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Der SAHWeLrMler Tageöläü fiirAWoßwerda Aleukirch und Almqeaend * B«. Freitag, den 15 November 1S35 Hi Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Vischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- inachtmgen der Amtshauptmannfchafh de» Hauptzollamts und des Be- jirksfchulamt» zu Bautzen sowie de» Finanzamt» und de» Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden bebördlicherfetts bestimmte Blatt Anzeigenpreis: Di« 4S nun breite einspaltige MMtmeterzeil« 8 Rpf. Im TextteU di» SO mm breite Millimsterzeil« LS Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. --»--««--»-------»»SS--— so. Jahrgang Aleukirch und Atmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt- Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag vor» Friedrich May. G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Fernsprecher Am« Bischofswerda Nr. 444 and 44». I« voll« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Beförderung,einrichtungen durch höher» Gewalt hat der -ieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Erscheinungsweise; Täglich mit Ausnahm» der Sona- und Feier tag«. VyvlMprei» für di« Zett eine» halben Monat»; Frei in» hau» halbmonatlich Mark 1.1E beim Abholen in der Geschäfts stelle wöchentlich « Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend nummer IS Pfg.) Str. 2»7 Sek WM M WM MW im MN NWM. Reichsminister Dr. Goebbels zur Jahrestagung der Reichskulturkammer. Einberufung des Neichskuttursenats. Berlin. IS. November. (Elg. Funkmeld.) Auf dem Festakt anläßlich der Jahrestagung der Reichskulturkammer am. 18. November in der Berliner Philharmonie hielt Reichsminister Dr. Goebbels folgende Rede: »Die Reichskulturkammer schauk nunmehr auf ein zwei- jähriges Bestehen zurück", so begann Reichsminister Dr. Goebbels seine großangelegte Rede. »Mit dem heutigen Lüge ist ihr innerer Umnß und organisatorischer Aufbau beendet." Der Außenstehende mache sich keinen Begriff von den Schwierigkeiten, mit denen dieser Aufbau verbunden gewe sen lei. aber auch nlcht von der Größe des geistigen und künstlerischen Umbruches, der sich hier vollzogen habe. Dr. Goebbels zeichnete in großen Strichen zunächst all diese Schwierigkeiten, um dann die positiven Leistungen der Reichskultarkammer aufzuzeigen. „Der Präsident der Reichskulturkammer verwaltet in Personalunion zugleich das Amt de» Reichspropaganda leiters der Partei wie auch das des Reichsminister^ fü? VolkraüfNSrung und Propaganda. Zn dies»« Dreiheit ist die absolute Gewähr einer reibungslosen Zusammenarbeit zwischen ständischer Organisation, Partei und Staat ge^ geben. Die darauf fußende Personalpolink bietet nach fe der Rlchkmg hin die Sicherheit dafür, daß nur Männer, die wirkliche Dräger nationalsozialistischer Weltanschauung sind, in maßgebenden Funktionen unsere» kulturellen Lebens tätig lein können. Soweit wir in dieser Beziehung zu Kompromissen geneigt waren, haben wir eine zweijährige Bewährungsfrist eingefchohen, die mit dem heutigen Tage zu Ende gegangen ist. Diejenigen, die sie nicht nutzten, sind ausgeschieden, diejenigen, die sie ver dienten, mit offenen Armen in unseren kreis ausgenommen worden. Die Relchrkulturkammer ist heute judenrein. Ls ist im Kulturleben unseres Volkes kein Jude mehr kälig. Ein Jude kann deshalb auch nicht Mitglied einer