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Nr. 93. Seilage zum /luer Tageblatt. 24. /lprll. 1914 Amt!. Vekannttnachungen. Mt, »mMchen vekannlmachung« werd n. Iow. it st» ua« ^r I > i »nmtttUbar jugestellt werden, de» a.ier- «»tuonnnrn Auf Matt S des Eänvissenschaftsregister« ist d^e laut Satzungen vom 23. März und 17. April 1914 errichtete Ge- nossonsschaft «unter der Firma Gemeinnützig ? Bauoeve.ü Aue, i eingetragene .Genoffenlschaft mjlt beschränkter Haft« pflicht, mit dem Sitze in Aue eingetragen worden, Mitglieder de» Vorstandes find der Roasschuldberlehrer Otto Hetz und die Rwtsregtstratoren Slemens Henning und Rudolf Vruneuü, sämtlich in Au«. Gegenstand des Anterniemens ist die Erbauung von Häusern zum Vermieten «der zum Verlauf. Der Zweck der Genossenschaft ist ausschliehlich daraus gerichtet, minderbe mittelten Familien M-r Personen, die Mitglieder sein müssen, gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen in eigens erbauten oder angeikauften Häusern zu billigen Kreisen zu bchchaffen. Die Haftsumme eines jeden Genossen beträgt drei hundert Mark. Die «höchste Zähl der Geschäftsanteile, auf die ein Genosse sich beteiligen kann, ist auf hundert be stimmt. Ws llenerklärunigen und Zeichnungen für die Genoffen schaft erfolgen durch zwei Vorstandsmitglieder, die der Firma der Genossenschaft ihre Nämensuntersschrift beizu fügen haben. D e von der Genoffenschaft vorzunchmendm Bekannt machungen sind mit der Firma und den Namen zweier Vor standsmitglieder, falls sie aber von dem Aufsichtsrat aus- geb.n, von dessen Vorsitzenden mit der Zeichnung: ,Der Auf- sichtsrat kcs Gemeinnützigen Bauoereins Aue, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Hasty licht" zu unterzeichnen. Sie erfolgen im Auer Tageblatte. Die Einsicht der Liste der Genossen ist während der Dienststunden dos Gerichts Jedem gestattet. Aue, den 22. April 1914. Königli ches Amtsgericht. Hrmäfertigkeitsunterncht für Rnaben. Alle Knaben, die am Handfertigkeitsunterrichte teil nehmen wollen, haben sich Sonnabend, den 25. April, nm 1 Ahr im Vereinigungszimmer der 2. Bürgerschule am Ernst- Geßner-Platz etnzuftnden. An«, am 24. April 1914. * M- -andfertigkeMlehrer TrinkS u. Nagel, u, Schuldirektor Zeidler. Im «Handelsregister de» unterzeichneten Amtsgerichts ist auf Blatt 451, die Firma: Akltzemeine Deutsche MuMi- nium-Kochgeschirrfabrik Guisdo Gnüchtel in Lauitjer betr., eingetragen worden, daß die Prokura des Kauistnanns Reinhold Most in Lauter erloschen und n.) dem /Kaufmann Arns Max Mehlhorn, d.) dem Kaufmann Karl Christian August Gerfel, v.) dem Kaufmann Rudolf Paul Kstseschr, sämtlich in Lauter, Gesamtproku--a derart erteilt worden ist, daß je zwei gemeinschaftlich zur VertretuM der Firma besagt sind. Schwarzenberg, am 22 April 1914. Königliches Amtsgericht. Lößnitz. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkom men- und Ergänzungssteuereinschätzung den hiesigen Bei tragspflichtigen durch Behändigung der Steuerzettel be ¬ kannt gegeben worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmungen in Paragraph 46 des Einkommensteuer gesetzes vom 24. Juli 1900 bez. Paragraph 28 des Er gänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 alle Perso nen, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber ein Steuerzettel hat nicht behändigt werden kön nen, ausgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungs- Ergebnisses