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MWM'*. ' , E->- - ' ' »' ^ ^.^- -- - ... WN^ " ' /M /luer Tageblatt MW MZeiger für Sas Erzgebirge AWZZU mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. MMLW 7u?»-n°nNo^°°un» Mrechchm-e -er lte-atNoa mU Ausnahme Sr, Lonntag» nachmlüag» 4—s Uhr. — T»l»gramm.flSr»lst r Lagrdla« stueerzgettr»». srrnsprech« SS. «»»» «»siuf-arH I«hm«>, s,si«lluo,,>> für ««»erlangt »ingrsaaöt» Maauskript» »an« Verrühr nicht geleistet wrrSen. m«usk^»»7cht»MtchU»ür«n Nr. 126. Donnerstag» 4. Zum 1914. 9. Jahrgang. Diese Rümmer umfaßt 8 Setten. Das Wichtigste vom Tage. Die neue Luftfahrabteilung im Kri«g»m1n1- sterium hat zum Chef den Oberstleutnant Oschmann erhalten, den bisherigen Leiter der Verkehrsabteilung. * Admiral von Eavelle, bisher Direktor de» Ber- waltungsdepartements de» Reichsmartneamts, wurde zum UnterstaatSsekretLr des RetchSma- rineamtS ernannt.*) e> Der Oktobrist RodSjanka ist mit 217 gegen 9 Stimmen zum Präsidenten der russischen Reichsdüma wtedergewählt worden. * Bei dem Untergang des Dampfers Empretz of Jre- land sind 1024 Personen ertrunken und 452 gerettet worden. Unter den Geretteten be finden sich 233 Mann der Besatzung. » Die al dänischen Aufständischen haben die Stadt Kroja eingenommen ? die Tage de» Mbret scheinen gezählt zu sein.*) » Di« Teilstrecke der Bagdad-Eisenbahn von Bagdad nach Gomike ist in einer Länge von 62 Kilometern dem Betrieb übergeben worden. »1 Nähere» siehe an anderer Stelle. Mutmaßlch« Witterung am 8. Juni: RordmH. wind, wottlz, kühl, zeit, und stellen««» st Regen. "MO französische Ministerkrise. Das Kabinett Doumergue hat dem Präsiden ten Poincare nach seiner Rückvchr au» der Bretagne seine Demission angebvten. Doumergu« glaubt seine Pflicht erfüllt zu haben im Interesse seiner Partei, di« Wahlbewegung zu letten? andererseits ist er der Ansicht, daß die neue Kammer ihm nicht die Mehrheit bringt, die in allen Fragen zuverlässig sein dürfte, di« er für un angreifbare Heilswahrhetten hält. Btvtant, einer der Gegner der dreijährigen Dienstzeit und setzt Unterrichts minister des Kabinetts Dvumergue, hat die meisten Aus sichten, mit 'der Bildung de» Kabinett» betraut zu wer den. Er gab seine erste größere politisch« Roll« im gro ßen Ministerium Waldeck-Rousseau- und war einer der ersten Sozialisten, die ein Portefeuille in einem bürge» Die Schreibmaschine. Zum 206 jährig. Jubiläum ihrer Erfindung 'im Jahre 1714. Nacht nut «Not« Gut Ding will bekanntlich Weile haben, eine Erfah rung, die sich nirgends besser zeigt, als in der Geschichte der Schreibmaschine. Zweihundert Jahre verflossen, seit der Gedanke auftauchte, die Schrift anstatt mit der Hach» mit einer Maschine auszuführen. Da sich aber der allge meine Gebrauch der Schreibmaschine erst vor etwa 20 bis 25 Jahren einfiührte, so Sann man wohl behaupten, daß vom Gedanken bis zur Verbreitung dieser Maschine volle 180 Jahre verflossen sind. Nicht, daß in der Zwischenzeit der Gedanke etwa geruht hätte, er verwies sich vielmehr stet» als lebendig. Es «ar, wie wir sogleich sehen werden, eine ganze Anzahl von Erfindern, die unentwegt an seiner praktischen Ausgestaltung arbeitet«. Menn trotzdem eine so lange Zeit verging, bi» man sich allgsmsin dem Ge brauch dieses nützlichen Hilfsmittels zmvandte, so sind daran vor allem zwei UHMnde schuld. Zunächst einmal hatte man früher mehr Zett als heutzutage. Msam brauchte nicht so viel und wicht so schnell zu schreiben. Wer ober berufsmäßig zu schreiben hatte, dem kam es vor allem