Kammer sein." Dagegen seien den aus dem deutschen Kulturleben aus- geschie-enen Juden in großzügigster Weise Möglichkeiten zur Pflege ihres kulturellen Eigenlebens gegeben worden. Der Reichsverband der jüdischen Kulturbünde umfasse 110 000 Mitglieder und unterhalte 3 jüdische Theater, sowie mehrere eigene Orchester mit dauernden Veranstaltungen jeder Art in fast allen Städten des Reiches. Nur die Pflege der deutschem Kultur sei den Juden unterbunden, wie ja umgekehrt auch kein deutscher Künstler den Ehrgeiz habe, sich am jüdischen Kulturleben zu beteiligen. Neben dieser Tätigkeit rein organisatorischer Art stehe eine Fülle von praktischen, positiven Maßnahmen, die zur Förderung des Nachwuchses In der Kunst, zur Durchsetzung nationalsozialistischer Jugend in der Kul turführung, zur Anregung zum künstlerischen Schaffen auf allen Gebieten, zum Aussehen von hohen Preisen, Aufga benstellung und künstlerischen Ausschreibungen getroffen worden seien. Soeben befinde sich die Reichskulturkammer in Ver handlungen mit der Arbeitsfront, um di« sozialen Grund lagen künstlerischen Schaffens endgültig festzulegen. Tagesschau. - Vie Jahrertagung der ReichskulMrkammer wurde heut« vor- mittag «rSsfnel mit einem Festakt in der Berliner Philharmonie, bei dem R«ich»mi«lster Dr. Goebbels eine großangelegte Rede hielt. * Rach einer vorläufigen Zusammenstellung haben bei den englischen Wahlen die Regierungsparteien bi» gegen 7 llhr morgen» 4SS4S2S und die Oppositionsparteien 4 Z42 S4S Stimmen erhallen. * Vie Erhöhung de» Dirkonlsohe, der Bank von Frankreich wird al» da» klassische BorbeugungimMel zur Lekämpsung der Spekulation gegen den Franken gewertet. 2m übrigen weisen die Zellungen mit Vertrauen auf den starken Goldbestand der wäh- runtzsbank hi«. * In Kairo kam e» am Donnerstag zu neuen schweren lln- ruhen. Ein britischer Polizeioffizier schoß in der Rotwehr vier Aagrelfer nieder. Vie Zahl der Toten beträgt bisher elf. *) Ausführliche» »n anderer Stell«, Aus der Arbeit der Einzelkammern führte Dr. Goeb bels eine Reihe eindrucksvoller Zahlen und Daten an. Au» der Reichskammer der bildenden Künste seien die Architekten in hervorragender Weise bei der Pla nung von bäuerlichen Siedlungen, bei Wohnungsbauten der Wehrmacht, Fliegerlagern und Äolkswohnungsbauten, die Gartengestalter bei der Anlage von Militärflugplätzen und Reichsautobahnen herangezogen worden. Bei allen Bau vorhaben der öffentlichen Hand wurden für die Zwecke der bildenden Kunst bedeutende Mittel zur Verfügung gestellt. Im Berichtsjahr seien 64 Wettbewerbe auf dem Gebiet der Baukunst und 5 Wettbewerbe für Gartengestalter ausge schrieben worden. Die Sozialmaßnahmen der Kammer er streckten sich auf die Gewährung von zwei- bis dreiwöchigen völlig^ kostenfreien Erholungsreisen an rund 1100 Künstler auf Gewährung von Beihilfen zur Behebung der wirtschaft lichen Not und auf ein« im Aufbau begriffen« Atters- und MMKbeWversorgung. - Der Präsident der Reichspresiekammer habe durch die Durchführung seiner Anordnung zur Wah- runa der llnabhäNgigkelt der Presse alle von außen her an die Preffe getragenen Einflüsse unterbunden. Der Dienst an der Volksgemeinschaft sei nunmehr einziger Zweck der deutschen Presse. Durch die Anordnung über Schließung von Zeitungsverlagen wurden die ungesunden Wettbe- wsrbsverhältnisse beseitigt. Das Ergebnis konnte der