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Tagesgeschichte.' Dippoldiswalde, 5. Novbr. Heute feierte der hiesige Schuhmachermeister Carl August Fleischmann sein fünf zigjähriges Bürger-Jubiläum. Eine Deputation des StadtratheS und der Stadtverordneten beglückwünschte den Jubilar und überreichte ihm u. A. ein Jubel-Bürger-Diplom. (GeschäftS-Uebersicht des Borschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat October 1874.) 20770 24 9 A Sa. der Einnahme. 29 3 9 4 2 8 5 6 21 Einnahme: O Stammeinlagen. - Eintrittsgelder. - Spareinlagen. - Darlehne. - Zins hierauf. - zurückgezahlte Vorschüsse. - Provision. - Zinsen. 35 — 3 - 15 - — 6987 - 4561 - 63 - 8726 - 105 - 288 - Ausgabe: 12467 LN- — — O gegebene Vorschüsse. 121 - 7 - 5 - gegebene Darlehne 11721 - 17 - 2 - zurückgezahlte Spar-Einlagen. 54 - 29 7 - Zinsen darauf. 24364 24 4 A Sa. der Ausgabe. Frauenstein. In der am 1. dss. MtS. abgehaltenen Gewerbe-Vereins-Versammlung, welche ziemlich zahlreich besucht war, wurde nach Erledigung einiger geschäftlichen Angelegen heiten, die in Folge Beschlusses der letzten Sitzung wegen Wiederherstellung einer direkten Postverbindung zwischen Frauenstein und Dippoldiswalde entworfene Petition an die Kaisers Ober-Postdirection zu Dresden vorgelegt. Dieselbe kam nach einer kleinen Berichtigung resp. Vervollständigung zur Genehmigung, wurde von denanwesenden Mitgliedern mitunterzeichnet und wird nun in den allernächsten Tagen zur Absendung gelangen. Ferner gab auch die Versammlung zu der, vom Vororte der sächs. Gewerbevereine behufs Beitrittserklärung anher gelangten, an das Königl. Ministerium des Innern gerichteten Petition desselben, die Abänderung des Entwurfs eines Bank gesetzes betreffend, ihre Zustimmung, nachdem zuvor der Vorsitzende, Hr. Cantor Haupt, in einem vortrefflich aus gearbeiteten Bortrage ein recht anschauliches Bild vom Bank wesen überhaupt, sowie dessen große Bortheile, entworfen hatte. Statt der nächsten Sitzung wird Sonntag, 15. dsS. MtS., ein Familienabend stattfinden. :st Dresden, 2. November. Bekanntlich haben sich im 14. Wahlkreis alle Parteien, außer der socialdemokratischen, über die Wahl deö Kreishauptmann von Zwickau, Freiherrn von Könneritz, zum Reichstagsabgeordneten geeinigt. Zu diesen Parteien zählen im Wesentlichen die eigentlich Konser vativen, die Nationalliberalen und die Fortschrittler. Von diesen haben sich bis jetzt di; Nationalliberalen am rührigsten zu Gunsten ihres Kandidaten gezeigt, und hat der Sohn Robert Glum's, vr. Hans Blum in Leipzig, im Wahlkreise Wählerversanimlungen abgehallen, in welchen er die Social demokraten und ihre reichsfeindlichen Bestrebungen zu kenn zeichnen suchte, vr. Hans Blum ist Geschäftsleiter des Reichs vereins für Sachsen, der alle reichstreuen Elemente in sich zu vereinen sucht, und seine Thätigkeit bei der Reichstagswahl des Herrn von Könneritz ist darum eine so hervorragende und eigentlich nicht ausschließlich nationalliberale, weil der Reichsverein in diesem bisherigen Mitglieds der deutschen Reichspartei des Reichstages einen aufrichtigen Reichsfreund erkennt Will man wahr sein, so muß man bekennen, daß allerdings auch die sonstigen liebenswürdigen Eigenschaften des Herrn von Könneritz ihm Freunde gewonnen haben; doch kann von deren Eindruck in dem Wahlkreise um so weniger die Rede sein, als Herr von Könneritz sich den Wählern nicht selbst vorgestellt hat. — Hier hat es einiges Aufsehen gemacht, daß der Stadt rath auf Zeit, vr. jur. Minkwitz, bei der kürzlich erneuerten Stadtrathswahl von den