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Lsinglau gelsllrn. - Vie ZerDIM bei C-mel. Vie Arlrei» Mrschreiten <Iie sgvpiilcbe grenze 'Ne standen auf einem! verlorenen Posten. Leber die Verteidigung von Festungen, die dem Ansturm des Geg ners bis zum letzten Augenblick trotzten, um stärkere feindlich« Heere auf sich abzulenken oder um auf die Entsetzung durch eigene Truppen zu harren, ist die Kriegsgeschichte reich an Berichten. Aber die Weltge- schichte kennt nur wenige Taten, wie die der kleinen Vvr« teidigungsschar von Tsingtau, die sich opfert, ohne da bei irgendwelche strategische Vorteile von Bedeutung Mr die KriegAflWrung des Vaterlandes erzielen zu kön nen, nur der deutschen Ehre willen. ES ist eine Tochter do» gesamten deutschen Volke», so schrieb dieser Tage ein angesehenes deutsches Blatt, die sich dort draußen um die Ehr« de» deutschen Namen» willen verteidigt. SS ist Deutschtum jener fernen Gegenden, da» dort den äußersten Kampf eingegangen ist, da» Deutschtum, da» in langer, mühevoller Arbeit dort großgezogen worden ist, da» Deutschtum, da» sich, dort an schwierige verhält ntsse gewöhnt und da» Herz der fremdartigen und der. schlossen«» ostasiatischen Kulturwelt gesunden hat. Ihr Untergang bedeutet vielleicht die Vernichtung einer jahre langen Kulturarbeit. Wie «in Heldengedicht au» der Ritterzeit fönte zu un» die Kunde, daß alle wetzefähigen Deutschen in Ostasten die Tsingtauer Besatzung in mutigem Ent schlüsse unterstützten und bis zum unerbittlich«» Ende mit aushtelten. Wir find erschüttert, aber nicht ge beugt. Dieser Heldenmut gibt un» die Gewähr und die Zuversicht, daß der Deutsche nicht zu verderben ist Wenn die englischen Gentlemen an Grän behaglichen Ka- mtnfeuer au» den Zeitungen di« Schicksale ihrer Söld linge verfolgen und dann auch in großen Lettern den Fall Tsingtau» angekündigt sehen, beschleicht sie viel-, leicht doch ein leise» Gefühl dafür, wa» ein Boll bedeu tet, da» solche Söhne hat wie die Verteidiger von Tstngj, tau. zwetflungskampf führten, allein für Deutsch land» Ehre? Tenn daß sie in ihr« geringen Zahl nur Mr Deutschland» Ehr« kämpften, do» wußten wir von Anfang an, da» Wußte die wett. Di» Geschichte Wird L' ' einst «in gerechter Richt« sein üb« den Jubel, der jetzt bei unseren europäischen Gegnern und Men asiatisch«: Verbündeten ertönen wird, sie wird vor allem dem Voll da- Brandmal de» verrat» und der Gemeinheit stuf k die Stirn« drücken, dessen gtoße» Schuldkönta auch der D Fall Tsingtau» belastet, den Engländern, die hi« di« L - Rolle de» Verräter» Ephialte» gespielt — auch sein« § hervstratifchen Namen hat un- die Geschichte überlie- U fert — d« dem Heer« de» Lerxe» den Weg zu dem Ln», M Patz der Wermophlen gezeigt hat. da« VW zuletzt noch, hajrtnäcklg von der «putsche, «eptzong verteidigt. Widerstand geleistet Hattr. Am t. November war, wie erinnestW in London offiziell bekanntgegÄ« ««den, daß fiit dem II. Oktober dv» Bombardement mit rend« Flöte ihr Feuer auf die Forts von der Seestite he« richte und dost die Ikeschichung dop Jlftß»hi ll-Oftfoüt. auf dem rechten Flügel der deutschen Vertvidlgungmverke, beschädigt hohe. Trotzdem wrrva» Fort hi, zum FM- tagavand, bi» zu dem Augenblick, wo dch erneute Sturm angriff begann, tode»mchttg gehauen