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M, W. Altewbikrg» am 4. April. Gestern verunglückte allhür der Herr Erbricht«« Kühnel auS Georgen- selb, welcher eine Fuhre Heu bis hierher auf den Schlitten gefahren und selbige auf dem Marktplätze vor dem Gasthofe zum alten Amthause Nus den Wagen unckMn wollte, wo beim Auschnüren die Leine reißt und Herr Kühnel vom Wagen auf das Eis hrrunter stürzt und sich daö Achsetbein ausgefallen, sowie auch die Nase sehr beschädigt Hai, so daß er nach erhal tenem Verband auf detti Schlitten nach Hause gefahren werden mußte. — Der hiesige PostcourS hat in sofern eine Abänderung Mitten, als vom I. d. M. an die nach Töplitz fahrende Post nicht mehr früh 7. Uhr, sondern wie voriges Jahr den Sommer hin durch Nachmittags halb 2 Uhr von hier abgeht. ' > AMefsiüfl. Im ersten QnarM dieses Jahreö kstMnMi Per hiesigen S p n r e a s s e chbn M Einlegern 1642 Thlr. 21 Ngr. 4 Pf. eingezahlt, dagegen 65f - 13 L anMMlchWückbezahlhalso i CapitamN sind 217 Khlr. eingegangen. Dresden. Das Finanzministerium verordnet, daß bis auf Weiteres die Ausfuhr von Waffen, Kriegsmunition aller Art, insbesondere von Geschossen, Schießpulver, Zündhütchen, Flintensteinen, Schwefel, Blei und Salpeter, über die sächs. Zollgrenze gegen Länder, welche nicht zum deutschen Bunde gehören, bei Strafe verboten iss — Die Bildergallerie wird am 15. April geöffnet; wegen des bevorstehenden Umzugs in das neue Museum kann jedoch das Copiren von Bildern nicht gestattet werden, auch wird- die Gallerie aus gleichem Grunde im Mai geschlossen und erst wieder eröffnet, wenn der möglichst zu beschleunigende Umzug vollendet ist. Die im neuen Mussum eingerichtete Heizung wird die Möglichkeit gewähren, die Gallerie ferner auch im Winter zur Benutzung für das Publi kum offen zu halten. — Aus Berlin schreibt man, daß im preuß. Staatsministerium beschlossen sei, von Fürstenwalde (einer Station der nieberschles. Bahn) eine Bahn über Cottbus nach Löbau zum Anschluß an die Löbau- Zittauer Eisenbahn zu bauen und diese Vorlage den Kammern baldigst zu machen. Da nun die Bahn von Zittau nach Reichenberg bereits gesichert ist, auch der Bau von Reichenberg nach Pardubitz im Pro jekte liegt, so würde die Verbindung zwischen Berlin und Wien nicht mehr über Breslau, sondern auf der 17 Meilen kürzeren Strecke über Löbau, Zittau, Par dubitz gehen. Die Actien der Löbau-Zittauer Bahn haben sich denn auch seit einigen Tagen aus ihrer verachteten Stellung um ein Bedeutendes gehoben. Rittertzgrün bei Schwarzenberg, 31. März. Estre schauderhafte That ist gestern hier verübt wor den. Der hiesige ledigx Handarbeiter Kaufmann, wel cher die einzige Tochter feines HauSwlrthS zur Ehe begehrte, aber von diesem die väterliche Einwilligung nicht erlangen konnte, hat seine Geliebte, die seine fernere Bewerbung gleichfalls zurückwies, weil er sie mit lebensgefährlichen Drohungen verfolgte, mit einer zu seinem teuflischen Vorhaben scharf geschliffenen Sense dermaßen zugerichtet, daß ihr jammervoller An blick daS tiefste Mitleid erregt. Die Arme ist mit Wunden bedeckt. Der Rasende hat sie, die ruhig an ihrem Klöppelkissen saß, nicht nur zu wiederholten Malen