Reichsminister an folgenden erfreulichen Zahlen aufzeigen: „Die Gesamtdruckauflage der deutschen Zeitungen ist von 18,7 Millionen im ersten Quar tal 1934 auf 19 Millionen im ersten Quartal 1935 gestiegen. Di« Auflagensteigerung bei Len 1500 bedeutendsten Zeit schriften betrug 9 v. H. gegenüber 1394. Di« Gesamtauflage der Rundfuntpresse stieg in einem Jahr von 3,5 Millionen auf 4,25 Millionen." Zur Schulung des Schriftleiternachwuchses seien bereits zwei Lehrgänge in der neugegründeten Reichspresseschule durchgeführt worden. Das soziale Kernwerk der Reichs- vressekammer sei die Versorgungsanstalt der deutschen Pres se. Hier seien im Jahre 1934 2,24 Millionen und im ersten Halbjahr 1935 1,16 Millionen RM. aufgebracht worden. Für die Reichsschrifttumskammer seien Literaturpreise von insgesamt 250 000 RM. pro Jahr vom Reiche, von den Ländern, Kommunen und Privaten zur Verfügung gestellt worden. Daneben stünden noch direkte Beihilfen an notleidende Schriftsteller in Höhe von 100000 RM. Zur unmittelbaren Werbung und Förderung des Schrifttumes seien 500 000 RM. zur Ausgabe gelangt. Dl« Relchsmusikkammer -habe bis Mitt« Juni 1935 in 21 Städten mit insgesamt 150 Einzelveranstaltungen und mit einer Besucherzahl von nahe zu 200 000 die Bach-Händel-Schütz-Feiern begangen. Zahl- lose Stipendien seien an mittellose musikstudierende vermit telt, unbekannte, junge Solisten durch Konzertveranstaltun- gen herausgestellt, wertvoll« Kompositionen durch Druck kostenzuschüsse gefördert worden. Die Arbeitslosenziffer innerhalb der deutschen Berufsmusikerschaft habe allein im letzten Jahr um 50 v. H. gesenkt werden können, zum Teil durch umfangreiche Umschulungen. Insgesamt seien im Jahre 1935 für Förderungszwecke der deutschen Musik über 600 000 RM. verausgabt worden. Die Reichsrundfunkkammer habe in großen Zyklen Beethoven, Wagner, Mozart, Schil- ler und Chamberlain der Millionenhörerschaft des deutschen Rundfunks nabegeführt. Besonders die Förderung junger, unbekannter Dichter und Komponisten habe sich der deutsche Rundfunk angelegen sein lasten. Durch Veranstaltung von Rundsunksprecherwettbewerben und Bolkssendungen seien dem Rundfunk neue Kräfte zugeführt worden. „Der Niggertanz", so stellte Dr. Goebbels fest, „wurde für den gesamten deutschen Rundfunk verboten, dafür aber erfuhr die deutsche Tanzmusik besondere Pflege. Die Hörerzahl wuchs seit der Machtübernahme von 4,2 Millionen auf 6,8 Millionen. Das Ansteiaen der Besucherzahl der Rundfunkausstellungen von 971000 im Jahre 1932 auf 1888 000 im Jahre 1935 zeigt die wachsende Volkstümlichkeit des nationalsozialistischen Rundfunks. Die Zahl der Volksempfänger wurde in diesem Jahre wiederum um eine Million vermehrt und durch die Schaffung des Ar beitsfrontempfängers dem Rundfunk der Weg in die Be triebe geebnet." Auch der Film habe durch die Arbeit der Reichsfllmkammor seine Basis im Volke verbreitert. Die deutschen Wochen schauen seien durch planvolle Einwirkung künstlerisch, kultu rell und staatspolitisch umgestaltet worden. Das Reichsfilm» archiv sei gegründet worden und in den Dienst lebendiger filmischer Schulung und Forschung getreten. Unter deutscher Führung und in Auswirkung des internattonalen Filmkon- gresses in Berlin sei eine internationale Filmkammer nach deutschem Muster gegründet und ein Deutscher zu ihrem Prä sidenten erwählt worden. Die