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«vöchpitllch Dienstag, den 23. Februar 1937 Nd. 45 92. Jahrgang Alevkirch und Almgegen- Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilaaen: Illustrierte« Sonntaasblatt Heimatkundliche Bellage Frau und Helm / Landwirtschaftlich« Beilage, — Druck und Verlag von Friedrich May, in Bischofswerda. — Postscheck-Konto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Arrvfpncher Ami VIschof»W«rda Nr. 444 »ad «45. Im Fall« von Lekiebsstörungm oder Uatirbrrchung der " "" " " ' ' der Be- rung der saewess«: Tägüch »üt Ausnahme der Som», »ad Feier» uMWSeets für Äe Zeit eines halbe» Mouätsr Free ins . Lmoaawch SM. 1.1E beim Wholen in der Gqchäst». Beförderung,»inrlchtungendurch "höhere Bemalt hat' d mtlich 4d Stpl. Einzelnummer 10 »al. lyesnaoend- zreher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlteferu «ummr IS »pf.) Zeitung oder aus Siuckzohlung de, Bezugspreise». DerSWscheLrzWer Tageküitt firAiscyGwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten D« eachfischr Eyöhler ist da« M Veröffentlichung der amtlichen Bekamt. goob! mdchungen der Amtsbauptmannschaft -u Bautzen u. der Bürgermeister zu FWitz l BMossryechau.Neukirch(L)behördltchersei1sbestimmteBlat1u.enchöUftmer dU Bekanntmachungen des Finanzamt» zu Bischofswerda u. md. Behörden. Unjriaeaprei,: Di« 4S mm breU« rlnspaMg« RMimetrrzril« 8 Rpf. Im Lexttell di« SO mm br«tt« MillimeterzeU« LS Sipf. Nachlag nach den gesetzlich vorgeschrieb«n«n Sätzen. Für da, Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen ketn« Gewähr, — Erfüllungsort Bischofiwerda. hatte fle >ung des tverwal- Welker wird gemeldet, daß Zonen für die Seerontrolle zu «u „ folgen soll. Der diplomatische Korrqpondenl des .Daily Telegraph- berichtet, daß die Alottenkette sich um die spa nische Süste in einer Entfernung von etwa 10 Seemeilen hinzieben werde. Ferner würden S llntersvchuvgsstationen geschaffen, wo die Ueberwachungsbeamten für Spanien be stimmte Schiffe betreten. Die Stationen würden an den fol genden Stellen errichtet: In der Kühe der Soodwin Sand« an der englischen Südküste, in Cherbourg, Bordeaux, Gibral tar, Marseille, Palermo, Oran (Algerien) und Madeira. Insgesamt würden 1000 lleberwachungsbeamte angestellt. Mutiger Zusammenstoß im eingeWosseueu Mdrid. 26 Tote uud über 106 Verwundete bei einer Schieße rei zwischen Anarchisten und Bolschewisten. DNB. Salamanca, 23. Februar. (Bom Sonderbe- richterstatter des DNB.) «Sie der nationale Sender in Salamanca erklärt, fand in Madrid a« Montag ein Pro. mgandamarsch der Anarchisten und Syndikalisten statt. Diese ührten große Plakate mit sich, auf denen sie „die Staattfüh. rung" (!) für sich berlangtcn. An der Purrta del «al wurde der Zug von Milizen de» ^verttibigungäanäfchnsseä" aufge. Men. Es kam zu einer Schießerei, »ei der «0 Personen, «runter einig« Frauen, getdtet und «er 100 verwundet wurden. Die Anarchisten setzte« darauf ihre« Zug fprt unter Len Rufe«: „Rieder mit dem verteidiguagtzawtschuß!^ Nationaler Heeresbericht meldet riesige bolschewistische Werlrrste. DNB. Salamanca, 23. Februar. (Bom Sonderbe. richterstatterde S DNB.) Rach »«« ««ttonal^Heereä. bericht -oben die Bolschewisten im Laufe dw Mont« «Wal. tige Verluste erlitten und viel Kriegsmaterial eingebüßt. Truppen der S. Divifion haben bei Talamocha, zwischen Taruel und Saragossa, eine wichtige Stellung erobert Und da» 10 See- bei 5 Geschütze und vier Maschinengewehre erbeutet. Die 8. Division wies an der Asturienfront, namentlich bei Es- camplero und Ribelles, bolschewistische Angriffe zurück. Die Söldner Moskaus hatten außerordentlich große Verluste, darunter Hunderte von Toten und Gefangenen. Die Stadt Oviedo