bezw. zum Zwecke der Nachschätzung sich bet der hiesigen Stadtsteuer-Einnahme zu melden. Der erste Termin der diesjährigen Staat seinkommen- und der VrgSnznngSstener ist am . so. April diese» Jahre» sättig und bet Vermeidung der zwangsweisen Beitrei bung bis spätestens 15. Mai dieses Jahres an unsere Stadtsteuer-Einnahme abzuführen. Wir machen noch besonders darauf aufmerksam, daß der eingewendeten Reklamation ungeachtet der Steuer betrag zu den geordneten Terminen, vorbehältlich der späteren Ausgleichung, abzuführen ist. Lößnitz, am 23. April 1914. Der Rat der Stadt. Mexikanische Dolksleiäenschaften Nach der langen friedlichen Herrschaft des alten Indianers, Porfirio Diaz ist Mexiko noch nicht wie der aus den Revolutionen und Revolutiönchen herausge kommen. Nur die eiserne Faust eines Porfirio Diaz, der seine Landsleute ganz genau kannte, vermochte diese ewig unruhigen, quecksilbrigen und — wenn es nichts kostet — schnell begeisterten Nachkommen der spanischen Erobe rer so lange niederzuhalten. Seine Nachfolger haben sich alle als Schwächlinge erwiesen, als echte Mexikaner die in dem Posten des Staatsoberhauptes nur das Mit tel sahen, sich schnell und bequem zu bereichern. Die Carranza, Villa, Huerta sind alles Spieler, die mit einem — allerdings hohen Einsatz — einen möglichst großen Gewinn einstreichen wollen. Die maßlose Spielsucht ist die ureigenste Eigenschaft des mexika nischen Volkes. Der Mexikaner ist der geborene Spie ler: Weib, Kind, Vernrögen, Stellung, alles ist ihm als Einsatz recht. Dabei spielt er oft nicht einmal des Ge winnes wegen, sondern lediglich um seiner Spielwut zu fröhnen. In der ärmlichsten Hüte ist sie ebenso zu Hause, wie im vornehmsten Palaste. Weder das heilige Ge wand des Seelsorgers, noch die Würde eines Amtes sind hinlänglicher Schutz gegen diese grenzenlos umsichgrei- fende Nationalleidenschaft. Niemand hält es für eine Herabwürdigung, neben dem zerrissenen Maultiertreiber an einer Monte-Bank zu sitzen und der Vornehme Caballero, der- noch eben Wer einen Neger in den ärgsten Schimpfworten sich ausgelassen hat, hält es nicht un ter seiner Würde, mit ihm eine Partie Monte zu spie len. Neben dem Monti üben dieHahnenkämpfe eine unwiderstehliche Anziehung auf den Mexikaner aus. Stundenlang kann er über den Ausgang solcher Kämpfe mit seinen companeros Herumstreiten und nie wird er müde, diesen blutigen Schauspielen zuzuschauen. Hahnenkämpfe als Volksbelustigungen sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Bei Völkern mit einer hohen Kultuir, wie bei solchen, die auf einem nur nie deren Grade der Zivilisation stehen, sind sie im Schwang. Die Malaien kennen kaum eine beliebtere Zerstreuung, als die Kämpfe zwischen zwei wutentbrannten Hähnen. Die Alektrhomachien, die Hahnenkämpfe, wurden im al ten Athen sogar alljährlich öffentlich veranstaltet zur Erinnerung daran, daß die Athener durch das Beispiel zweier kämpfender Hähne zum Widerstand gegen die Perser angespornt wurden. In ganz Griechenland, in Rom und in Kleinasien waren diese Kämpfe der belietestt Sport des Volkes. Soviel auch die Kirche gegen diese blutigen Tierkämpfe eiferte, ganz auSrotten hat sie sie doch nie können und noch heute finden nicht nur in Frankreich und England, sondern selbst auch in Deutsch, land im geheimen Hähnenkämpse statt. Zn Spanien und Südamerika, besonders in