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jkriess- rurL Pestjahre und ^ruch aus Lur lautern uagehor- Quellenangabe: SS17. Elle wurden die Leute, -je In der Schenke bereits die Beine unter denDsch gesteckt hatten, zurückgerufen, und nun mutzte -aS, waS vorher nu§ probeweise geschehen war, ernstlich ge« schchen. Der Erfolg war -er gleiche. Die neue Spritze tat wäre. Zwar daS Gut — Scheune, Stall und Wohnhaus — brannte bis auf die. Umfassungsmauern nieder, allein ohne eigene Spritze hätte der Brand eine weit größere Ausdeh- nung noch genommen, so wird uuS wenigstenS versichert, und wir müssen daS glauben. Es war eben Hoch so: Belmsdorf brauchte eine eigene Spritze. Die erst noch and«er Meinung waren, waren geschlagen, die erste Stunde hatte eS ihnen be« wiesen. Die 6 Gärtner jeder S bis «Groschen M Michael», X d» 1 Scheffel Korn oder Hafer, 1 b» 2 alte Hühner, S Eier. Die S alten HäuSler und Lt neuen HäuSker «nttckchtttea jcher r Groschen 6 Pfennige. Bon den HauSleuten mnßte jede», ob Manns- oder Weibsperson, einen halben Gulden abgeben und 2 Stück spinnen gegen 2 Groschen Lohn. Süßer -en Abgaben umtzten natürlich -ie auSbeduugeueu Hafdieufie noch gÄeistet werden. Da -ie Weifaer schon -urch den Bergleich vom Jahre 1006 einige Freiheit erlangt hatten, wurden sie auch noch der ver» gen ^J^elSvi iMHauS Heinrich von Nostitzauf de« scher WsthMng zahlen umßten. Der Vergleich wurde «ach vielen Unterredungen und Verhandlungen erst am 30 März ISN von der Regierung - Dor SO fahren Kleine Nachrichten aus der Bischofswerdaer Heimat. Blitz «nd Hagel. ihren Dienste Sie hätte es auchgttan, wen« ^die Bischo», Siecht ungastlich benahm sich der Mai vor SO Jahren in werbaer BahntzosSsPritze", die offenbar vom Borhandensetn seiner zweiten Hälfte. Zwar war man von ihm schon mau- einer eigenen BelmSdorfer Spritze noch nichts wußte und in che Ueverraschung nach Lieser Richtung -in gewöhnt, jo alter Gewohnheit Herbetgeeilt war, diesmal ausgeblieben boshaft aber, wie er sich am Zwanzigsten zeigte, hatte man ihn vorher doch noch nicht gesehen. Da ließ er es mit den üblichen Frühjahrsgewittern allein nicht bewenden, nein, er schickte noch Hagel und Unwetter hinterdrein. Schon um die Mittagsstunden hatten sich in der Umgebung unserer Stadt trübe Wetterwolken zusammengezogen, die nichts Gutes zu verheißen schienen. Sie nahmen ihre Richtung auf die Stadt, und bald darauf ging über deren Hausern ein furchtbares Gewitter nieder, das sich längere Zeit austobte und neben wollenbruchartigem Regen auch Hagelschauer in die Stra ßen warf. Es hatte das Wetter aber doch schlimmer ausge- fehen, als es sich hinterher herauSstellte. Bon den üblichen Verschlämmungen in Len Gärten abgesehen, hatte es keinen sonderlichen Schaden angerichtet. Gefährlicher freilich war eS in der Umgebung aufgetreten. Bon den Dörfern kamen schlimme Nachrichten. Am heftigsten hatte es über Arns dorf, Schmiedefeld und Fischbach gewirtschaftet. In Fischbach hatte der Blitz in ein Bauerngut oberhalb der Kirche eingeschlagen und dieses in Asche gelegt. Im Verfolg des Unwetters traten in den nächsten Tagen anhal tende Regenfälle ein. So heilsam sie den jungen Fluren wa ren, so hatten sie zur Folge, daß Bäche und Flüsse über die Ufer traten. Auch die Wesenitz führte Hochwasser und hatte die angrenzenden Nfergelände in der Stadt und deren Um gebung weithin unter Wasser gesetzt. ES dauerte fast eine Woche, ehe das Hochwasser zurückging und wir wieder schö nes, mildes Wetter erhielten. Eine Spritzenprobe, aus der Ernst wurde. Das Schicksal spielt ost sonderbar. Man hört von den merkwürdigsten Zufällen. Seltsameres aber, als die Belms- Lorfer Spritzenprobe vor SO Jahren, hat man in unserer Gegend kaum