wurde ebenfalls von den Bolschewisten angearifhm, die jedoch auf den entschlossenen Widerstand der nationalen Truppen stießen und auch hier große Verluste hatten. Rach den Aussagen von Gefangenen dürsten die Verluste, die die Bolschewisten bei den gestrigen Angriffen erlitten, über 4VM Mann betragen. Ein gefangener „Offizier" versicherte, daß das bolschewistische Oberkommando den Befehl erlassen hat. unter allen Umständen anzugreifen und keine Rücksicht aus Verluste an Menschen zu nchmen. Angesichts der gewaltigen feindlichen Verluste ist die Stimmung unter der nationalen Besatzung von Oviedo außerordentlich gut. An den Fronten von Madrid hat sich nach dem Heeres bericht keine große Kampshandlung ereignet. Die Südarmee verzeichnete nervöse Angriffe der Bolschewisten, namentlich bei Garnatilla. Der Feind konnte jedoch unter Verlusten geworfen werden, wobei neue Stellungen den nationalen Truppen zufielen. Bei Orgiva hatten die Bolschewisten 136 Tote. Groß ist auch hier die Zahl der Gefangenen. Die Säu- berunasaktionen an den Abhangen der Sierra Nevada wer den planmäßig fortgeführt. Sleiikiri YEN Seien lem t« »MmlMeii SIMM. DNB. Salamanca, 23. Februar. (Bom Sonderbe- richterstatter des DNB.) Wie jetzt bekannt wird, gibt es auch in der katalanischen Provinz Lerida in dem Ber- gen von Solsona «ine von national gesinnten Bauern und Arbeitern verteidigte nationale „Insel", die allen bolscheevi- stischen Angriffen bisher erfolgreich trotzen konnte. Bei Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges haben sich diese Tap feren in dl« Berge geflüchtet und führen seitdem dort «in unstetes Leben. Sie schlafen in Höhlen und chrganges Sinnen und Trachten ist darauf gerichtet, dem bosschewisti- schen Landestell Schaden zuzufügen, wo immer «, nur mög lich ist. Die paar hundert Bauern und Arbeiter find die wahren Herren eines weiten Gebiete», da» ketn Bolschewist mehr zu durchqueren wagt. Au» Barcelona «ar zu ihrer Bekämpfung eine Abteilung Miliz entsandt worden, doch konnten st« diese vernichtend schlagen. In die Hande der Verteidiger fiel di« gesamte Bewaffnung der Miliz: Maschi- nengewehre, Handgranaten, Gewehr» und viel Munition. Seit dieser Zeit haben di» Bolschewisten den Kampf gegen diese nationale Schar aufgegeben und ihr bas ganze GÄlek überlassen. Die Haltung der von Vaterlandsliebe erfüllten Verteidiger tst um so bewundernowerter, da sie lediglich durch den Rundfunk Mit dem nationalen Spanten «Mm- den sind. - — auf das Matz einer nur negativen und nicht aufbauenden Kritik verzichten müssen, das ihm jetzt zusteht. Wetter ver langt Koc neben der Erklärung des Katholizismus als Staatsreligion unter weitgehender religiöser Toleranz für das nationale Lager die Zustimmung der Einschaltung des Staates in den wirtschaftlichen Kampf, d. h. dl« autoritäre Führung der gesamten Wirtschaftspolitik Polen» und vor allem die Förderung des polnischen Bauerntums, die bis jetzt durch die Parteien unterblieb und die wirtschaftliche Notlage des Landes mit verursachte, zumal die landwirt schaftliche Beschäftigung in Polen die Hauptkraft der Bevöl kerung in Anspruch nimmt. Weiter wird das Judentum in die Schranken zurückgewiesen, und schließlich verlangt Koc von den nationalen Minderheiten die Anerkennung des pol nischen Staates, wofür er ihnen ein „brüderliches staatsbür gerliches Zusammenleben" verspricht. Mr begrüßen di« Er- klärung des Oberst Koc. Polen ist auf dem Wege, Hach einer Zeit des Tastens und der Gruppenkämpfe zu «mein nationalen Staate zu werden, aber ein in sich starker natio naler Staat muß sich auch vor Zwangsnationalisierung der völkischen Minderheiten hüten. Wir hoffen, daß diese Subst- verständlichkeit endlich dazu