Stadtverordneten nicht wieder gewählt worden ist. vr. Minkwitz ist bekanntlich der Vertreter der Stadt Dresden im Reichstage, nachdem im vorigen Winter die Nationalliberalen, welche erst dem Oberhandelsgerichtsrath vr. Goldschmidt in Leipzig ihre Stimmen gegeben hatten, bei der Stichwahl gegen vr. Jacoby für ihn eintraten. In neuester Zeit war derselbe die hauptsächlichste Triebfeder zum Erscheinen des Berliner Reichstags- und Landtagsabgeordneten Eugen Richter und dessen fulminanter Rede wider die National liberalen und Socialdemokraten. Dresden. Am Reformationstage fand hier die zweite Delegirtenversammlung des Allgemeinen sächsischen Lehrervereins statt. Außer anderen Berathungsgegen- ständen stand auch auf der Tagesordnung: Bibelauszug oder Schulbibel. Fast allgemein erkannte man die Einführung einer Schulbibel als eine pädagogische Nothwendigkeit und erklärte die an das königliche Ministerium abgegebenen, vor wiegend gegnerischen Gutachten und die in der Synode zur Geltung gekommenen Stimmen noch keineswegs für unbedingt entscheidend und unwiderlegbar. Verschiedene Anträge wurden gestellt, und die Versammlung beschloß, dieselben vorher den gesammten BezirkSvereincn zur Verhandlung zuzuweisen und faßte mit 95 gegen 2 Stimmen die Resolution: „Die zweite Delegirtenversammlung hält, entgegen dem Beschlüsse der Landessynode, die Einführung eines Bibelauszugs (Schulbibel) nach pädagogischen Grundsätzen für nothwendig." — In Borna hat am 1. Novbr. das kgl. sächs. dritte Reiter-Regiment das 25jährige Jubiläum seines Be- BestehenS gefeiert. Deputationen aller Waffengattungen er schienen und auch Prinz Georg nahm an der Feier Theil. DaS Regiment ist in den 25 Jahren bereits in 18 Schlachten betheiligt gewesen. Meißen. Die hier nunmehr beendigte Weinlese hat, was die Güte und Menge betrifft, ein sehr zufrieden stellendes Resultat ergeben. Dasselbe würde freilich noch günstiger gewesen sein, wenn nicht durch mangelnde Feuchtigkeit die Zuckerbildung in der Traube etwas zurückgehallen worden wäre. — Ueber die Verlegung unserer Garnison nach Dresden scheint noch kein definitiver Beschluß gefaßt. Berlin. Der in den ersten Sitzungen nicht beschluß fähige Reichstag hat am 2. Novbr., als ersten Gegenstand, den Postvertrag zwischen Deutschland und Chili genehmigt, sowie den Gesetzentwurf, betr. die Disciplinarkammer für die Beamten der Reichs-Eisenbahnverwaltung, welche im Aus lände ihren dienstlichen Wohnsitz haben. Am 4. Novbr. folgte die Beralhnng über Einführung der Reichsmünzgesetze in Elsaß-Lothringen. — Unter den weiteren Vorlagen für den Reichstag be findet sich auch der Gesetzentwurf über die militärische Con- trole der Beurlaubten, welcher im Reichsmilitärgesetz ausdrücklich Vorbehalten geblieben ist. Nach dem Entwürfe sollen die Landwehrleute jährlich einmal, die übrigen Personen des Beurlaubtenstandes jährlich zweimal zu Controlversamm- lungen berufen werden. Die letzteren dienen bekanntlich haupt sächlich dazu, um festzustellen, ob die in den Listen geführten Mannschaften auch wirklich im Kreise vorhanden sind. Man hat in dieser Beziehung an der schon früher in Preußen üblichen Bestimmung festgehalten, nach welcher die Mann schaften höchstens l'/r Meilen nach dem Controlorte zurück zulegen haben. Auf Reserveoffiziere sollen die meisten Control- vorschriften keine Anwendung finden. Landwehrleute, welche das 32. Lebensjahr überschritten haben, sollen ausnahmsweise ebenfalls zu den gewöhnlichen Hebungen berangezogen werden können, weil ihre weitere Ausbildung unter Umständen ;. B