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/reit»«. 63 IS. August 1864. Erscheint - Preis Dienstags und HM M pro Quartal LL Werßerrtz-Iertuna. LL anstalten. s 8 Psg. Ä»s- Md A,zn,t-II«U der Kömglichkn «krichld-Iemler Md SlÄlrälht M KiPDldiWaldt, FttuMm und JUnderg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Tagesgesehichte. Frauenstein. Der hiesige Vorschußverein hat in den mit Ende vorigen Monats abgelaufenen ersten sechs Monaten seines Bestehens eingenommen: 17 15 — N an Eintrittsgeldern. 2107 M" 14 9 O 8a. ausgegeben: 1562 an Vorschüssen. 19 - — - — - an zurückgez. freiw. Einlagen. — - 1 - 9 - an Zinsen. 2 - 2 - 1 - Insgemein. 1583 M- 4 ^ —M 8a. 179 . 25 - — - an Stammeinlagen. 901 - —- - — - an freiwilligen Einlagen. 300 - — - — - an aufgenommenen Darlehn. 671 - — - — - an zurückempf. Vorschüssen. 20 - 20 - 3 - an Zinsen. 17 - 4 - 1 - an Provision. — - 10 - 5 - Insgemein. Dresden. In der Sitzung der 2. Kammer vom 9. August ist die Abstimmung bezüglich des ProjecteS einer Bahn von Freiberg nach Chemnitz erfolgt, und hat die Kammer in dieser Beziehung unter Bewilligung der erforderlichen Mittel folgende Anträge an die Re gierung beschlossen: 1) daß die Erbauung einer Eisen bahn von Freiberg nach Chemnitz auf Staatskosten erfolge; 2) daß mit dem Bau noch in dieser Finanz periode nach Vollendung der jetzt im Bau begriffenen Staatsbahnen begonnen werbe; 3) daß der Bau auf der Linie über Oederan zum Anschluß bei Plaue an die Annaberger Staatseisenbahn ausgeführt, und daß 4) gleichzeitig eine Zweigbahn von Niederwiesa über Frankenberg nach Hainichen gebaut werde. In der Sitzung am 10. Aug. ist bei der Bera- thung des Eisenbahndecrets die Debatte über das Pro jekt Döbeln-Leipzig und Döbeln-Dresden (Centralbahn) beendigt worden. Bei der Abstimmung wurde der GesammldeputationSantrag: die hohe Staatsregierung zu ermächtigen, der Leipzig-Dresdner Eisenbahncom pagnie die Concession zum Baue einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden über Döbeln unter den Bedingungen zu ertheilen: 1) daß die Compagnie auf alle weitere Folgerungen und Ansprüche aus dem von ihr behaupteten Verbietungsrechte vollständig verzichte; 2) daß dem Staate das Rückkaufsrecht nach einer ge wissen Reibe von Jahre», worüber Vereinbarung zu treffen, unter billigen Bedingungen zustehe; 3) daß der Bau der Bahn von Borsdorf nach Meißen, zum An schluß an die KoSwiger Zweigbahn, einschließlich einer festen Elbbrücke bei Meißen, nur dann genehmigt werde, wenn dem Staate das Rückkaufsrecht zugleich auch mit für die alte Linie Leipzig-Riesa-DreSden zugestandeu werde, einstimmig angenommen, worauf der Antrag der Majorität der Deputation Annahme fand, und zwar mit der Abänderung, daß wenn bis 1. April 1865 die Verhandlungen zu einem befriedigenden Re sultate nicht geführt haben, die Regierung ermächtigt sein soll, dann den Bau einer Eisenbahn von Leipzig bis Döbeln auf Staatskosten auszuführen und nach Vollendung der gegenwärtig im Bau begriffenen Staatsbahnen sofort in Angriff nehmen zu lassen. Ferner hat die Kammer das Bahnprojeet Zittau- Großschöna» berathen und beschlossen, die StaatSre- gierung zu ermächtigen, den Bau einer eingleisigen Bahn von Zittau nach Großschönau auf Staatskosten auszuführen und mit dem Baue nach Vollendung der jetzt im Bau begriffenen beiden Staatsbahne» sofort zu beginnen. Leipzig. Die am 5. August hier abgehaltene Volksversammlung in Sachen des Submarine-In genieurs Bauer und seiner Erfindung war recht zahl reich besucht. Ein Kreis von Sachverständigen hatte die Lauer'sche Idee der Küstenbrander zum Schutze der deutschen Küsten geprüft und für praktisch und wirklich durchführbar erkannt. Bauer sprach über die Wichtigkeit der Submarine für die Kriegs- und Handels flotte, über seine Erfolge in England und Rußland, seine Mißerfolge bei den deutschen Regierungen und bei dem Nationalverein; auf technische Erörterungen könne er hier nicht eingehen, in diesem Punkte möge man der Sachverständigenkommission vollkommenes Ver trauen schenken; das Experiment werde 100,000 Thlr. kosten, aber die Panzerschiffe wären auch nur ein Ex periment, das bald durch neue Erfindungen verdrängt werden könne. Das Geld werde nicht verloren gehen, sondern, wenn sein Küstenbrander dereinst von einem Staate ausgelöst werde, als Fond zur Unterstützung für spätere deutsche Erfindungen angelegt werden. Bauer erntete lebhaften Beifall. — Nach ihm gab Maschinen fabrikant Götz noch einen kurzen technischen Abriß für die Submarine. Auf Biebermann'S Vorschlag bildete sich ein „Bauerverein," der es für eine „Ehrenpflicht der Nation erklärt, der Bauer'schen Erfindung zur Aus führung zu verhelfen." Ein Aufruf an Sachsen und Deutschland soll demnächst erlassen werden. Wien. Der Besuch des Königs von Preußen am österreichischen Hofe wirb am Montag, den 15. August, erwartet.