beiträgt, die ileberspitzung ge wisser polnischer Tendenzen durch das neue Programm Koc's zurückzudrängen. Die nationale Konzentration in Po- len ist angesichts der bolschewistischen Gefahr und ihrer För- derer, der polnischen Juden, unerläßlich, damit Polen sttne Aufgabe im Rahmen Europas zu erfüllen vermag. (Anzelhetten -es Kontrollplanes sür Spanien — Flottenkette 19 Meilen von -er Kttsie. — Insgesamt 1V0V Me-erwachrrngs-eornte. DNB. London, 23. Februar. (Gig. Funkmeld.) Leber sk den Kontrollplan für Spanien, dessen Grundlinien la der ff Montaasfshuag des Unterausschusses de, Nichteinmischung«- " ausschusses besprochen warben, werden «eitere Einzelheiten berichtet. Vie Venter meldet, werden aaf Sraad der eng lisch-portugiesischen Abmachung 130 britische Beobachter an der portuaieflsch,spanischen Grenze ausgestellt. Der fran zösische Botschafter Lorbin habe Einwendungen dagegen er- hoben, daß an der französisch-spanische« Greine eine größere Zahl von Beobachtern, nämlich 180, ausgestellt werden solle, als an der portugiesisch-spanischen Grenze. Er forderte eine neue Sitzung der- Sachverständigen, um festzustellen, ob die Zahl der Beobachter an der französischen Grenze herabge setzt werden könne. Dieser Forderung sei entsprochen worden. Welker wird gemeldet, dah dle genaue Tefilegung der Irren Zeitpunkt er- Tagesfchav. Vie Mitglieder de» Sulturkrrlse, der SA. wurden am Mon tag von Reichsminister vr. Goebbel» anläßlich ihrer diesjährigen Arbeitstagung im Propagandamialfierium empfangen, »eichs- minlsier vr. Goebbel, richtete bei dieser Gelegenheit an die Mil- glleder des SultNrkrttse» der SA. eine läng«, Ansprache, in der er, anknüpfeud an die nationalsozialistische Revolution, dem Sul- turkchl, der SA. seine Stellung und seine Aufgabe Im deutschen Kulturleben zuwie^ ? Zwischen Deutschland und Polen wurde ein neuer wixt- schofdwerlrng Unterzeichner, der die yaudewbezlehungen zwischen den beiden Staaten erweitern soll. * lieber den «outrollplan über Spanten werden weitere Ein- zeiheilra berichtet. So meldet Reuter n. a„ Laß au der portu- gteflsch-spcmlschen Grenze 120 britische Beobachter eingesetzt wer- den sollen. Aür di« französisch-spanische Grenze seien ISO Be obachter vorgesehen, jedoch wünsche Frankreich eine Herabsetzung dieser Acchl. vi« geuaue Festlegung der Zone» sür dle See kontrolle werde später erfolgen. * Wie der nationale Sender von Salamanca melde!, kam es am Montag in Madrid an der Puerto Hel Sol zu einer Schieße rei zwischen Anarchisten und Bolschewisten. 20 Personen, darun ter einige'Arauen, nmrden getötet und über 100 verwundet. — Rach dem nationalen Heeresbericht haben di« Bolschewisten am Monkdg gewaltige Verluste erlitten und viel Kriegsmaterial «Inge- büßtr - Vie englische» RüstUug»plSne habe« zu eiuer. autztrgewShn. .Uniim»,:",»,,,,> .... > . . . Aussührüche» u» anderer. Stelle. Ppte«» nattvuate Sammtuug. Im Mai 1V36 hatte der polnische Marschall Rydz- Smlgly dem Oberst Koc den Auftrag gegeben, alle nationa- len Kraft« zu eitlem Regievungsolock zusammenzufassen, das Programm auszuarbeiten und die Stellung der Autorität im polnischen Staat wie einen Fels von Erz zu befesttgen. Stttdem wurde wiederholt angekündigt, Oberst Koc werde zurvage sprechen. Aber immer wieder wurde der Zeitpunkt hmausgeschoben. Die sich gegen dm Auftrag wendenden Kräfte waren noch verhältnismäßig stark. Im Januar emp fing der erkrankte Marschall Oberst Koe zu einer längeren Aussprache, gleichzeitig aber auch die im Sejm scharf ge- tlwÄrm Minister Poniatowski und Kwiatkowski, im Zusam menhang Milden Angriffen, die im polnischen Parlament, das aus zwei Hausern, dem Senat und dem Sejm, dem eigentlichen Landtag, besteht, gegen