worden. E» entstand ein letzte», gewaltige» Ringen Um dapFost, und di« Verluste waren aufveiden Seiten groß. Da di« Japaner wrmer neue Verstählungen hevanfLhven und ihr« Lücken stet» wieder chwfvllen konnten, mußt« die Hst- denhast, deutsche lSesatzung >unterliegen, wa» Astwfort war da» wichtigste Fort dch vert^tdigungswerkL es wach, wo, den Japaner« ajls da» Zentralf-dt bezeichnet. D« Fall diese» Forts, da« da» letzt« vollwerk de» Widerstande» gewesen wach bedeutet Mgleich den Fall Lfingtch». Ms groß die Zahs per Tapfere« ist, deren Tod doch vstterland hu beklagen hat, litzt sich im Angenbfick «bensowenw sagen, wie e» möglich ist die ZM de» Verteidiger, dst in Hingt« ouw sammelt waren, feftzustellen. Di« vchchung hakte bei Sch, ginn der Kämpfe von mehrere« Seite« Zuzug erhaltens Und unter anderen «irren fünf, oder sechshundert Mitglieder der deutschen Kolonien in Shin» opferfreudig O» ihr« Unterstützung herbeigeeilt. Vie iapanircden Verluste deim Zchlußkampfe. Dao Reutersche Bureau «meldet amtlich aus Tokto: Die japanischen Verlushe Lei dem Echlußkampf um Tsingtau betrugen 36 Tote und 182 Verwundete. Auf fei ten der Engländer wurden zwei Offiziere verwundet. Die Deutschen sandten um 9 Uhr Vormittags einen Vertreter, um wegen der Bedingungen der Usbevgabe zu verhandeln. Die Besprechungen sanden in der Mdltke-Kasern« statt. üapänircde Verwalt»«« la cilngtaa. Japan wird nach amtlich« Erklärung Tsingtau «Äh rend de, Krieges verwalten und «ach dem jKpiDgs Ver handlungen hierüber mit China «tnleiten. Ver Nommanaant von Kiaattchou venvmüet. (Nichtamtlich.) Telegramme aus Tokio bericht««, der deutsche Gouverneur, Kapitän zur Ese Moye«. Waldeck, sei im Kampfe verwundet worden. 1--- gegen -ross. Uvber Vie Verteidigung van Tsingtau heißt e» in einem Briefe, den «in in Schanghai letzender Kaufmann an -inen Züricher Freund gerichtet Hai, der B. Z. zufolge: Gegen 1200 Mann find au- ollen Teilen Ostasien» nach Tsingtau al» Reservisten und Freiwillige eingerückt. Jeder hat natürlich darunter Bekannte oder sogar Verwandte. Au» 47 Mann da, außerdem in den chinesischen Go- i Kriegsschiff« Kaise- Die Heläen von Tsingtau. Serlkn, 8. November. Nach amtlicher Meldung des Neuterbüros aus Tokio ist Tstag' tau nach heldenhastem Widerstande am 7. No* vember morgens gefallen. Nähere Skuzelheiten fehlen noch. Sie haben in deutscher Treue und Männlichkeit ih.' Wort gehalten, die Helden von Tsingtau. Einsteh« für Pflichterfüllung bis zum Aeußersten. Tas waren die lapidaren Worte, die der Gouverneur von Ktnutschvtt v. Meyer-Waldeck dem Kaffer noch zukvmmen lassen konnte, ich« der «tserne Ring sich nm di« Seefestung Tsingtau schloß und die wackere Besatzung und die übrigen Deutschen, die sich in dem Dienst de» Vaterlandes stellten, von der Außenwelt abschloß. Bi» -um Aeußersten haben die deutschen Helden im fersten Osten gekämpft und zur Ehr« ihre» Vaterlande» die deutsche Fahne Hochgeihalten. Die haben un» ein ergrei fendes Beispiel gegeben, da» sich würdig den heroischen Großtaten anschließt, die die Weltgeschichte un» von Helden der Völker erzählt, die auf dem Erdball Groß«» vollbracht haben. Nicht immer ist heroischer Mut, nicht immer sind Heldentaten, die uns die Geschichte überliefert, mit dem Erfolg des Sieges belohnt