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Aprrchgua-» 4»r Nrüokttoa mit Ausnahme -er Sonntag« nachmittag» 4—S Uhr. . für unverlangt ring«san»t* Manuskript« kann Sewühr nicht geleistet w»rS«a. Anzeiger für -as Erzgebirge «ejchet-u»-»i»»tf,««ui «»,«»» nicht -löstet, «er»«,. w«nn »I. Nuf-ab« »« Sa/i«t«« durch -ernfprech«, «HIat et», 4« Ma»usketpt nicht-«ntlich lörv« ist. /luer Tageblatt - v»t,n frei in» e-u, monatuch w Pta. »et »er «,»»fi«steil, ad! a,d»lt«»natlich»»pfa.u. wichen«- lich >» Pt». V«i t„ Pest d,stellt na» kldst ad»»d»U eiert,li«dklich Mk., «eaatUch t» ptz. Vurch »,n — - - Vriettri-er ftil in» -an, »iertel» p mtt -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. -u/pest°nst-lt«n''un» vriestr«"» ^p"hsbm»e »ei Ne-aktt»» mit stuenahm« -er Sonntag« nachmittag» 4—» Uhr. — Lelegramm-N-ress», Tageblatt stuttrzgrbtrg*. grrntpna-rr SS. e«d»«a S»st,llun,«n «ntgezea. Nr. 93. Freitag» 24. Äpril 1914. 9. Äahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Reichskanzler ist gestern auf dem Kreuzer Bres lau von Korfu nach Brindisi qbgereist, von wo er über Bologna und München nach Ber lin zurückkehrt. W Die Veröffentlichung der Gesamtergebnisse der Veranlagung zum Wehrbettrag ist bis spä testens Mürz 191k zu erwarten. » Im Spionageprozeß Baudtffon wurde der An geklagte unter Einrechnung einer früheren Strafe zu zwei Jahren einem Monat Zuchthaus verurteilt. « Die schwedische Zweite Kammer wird nach dem endgültigen Wahlergebnis aus 86 Vertre tern der Rechten, 71 Liberalen und 73 Sozialde mokraten bestehen. * Zwischen Str Edward Gr eh und Ministerpräsident Doumergue haben nach einer halbamtlichen Mel dung diplomatische Unterredungen begon nen.^ B Lle mexlkanssche« Rebellen haben sich nach einer Meldung de» amerikanischen Kriegsamte» bei Tam pico herett» mtt den Anhängern Huer ta» vereinigt.*) »> ns»,,« fla« a» andrrer Stell,. Parlamentarische Neäefreiheit. O Bon einem preußischen Landüagsvbgeordneten wird uns geschrieben: Der Vizepräsident des preußischen Abge ordnetenhauses Dr. Porsch hat den -vergeblichen Versuch unternommen, den tagelangen Redestrom der 195 ge meldeten Parlamentarier zllm Thema besondere Eisenbahn- wünsche durch eine Beischränikung der Redezeit auf zchn Minuten nach Möglichkeit einzudämmen. Sozialdemkmten und Fortschrittler äußerten grundsätzliche BeÄelifen /und per Präsident zog daraufhin seinen Vorschlag zurück und ließ mit einer eindringlichen, aber natürlich nutzlosen väterlichen Ermahnung zur Kürze dem Verhängnis seinen Lauf. Man darf Liessen Zwischenfall nicht tragisch nehmen. Cr hat -weder für die geschworenen Freunde noch Mr die grundsätzlichen Gegner parlamentarischer Redefreiheit be sondere -Bedeutung. Es war ein Vorschlag der Zweck- Mäßig-Leit, den der Zentrumspräsident machte, und es waren Sorgen um das Prinzip der Wahrung der Geschäfts ordnung und der parlamentarischen Bewegungsfreiheit, die zum Widerspruch und zur Abkehr von einer Maßnahme führten, deren praktische Nützlichkeit im vorliegenden Falle wahrscheinlich auch von der Linken nicht verkannt wurde. Ein endloses AujMhlen besonderer heimischer Eisenbahn wünsche könnt« vielleicht überhaupt in öffentlicher Sitzung ghgeschafft und dafür zum Vorteil aller Beteiligten grund sätzlich der Weg schriftlicher Formulierung der Abgeordne ten- und Wählevschmerzen eins-schlagen werden. Aber der Wunsch, die Redefreiheit zu be schränken, ist bei anderen Gelegenheiten gerade im preußischen Abgeordnetenhaus« schon wiederholt und sehr dringlich geäußert worden. Gr hat ja auch in destn be kannten konservativen Antrag auf Aenderung der Geschäfts ordnung Ausdruck gefunden, der das vorige Abgeordneten haus schon beschäftigt hat und nach den letzten Wahlen be- reit» wieder eingereicht ist. Für Referenten