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-'M 1. -etta-e zum Mier Tageblatt. H. Dezember Nr. 2S3 1^13. LS i'i I» IM liiriiilve Kiles I s V. -4- .» U-. -»o tz ') n MD MTlMTlMD 6^3 EM^UIEWMSMD ?n. nd. IS fr an Wettschau deren erst« Pvobenumme» heute dem Auer Tageblatt bet- liegt. Di« Weltschau wird alle» Wissenswerte im Bilde bringen, wird Porträt» von namhaften Persönlichkeiten veröffentlichen, die gerade im Vordergründe de» Interesse» stehen, st« wird durch Abbildungen aller sportlichen Ver anstaltungen die Sportfreunde fesseln, wird die besonderen Frauengebiet« weitgehend berücksichtigen und allen moder» nen Jugendbestrebungen «ine wirksame Förderung zuteil werden lasten. Durch die Abbildungen von Architekturen, Landschaften, Städten wird st« die Leser in Welten ein führen, die fich feder gern erschließen möchte, durch die Re produktion bedeutender Kunstwerke und aller technischen Errungenschaften werden immer neue wertrrlle Anregun gen gegeben. And gerade durch die Mannigfaltig! >it der Bilder und de» Texte» wird «ine Verbindung -wischen den Interessen der Erwachsenen und denen der Kinder geschaf fen, die wir vielleicht al« ein« der b-sten Waffen im Kampf gegen di« Schundliteratur zu begrüßen haben. Noch darauf möchten wir mit Hinweisen, daß di« Weltschau auch für di« Kinder ein Anschauungsmittel sein wird, wie es in die ser Reichhaltigkeit und guten Ausführung nur selten geboten werden dürste. Selbstverständlich ist neben den Bildern auch der textlich« Teil in j«d«r W«is« vorteilhaft abgefaßt. Ein literarisch wertvoller Roman, «ine gute Novelle, Artikel über die mannigfachen Problem« der Gegenwart, eine Ru brik Etwa» -um Raten und Lachend sollen das Unterhal- tungsbedürfni, in einer vornehmen und doch anregenden Form befriedigen. Di« Weltschau kann zunächst nur den ktadtickouuenten de» Auer TageVlatte» -»gängig gemacht «erden, »nd zwar wird st« für den «ußeratt»-mtltch geringen Preis von 2S Pfg. im Monat jede Woche einmal den Abon nenten des Auer Tageblattes zugestellt werden. Wir hoffen, die Zahl der Abonnenten für diese Sonderbeilage nach eini gen Probenummern schon in beträchtlicher Höhe zu finden und «erden danach di« wirklich wertvoll« Kunstbeilag« auch den auswärtigon Abonnenten -ugängig machen, wir glauben annehmen -u dürstn, daß der Bezug der Weltschau zu diesem kleinen Aufschlag uNsern Lesern gern erwünscht sein wird, und bitten, unser« Ztttrrngeckotmr davon in Kenntnis -u setzen, w«r di« Kunstbeilag« vom 1. Januar 1914 ab unter diesen wohlfeilen Bedingungen -»-«stellt zu erhalten wünscht. Möge di« Wrltscha» ein« ebenso freudig« Aufno* u r !.i l . r Auer Haushaltungen finden und «ine ebenso dauernde Heim stätte wi« da» Auer Tageblatts Diesem Leitspruche ist da» Auer Tageblatt seit seinem Bestehen treu gewesen, und wenn e» dank der Befolgung die- ser fich selbst gesetzten Weisung heute auch in der Lage ist, sein« Bezieher in feder Hinsicht zufrieden zu stellen, so ist d«r Verlag dennoch bemüht, dem bisher Gebotenen und Be währten Neue» hinzuzufügen, damit keine der neuen Er rungenschaften auf dem Gebiete des Pressewesens und der fortschreitenden Technik den Lesern de» Auer Tageblattes vorenthalt«n bleibt. Diese Gesichtspunkte waren für den Verlag de» Auer Tageblattes auch maßgebend, al» er fich — ungeachtet der ihm dadurch entstehenden ungemein hohen Kosten — dazu entschloß, allwöchentlich einmal al» Kunft- druckbeilag« -um Auer Tageblatt eine Wettschau erscheinen zu lasten, ein im neuen Kupferdruckoersahrrn her gestelltes illustrierte» achtseitige» Bla t, da» im Bild? "ll bemerkenswerten Do'gänge der Woche sn allen fünf Erd teilen festhält. Die Erfindung des Photo nechan"ch"n Kup- -eidr'-ck?. f>at bekanntlich eine "ollsiänd'ge ll"">'lto"'"n ^e Illnst otionsmethode j?ezei iq', weil sie eine lslne" 'd r gäbe bei ?