Mexiko, wie auch in allen Ländern, wo Malaien wohnen, dagegen gehen sie in aller Oeffentltchkeit vor sich. Es hieße einen neuen Auf stand heraufbeschwören, wollte man den Mexikanern den Hahnenkamps verbieten. Die besten Kampfhähne lie- fern die malatschen Hühner, die sich alle dadurch äuS- zeichnen, daß sie einen niedrigen wulstigen Kamm und vorstehende Augenbrauenknochen haben. Der Kamps hahn ist nie dick, sondern aufrecht, schlank und heraus fordernd: nur Haut, Knochen und Muskeln. Seine tro tzigen, feurigen Augen, der gekrümmte Schnabel und sein stets kampfbereites Wesen geben ihm etwas Raub vogelartiges. AIS Zuchthahn hat er so gut wie gar kei nen Nutzen. Bringt man den Kampfhahn aus den Kampfplatz, "so weiß er sehr gut, was man von ihm will. Trotz seines unbändigen Temperaments, das durch Genuß von rohem Fleisch, Eiweiß und Wein von den Besitzern noch geschürt wird, kennt der Hahn genau die Regeln seines Kampfes und weiß, worauf es ankommt. Das einzige, was seine kaum zu bändigende Ungeduld kennzeichnet, ist ein unaufhörliches Helles Aufkrähen. Die Rüstung des Kampfhahnes besteht in etwa zweizöl- ligen, sehr scharfen stählernen Sporen, die man über die natürlichen, etwas beschnittenen, befestigt. Nur Hähne gleichen Gewichts und etwa gleicher Statur dürfen sich messen. Wenn sie die Hand des Besitzers frei läßt, stürzen sie mit lautem Geschrei, gestreckten Hälsen und gesträubten Federn, wie toll aus einander los. Ein Hahn, der den Schnabel im Kampf gebraucht, gilt lttS unfairer Kämpfer und scheidet aüs. Sobald die Geg ner sich nahe sind, flattern und Hüpfen sie mit zurück- gedrängtem Körper senkrecht in die Höhe und versuchen, sich gegenseitig mit den scharfen Sporen zu treffen. Der Kampf wird durchschnittlich über zwölf Gänge geführt und nach jedem Gang zieht sich ein guter Kampfhahn in seine Ecke zurück, um von hier aus, mit neuem Anlauf, den Gegner zu packen. Das meist sehr blutige Duett endet fast immer mit dem Tode eines der Kämpfer, den der Sieger dann gewöhnlich mit lautem Siegeskrähen zu einer unförmlichen Blut- und Fleischmasse zerhackt. Aesthetisch sind also die Hahnenkämpfe keineswegs, aber unbeschadet dessen erfreut sich bei'den gefühlSrohen Mexikanern der Hahnenkamps ungeheuerer'Beliebtheit. Die zahlreichen Zuschauer sind oft aufgeregter älS die Hähne, selbst Wetten werden abgeschlossen, di« ost grö ßere Summen ausmachen, als bei uns am Totalisator in Umlauf sind. Sehr oft finden diese Hahnenkämpfe ihre Fortsetzung in Auseinandersetzungen zwischen den Be sitzern der Tiere und diese Duette nehmen dann manch mal ein nicht minder blutiges Ende, als das der Hähne. In Mexiko gilt ja ein Menschenleben ost weniger, als das eines kostbaren Kampfhahnes. Einweihung äes Aönig Albert-Museums. Zwickau, 23. April. Bei herrlichem Frühling'Ävetter fand heute vormit tag die Weihe des neuerbauten König-Mbert-MuseumS in Gegenwart des Königs Friedrich August und der Staatsminister Graf Vitzthum von 'LH'tädt und Exr. Lr. Beck statt. Punkt 10 Uhr traf der König mit Ge- olge aus dem hiesigen Bahnhof ein, woselbst sich gum Lmpfang Oberbürgermeister Keil, Kreishauptmann Dr. iraustadt, Generalmajor von Sehdewitz, Assessor von -ehdewitz und Stadtverordnetenvorsteher Rechtsanwalt Leichmann eingefunden hatten. Als der König dem Salonwagen entstieg, wurde er vom Oberbürgermeister Ob reiche. Glück dir zvgemeffen, Ob