und General redner will man zwei ^Stunden Redezeit fretgeben^ Mr alle anderen Diskussionsredner «ine Stund«. Im Not. fall soll der Präsident das Hau» Wer ein, Ausdehnung dieser Zeit befragen dürfen. Es ist erklärlich, daß diese ,und jede -ähnliche Art ernsthafter und dauernder Ein- ,schränkung der parlamentarischen Redefreiheit g-rund- siitzlichs Bedenken vor allem bet den Minderheits parteien ««»lösen. Ihnen wird unter Umständen die Mög lichkeit genommen, nicht nur ihren Standpunkt genau in allen Einzelheiten vor Freunden und Gegnern darzulegen, sondern auch di, Vorwürfe zu entkräften, die bekanntlich leichter und schneller erhoben al» widerlegt werden können. Aber auch in den Mehrheitsparteien! muh man Bedenken tragen, andauernden RebavrMMNgen -u-ustimmen. Sie würden jedenfalls dem Gharchfter de» Parlament» wider sprechen, in dem der Redn«r al» Erwählter und Beauf tragter des Volke» das Wort führt, nicht wie in den Versammlungen — al» Einzelner -oder al» WuppenMhrer. Zudem müssen in allen auf freien Wahlen beruhenden Parlamenten die Mehrheitsparteien damit rechnen, daß sie einmal in di« Minderheit kommen können und dann von pwselvsa Beschrärckurgen de, Redefreiheit betroffen wev- .den, die sie vorher schaffen halfen. Merkwürdig ist übrigens, baß gerade im preußischen Abgeordnetenhause immer wieder der Plan der Redebeschränkung auftau-cht. Gerade dort handhaben doch die in fester, überwiegender Mehrheit dominierenden Konservativen beinahe tagtäglich die WortabschneLung durch Einbringung und Durchsetzung von Anträgen auf Schluß der Diskussion. Sie wollen sich -aber an Viesen von Fall zu Fall getroffenen Entschei dungen nicht genügen lassen, sondern auch ein Mr alle mal verhindern, daß oppositionelle Abgeordnete vierstündige Reden halten, mtt denen die Geschäfte de» Hauses nutzlos aufgehalten und nur billige Gelegenheiten zu Agitations reden gegeben werden. Dies« Erwägungen sind wohl be greiflich, aber wegen der praktischen Unmöglichkeit, nur bestimmte Richtungen oder Parteivertreter im Reden zu beschränken, s^hr bedenklich. Auch wer wie wir der Meinung ist, daß halbwegs geübte Redner s— und für solche muß man doch wohl di« Parlamentarier im allge meinen halten — im Stande sein sollten, innerhalb einer einstündigen Redezeit alles Wichtige Wer einen Gegenstand zu sagen, und wer die neuerliche Vielrednerei und di« Entwürdigung der Parlamente zu Hallen der Wieder holungen bedauert, wird es grundsätzlich und praktisch ab lehnen dürfen, der Beschneidung des Redorechts zu- zustimnpin, das doch nun einmal ein wichtiges Grundrecht und «ine unentbehrliche Waffe jede» Volksvertreters ist. Veffentl. Staätveroränelensitzung zu Rue. O Gins öffentliche Stadtverordnetensttzung war Mr gestern nachmittag 6 Uhr einberufen worden. E» nahmen daran 22 Mitglieder des Kollegium» teil, am Ratstische waren 7 Ratsmitglieder zugegen mit Herrn Bürgermeister Hofmann an der Spitze. Die Leitung der Verhandlungen lag in den Händen de» ersten Stadtoerordnetenoorstehers Herrn Justizrat Raabs. Das Kollegium nahm zunächst Kenntnis von dem Ratsbeschlusss, don Geburtstag des Kö nigs auch in diesem Jahre in der üblichen Weise zu feiern und ferner von einer Einladung des Stenographenvereins Eabslsberger zu dessen Stiftungsfest am 6. Mai sowie -von einer Einladung der Freiwilligen Feuerwehr, ebenfalls zu ihrem Stiftungsfest«, das am 1. Mai stattfinden soll. So dann lag der Jahresabschluß der Gkov für ISIS vor. Dieser weist ein Defizit von 7500 Mark auf, da» von den Garantie-Gemeinden zu tragen ist, zu denen auch Aue gehört. Ungeachtet des Defizits mutz die Ekav eine garantierte Dividend« von 5 Prozent anszohlen, auf die Stadt Au« entfällt ein Dechmgsbe-itrag von 1390,65 Mark. Der Rat hat beschlossen, vorbehältlich der Prüfung