ünstle"isch bochlte'ie'iden Bildern e mögl'cht. D oroße Vorliebe des Publikums für illustrierte Z'iiscl l len d'e tbnen eine Vorstellung von allen Zeitereignissen ver mitteln, hat bisher über den offenbare?' Mangel der B lde hlnwcgsehen lasten, abe- die Illustrationen im Kupfetttef- druck bringen un» erst zum Bewußtsein, Li» zu welcher Voll endung sich Liese Wiedergabe steigern läßt. In dieser voll endeten Wiedergabe also sollen unser« Leser in Zukunft die Zeitereigniste im Bild« vor Augen geführt erhalten, in de-r 2 Aus äem Aömqreich Sachsen. Reform de» RelWonSunteruichts. Der Sächsische Schulverekn für Refo m de» Reli- ionsunterricht» hielt in Dresden eine Versammlung unter Zahlreicher Beteiligung sächsischer Schulmänner ab. Nach röf'nung der Sitzung durch den Vorsitzenden, Rechtsanwalt »tloepel, hielt Lehrer Ja netz den angekündigten vorttag über: Kleine Schulreform und Religionsunterricht. Mit der kleinen Schulreform ist nach Ansicht de» Redner» ein« Reform de» Religion»unterreicht» zu «rretchen und -war dadurch daß alle Stoffe ausgeschieden «erden, h«t denen die Kinder keine religiös« Begeisterung empfinden können, vor allem müßten di« alttestamentl. Geschichten mit großer Vorsicht behandelt werden, «eil deren religiösen Wett« d«n heutigen «Kindern nicht mehr verständlich seien. Die Reit, gion müsse ein Weg sein zur Kraft gegen di« Mühseligkeit de» Alltags sie müsse ein Emporringen de» tierischen au» dem Menschen zu seinen besten /Eigenschaften, di- tiefst« Leben:- kraft sein und in diesem Sim,-« -u^ehri weu>en. Di', v. . hohem sittlichen Ernst duachtzogcnen Ausführung-n de» ners fanden lebhaften Beifall. - Schellerhau (Erzgeb.), 8. Dezember. Leichen fund. In dem Gebüsche am Schell«rhauer Kirchst-ig wutd« von einem Eisenbahnarbeiter die seit dem 18. November in Dberbärenburg vermißte Frau »erw. Ledien nm» Dresden erhängt aüsgefunden. Die Leiche wurde nach Dresden übergeführt. * -qknichen, 8. Dezember. Münzenfund. Beim Abtragen einer alten Lehmwand auf der Brandruine de» Schmidtschen Gutes in Betthelsdorf fand man vier Blech büchsen mit einer Anzahl von Geldstücken, die sämtlich aus dem 17^ und 18. Iah rh'undert stammen und *-hr gut - rhal.en sind. Man nimmt n, daß Münzen ^ä're. d >es 7jäb:Iqen Kriege» oder ' - den Be^-einngskriegen 181" > nd 1818 dorthin versteckt wurden Stimmen über gabern. Die B. Z. am Mittag veröffenrlrcht Aeuße- rungen einiger hervorragender Persönlichkeiten über die Reden de» Kanzler» und de» Kriegsmini star». Wir geben sie in Nachstehendem «iü>er: Professor -an» Delbrück, der bekannte konservative Politiker, sagt: Ich stehe auf dem Standpunkte der Herren Fehrenbach und van Tal. ker. Ich möchte die Situation auch mit demselben Ausdruck charakterisieren wie Her» van Talker, nämlich- Es ist " Heulen! Wenn ich dem, worüber wohl alle W-it ? - ein besondere» Moment hinzufügen soll so wä e >?s, r . wiederdiealldeutsche Presse einen grohe Teil der Mitschuld an den unseligen Perwickl > trägt ... An sich hat solch ein Konflikt nichrs zu bedeu'e >. Aber dadurch, daß die Ztvilbehö-den und schliesslich auch d Herr Reichskanzler sich nicht rechtzeitig und energisch genu dafür eingesetzt haben, daß der beleidigten öffentlichen Mei nung in ElsatzsLothringen «in« entsprechende Genugtuung gegeben werde, ist der Konflikt zu einer bedauerlichen Stiirfi angewachsen, Ltten Konsequenzen vorläufig noch nicht ab. ,»sehen find. Pdäfident des -qnfabunde» Gehetmrat Rieß«,: Ich kann mir nur denken, daß der Reich»kanzler einem stärket, Drucke von militärischer Seite