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Erscheint Dienstag« und Freitag«. Zu beziehe» durch alle Postanstal« ten. Preis pro Quart. tv Kkgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger «nd Landmann. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. .. . ! ^!I 1 III! . . . MstMte Werßeritz-ZeitungW ' angmommen. Tages geschichte. Dresden, 2. Novbr. Heute wurde von Seiten unserer Stadt der hohen Braut Margaretha ein sehr sinniges Album als Brautgeschenk überreicht. ES besteht in 21 Blättern, lauter Meisterstücken hiesiger Künstler, theilS Oel-, theilS Aquarell-, theilS Kreide- gemälde, in einem prachtvollen Carton. Das 1. — Titelblatt — vom Professor Richter stellt eine liebliche Gruppe von 17 Kindern, Kränze und BouquetS haltend, dar und hat die Ucberschrift: „Gottes Segen auf allen euren Wegen." DaS,2. Blatt hat drei gothischc Bogen. In dem mittelsten bekränzt die Sa- ronia (Porträt der hohen Braut) die Austria mit einem Perlen-(Margaritha«)Kranze. Im Bogen links .steht Margaretha von Oesterreich, Gemahlin beS Kur fürsten Friedrich des Sanftmüthigen, ihre beiden Prin zen Ernst und Albert, Stammväter der beiden säch sischen Linien, an der Hand. Im Bogen rechts Vie schöne Gestalt der heutigen Fürstenbraul mit trefflichem Porträt, umgeben von drei Grazien. 3. Blatt: das Sachsenstammschloß Wettin an der Saale, vom Maler .Leypold, ein treffliches Aquarellbild. 4. Blatt: die AlbcrtSburg in Meißen, die frühere Residenz der Mark grafen von Sachsen; von Papperitz. 5. Blatt: daS Innere dcS Doms zu Meißen; von Chouland. 6. Blatt: Ansicht von Dresden vom Morgen aus; von Kummer. 7. Blatt: der Zwingerteich in Dresden; von Hesse. 8. Blatt: Amor und Psyche; Kreide zeichnung vom Professor Rictschel, eins der besten Blätter. 9. Blatt: Vie Kreuzkapelle in der hiesigen katholischen Hoskirche; von Hahn. 10. Blatt: Paulus bringt das Evangelium nach Europa, Apostelgesch. Cap. 16; vom Professor Peschcl, ein Meisterstück der Porträtirung. 11. Blatt: die Pfarrkirche deS benach barten Brießnitz, mit einem Aufzuge auS der Kirche; Don Schneider. 12 .Blatt: das Schloß Weesenstein, -der vieljährige Sommerausenthalt der königlichen Fa milie; von Rauh. 13. Blatt: ein LoschwitzerDauer- mäbchen am Brunnen; von Schmelzer. 14. Blatt: Ansicht von den hosterwitzer Bergen bei Pillnitz; von Fiebiger. 15 Blatt: Amor und Psyche; vom Pro fessor Hähnel. 16. Blatt: die Elbinsel bei Pillnitz; von Kummer. 17. Blatt: der Basteifelsen in der sächsischen Schweiz; von Wolf. 18. Blatt: der Schleu- ßengrund; von Demselben. 19. Blatt: ein Hirtenknabe; von Gönne. 20. Blatt: Ansicht eines TheilS deS Parks von Jahnishausen, dem königlichen Lustschloß bei Oschatz, mit Wafferpartie; vomRauh. 21. Blatt die heilige Margaretha; vom Professor Hübner, mit der Unterschrift: Die Namen-Heilige, der Reinheit Bild, Der Unschuld -Nie wird ihr Schwert und Schild; Und Wohl und Lust der Welt darf st« besiege» ; G« muß der Feind sich ihr z« Füßen schmiegen. Dresden, 1. November. Heute würde von dein Bezirksgerichte nach zweitägiger öffentlicher Vethand- lung der Handarbeiter Heckel zum Lobe V-Nurthttlt. Er hatte seine Ehefrau am 21, Juni d. I. aüfossener Straße aus Eifersucht erschlagen, so daß 14 Tage darauf der Tod erfolgt war. Der Vrrurtheilte Hane reumüthig ein offenes Geständniß abgelegt und eiche große Zuneigung für seine erschlagene Ehefrau, da gegen einen tiefen Haß gegen ihren angeblichen Ver führer an den Tag gelegt. Rach EröffNuna deS Urtels und einer Andeutung auf zu hoffende Begna digung, erklärte Heckel, er wünsche, eS möge Eber Entscheidung verbleiben, um so bald als nwglilH mit seiner Ehefrau vereinigt zu sein. — 4. November. Zu dem gestern und cheate in hiesiger Friedrichstadt abgchaitenen V ieh-Maalle waren 430 Stück. Pferde, 96 Ochsen, 54 Kühe, 37 Schweine und 658 Ferkel zum Verkauf auögestöllt. -Die Frage über die Cristen; deö Chaisen hause S auf dem Altmarkte ist jüngst in ein neues Stadium getreten, oder vielmehr in das alte zurüch- gckehrt. Als nämlich der Inhaber des hiesigen kgl. AdreßcomptoirS bas HauS, in dem sich das ebenge- nannte Comptoir befindet (Altmarkt Nr. 22), im Laufe dieses JahreS käuflich an sich brachte, eröffnete derselbe dem Stadtrath, daß er geneigt sei, das ehrsame Institut der Altstädter Rathsschaisenträger in die Hofräume dieses unmittelbar hinter dem jetzigen Chaisenhausc gelegenen Hauses zu nehmen. Der Stabtrath, ge neigt, hierauf einzugehen, ließ nun Erörterungen an stellen, über Vie Erträgnisse deS so häufig angefeindeten Raumes, welche der Raum des ChaisenhauseS nach dessen Abbruch liefern werde, wenn derselbe zur Auf stellung von Buden u. dergl. benutzt würde; auch erbat sich der Rath von den Besitzern der nächstge legenen Häuser, in deren Interesse die Entfernung des Chaisenhauses liegt, Beitragsofferten für die Kosten zur Beseitigung desselben, in welcher Beziehung be reits 400Thlr. zugesichert gewesen sein sollen. Mittler weile hatte aber auch der Käufer des Hauses Nr. 22 den derzeitigen Ertrag der belegten Hofräume in An schlag gebracht und dem Stadtrathe eröffnet, daß ihm dadurch ein jährlicher Ausfall von 304 Thlrn. in der Einnahme entstehen würde, und dessen Deckung be ansprucht. Der Stadtrath ist in Folge dessen zu dem Beschlüsse gelangt, unter diesen Umständen eS lieber beim Alten zu lassen. Meißen, 3. November. Gestern früh hat in iwv Nähe von Oberspaar ein Mordversuch stattgefMdeü.