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Freitag. «r. 27. 4. April 1856. Weißerih-Zeiturrg Inserate werden mit . 8 Pfg. fSs die Zeile «ntchnet und in allen Expeditionen angenommen. Erscheint Dienstag« und! yrettag«. Zu beziehen durch alle Postaiist.il-. ten. Prei« pro Quart.IVNgr.: Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Burger und Lqndmann. Verantwortlicher Nedactcür: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 3. April. In der frühen Morgenstunde deS gestrigen TageS, gegen '/-2 Uhr, wurden wir durch Feuerlärm geweckt; in der Rich tung nach Berreuth zu sahen wir den Himmel stark geröthet, und bald erfuhren wir, daß die »um Ritter gute Berreuth gehörige, in Pauls dorf gelegene Schäferei in vollen Flammen stehe. Und leider ist dieselbe auch total niedergebrannt! Bon dem ganzen Gebäudecomplere steht eine einzige kleine Scheune noch, — aber die Schafe (circa 1000 Stück) sind sämmtlich verbrannt ! Obgleich Herr Rittergutsbesitzer Scheffel den Viehbestand sowohl, als Schiff und Geschirr versichert hatte, so ist der Schaden doch ein sehr bedeutender für ihn, da er einmal den Ertrag der Wolle einbüßt, dann die Gebäude massiver, als sie eS waren, wieder aufbauen muß, und da noch an Futter- und anderen Vorräthen (obgleich versichert) mit verbrannten: 8 Walter Korn, 8 Walter Weizen, ILO Scheffel Hafer, 50 Scheffel Gerste, 24 Scheffel Wicken, 20 Scheffel Erbsen, über 1000 Clr. Heu, sowie (nicht versichert) an 400<Mcheffcl Kartoffeln. Von dem in den.Ställen der SWferei befindlichen Jungvieh, an 30 Stück, sind ebenDs 2 Kalben mit verbrannt; doch mußten im Laufe deS geApigcn Tages noch von den geretteten 7 Stück getödtet werden, da sie durch die ausgestandene Hitze und eingeathmeten Rauch gelitten hattc.n. — ES war ein trauriger An blick, das verhrchinte Vieh in großen Haufen liegen zu sehen, zusammengedrängt in Winkel und Ecken der Ställe! — Wie wir hören- soll das eine Stallgebäude, als der Nachtwächter die Bewohner und das Gesinde des Vorwerks weckte, bereits gebrannt haben; dennoch ist eS unbegreiflich, wie daS Vieh, — die GchafeMS- genommel^-- nicht sofort und sämmtlich unbeschädigt hätte gerettet werden können, — die Leute scheinen erst ihre geringen, nicht so gefährdeten, Habseligkeiten gerettet zu haben, ehe sie nach dem wekthvollen Be- sitzÄhume ihres Herrn eilten! Die. Bewohner von PaulSdorf waren selbst in Gefahr, daß bei dem, im Anfänge des Feuers nach dem Dorfe zu wehenden Winde ihre Gebäude, in Brand gerathen möchten; thälige Hülfe erschien sonach erst,/als die DippoldiS- wqldacr Spritze— nächst der Bekreuthep, die erste am Platze, und hierauf die Ruppendorfer und Höcken dorfer erschienen. Bei Ankunft der Äon Walter, Sei- ferSdorf ic., war schon Mangel an Wasser eingetreten. — Die Ursache des Unglücks ist jedenSfallS-böswillige Brandstiftung. ,,, ' — Am Morgen deS I. dS. MtS. hat uns die seit einem Vierteljahre hier befindlich gewesene Artillerie, Brigade wieder verlassen. Wenn je scheidenden Gästen die wärmsten Sympathien nachfolgen, so diesen,— Hohen wie Niederen. Es läßt sich nicht verkennen, daß die Humanität deS ehrenwerthen OffiziercorpS, die ein recht freundliches Verhältniß zwischen ihm und Ven. Gebildeten der Stadt hergestellt hatte, sich auf die v0r- theilhafteste Weise bei sämmtlichen Soldaten abspiegelte und das beste Einvernehmen zwischen Militär und Bürgerschaft aufrecht erhielt. Wir rufen — gewiß im Sinne der ganzen Stadt — den Scheidenden noch das herzlichste Lebewohl nach! ' ' 7 , ' , — Seit vergangenen Freitag, den 28. März, ist der 4'/üjährige Sohn deö Bauers Müller in Ober frauendorf abhanden gekommen und leider bis jetzt noch nicht wieder ausgefunden worden. DaS Kind, war Mittags seinem Vater entgegen gegangen, dieser «her auf einem andern Wege nach Hause gekommen. Die deS Nachmittags, sowie) an allen folgenden Tagen an gestellten Suchungen durch 50— lOOMenschen sind unbegreiflicher Weise vergeblich gewesen; Einige haben Freitag Nachmittag, ehe noch der Fall bekannt wurde, ein klägliches Rufen vernommen, daS gewiß von dem armen Kinde herrührte, welches wahrscheinlich, er müdet vom Weinen und Laufen, voller Ängst,, im Walde eingeschlafen und in der folgenden, leider sehr kalten Nacht erfroren sein wird. Die Eltern sind un tröstlich. — Unser am Montag und Dienstag abgehaltener Jahrmarkt gehörte zü den sehr mittelmäßigen. Die in ziemlicher Anzahl gekommenen „Käufen waren dies nur dem Namen nach, — sie kauften sehr wenig von, den wenigen Verkäufern, die den Warkt bezogen hatten; viele Buden und Stände waren ganz leer. Altenberg. Im verflossenen ersten Quartale die ses Jahres sind bei der hiesigen Sparcasse durch 446 Einleger 1875 Thlr^ 24 Ngr. 1 Pf. eingezahlt, — da gegen in 40 Rückzahlungen 858 Thlr. 10 Ngr. 2 Pf. auSgezahlt worben. AuSgeliehen.wurden 1065 Thlr., und die zurückgezahlten Kapitale betrugen 1ÜS Thlr. * Glashütte, I. April. Lange gab'S nichts Er hebliches von hier zu berichten und was jetzt vorliegt, ist keineswegs erfreulich. Ihre Zeitung berichtete unterm 15. Nov. v. I., daß die geachtete Familie Edelmann zu Schmiedeberg, am 18. gedachten Mo nats ein Familienfest seltener iflrt, nehmlich die Wern ihre goldene, der zweite Sohn seine silberne und der jüngste Sohn seine erste.Hochzeit feiern würden, und man brachte ihnen hierzu ein herzliches „Glückauf!" Der genannte jüngste Sohn war Bergmann und^ arbeitete als solcher nur erst seit einigen Wochen in