nachgegeben hat. Aber di« Sache war ernst genug, um dem Reichskanzler veranlas. süng zu geben, dem Kaiser direkt und persönlich Bericht zu erstatten über den Standpunkt, den die Ztvilverwaltung in Zabern vertritt und die oberste Zivilverwaltung de, Rei. che» zn vertreten die Pflicht hat. Dem Eindruck de» Nach weises der schweren Fehler, die von militärischer Seite offen- sichtlich in dieser Sache gemacht wurden, und der weit über den Einzelfall hinausreichenden Konsequenzen einer Le- dingungslosen Zustimmung zu dem militärischen Vorgehen, hätte sich unser Kaiser, wi« frühere Vorgänge beweisen, nicht entzogen. Geschah dies aber dennoch und blieben alle Vorstellungen erfolglos, so mutzte m. E. der Reichskanzler die Konsequenzen ziehen. Aber weder selbst berichten, noch auch eine solche Rede, wie er sie gehalten, durch seine vor- herige Demission zu verhindern, da» find m. L. die traurig- sten Erscheinungen in Liefer an sich schon so überaus trau rigen Angelegenheit. Maximilian Harden: Wer aus dem irrenden Gefühl für di« Notwendigkeiten der Avtoritätswahrung die groben Fehler, di« gemacht wor- den sind, beschönigt, trägt den ersten Stein zu der Barrikade,von der aus durch da» deutsche Heer, auf besten kimtl. Bekanntmachungen. «I, »M0ch<n B-Iannlmachmig« »>.< . s> «n» Ich, „n d,i> »,hörd«n »u-Nttibak wer in, den »->- »laue n ,n«n»nmi,n Herr Sanitätsrat Dr. PUliaa in Au» beabsichtigt, «in« Anlage zu errichten, durch di« di« Spülabortwäster de, Wohnhauses Bahnhofstraße 2 in Au« -em Geßnerschen Be- trtebsgraben zugeführt werden, vor der Einleitung in Len Graben sollen di« Abwässer «in« Kläranlage nach dem sog. Dreigrubensystem durchlaufen. (Atz 23, 28 Le» Waster- gesetzes.) Di« Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme au». Etwaige Einwendungen gegen Li« begehrte besonder« Benutzung und Snlag« find Linnen 14 Tagen vom Erschei. nen dieser Bekanntmachung an gerechnet -ei der König lichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg anzubrtngen. Di« Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht mel- Len, verlieren das Recht zum Widerspruch gegen die von der Behörde vorzune-mend« Regelung. Die auf besonderen prtvatrechtltchen Titeln beruhenden Einwendungen werden durch den Fristablauf nicht ausge« schloffen. Kgl. Amtschauptmchuuschaft Schwarzeuberg. 4. Dez. ISIS. Eie nahm ihre kälteste Miene an. Nun find wir ja wohl fertig mit der Ausste-lu'-g-,.d können gehen?" Sendthausen biß sich ärgerlich auf die Lippen. Er grtff, daß diese» Aus-der-Rolle^alleN sie wi«der weiter vo« ihm entfernte al» je. Daß ihm sein Temperament auch inp» mer solche Stretche spielen mußte — .Fertig? Gott bewahre, Madonna Serena ,-kennen St« mich nicht immer Madonna Serena! Es klingt lächerlich." „Pardon! Sie haben ja recht, Gnädigste. Ach, verzeihen Sie mir nur überhaupt," seine schwarzen Augen nahmen ei nen kindlich bittenden Ausdruck an, die Stimme klang zer knirscht, „ich bin solch närrischer Kauz. Weiß manchmal gar nicht, was ich rede. Immer dieser SupperlaUv, diese Worte -- «in Erbteil meiner Mutter, sie war Jta '.enerl.i. Tontesta Julia Tarmaztni. Di« «ar auch so. — Skachher mutz ich oft selber lachen. Denke mir ja nicht einmal na» dabei — also fertig? Nein. Waren ja noch nicht einmal bet Rodin — prachtvolle Plastiken und dann der Träumer, der Gottsucher au» dem Felsenncht bei Dalmatien. Den müssen Eie doch sehen! Malt nur Wolken und Merr. Ein komischer Kauz, auch eine Richtung —" Ssrena wußte nicht, was fi« aus ihm machen sollt». Er sprach «ch rasch, in heimlicher Angst, »nd nun wieder ganz harnüos. Mn Gottsucher?" fragt« st« zerstreut. „Ja. Seine Bilder find zum erstenmal in Wien. Ein ganze, Zimmer