worden. Aber gerade die Aufopferung Mr die große Idee eines Volle», Mr eine von vornherein aussichtslose Unternehmung ist e» stet» gewesen, die die Hochachtung und Bewunderung Mr heldenhaftes Wesen gesteigert und seine Vertreter nrtt dem unverwelklichen Lorbeeren des Ruhmes geschmückt haben. Heute noch lebt im Gedächtnis aller Kulturvölker die Aufopferung eines Leonidas und seiner Spartiaten bei den Thermophlen fort, mehr al» zwei Jahrtausende haben die Kunde von ihrem Heldentum nicht verwischt. Wanderer, meld es daheim Lakedämon» Bürgern: Grsalen liegen wir hier, noch im Tod ihrem Gebote treu. Diese ergreifenden Worte könnten, in sinngemäßer Weise geändert, in den Felsen ein gemeißelt Werden, auf dem jetzt noch die Inschrift zu lesen ist von der Besitz nahme unseres Gebietes im fernen Osten. Wenn der gel ben Rasse nicht jeder Sinn Mr ein« groß« Tat abhanden gekommen ist, so müßte sie selbst unseren braven Vertei digern von Tsingtau diese Ehre erweisen, wenn Wir nicht einst, war wir alle hoffen und wünschen, selbst in der Lage sein sollten, ihnen diesen Tribut de» Danke» Md der Anerkennung zu zollen. Im Norden Frankreichs drängt unser Heer in der Millionenschlacht in verlustreichen Kämpfen, aber voll Hoffnung auf den Sieg den hartnäckigen Feind Schritt um Schritt zurück, in den wetten Oeden der polnischen Lande käinpfen unsere mutigen Truppen, ost nach er schöpfenden Märschen, gegen ein« gewaltige Uebermacht in schwierigem Gelände. Unsere Kreuz« in fernen wei ten Meeren wie zu Haus« verrichten Heldentaten, die di« Bewunderung der Wett Hervorrufen. Da» ganz« deutsch» Volk nimmt teil mit seinen Herzen an 'dem furchtbarem Kampf seiner Sühn«, dessen Härte Md Unerbittlichkeit sie mutig wagen. Aber'wer unter un- hätte nicht von diesen gewaltigen Ereignissen in Europa und auf den .Meeren sein« Gedanken über den ganzen KontinMk Asien- Hinüberschwelfen lassen zu der kleinen Schar mu tig« Deutsch«, die draußen, viel« Taufende von M«v> Ueder Sie lernen Ztunäen von Wntan. meldet das Reutersche Büro untevm 7. November aus Tokio: Der japanisch« Oberbefehl»--b« berichtete heut» früh: Der linke F üg«! der Belag«« bff-tzw Vie nördlich« Vatterhe auf den» Shantanhügel am ö Uhr 10 Min. Und di« öststch« Btttrrie auf TaffunMlng um ö Uhr 88 Min. Inzwischen rückt« da, Zentrum gegen die Fort» JVti» und Bismarck vor und erobert« «nü schwere Geschütze in der Nähe der Haupt, werk«. Die Angreifer tz-sttzten nacheinander di« Fort» Mottk«, I ßt» und BigMpck. Die Gckrnffou hißte M 7 Uhr di« rvethe Flagge auf dem Obfirmrtorihm. Dl« Küstenfort» folgten dem Beispiel um 7 Uhr 3V Mn. Ein« Mette R«utertzopesch« aus Tokio meldet üb« den Fall: Die Deutschen Haben am Sonnabend um 7 Uhr mor. gen» die weißte Flagge im Tsingtau gehißt. Die Erstür mung de» Mtttelfort»wurde von General Joshimo Ho- mada mit den Genietruppen au »geführt. Die v « rluste sowohl aus deutscher wie auf jmmnffcher Sette sollen sehr grotz sein. Heber Vie letzten Stunden Tsingtau» werden au» gegnerischen Quellen verschieden lautende Meldungen verbreitet. Di« Russen behaupten, Mngtau sei genommen worden; in englischen Depeschen au» Tokio heißt es einmal, daß e» sich ergaben habe», ein andermal, daß die weihe Fahne gehißt worden sei. »In Wirklichkeit Netzt Vst