in den Kopf, die rechte Schulter, den rechten Arm, in die rechte Hand und in Vie Brüst gehauen, sondern sie auch auf der Flucht vor ihm in den Rü cken gestochen und lebensgefährlich verwundet. Als die Unglückliche dem Mörder entrinnen wollte, fand sie die HauSthür verriegelt. Zum Glücke gelang eS iHv, dieselbe zu öffnen und sich in bas Nachbarhaus zu flüchten. Die Besitzerin desselben, die Witwe Kirch- eisen, trat dem grausamen Verfolger muthig entgegen, warf ihre Hauöthüre zu und verwehrte ihm den Ein tritt. Als er vergebens durch die Hmterthüre eiNzU- dringen versucht hatte, zog er sich zurück und ging dem nahen Walde zu. Wahrscheinlich noch vor der blu tigen That hatte er in dem Wohnhause Hänels'Feuer angelegt, bas jedoch rechtzeitig entdeckt und gelöscht Würde. Ein wackerer Mann aus Gehet, Namens Mächte in eine Angelegenheit mischten, die nur Privat sache zwischen Rußland uNd der Türkei wat. Das ist dieselbe Sprache, die rliM« DyMati« Vor I'/, Sl Jahren geführt Hatz.! l^Meitn dasöUntlich» Völkerrecht HluA tn Europa dermaßen. Füßen getreten wedbeN''darf, gezahlten daß der stärkere Maat über den schwächeren uitMraft herfallen kann nach eignem Gelüst, so ist die Existenz aller . kleinern und schwächer» Staaten in Frage gestellt. Daß die Unterdrücktest-gerade Mühaniedaner, „Feinde des Kreuzes Christi", sind, macht einen ungerechten Krieg gegen sie nicht zu einem gerechten. „Mit Glauben »end Vertrauen eilet, Ihr geliebten Kinder der Kirche und des Vaterlands, euern gegenwär tigen heiligen Beruf zu erfüllen", sagt der Aufruf weiter; „die Feinde wollen uns unser Weib und Kind ermorden IMd beraubest: (So?) Wir aber müssen uns wehren und für unser Leben und Gesetz streiten. Darum wird sie Gött vor unfern Äugen vertilgen. Unsre Kirchen sind von dein Feinde mit Schändung bedroht." (Schrecklich!) Dieser Auftuf wird allsonntäglich in allen russischen Kirchen vorgelesen, und die Predigten werden noch schö nere Kvaftstellen enthalten. Ist es da ein Wunder, wenn sich die Russen aufmachen, die „Mörder und Räuber ihrer Weiber und Kinder" und die Kirchenschänder todt zu schlagen? „Auf euch Alle, ihr rechtgläubigen Russen, rufen wir zu diesem großen Werke den Segen des Herrn der Kraft und den Schutz der himmlischen Königin herab, und den Beistand aller Heiligen, unserer Sachwalter vor Gott." So schließt der Aufruf. Werden nun nicht alle rechtgläubigen Russen glauben, ihr« „Sachwalter vor Gott" würden mit absonderlichem Wohlgefallen aus das „große Werk" des Todtschlagens sehen? Kann der Sultan die Muselmänner ärger und heidnischer fanatifiren? Liegt in diesem Aufruf, den man unter Nikolaus nicht gewagt hat, eine Garantie des Frie dens und der Gerechtigkeit? Wenn man aber damit eine Demonstration auf die Wiener Conferenz machen will, werden bann nicht die russischen und nichtruffischen Völker glauben, im Fall ja der Friede zu Stande fäMe, das Abendland' höbe sich vor Rußlands Macht gefürchtet? Wird RüßlaNd nach solchem Frieden nicht für unüber windlicher Mten, als jt? Blücher sagte einst: „Mögen sich die Diplomaten in Acht nehmen, daß sie Nicht durch ihre Zungen und Federn verderben, was Wit durch's Schwert erkämpft haben!"