durch die -Stadlkasse den Betrag zu zahlen abzüglich der Divi dendenforderung, und das Kollegium schließt sich dem an, nachdem Herr Baumann als zweiter Vorsitzender des Aufsichtsrates folgendes ausgeführt hatte: Leider sei auch für das Geschäftsjahr 1913/14 noch Mit e-tn«m Defizit -u rechnen, man hofft aber, daß von 1914/1915 an die Wov werden würden, denn wenn ihnen auch nur «in« oder zwei Wohnungen leer sichen, so würden sie das empfindlich sich- len Hierauf ergriff Herr Bürgermeister Hofmann da» Wort. IHM seien, so führte er aus, in letzter Zeit mehrer« Zuschriften der Meinung zugegangen, wie sie Herr Mehl. Horn -um Ausdruck brachte. Er müsse bestätigen, was Herr Justizrat Raabe bereits ausg«Mhrt hach und wenn der Standpunkt vertreten werde, dich di« Stadt sich an der Bau gesellschaft nicht beteiligen dürfe, weil durch diese den Haus besitzern Konkurrenz erwachs«, so könne ebenso gut verlangt werden, daß aus demselben Grunde überhaupt kein« Häuser mehr gebaut werden. Zudem aber trete eine Konkurrenz für die Hausbesitzer gar nicht ein; di« Baugenossenschaft ar beitet im Interesse der Stadt, deshalb soll die Stadt sie auch unterstützen. Ms seinerzeit die Baugesellschaft gegründet wurde, da war «in dringender Mangel an Wohnungen vor- Händen, es waren kleine Wohnungen nicht in genügender Zahl vorhanden. Die Bar-Gesellschaft Hot gut und rasch ge- arbeitet, sodaß dieser Man-:«l bchoben ist. Aber dabei hat sie ihr ganzes -Kapital festgelegt. Nun ist die Baugenossen schaft gegründet worden, sehr spät sogar Mr Aue, denn wir haben solche Genossenschaften seit langen Jahren schon in viel kleineren Städten, so z. B. in Schwarzenberg, die von der Landesverficherungsanstalt vor mehreren Jahren 200 000 Maik und neuerdings erst wieder 100 000 Mark billige Dar- lehn« schäften hat. Da die Gelder der Landesoerstchemngs- anstatt schon Mr lange Zett im voraus belegt sind, so war es für Aue die höchste Zeit, daß die Stadt ebenfalls eine solche Genossenschaft erhielt; es hieß rasch handeln, um auch diesen Zielen gerecht werden zu Wimen, di« sich in Anna- berg, Buchhok Beierfeld, überhaupt in ganz Sachsen be währt haben. Die Ballgesellschaft wich, wenn kein »«darf mehr vorhanden ist. das Bauen vielleicht einstellen, und an jedermann, wer ein» wünscht, ihre Säufer verkaufen. Sie hat ihren Zweck erfüllt, aber di« Ziel« de, Baugenossen, schäft find nun -von hohem volkS- und stadwirtschaftlichem Interesse. Hier ist ein Weg, um da» Kapital, da» nach den großen Zentren abfliehh, uns wieder nutzbar zu machen! Die Ballgesellschaft arbeitet kapitalistisch und spekulativ, ste baut, um wieder zu verkaufen, st« hat dann keinen Einfluß mehr auf die Gestaltung der Mieten, hie Mietssteigerung usw. Anders ist da» Lei der Baugenossenschaft. Boi »ihr haben die Mitglieder dauernde Wohnung, qhne daß eine Miets steigerung ointreten kann und ohne daß ihnen gekündigt werden kann, -vorausgesetzt natürlich, daß ste den Mietzins regelrecht entrichten. Auf Lebenszeit also Wunen ste zu dem immer gleich bleibenden Mietzins wohnen, und wenn st« ein Haus kaufen sollen, sa find Kaut«len getroffen, dah sie es nicht spekulativ verkaufen können. Da» alles sind so wichtige Ziele, dah ste die Unterstützung der Stadt verdienen und eine Konkurrenz für die Hausbesitzer entstcht dadurch nicht. Zum Schluß wie» Her: Bürger meister Hofmann daraus bin, daß es nicht unmöglich ist, -atz durch den Verkauf der Häuser der Baugesellschaft städti sches Geld wieder frei wird, das dann der Baugenossenschaft -«Metzen knönte. Herr Ziegler macht darauf aufmerk sam, daß -ckeile Hunderte in Aue in Arbeit stehen, aber aus- wärt» wohnen, von denen vielleicht ein Teil nach Au« zu gut arbeiten werde. Für die Gesellschaft waren viele Schwie rigkeiten zu