Besucherzahl oer Lichtspiel theater sei entgegen allen gegnerischen Prophezeiungen ins letzten Jahr wiederum um 10 v. H. gestiegen. Die soziale Lage der Filmschaffenden habe durch neue Tarife verbessert werden können. Dem deutschen Film insgesamt seien in die« KN Jahrs bereits 80tt neue Darsteller, 20 neue Regisseure und 220 sonstige künstlerische Kräfte zugeführt worden. Der tatkräftigen Arbeit der Reichslhealerkammer endlich sei es gelungen, auch in diesem Jahr« wieder ein« Anzahl von Theatern neu zu eröffnen. Während in Berlin bei der Machtübernahme nur noch die staatlichen Theater spielten und selbst diese vor dem Ruin standen, würden heut« fast alle Berliner Theater wieder bespielt und erfreuten sich stets wachsender Besucherzahlen. Zur Zeit seien in Deutsch-/ land 181 stehende Theater, 26 Wanderbühnen, 20 Gastspiel unternehmen und 81 reisende Kleinbühnen in Tätigkeit. Welches andere Land habe dem auch nur annähernd Glei ches zur Seite zu stellen. Die Theaterzuschüsse des Reiche» beliefen sich in diesem Etatjahr auf 12 Millionen. Di« Schaf fung einer Theaterakademie für besonders begabte junge Künstler sei bereits im Plan fertig. Das Nachweis- und Stellenvevmittlungswesen sei ent sprechend umgestaltet, die Altersversorgung der Fachschaft- Bühne auf eine zeitgemäße Grundlage gestellt worden. Nun sei auch der Augenblick gekommen, bas große re präsentative Forum Les deutschen Kulturlebens zusammen zuberufen, den Reichskultursenat. Nachdem der Minister die Grundsätze erörtert hatte, nach denen die Mitglieder dieses für die planvolle Entwicklung unseres Kulturlebens die letzte Verantwortung tragenden Senats ausgewählt wurden und nach einem ehrenden Ge denken des vor kurzem verstorbenen ersten Präsidenten der Reichstheaterkammer, Ministerialrat Otto Laubinger, verlas er die Namen der in den Reichskultursenat berufenen Senatoren, um dann kurz einige der aktuellen und grund sätzlichen Fragen zu streifen, mit Lenen sich der Reichskul tursenat zu befassen haben wird. Dr. Goebbels führte da bei aus: 1. Es ist nicht möglich, den Eintritt in die Reichskultur, kammer im einzelnen von einem Befähigungsnachweis ab- hängig zu machen; denn auch die Befähigung mühte wieder von Menschen überprüft werden. Menschen aber find dem Irrtum unterworfen, und Kurzsichtigkeit, Reid oder Eifer sucht könnten allzu leicht doch einmal ein kommende» Genie zwar au» der Musikkammer ausschlietzeu, nicht aber daran hindern, seinen Namen unsterblich zu machen. 2. Die Ueberstürztheit der Organisation, die uns in den vergangenen zwei Jahren manchmal zwang, allzu sehr dem dem Tage zu gehorchen, macht von nun ab einer klaren Ordnung Platz. Au Kompromissen ist dabei nur noch we- nig Raum. 3. Die deutsche Kultur der Gegenwart muß mehr noch al» bisher Ausdruck unsere» Zeitgeistes sein. E» ist nicht damit getan, nach jungen Dichtern und Künstlern nur Aus schau zu halten. Man muß ihnen auch, wo sie sich zeigen, jede Möglichkeit zur Entwicklung geben. 4. Dar kullurschöpferlsche Schaffen der Organisationen der NSDAP, vor allem der Hitlerjugend, der Arbeitrdlen- ster, der SA und SS verdienen besondere Pflege und Be treuung. Denn hier ist in rohen Umrissen schon der kom mende kulturelle Geslaltungswille unserer Zeit zu erkennen. 5. Nicht alle» kann in Gesehen gefaßt und reglemen tiert werden. Besonder, nn Kulturleben gilt der Grundsatz.