Volltext Seite (XML)
nicht in Zweifel sein, was sie zu wählen hat. Ein gedenk des von Anfang an bis auf diesen Tag pro klamieren Wahlspruchs: „Frieden, wenn er mit Ehren zu erhalten; Krieg, wenn eS nicht anders sein kann!" wird die Schweiz heute den Frieden entgegen nedmen, weil er ein ehrenvoller ist. Er ist ehrenvoll durch daS unverwandt im Auge behaltene und nun er reichte Ziel, ehrenvoll durch die ruhige Beharrlichkeit, mittels welcher wir zum Ziele gelangt sind. Wie <S ohne Uebermuth, aber mit fester Entschlossenheit der Gefahr ins Auge blickte, so wird heute das Schweizer volk ebenfalls ohne Uebermuth den Frieden in Em pfang nehmen; allein das stolze Bewußtsein wird ihm Niemand verargen, in diesen Tagen ein seiner schönsten Zeiten würdiges Blatt der Geschichte über liefert zu haben." Paris, 10. Jan. Aus Spanien ist zur Ab wechselung wieder die Nachricht von einem Aufstande in Valencia hier eingetroffen; daS ist nur ein kleiner Anfang. Die Aufmerksamkeit Euiopa'S war in der jüngsten Zeit zu sehr auf die Vorgänge im Orient und auf die Schwierigkeiten in der Schweiz und auf die rasch erstickte Erhebung in Sicilien gerichtet, um viel an die Minister der Königin von Spanien denken zu können. Und doch vergeht kein Tag, an dem.njcht neue Klagen, über die haltlosen Zustände auf der Haibmsek gemeldet werden. Es ist ein arger Zustand, der auf das Schlimmste gefaßt macht. Neapel. Am 6. Jan. flog hier die vor Anker liegende königliche Fregatte Karl Ul. in die Luft. In Folge der Erplosion wurden einige der nahe ge legenen. Schiffe znehr oder weniger beschädigt. Leider hat man dabei gegen 50 Menschenleben zu beklagen; denn an eine Rettung der sich eben auf der Fregatte befindenden Mannschaft war gar nicht zu denken. War nur Zufall oder die böswillige Absicht im Spiele, die ohnedies ängstlich gestimmte Bevölkerung auf'S neue zu alarmiren? Bei den dermaligen Zu ständen von Neapel lag daS Letztere nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit, um nicht zu sagen, der Wahrscheinlichkeit. — Nach einem Briefe der „Allg. Zeit." aus Neapel war die Dampffregatte im Begriff, mit verabschiedeten Soldaten und mit. Kriegsbedürf- nissen nach Sicilien auszulaufen. Man giebt die Zahl der Tobten auf mehr denn 100 Personen an, während bei 40 Personen mehr oder minder ver wundet, verstümmelt und verbrannt aus den Wellen gerettet worben sind. V ermischteS. Man schreibt au» Herford vom 8. Jan.: Die gestrige Nacht hat wieder in unserer Stadt allgemeinen Schrecken erregt. Erst wenige Wochen sind vorüber, seit ein Opfer deö Straßen mord«, der Inspektor Schemel, verschieden, und schon wieder ist eine blutige That vorgefallen. Zwei Menschen, die sich in da« Hau« de« Kaufmanns Klette in der Lübberstraße, der Haupt straße der Stadt, geschlichen, kommen, vermummt und mit einer Blendlaterne versehen, in dessen Wohnzimmer, wo eineSumme von über 400 Thlrn. Gold befindlich, die Hr. Klette heute aus zuzahlen hatte. Durch daS Geräusch aufgeweckt, kommt Hr. Klette auS der daneben befindlichen Kammer, wo er mit seinem Kinde schlief. Der Eine giebt ihm sofort, zugleich das Licht wegschlagend, das er angezündet, einen so heftigen Schlag auf den Kopf, daß er hinfällt. Aber mit dem Menschen ringend, reißt er ihn zu Boden. Alv er um Hülfe schreit, gibt ihm Jener einen Messerstich in den Leib; der Ändere kommt nun mit einem Strick herbei, bindet Hrn. Klette Füße und Arme, man