überwinden, jetzt aber ist ein« erfreuliche Besse, rung eingetreten, ste hat «inen Ächtig-en Betriebsleiter und der Fährverkehr ist im Steigen begriffen. Allerdings nicht auf der Linke von Geyer nach Aue und Schneeberg, weshalb hier der Fährverkehr auch nach Möglichkeit unterstützt werden müsse.' Wohl aber sei dieser vortrefflich von Chemnitz nach Geyer und Annaberg. Außerdem seien auch Verhandlungen eingsleitet wegen Verstaatlichung der Ekov und es sei zu erwarten, Laß die U-ebernahme —> zunächst wenigsten» der Strecke Ehemnitz—Geyer und Annaberg — durch den Staat nicht gar zu lange werde auf sich warten lassen. — Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildete der Beitritt d« Stadt zur Genossenschaft Mr Kltttmoohnmrgsba«. Diese nützlich in» Leben gerufene Genossenschaft hat ein Gesuch eingereicht, in dem sie hierum bittet, und der Rat schlägt -vor, baß sich die Stadt mtt LO Anteilen, das -ist mit 6000 Mark, beteilige. Herr Mehlhorn weist darauf hin» daß die Stadt schon an der Ballgesellschaft beteiligt ist und ist der Meinung, daß di« Stadt durch den Beitritt apch -ur Genossenschaft den Hausbesitzern Konkurrenz bereite. Herr Justizrat Raab« -erläutert hierauf ven Unterschied -wischen vaugesellschaft und Baugenossenschaft. Die Baugesellschaft hat « sich zur Aufgabe gestellt gesund« Miet» Häuser zu erbauen und sie auch wieder zu verkaufen. Jetzt sind noch fünf Baustellen vorhanden und wenn st« be baut sein werden, dann entsteht die Frage, ob di« Gesell schaft stch auf den verkauf der Häuser legt,, Mr ob sie neue» Kapital aufbvingen wird, um weiter zu bauen. Die Ball genossenschaft Mr Mw kleine Wohnungen in «einen, mötz- Ächst Gin- ober Zweifamilienhäusern mitt Garten al» Ersatz Mr Eigenheime errichten, also keine Miets häuser, sodaß sie somit ganz andere Zwecke und Ziel« verfolgt. Herr Mehlhorn hält demgegenüber, daß e» tn Au-e viele kleine Hoathchtzer Mbti bi» dadurch geschädigt ziehen sei. Eine Konkurrenz für die Hausbesitzer Rege nicht vor; allerdings sei es nicht «u»geschlossen, dah^von den vi«. ,len, die mit 1000 Mark zu bauen ansangen, einmal einer kaput gehe, bas Mi nicht zu vermeiden. Daß vftle in Au« mit 1^00 Mark -bauten, gibt H«rr Mehlhorn nicht zu und Herr Bergauer wünscht, daß die 6000 Mark "nicht auf einmal eingezahlt würden. Der Zahlungsmodus ist, .wie Herr Justigrat Raab« «erwidert, durch di« -Statuten geregelt. Herr Hause hofft, daß «iin recht schöner Komplex gefunden werde, um gesunde Wohnungen bauen tzu kön nen und Herr Lorenz gibt 'noch einige Erläuterungen Wer diie satzunMgemätze Zahlung-weise, womit die Au» spräche beendet ist. Daraufhin wird der Beitritt her Stabt zur Genossenschaft Mr Kleinwohnung-Hau mit 6000 Mar« einstimmig genohmigL Sodann wurden die Mit- tel bewilligt Mr Beschaffung von zweit Kochvfen für die Kqchlfch-ule (eiserne Kochherde). Der Preis Mr den Lfen stellt stch auf je 140 Mark, der «ine soll sofort gesetzt werden, her ander«, sobald e» erforderlich ist. Auch hierbei entspann sich «in« «usfpvache darüber, ob nicht Kachelöfen porzitzichen seien (Herr Lehn) ober Gaeösen (Herr Bär). Herr Bürgermeister H-ofmainn macht aber darauf aus. merksam, daß e» nicht ausgeschlossen ist, bah übe, kur- ober lang der obligatorische Mädchenforibil^ «ingeWhrt werden mußt daß al-dann di« Kvchschul« erledigt ist und jedenfalls mit ihr auch da, Gebätzd«. Weiter hatte der Eigentümer de» Hause» Schwarzenberger Äwlche Ri, Hw letzten Hause» dasMst, um Anleitung «an Was- Ler Sudeten. Nach Vorschlag de» wasserauchchusse»soll da» ^herlaus^asstr der WeHew-Echtir-Zech» durch ein Rohr in h" ÜmnMick geleitet werden. vft Kosdm HM« in Höhe der Eigentümer jährlich 50 Mach Wassnzin» btzahtt: end- nimmt er mehr Ma Liv Kubikmeter im Jahre, so ist der PrßiH nach dvm Endlich «UrtM