Volltext Seite (XML)
so. Wcikerilz-Ieitnng Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde ' Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu bezichen durch alle Post anstalten. 6. December 1864. Preis pro Quartal 1V Ngr. Inserate Vie Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- und Anzeige-Platt der Königlichen Gerichts-Aemter oad Stadträthe ZV Dippoldiswalde, /rauenstein nnd Attenberg. Tagesgesehrchte. Dippoldiswalde. Es ist ein nicht hoch genug anzuschlagendes Glück, wenn eine Stadt inmitten freund licher Naturumgebungen gelegen ist. In diesem Falle befindet sich unser Ort, wie von Einheimischen und Fremden gern anerkannt wird. In den der Stadt zunächst gelegenen Leithen findet der Naturfreund an- muthige, schattige Spaziergänge und es bieten sich seinem Blicke freundliche Naturbilder. Dies ist bei der sogenannten Birken- und Eichleithe, die der Ge meinde gehören, der Fall. Vor nicht gar langer Zeit ließ man sich auch angelegen sein, dieselben, im Inter esse eines, jedem Fühlenden wohlthuenden Naturgenusses zu pflegen, und eS wird, so viel wir gehört haben, in dem städtischen HauShaltplan auch eine kleine Summe zur Unterhaltung der Anlagen verwendet. Um so schmerzlicher müssen wir uns berührt fühlen, wenn wir sehen, daß jetzt die schöne Eichleithe in einen Zu stand versetzt wird, der sie dem Naturfreund in kurzer Zeit mehr oder weniger unzugänglich zu machen droht. Dies geschieht aber durch den vis-L-vis von Herrn Müllers Gut in der Leithe angebrachten Steinbruch. Schon mußten wir sehen, wie derselbe in seinem all- mähligen Aufsteigen reizende Gänge durchschnitt und für das Publikum abschloß, nnd gegenwärtig, wo man es unbequem findet, die tiefer angebrochenen Stein« flötze abzubauen, wird höher hinauf nach dem Kamm der Leithe eine Art Raubbau nach Steinen eingeleitet, welchem zu Liebe man schöne schattengebende Hölzer erbarmungslos abtreibt und die angelegten freundlichen Spaziergänge unfortkommlich macht. Wir haben ge sehen, wie von den Steinbrechern Alles ausgerissen wird, um leichten Kauf zu bekommen. Nun wollen wir zwar gern zugeben, daß die Unterhaltung der Chausseen Anspruch hat auf Steine, allein dieser Anspruch darf keinesfalls in'S Maßlose ausgedehnt werden und hat auch Oertlichkeiten zu achten und zu schonen, auf welche das Publikum Werth legt und zu legen berechtigt ist. Dies kann man in einem civilifirte» Staate wie Sachsen wohl verlangen, und wir zweifeln sehr, daß derartige Rücksichtslosigkeiten im Sinne der ober« Regierungsbehörden geschehen. Um nun nicht sehen zu müsse», wie die genannten Anlagen gänzlich rmnirt werden, legen wir diese An gelegenheit hiermit dringend unfern städtischen Colle- gien und allen Naturfreunden ans Herz. Wir glauben nicht, daß dieser Steinbruch alle Steine zu liefern verpflichtet sei, die man hier und dort auf die Chausseen braucht, wir glauben auch nicht, daß es an andern Oertlichkeiten in der Umgegend mangle, wo man ebenfalls passende Steine finden kann, eS muß nicht gerade die Eichleithe sein. Und am Ende kann das Erforderniß nach Steinen auch aus dem schon zu Tage gelegten großen Bruch befriedigt werden, ohne daß man nöthig hat, noch mehr von den Anlagen zu zerstören. Dippoldiswalde. Die diesjährige Recruti« rung aus dem hiesigen GerichtSamtS- und Stadtbe zirke hat kein sonderlich gutes Resultat ergeben. Von 197 Militärpflichtigen (169 aus den Dörfern und 28 aus der Stadt), die sich am 25. und 26. Nov. stellten, wurden im Ganzen nur 16 Mann ausgehoben 11 aus den Dörfer», 5 aus der Stadt). AuS Brös chen, Hermsdorf, Kautzsch mit Zscheckwitz, Kipsdorf, Malter, Niederfrauendors, Niederpöbel, PaulSdors, PanlShain, Reinberg, Saida und Schmiedeberg hatten sich in diesem Jahre gar keine Mannschaften zu stellen. — Nächsten 11. December wird die hier beste hende Gesellschaft „Bürgerverein" das Fest ihre- 25jährigen Bestehens auf solenne Weise begehen. Dippoldiswalde, 5. Decbr. Bei der heute Vor mittag stiittgefundenen Wahl von Stadtverordneten (2 ansäff. und 1 unansäff. Stadtverordnete, 1 ansäff. und 2 unansäff. Ersatzmänner) find gewählt worden: Hr. Böhme, Goldarbeiter, mit 11 Stimmen, - Wilke, Sattlermstr., mit 8 Stimmen, - Lauschke, Böttchermstr., mit 7 Stimmen, - Näser, Handelsmann, mit 7 Stimmen (zwischen beiden Letzteren wird das LooS zu entscheiden haben), als Stadtverordnete; Hr. Hencke, Schneidermstr., mit 10 Stimmen, - Bucher, Uhrmachermstr., mit 10 Stimmen, mit dem als Stadtverordneten durch das LooS nicht getroffenen, als Ersatzmänner. Frauenstein. Beim Herannahen des Jahres schlusses wird bei uns der schon vielfach hier und in der Umgegend ausgesprochene Wunsch wieder laut: daß am Sylvesterabend auch bei un«, wie in fast allen Städten und vielen Dörfern, ein Abenbgottes- dienst statlfinden möge. Man hofft, daß, wenn sich nur irgend die Vorstände der Gemeinden zu einer Pe tition vereinigten, die geistlichen Behörden gern dazu bereit sein werden. Der für Beleuchtung entstehende Aufwand könnte ja vielleicht durch Herumtragen des Klingelbeutel« gedeckt, werben, und gewiß würde diese Einnahme ausreichen. Eine solche abendliche Feier am letzten Jahrestage bei erleuchtetem GotteShaufe ist gewiß für Herz und Gemüth eine recht erhebende! Möge dieser Wunsch bei Denen, in deren Hand e- liegt, da« Erforderliche zu bewerkstelligen, Anklang finden!