di« Absichten dieser Mi- nksttr erhoben worden waren. Der Ministerpräsident Sla- wbj-Sladkowski hatte zwar die Angriffe aus den reihen der Parlamentarier zurückgewiesen, er hatte versucht, die Kritik wegen Unpopularität und mangelnden Zusammenhangs mit dm treibenden Kräften innerhalb der Bevölkerung ab- zuslvebren» aber an und für sich war das Parlament berech- Kgt, selbst nach Ver Verfassung vom April 1935 di« „Kon trolle üher die Tätigkeit der Regierung" auszuüben, wobei das Parlament lediglich in di« Rolle de» Kritikers verwiesen wurde, da da» Parlament im Staate selbst nicht regiert. Der Kampf im Haushaltsausschuß ging darum, ob der Landwirt- fchaftsminsster Poniatowski berechtigt sei, cchn« Kritik des Sejm die Verwaltung der Staatsforsten lediglich im Regie- rungssinne vorzunehmen. Minister Poniatowski vertritt etnsa ausgesprochen kleinbäuerlichen Kurs, während im pol nischen Parlament hauptsächlich der mittlere und der größere V»fitz vertreten sind. Gleichzeitig richtete die Opvosttion ihre Angriff« gegen den Bizepremiermintster Kwiatkowski, und Mgr handelte es sich um das Kontrollrecht de» Parlamentes uber di» wirtschaftlichen und finanzpolitischen Pläne der Re- gttrung. Reben dem ordentkchen Staatshaushalt besteht in Posen beute ein weitsichtiger Investition-plan der Regie- rung und «in „Fonds zur Nationalvertsidigung", für den die Regierung jetzt di« Aufbringung einer Milliarde Aloto unter Verwendung der französischen Anleche beschlossen hat. UMn auch der ordentliche Haushalt sich im Gleichgewicht Umdet, so ist es doch bei -en anderen sehr umfangreichen Flnanzproblemen fehr unsicher, wie und ob sie ausgeführt werden können. Die Regierung verweigert« dem fragenden Parlament darüber jeglich« Auskunft. Inn " ' ^n« Niederlage erlitten, indem sie di« Zr Gäsetze» über die Beamten und Arbeiter oe tung»körperschasten beschloß. Dadurch kam die Regierung «tr oppositionellen Linken entgegen. W« d«n polnischen Darteivechältnissm und der . polni sch«» Veranlagung zur Kritik ist es nicht verwunderlich, daß Ld« letzten Zeit die Opplssifion gegen di« Maßnahmen des wRikfchmk sich nicht nur au» Krossen der Linken, sandeln auch der Rechten zusammensetzte. Die schwere, wirtschaftliche Lag« Polens, die wirtschaftliche Machtfüll« des Judentums, der Gegensatz auch wirtschaftlicher Art zwischen der Ukraine, dem ehemaligen Kongreß-Polen und Posen und dem Korri dor, dazu die Ansprüche de» nationalen Polentums gegen die berechtigten Forderungen der nationalen Minderheiten führ ten zu einem Zustand, in dem alles nach dem starken Mann rief, und alles aufeinander losfchlug. Dem will das Pro gramm des Oberst Koc ein Ende bereiten. Das Programm selbst ist ein Versuch der nationalen Konzentratton, dessen Aussichten sich nicht voraussagen las sen. Gemäß der bestehenden Verfassung will Oberst Koc all« nationalen Elemente zu einer Regierunaspattei zusam menbringen, die vor allem kräftig den Bolschewismus ab- wehrt. „Ein kommunistisches Polen ist kein Polen mehr , sagte Oberst Koc, und damit hat er recht. Weiter stellt er die polnische Armee, so wie sie Marschall Pilsudski geschaffen und mit seinem Geist erfüllt hatte, in den Brennpunkt alle- politischen und wirtschaftlichen Geschehens, er will dem Mar- chall di« Möglichkeit geben, den Staat autoritär zu gestal ten. Wenn auch di« letzte Verfassung maßgebend sein soll, o ist es doch klar, daß gerade dieser Punkt in den Ausein- anderfetzungen zwischen den Parteien eine groß« Rolle spie len wird, da die Stärkung der Autorität des Marschalls sol che Vorkommnisse wie die um -en Landwirtschaftsminister Poniatowski und den Vizekanzler Kwiatkowski unmöglich machen würde, d. h. das polnische Parlament würde selbst