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schweren. Stück Kohle vergraben und fand erst nach Verlauf von 1'/- Stunde seinen Tod durch Erstickung. Berlin, M. Decbr. ES herrscht eine düstere, verzweiflUngSvofle, oft wilde Stimmung in dem Volk dkr Arbeiter. Die Arbeit selbst ist sehr selten, und der Lohn reicht nicht aus für die Theuerung. Oft hört man drohende Gespräche in den Gassen. „Jetzt ist die Zeit, wo Einer den Andern fressen muß, wenn er nicht verhungern will!" äußerte in meiner eigenen Gegenwart unlängst eine Frau! Man erzählt (hoffentlich ist das Gerücht falsch), daß nach Berlin fahrende Getreidewagen unterwegs geplündert wurden und daS Getreide auf andern Fuhrwerken fortgeführt Wörden ist, während die Bauern festgehalten wurden. Alle Privatwohlthätigkeit hilft nichts gegen diese all gemeine Noch. Von Seilen der Stabt sind zwölf Küchen geöffnet, in denen TUppe, Fleisch und Ge müse zu I'/r Sgr. die Portion vertheilt wirb. Es geschieht viel, aber wirklich durchgreifend helfen kann nur wohlfeiles Brot und wohlfeile Kartoffeln. Doch noch ist keine Maßregel getroffen, die dies wahrhaft erzielen könnte. Hannover, 24. Dec. Ein höchst tragisches Ereigniß, das sich vorgestern hier zugetragen, be schäftigt die Gemüther der Stadt. Ein Knabe von 12 Jahren, das einzige Kind eines hiesigen braven Postofficianten, hat seinem Leben durch Vergiftung ein Ende gemacht, um nicht ein nicht besonders günstig lau tendes Schulzeugniß ins älterliche HauS zu bringen, daS einen dem Knaben unerträglich scheinenden Em pfang daselbst bereitet haben würde. Der Knabe, von seltener Schönheit und Liebenswürdigkeit, kaufte sich, nachdem er die Schule verlassen und zuvor einen seiner Lehrer gefragt, ob man sich mit Kupferwasser, vergiften könne, das fragliche Gift und begab sich dann nach der List, wo er in der Nähe derselben sich eine besonders schöne Eiche ausgesucht hat, sich dort nieber- zulegen und der Welt für immer Ade zu sagen. Die Leiche des Knaben, dessen habhaft zu werden die Po lizeibehörde alles Mögliche gethan hatte, ward erst gestern Nachmittag gefunden. Oldenburg, 23. Dec. Die Angelegenheit wegen Unterstützung entlassener schleswig-holsteinischer Beamten, Geistlichen rc., die vor einigen Jahren bei uns so lebhaft und wirksam betrieben wurde, ist leider ins Stocken gcrathen. Mit Interesse begegnet -s-I, S—- man jetzt in unfern Tageblättern zwischen den häufigen Aufforderungen zur Hülfeleistung in der TheuerungS- noth auch einer ernsten Mahnung an jene Schuld, die wir den überzeugungstreuen SchleSwig-Holsteinern in gegenwärtiger Zeit um so eher abzutragen ver pflichtet sind. , . Paris, 2d. December. Im „Moniteur^ befindet sich ein kaiserliches Deeret, durch- welches die Reor ganisation und Vermehrung ter kaiserlichen Garde angeordnet wird. — An der Böise war daS Gerücht von einem dreimonatlichen Waffenstillstand verbreitet. N e r in i s eh t e s. AuS Brüssel vom 12. Dec. wird geschrieben: In der Nacht vom 6. zum 7. Dec, sind bei Wcrbomont drei Kinder von 14, 12 und 11 Jahren, ein Mädchen und zwei Knaben, im Schnee erfroren. Sie hatten in einer benachbarten Ge meinde gebettelt und Abends noch in einem Hause in Wcrbo mont eingesprochcn. Am I v. Dcc. sand man die Leichen einig« Hundert Schritte von da; die beiden altern, daS Mädchen und ein Knabe, hatten das kleinste Kind zwischen sich genommen und Erstere« mit seinen Kleidern den Kleinen noch zugedcckt. Man schreibt aaS Amsterdam vom 17. Decbr.: Ein fast unerhörtes Unglück ereignete sich am S Dee. zu Hatten» bei Zwolle in Overyffel. Zwei Knaben spielten eifrig und fröhlich am Rande deS GriftkanalS mit Achnellkäuichen. Da gerieth eines der Käulchen auf daS angrenzende EiS hinaus. Die beiden Knaben liefen schnell nach, um ihr Käulchen zu holen, nicht wissend, daß das Eis zu schwach war, um sie zu tragen. Sie brachen sogleich ein und verschwanden. Ihr Groß vater, welcher in der Nähe und Augenzeuge deS ZammerS war, eilte herzu, um seine Enkelchen ,zu retten. Auch er versank in die Tiefe. Endlich kam der Vater der beiden Kinder, und ver suchte die Drei zu retten, allein auch er fand im Kanal sein Grab. Alle Vier endeten ihr Lebe»» an einer und derselben Stelle und keiner der Unglücklichen hat gerettet werden können. Kirchliche Nachrichten. Altenberg. Am Neujahrs tage wird Amt gehalten. Die Beichte früh 1/2S Uhr. Die Meldung auf der Pfarre. DeSgl. ist am 4. Jan. 18S6 Wochencommunion. Die Beichte um die selbe Zeit. Meldung ebendaselbst. Dagegen bleibt am Feste der Erscheinung Christi die Communion ausgesetzt. Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Zufolge der von dem Förster, Herrn Ludwig Scheurmann zu Wahlhausen, in Vollmacht der ver- wittweten Frau Oberst-Lieutnant Wilhelmine Marie Louise v. Hanstein, geborene von Hanstein, zu Ullen dorf, und deren Schwester, der verwittweten Frau Hauptmann Caroline Friederike Louise v. Moltke, ge borene von Hanstein, zu Rothenbach, anher abgegebenen gerichtlichen Erklärung, ist der, den Ebengenannten von dem unterzeichneten Bergamte unterm 15. September 1819 ausgestellte Gewährschein «ub 97 über 1/7 Kux bei Vereinigt Feld im Zwitterstock, allhier, verloren gegangen, und für mortificirt erklärt worden. Der bezügliche Gewährschein wird daher, in Gemäßheit von 8.18 der Ausführungs-Verordnung zu dem Gesetze über den Regalbergbau vom 16. December 1851, hiermit für ungültig erklärt. Altenberg, den 15. Decbr 1855. Das Költigl. Berg-Amt daselbst. Perl.