knebelt ihn und bindet ihn an den Ofen; man droht Ihm, daS Kind, welche« tu der Kammer nach dem Vater jammert, zu erstechen, wenn er sich nicht ganz ruhig verhielte, zwingt ihm so den Hausschlüssel ab, und so entfernen sich die Menschen mit dem Geldc über die Straße. Der Verwundete liegt zu Bett, doch ist das Leben nicht gefährdet. Den Bösewichter» ist man noch nicht auf der Spnr. DaS ungeheure Projcct, die Alte Welt mit der Neue» durch einen unterseeischen Telegraphen zu verbinde», nähert sich immer mehr seiner Ausführung. DaS nöthigc Ca pital von 350,000 Pf. St. ist, in Aktien vertheilt, gezeichnet, und 20 Proc. sind bereits eingezahlt worden. Die englische Negierung hat dem Unternehmen jährliche Zinsen von 4 Proc. gesichert, und es ist an die Fabrikanten telegraphischer Drähte die Aufforderung ergangen, um die Verfertigung des betreffen den Drahts, der am 31. März 1357 zur Verschiffung bereit sein soll, sich zu melden. Zwei Dampfer, von denen jeder eine Hälfte des TaneS am Bord haben soll, sollen sich tn der Mitte des OceanS begegnen, und nachdem daö elektrische Band geschlossen ist, sich in entgegengesetzter Richtung zurückbewegen, der eine ge gen Osten, der andere gegen Westen, während sie da« Tau in die See sinken lassen und sich den Küsten von Irland und Neu fundland nähern. ES wird angenommen, daß daS ganze Werk am I.Jnli 1857 vollendet sein wird. Die Legung deS TaucS wird zwischen den Parallelen deS48.und52. nördlichen Breiten grades vor sich gehen, auf einem unterseeischen Steppcnboden, welcher durch Sondirungen des Meeresgrundes entdeckt wurde und bereits das „telegraphische Plateau" genannt, sich zwischen dem Cap Naee in Neufundland und dem Cap Clear in Irland befindet. Die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten be trägt 1640 englische Meilen und die größte Tiefe den letzten Sondirungen des amerikanischen LicutnantS Berrymann zu Folge nicht mehr als 2070 Faden; etwa 12,420 Fuß. Diese Tiefe fällt gerade in die Mitte der ganzen Länge zwischen iM beiden Usern. Der Meeresboden, auf welchem der elektrische Telegraph liegen soll, besteht im Ganzen auö einer feinen Kalk erde, frei von allen hinderlichen Materialien und von den starken Strömungen, welche den Atlantischen Ocean oft bis 2000 Fa den tief aufwllhlen. Nichts erreicht diese Tiefe, als zuweilen ein schmelzender Eisberg oder daS Wrack eines gescheiterten Schiffes. Einmal unten, wird das elektrische Lau fest liegen bleiben und die ganze Schwierigkeit nur darin bestehen, eö seiner ganzen Länge nach dahin zu bringen. Teplitzer Getreide-Preise, cim 13. Januar 1857. Ein niederösterreichischer Metzen k höchster 4 st. 48 kr. crrr.- 1 mittlerer 4 st. 36 kr. "wetzen < niedrigster . . . 4 st. 3» kr. f Durchschnitt . . . . 4 st. 38 kr. / höchster 3 st. 24 kr. 1 mittlerer 3 fl. 12 kr. Rvril niedrigster . . . 3 fl. 6 kr. f Durchschnitt . . . 3 fl. 14 kr. / höchster 2 fl. 30 kr. lUsvils 1 mittlerer 2 fl. 15 kr. berste / niedrigster . . . . 2 ff. 6 kr. s Durchschnitt . . . . 2 st. 16 kr. e höchster I fl. 36 kr. I mittlerer 1 fl. 24 kr. vuser < niedrigster . . 1 ff. 15 kr. s Durchschnitt . . . . I fl. 25 kr. Erbsen, . . . . - . 4 fl. — kr. Linsen 4 fl. 15 kr. Wickkn 2 ff. 24 kr. Erdäpfeln — ff. 50 kr. Ein niederrösterreich. Zentner Heu . 1 ff. 54 kr. « Schock Stroh . . . . 10 ff. — kr. < niederösterreich. Pfund Butter . — fl. 24 kr. Teplitz. Hentschel, Marktrevisor.