vernommen. Belmsdorf hatte also eine Spritze bekommen. „Die Gemeinde war bis dahin ohne eine sol che", vermerkt gewissenhaft „Der Sächsische Erzähler" jener Tage. Offenbar hatte der kleine Ort geglaubt, auch ohne Feuerspritze auszukommen. Im Ernstfälle waren bisher immer die Wehren der nächstgelegenen Dörfer zu Hilfe ge eilt. DaS mochte früher hingereicht haben, bei der Häufigkeit -er Münde aber in den letzten Zeiten genügte Las nicht mehr. Belmsdorf mußte eine eigene Spritze haben. Das war nun aber die Ansicht durchaus nicht aller im Orte. Es gab nicht wenige, die da «einten, wäre eS bisher gegangen, so würde eS auch noch Wetter gehen, Ansichten, die man bet ähn lichen Anlässen überall hören kann. Sie waren «Ser glück- licherweise in der Minderest, und so wurde — nach langen, langen Kämpfen — eine Feuerspritze fchkwPich doch angeschafft. Am 15. Mai traf fie ein. DaS gab einigermaßen Aufregungen im Dorfe. In feierlichem Zuge wurde sie ein- geholt und nach ihrem BestimmuugSplatz geleitrt. Aber das war eS nicht allein. ES wollte da auch noch manches andere sein: Uniformen und Gerätschaften und nicht Ulletzt die Mannschaft selbst. Endlich aber war auch baS bezwungen, und acht Tage später war man so weit, daß die erste Spritzen probe vorgeoommen werden konnte. Sie verlief zur allgemeinen Zufriedenheit. Alle waren de» LoveS voll über daS, WaS die Spritze leistete. Bon Stund an gab e» nur noch eine Meinung im Dorfe, -ie nämlich, daß es doch gut gewesen sei, die Spritze anzuschaffen. Wie rocht fie damit hatten, sollte sich noch augenblicks erweisen. ES mochten noch keine zehn Minuten vergangen fein fett der Probe — die Mannschaften waren noch dabei, die Schläuche aufzurollen, um dann Le« anderen ins Erbge- richt zu folgen, wo die ersten Sporen höchlich begossen wer den sollten — alS aus der Scheune des «irtschastSbefitzers Emil Heinße — nur wdnige Schritte von dem Platze entfernt an dem man eben geprobt hatte — verdächtiger Rauch auf stieg. ES brannte. Wie sich hinterher HerauSstellte, war daS Feuer von einem 16jährigen Mädchen, der bei Heinße bedien steten Stallmagd Anna Maria Lehmann aus Niederputzkau, Lunte Gaffen, Helle Straßen... Es ist etwas Wundersames um ein Bolk, daß sich ohne Unterlaß mit dm Wurzeln seiner Kraft, seinem Vaterland, seiner Heimat, besaßt, das immer wieder hineinhorcht in den goldhellen Klang, der dem tiefsten eigenen Wesen, dem Bo den der heimatlichen Scholle, entströmt. Da bleiben die bodenständigen Kräfte wach, und kÄne artfremde Kultur ver mag sie zu zersplittern. Ein solches Bolk bleibt sich seiner Heimat bewußt und dadurch im Kern gesund. Dabei wollen wir dem Schicksal danken, daß es uns auch in schwerer Zeit Männer schenkte, die uns stärkten im Glauben an unsere Heimat und die unsere Liebe zu ihr wachhielten in einer Zeit, da fie von der Mass« verschrien ward. Gerade unsere engere Heimat ist rühmlich bekannt als guter Kraftboden deutschen Geistes: Fichtes Wiege stand im nahen Rammenau und die ein«s Nietzsche! in Pulsnitz, Les sing verlebte seine Kindheit in Kamenz, der alten schönen Sechsstadt, und Wilhelm von Polenz, der zu den besten deutschen Erzählern gehört, ward 1861 auf Schloß Cune walde bei Bautzen geboren. Das nur ein« winzige Auslese, die noch lange fortgesetzt werden könnte. Aus ihren unver gänglichen Werken, ihren Büchern, die Volksgut sind, weht ein für uns heiliger Odem. Ich habe immer gesunden, daß es nicht schön ist, wenn man «inen bekannten Namen liest, ohne Näheres über die Person seines Trägers zu wissen: es wirkt gleichsam etwas beschämend. So geht es uns wohl mit einem jetzt lebenden Dichter unserer engeren Heimat, dessen Name einen guten Klang bei uns im Lande hat, seit er, aus dem großen Kriege