darauf an, auch schön zu schreiben. Da mucken di« Buchstaben mit allen möglichen "Schnörkeln verziert, das Schriftwerk sollte zunächst ein Keines Kunstwerk sein. Mit der Maschine ließ sich derartiges nächst hervorbringen. Erst die Entwicklung unsere» Verkehrs, di« weitere Ver breitung der allgemeinen Bildung infolge der Hebung des Schulunterricht», die Ausbildung des heutigen Zeitungswesens und. noch «ine gonge Anzahl weiterer Um stände waren es, die das Bedürfnis «nach einer Be schleunigung des Schreiben« zeitigten. Und nun war auch das -weit« der oben angedeuteten Hindernisse für die Ein» führung der Schreibmaschine beseitigt: Man hatte endl lich Konstruktionen gesunden, die in jcker Hin- sicht befriedigten und sich -ur Massenifabrtkatton eigneten. Auch der amchanAche Teil der SichreBmchtziimnsrag» war lichen Ministerium annahmen. Außer ihm scheint der frühere Kriegsminister Messi mH größere Aussichten zu haben. Messimh ,der am Montag zum ersten Vizeprä sidenten der Deputiertenkammer gewählt wurde, hat sein Amt bereit» wieder ntedergelegt, da er sich anscheinend Mir grützere Dinge bereithalten will. Die Hauptfragen, die da» neue Ministerium zu bewältigen haben wird, sind die Frage der Dienstzeit und da» Einkom mensteuergesetz. Ein« gewisse Richtschnur "für die Politik de» neuen Kabinetts kann Man bereit» darin sehen, daß sowohl die republikanisch-sozialistische Gruppe, wie die Geinigten Sozialisten, ohne deren Hilfe ein Ka binett nicht lebensfähig ist, beschlossen haben, nur ein Kabinett zu unterstützen, das für die Rückkehr zur zweijährigen Dienstzeit Antritt. Die republikanisch sozialistischen Abgeordneten verlangen ferner progres sive Einkommensteuer und progressive Kapi talsteuer. Di« Frage der Steuerreform dürfte der kom menden Regierung noch unangenehmer sein, ab» die der Dienstzeit, Mr deren Beibehaltung sich übrigens Präsi dent Poincare in Renne» außerordentlich warm eingesetzt hat. Eatllaux hat bereit» mit seinem Steuerprojett di« Erfahrung machen müssen, daß e» nicht angängig ist, derartige grundlegend« Aenderungen d«r gesamten Steuerverhältntsse nur mit Rücksicht auf die politischen Wünsch« der Parteten «tnzurichten und die Wirtschaft- lichen Fragen ganz und gar beiseite zu lassen. E» ist mehr al» fraglich, ob nicht «in zu radikal gehaltenes Einkommensteuergesetz in Verbindung mit einem entspre chend hohen Satz auf da» Kapital rttcht eine derartige Beunruhigung de» französischen Kapitalmarktes hervor ruft, daß der Gewinn au» der Steuer in keinem Verhält nis zu der Erschütterung des gesamten Wirtschaftsleben» steht. Frankreich ist da» Land der kleinen Rent- n«r, die sich mit einem außerordentlich geringen Be dürfnis an Einkommen zur Ruhe setzen. Wird dieses Einkommen durch bedeutend höhere Abgaben, als sie bisher zu zahlen gewohnt waren, noch geschmälert, so stimmt die Rechnung nicht und dieses Manko wirtschaft licher Natur wird nicht verfehlen, einen politischen Rückschlag auszulüsen. Aus überzeugung-treuen An hängern der Regierung werden scharfe Gegner, wenn durch die Balanzterung des Staatshaushalt» da» häus liche Budget ins Schwanken gerät. Daher ist e» eine rocht zweischneidige Maßregel Mr jede Regierung in Frankreich, Einkommen und Kapital allzusehr zu be lasten. Im Jahre 1860 betrug da» Steue^soll aus das mobile Kapital 32 Millionen, im Jahr« 1907 218 Mil lionen, da» heißt eine Verzehnfachung der Steuern in fündig Jahren. Kein Wunder, daß pessimistische Volks wirt« bereit» da» Zusammenbrechen de» geduldigen TragettereS