Sach«, «st« die IS, M meld« rvsttz, so, tzjch tzst Festung bi» »um llutzorfton «er. tetdigt «»Ken ist. In den ««»»stunden do» g. Rmwmbch war«, Vst Rockst und Vstfort», st« MttstrmHt bst Jnnckst. sott« gefallen und Tsingtau dem Einmarsch dm ommstkich ,e-nf«ch«»»«kegä»»«tzfvrMdst»»fst«. All«Mü» ltchstits» d«tstOene« vsttMMgung «nh d«, Schädigung de» Feind«» «st«« «schöpft. »Em« «so in TstngWu ost ««iß« gähn« g«hitzt ward«« ist, i» «ar da» <«ff««Kck»it»ka- tio«, «ell, ««»« stn«mde, sttzst Rest d«, WÜnkstandm fählgkeit geschpMnden ist, nicht» «roh, tzu ihVchrliststr äst. Di« v-hLtu«, st«« zwBckkosck» Echt Acht»-«» dck nwhrlofen »statzgn, «st nicht wu, E»ckdsch«w»fttEt, s-nd«« g«r»t aochH« «ahD-lisSdjtfch» g«ff»»«fslch vor lenne I^a»pf. erfährt, st« sttzst» schwststr, «st «Sm» «Mm mit Mßerster »«idmffchaftlichlstt gstührstr Kstmpf «ran». I« der Nacht st»m G»«nstbe«, um Mi'tt«,nacht, g»tff»« die Ja pan«, »tt ostßerostwntltchüe «stcht da» grtsi,fck,t «st den Office» von ...... Eo. die Besatzung de» sich regeln» wässern aufhaltenden österrstck ., _ .. rin Elisabeth Mit den rPUläyen Truppen sind etwa 6060 Mann dort. Dagegen Haven di« Japaner bisher etwa 60 000 Soldaten gelandet, und Vie 200V Englän der, die bi-b-r «och in Tsingtau wärest sind ebenfalls Mr Tsingtau bestimmt. Außerdem sind etwa i0 japanisch- Kriegsschiff« oller Kotsgorien da, di« den -asm blockieren, damit kein» Katze hlnstn oder heraus kann. Einer solchen Uebermacht kann natürlich das klein« Tsimtau nicht widerstehon. aber eins Ehr« ist «saust nicht, mit «im«r mckhr ru»z«hnfach«n U evermachi «in«n Platz zu nehmest dem von außen keine Hilf« gebracht «erden kann. D«ck auch noch Lvov Engländer an der B«lag«rmrg tellnckhm«n und sich unt«rda» Kommando «in«, Japaner» stellen, wird den Engländern hisr am meisten v«rüb«tt. cele-ram» Ser ^e«»sta-tprSIltlenten^ «dek üen fäll von cllägtt«. Anläßlich de» Falle, von Tsingtau hat den Präsident de» Reichstag«, Dr. Kaamps, Mstand«» L«1«gramm an d«n Kaiser gerichtet: Da» ganze deutsch, Volk ist bi, in» Innerste erregt und ergriffen angesicht» -e» Falle» von Wngwu. das» hi» M« letzten Augenblick todmnmtig oetteidigi, der Ueber- »nacht hat weichen müssen. Ein Wirst deuffcher Arbeit, schwerer AstiLeriH eröffnet sek, daß gkjichzoiDig die «ockie- rend« Flöte ihr Feuer auf die Fort» von der Seef-ite he, richte und datz die Bstchi«huns daj» JlftD-htll-Oftsoüt. rechten Flügel der dchrtschfen vettstditzungmoerke, tagäbmd, bi» zu dem Augenblick, »» der erneute Swrm- angrisf begann, todmnchttg gehalten worden. E» eirtftand ein letzte», gerqoltige» RItngen Um da«Fast, und di» Japaner wrmer neue _ ... .. denhast, deutsche Besatzung junterlirgen. Da» Astwfort st« da» wichtigst« gost dich den Japan«« chls das Z« /lnzeiger für -as <krzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. Ep-Nchch»-« -«, «öawm mitMwmchm« z«, «santag* «achMSag, Uhr. - Lele-ramm-st-ress,, Lag«tiaL stumygstirg*. firnstrrch«, SS. fi>» uuvuckmgl M-«faazw Manllstript» kam, Snvähk nicht g»Uist*t «»r-m. /luer Tageblatt kk. durch »«, SN»«»«,« tzrl»«, yau» Whrllch ».« Mt., m»n»tllch 74 Vf«. kstchlntichttch in ».UMI««,4^,L st», ml» ÜU4-?tm4»»N «U^'p»stiaf»aÜ«»'üii'»'öisO'fiiästi »ihm,« »«strllua,,u Montag« äen S. November 1914. 9. Jahrgang. Nr. 260.