voll. Immer , dasselbe, Wolken, Wolken, Wolken. Nichts Hervorragende», aber eigenartig. Et» müßt' «, eigentlich interessieren, denn e» ähnelt Ihrer Kunst: beseelte Wolken. Matkott heißt der Mann." Mat—kott?l" Serena blieb mit einem Ruck stehen, „Malkott hüben Sie gesagt?" ,Aa. Haben Sie schon von ihm gehvtt? wundert mich. Der Mann ist wenig bekannt, «ich Wohl nie »ine Berühmt* httt^ werden. Warum scheu Sie mich demn so förmlich h«, S-wna ncheLK «ihm« lang«, GchchMH»» herum und Mache Deine Seele frei! Roma» vo» Erkch EblemstSü». (13 Fortsitzung.) «chdn < Serena blich stehen und sah ein» mit grellen, Lunten Farbenflecken bemalte Leinwand an, die al» Landschaft bei Sonnenuntergang im Kat»*— «and. Daneben hing eine farblose Armeleuistube grau in grau, ohne Spur non Licht und Farbe, ganz versinkend in nchligen Tönen. Und sie nickte. „Ja — alle» Richtung, aber kein weg. wo biegt mm da» Ziel? GM'» Überhaupt ein»? wa» Kunst ist? Jeder denkt sie fich ander». Ich meine, Kunst '* wi« Gott: man kann sie nie sehen, nur ahnen «ch fühlen und zu ihr Le- > ch bBlö Die schwarzen Augen Sendthausen» glitten mit leiden schaftlichem Blick Über thren blonden Kopf. And plötzlich brach es Wohl gegen seinen Willen Über die Lippen: „Wissen Sie, daß Eie mich ganz mtd gar verrückt ge- macht haben, Madonna Serena? Wie kein Weib zuvor? Beten möcht' ich zu Ihnen, wie g» Ihrem Gott und Ihar Kunst —" — In diesem Augenblick entglitt Ihm Li« Matt« dm selbst losen Mentors. Serena zuckte erwachend «rsammen «Nd sah mit wirrem Blick um fich. Sie hätte nur seine letzten Watt« gehört und erschrak auf» tiefste. Laja Peil fiel ihr ein und alle», was die gute Tetnburg «estorn Abend ««spräche» hatte. Leistungen und Selbstzucht wir Li, heut« stolz sein dursten, geschossen werden soll . . . In «in« Zett, «0 wir d«r Kriegsgefahr näher find als jemals fett Jahrzehnten, soll man sich nicht damit begnügen, den Litular - Reichskanzlei wieder einmal auszulachen, sondern «rnstltch und bi» an» Ende di» Frag« durchdenken, wie «in« Regierung, dir solch« Winzigkeit bi» zu schwerer Schädigung d«« Reicheansehen» aufwuchern *äßt, in den unsichtbaren, unhö' baren Verhand lungen. di« ö'sentlichrr Kr tik deshalb nickt zugän "ck ud. d.e Interessen des Leutchen Reiche» «aprn'.mmt - Der freisinnige Reichstagsabgeordnete Pros. v. Schulz. Gäoeruitz meinte u. a.: Wäre v. Forstner sosott mach Ost»lbie.t — er auch nicht htngehört — befördert worden, so wäre d e Sach« erledigt gewesen ... Um di« Offizier« — d. doch wohl nur den beteiligten Leutnant — hiergegen zu schützen, wie seine Pflicht war, hat der Oberst v. Rentier offen«»- dige schwere Gesetzesverletzungen begangen — ob vorbeu gend, um schwereres zu verhindern, ist gleichgültig. Gesetz ist Gesetz. Auch hiergegen ist keine Remedur geschafft, ins besondere ist der Oberst nicht versetzt oder entfernt worden, was abermals die Sache au» der Welt geschafft und die Be völkerung beruhigt hätte ... Der getane Schaden Ist ungeheuer, die Frücht« selbstloser deutscher Beamtenar-eit find aus Jahre hinaus vernichtet. Franzosen und Franzö- ling« triumphieren . . . Der Schaden ist um so größer, als die in breitesten deutschen Wählerkreisen hervorgerufene Erbitterung militätfreundliche Abstimmun gen den Abgeordneten aller Parteien sehr erschwert. Das deutsche Volk nahm vor kurzem eine Milliardenlast für militärische Zwecke auf sich — M Zabern und der in Zabern sowie im Reichstag zum Ausdruck gekommen« Mili tarismus der Dank? Und braucht das Heer nicht wieder und immer wieder den guten Willen de» Volke»? ver Lin» fragt« wa» kommt danach? vrr Andrr» fragt nur« Ist « richt? Und also unt»rsch»id»t fich v-r ck-ri» von d»m tln-cht. Storm.