Volltext Seite (XML)
Nr. 31 i.,' Freitag 22 April 1858 ' Inserat» MStztreiststn Utid in Mn Ejrp^ttionn« a«Am*»me». Mchcritz-Znt-xg Etn »Erhaltende- Wochenblatt für den Bürger nttd Tmidmntm. Veraltttvvrtticher ÄLdacteurl ^Earl Jehne in DippoldiSwnld«. MMWWWW / Tagesgeschichte. Ü DreöbeN, am 20. April. Die große Frage deS TageS, daS Tischrücken, beschäftigt auch bei uns alle Gemüther. und nicht bloS Iss Fttstitlten, sondern auch ist SchanklocaleN und Überall, "wo Drei Mam men kommen, wird dieses wohlfeile Experiment geübt. Selbst die SpeculatioN hat sich desselben bemächtigt, man ladet im Anzeiger auf „Tischrücken Wit Brat- wurst und Sauerkraut" ein, Md die ganze Welt scheint dadurch verrückt geworden zu sein. . NuN, batz Pübki- kum wird sich noch ein paar Tage damit beschäftigen, eS dann satt bekommen UNd die Sache ass abgemacht bei Seite liegen lassen. Aber Vie Wissenschaft wird dann der wichtigen Entdeckung sich weiter bemächtigen und durch sie vielleicht verhältMmäßig eben so wun derbare Dinge zu Tage fördern, wie dies bei dem Dampfwes«-der Fall war, von dem w»t UNS vor 2L Jahren auch noch nichts hätten träumen lassen. Na mentlich erwartet man sich für die Arzneiwisscnschaft mancherlei Ausbeute, und Alle, die irgend zu dieser Fahne gehören, difteln eifrigst über der merkwürdigen Erscheinung. Daß der April sv lange mürrisch bleibt und die Natur noch gar nicht so recht aus dem Winter.Heraus will, darüber fängt man hier nach gerade an» ungeduldig zu werden. Die Luft ist im mer rwch rauh und unangenehm, noch rührt sich keine ÄNoSpe, und waren nicht die freundlichen Radieschen «nd der Treibsalat da, so wüßte man kaum, baß morgen Frühlingsanfang sein soll.*) Daher mag es denn auch kommen, daß imVerhültniß zu früheren Jahren der Frem denbesuch nur rin sehr spärlicher ist. Jndeß hört man, daß schon viele Bestellungen von Besuchern des schö- nen Elbflorenz gemacht worden sind, Und bleibt sonst Friede und Ruhe, so wird die Frequenz der Haupt stadt auch in diesem Jahve die gewohnte Rückwirkung aus die übrigen Theile des Vaterlandes M äußern nicht verfehlen. —- Von Neuigkeiten ist seht nicht viel ,u berichten; es bewegt sich ALvS so im gewöhnlichen Gange, daß etwas Hervorragendes nicht zu erwähnen sein dürste. Daß dir Zeichnungen für die TharaNded Eisenbahn einen überaus günstigen Erfolg haben wür- Hen, stand zu erwarten; schon beschäftigt man sich wie- der mit der projectirten Fortsetzung derselben bis Frei- blrg, Md auch diesem Unternehmen dürfte eine gleich etfreuliche Theilnahnte zu versprechen sein. Der Dampf ! ist Mn emmal der Höbet, der allenthalben neue Trieb- sedien in Bewegung setzt und nach und nach daS *) Oho,wie» haben Sie denn für «inen Kalender? — Nach keqi DlPPvldiewaldaer und sicher auch nach allen andern hat schon vor vier Wochen der Frühling — aber lelvtt i>Uch nüd im Kalender - 1-cgonnen! D. Rer. ganze Getriebe des ungeheuren WtlttnvLikehrS nüch anderen Richtungen drehen wird!. / , — 19. April. DaS Direktorium -sr iächstsch- böhmischen DampfschifffahrtS-^Geseüfchaft beabsichtig, in diesem Sommer ihre Fahrten wersstchStvM bis Torgau auszudehnen. Nächste Mittwoch gedenkt Herr Director Heimbold die Strecke vo« Riesa -iS Torgau zu befahren, um die erforderlichen Erhebungen an Ort und Stelle zu bewerkstelligen. . , Prinz Albrrr, K. H. ist nach Wiest Wtrtist und wird erst nach mehreren Wochen zurückkehren. Die für das junge Paar bestimmten Gemächer äm s. g. Mittelpalaiö (dem Zwinger tzrgevübM sind be reits eingerichtet. - - — Am 13. April verlor der Schiffbauer Hach^ in Pirna dadurch sein Leben, daß er bcim DuvchsSgen eines Stammes von dem Bocke, auf dem er stand herab, und der nachfolgende Stamm ihm auf den Kopf fiel. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Schönfeld bei Frauenstein, 18. April. Wenn auS unserm Dörflern noch nichts für die Weißeritz- Zeitung geschrieben worden ist, so liegt der Grund lediglich darin, daß die Correspondenzen aus Frauen stein und Altenberg die hiesigen Zustände, Witterungs verhältnisse re. gewöhnlich zugleich mit berührest, da- her man in der Thal erfinderisch sein müßte, wSlltr man von hier auS etwas besprechen, was den Lesern dieses Blattes nicht uninteressant sim sollte/ außer man wollte sich Persönlichkeiten erlaüben. Heute aber fühlen wir uns doch veranlaßt, auch einmal htrvor- zutreten, um zu zeigen, daß wir ebenfalls Sinn ftzr'S Neue und Interessante haben. Gestern kamen wk nämlich in unserm Erbgericht zusammen, arm tzatz Tischrücken, daS in Ihrem Blatte eine ErwäÜMtng gefunden hat, zu versuchen. ES fetzten sich xn Viesen Zwecke 3 Mannspersonen und 3 Frgueuzimmey, »m Aller von 36-40 Jahren stehend, um einen .gewöhn lichen viereckigen Tisch. Die Ketje wurde in der vor geschriebenen Weise gebildet und nach einer starken Hachen Stunde fing an der Tisch zu knarren, uyd» Mehre klagten über Schwere und Kitzeln in den Fist- gern, was für uns ein Antrieb war, ruhig auözu« harren. Nach Verlauf einer Stunde hatten wir wirk lich daS Vergnügen, den Tisch fortrucken zu'sehen, was wir so lange geschehen ließen, biö er um sich herum war. Alle Anwesenden überzeugten sich hier- von, tutt unser G—ld erklärte sich für einen uualäu- bigen LhomaS, indem er behaupten, daß -a- Lan zen des Tische» durch das siaickt Aufliegen-er Hände und dadurch, baß di« um den Tisch Sitzend« sich zur Täuschung verständigt hättest, bewerkstelligt werde. I