de» Budget» Voraussagen. etwa zu derselben Ztzit gelöst, als das ^Bedürfnis nach einer solchen Maschine sich überhaupt geltend machte. Da mit L^ann dann diese selbst ihren Siegeszug über die Wett anzutreten. Wer ist nun der Erfinder der Schreibmaschine? Diese Frage läßt sich schwer beantworten, weil ja, wie wir eben erwähnten, eine ganze Anzahl von Männern an ihrer Aus gestaltung arbeitete. Wann wir oder unter den Erfinder den Mann verstehen, der zuerst den Gedanken faßte, die ge wöhnliche Schrift durch eine mit der Maschine hergestellte zu ersetzen, so gebührt der Ruhm dem Engländer Henry Mill, der vor nunmehr 200 Jahren, iim Jahre 1714, als ersten «in englisches Patent aus eine solche Maschine nahm. Im ganzen und großen lag einer solchen Konstruktion der selbe Gedanke zugrunde, den wir auch an unseren heutigen Schreibmaschinen noch finden. Es wurden Tasten ange schlagen, und dadurch Buchstaben gegen da» Papier sge- preßt. Ein Farbband hatte diese Maschine freilich noch nicht, di« Buchstaben drückten sich scharf in da» Papier ein, so daß eine Art von Reliefschrift entstand. Dieser ersten aller Schreibmaschinen war aber keinerlei Erfolg beschicken. Damals konnten nur verhältnismäßig wenige Leute schreiben und diese, die sich von ihrer Kunst ernährten, hatten «ar keinen Grund, eine Einrichtung einzuf'Hren, di« nur geeignet war, sie brotlos zu machen, Für die übrige Menschheit besah die Maschine aber schon gar kein Interesse. Außerdem war sie in konstruktiver Hinsicht viel zu primitiv durchgebildet, al« dah man auch nur daran hätte denken können, sie dauernd zu benutzen. Ein «roher Fehler bestand vor allem darin, daß die Reliefbuchstaben sich wieder plattgequetscht haben Mücken» wenn man die mit ihnen bedeckten Setten zu Büchern zusammengebunden und diese stark gepreßt oder ivgenifivie beschwert hätte. Di« Erfindung Mill» geriet also bald wieder in Vergessenheit. Erft um di« Mitt« des 18. Jahrhundert» beginnt man von neuem sich mit der Schreibmaschinr zu beschäftigen. Vereinzelt haben allerdings schon vorher manche Erfinder, mzi« z. B der der Fahrrades Karl Friedrich Christian Ludwig ». Drais in Karlsruhe^ derartig» Maschinen ge- Das neueste Raäettenschulschifs R. C. Rickrners. Bon Kapitän E. Moll-Hambuvg. Die wichtig« Frage, ob unserem seemännischen Nach wuchs auf die Dauer ein« Segelschiffausbildung «Phallen wecken kann, ist in letzter Zeit in Schififahrtskreisen viel und lebhaft erörtert worden. Der deutsche Seeschiffahrt», tag, der im März dieses Jahres in Berlin tagte, hat einer aus den ersten Sachverständigen zusammengesetzten Kom mission den Wunsch mit aus dem Weg gegeben, nach Matz- . nahmen zu suchen, um die Einführung des reinen Damtier- Patents, gegen das allgemeine Abneigung besteht, zu verhindern. Man 'befürchtet — ohne Frag« mit Recht >— eine Herabminderung der Qualität der deutschen Seeleute, sofern eine angemessene Segelschifsahrtszeit nicht mehr Vorbckingung für die Erlangung der Steuermanns- prüjfung ist. Daß das angestrebte Ziel nur durch «inen weiteren Ausbau der Schulschiffsbewegung zu erreichen ist, bezweifelt heute niemand mehr. Aus diesem Grunde ist es mit Freuden zu begrüßen» daß die Rickmers-Linie, an läßlich des 80 jährigen Jubiläums der Firma, beschlossen hat, den in ihrem Besitz befindlichen Auyiliar-Fünf« m afte r R. T. Rickmers durch entsprechende Umbauten als Kadettenschulschiff «tnzurichten. Maßgebend für diesen Entschluß sind dieselben Gesichtspunkte gewesen, di« den Norddeutschen Lloyd seiner Zeit zur Indienst stellung seiner Schulschiffe veranlaßten. Der enorme Auf schwung, den die Rickmers-Linie in den letzten Jahren ge nommen hat, macht es, im Hinblick auf die geplante weitere umfangreiche Vergrößerung der Motte zur impera tiven Notwendigkeit, für die Ausbildung eines Stamme» von tüchtigen Schiffsführern rechtzeitig zu sorgen. Im Rahmen, dieser Richtung wird sich auch die Ausbildung der Zöglinge und die Einrichtung des Schiffes bewegen. Der R. E. Rickmers wird seinen Charakter al» frachtbefördern» des Segelschiff unverändert beibehalten, was besonderen Beifall in Echiffahrtskreisen finden muh, weil die Meinung oovliegt, daß das frachtbefördernde Schulschiff dem soge nannten Exerzier-Schulschiff vorzuziohen ist. Die Rickmers- Linie wird in jedem Jahrgang nur ca. 15 'Kadetten ein stellen. Bevorzugt sollen bet der Einstellung Söhne der Küstenbevölkerung, insbesondere deutscher Handelskapitäne wecken, aus denen erwiesener- maßen bisher stets die besten Seeleute hevvorgsgangen sind. Um aus diesen Kreisen die besten Elemente heranziehen zu können, soll die Ausbildung völlig kostenlos erfolgen. Es soll sogar versucht wecken, di« Angelegenheit so zu organisieren, daß den Zöglingen an- Mngs ein kleines, in den weiteren Ausbildungsjahvem all- mählich steigendes Gehalt gezahlt wird, das, nach Abzug des erforderlichen Taschen- und Kleidergeldes, auf einer bäüt^ Den eigentlichen Anstoß zur Einführung unserer heutigen Schreibmaschine gaben jedoch ganz andere Um stände. Diese ist nämlich nicht ob» solche erfunden wor den, sondern tn zufälliger Entwicklung au» einer anderen Art von Maschine hervorgegangen. Dabei bietet die Ge schichte ihrer Entstehung eins Fülle des Interessanten dar. Einer der berühmten Physiker ist Joan Bema Won Foucault, der zuerst den heute noch nach ihm be rühmten Pendelvevsuch anstellto, durch dem er einen neuen Beweis Mr die Achsendrehung ' der Ecke erbrachte. Foucault war eins Art von Universalgenie. Don Beruf Mckiziner, beschäftigte er sich später mit der Vervollkomm nung photographischer Verfahren. Dann wandte er sich der Physik zu, de» weiteren machte er alle möglichen Ersin- düngen an Maschinen usw. In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhundert» bekam er ein Leiden, das sich be kanntlich sehr oft Lei Leuten einstellt, die viel zu schreiben haben, den Schreibkrampf. Er suchte bet allen möglichen Merzten vergeblich Htlfe und probierte es zuletzt bei ver schiedenen Kurpfuschern. Da auch diese da» Uckel nicht zu vertreiben wußten, so fetzt« or sich hin und baute eine Maschine Mr solche Menschen, die an Schreibkrampf litten. Dieser Maschine lag das Prinzip unserer heutigen Schreibmaschine zugrunde. Im Jahre 1855 nahm Foucault sie in Gebrauch und begann auch, sie fabrikmäßig herzustellen. Viele Abnehmer fand er wohl nicht, denn auch diese Maschine geriet in Vergessenheit. Dagegen be schäftigten sich andere, von denen nur der Tiroler M i tter- Hofer erwähnt sei, mit dem Gedanken, eine Maschine zum Schreiben zu bauen. Vielleicht hätte sich au» ihren Kon struktionen die heutige Schreibmaschine entwickelt, wenn nicht eine Art Foucaultscher Maschine durch einem Zufiall etwa zwei Jahrzehnte nach ihrer ersten Erfindung wieder aufgetaucht wäre. Alleckings war sie nunmehr kein Heil mittel gegen den Schreibkrampf mehr, sondern «in solch« gegen die Blindbetti Sie sollte es dem Minden ermöglichen, ohne den Gebrauch von Bleistift «de« Tinte »nd Feder zu schreiben. D«r Erfinder dieser wickerer- standenen Maschine, «in Pastor namens Mailing-