kummervoll dein Schicksal ist, Vie Mutter darfst du nicht vergessen, Damit du nicht auch Sott vergißt. Träger. Treu unä verschwiegen. Roman von L. Vincent. s28. Fortsetzung.) Nvchdrvir.»rdm» Fräulein Krasttng schaut ihn einen Augenblick aufmerk sam an u-nÜ sagt dann: Harry, ich möchte gern wissen, «werden Sie eine von Frau Osborns Enkelinnen heiraten? Gr lacht. Da 'ich nicht Leide heiraten kann, ja — wenn die eine mich will! Sie sicht ihn lange sinnend und traurig an. «ein Gelsicht trägt den allergleichgültigsten Ausdruck, es sagt ihr nichts. Aber nach kurzer Zeit gcht ein warmes Lächeln Wer seine Züge, und das beruhigt sie. i Ich bin Ihre Freundin, -sagt sie, ich will Ihnen wohl, ,und lich möchte nicht, daß Sie heiraten ohne Liebe — tiefe, dauernde, innige Liehe, zu der Sie fähig sind. So werde ich Lichen, wenn ich heirate. Ohne Liebe nie, selbst nicht et ne von Frau Osborns reizenden Enkelin nen. Und ich habe vor, einer von ihnen meine Hand an- zutragen. 'Tie wünschen mir doch Glück? Bon ganzem Herzen, wenn es NenSe ist. Hier kommt Besuch sagt er aufstehend. Nein, danke, ich will nicht bleiben. Gute Nächt! Er geht lächelnd fort und Fräulein Krvsiing bleibt ärgerlich zurück und fragt sich wieder und wieder: Welche .mag »B fei»? 15. Im silbernen Mondenschäi n. Tage und Wochen vergehen, der Juli kommt mit seiner Pracht, und noch immer fragt sich Fräulein Krästing wie am Anfang: Welche mag es sein? Wenn Reuse diejenige ist, die er will, scheint alle Hoffnung verloren. Aus ihrem leidenschaftlichen Haß ist vollständige Gleichgültigkeit ge worden, die weniger hoffen läßt als je. Sie weicht ihm nie aus, sie spricht mit-ihm und von -ihm mit einer be wundernswerten Ruhe, und auch Herr Langham benimmt sich nicht wie oin feurig Liebender, wahrscheinlich verträgt sich diese Rolle nicht mit seiner Lebensstellung- Sie kom men, gehen, sprechen, reiten, fahren, tanzen, rudern, lachen zusammen, -und je öfter sie einander sehen, desto ruhiger Mrd ihr Verkehr. Und dennoch kann Fräulsin Esther den Gedanken nicht los werden, daß Renäe die eine ist. Sie hat das Mädchen mit den tiefen, braunen Augen und dem ernsten Gesichtchen von Herzen lieben gelernt — und es gibt Zeiten, in denen sie -Maria mißtraut, ja sie beinahe haßt. Die Sommertage vergehen in Eastport wie in jeder kleineren Stadt; man arrangiert Picknicks zu -Land und zu Wasser, Kahnfahrten bet Mondschein, Gartenfeste und w-ie alle die unschuldigen- Zerstreuungen heißen-. Die Damen Dauville sind überall gern gesehen. -Jedes männliche Herz Wer fünfzehn schlägt liebend für Marie, und sie -spendet ihr reizendes .Lächeln mit vollkommener Gleichmäßigkeit allen und jedem. Zwei Anträge sind ihr schon gemacht worden und'- sie hat sie zurückgewiesen. Unter den jungen Leuten ist keiner schwerer und rettungsloser verliebt als Fred Denhardt. Seine Mutter schreibt ihm lange, ungeduldige, vor- ,wurfsvolle Briefe; aber Fred kann sich Nicht entschließen, zu gehen. Er schützt die Jacht vor; aber in Wirklichkeit ist ,es die Liebe, die ihn -urückhält. Er isst Unendlich effer- ,süchtig auf jeden andern Verehrer seiner -Gottheit und fürchtet und haßt Langham im höchsten Grade. Harry, sagt er eines Abends mit düsterem Blick sei« Gqstchtsaurdruck ist seit einiger Zeit immer düster und weltschmerzlich — ist diese verfl .... Geschichte, die man sich in Eastport erzählt, wahr? Welche Geschichte? fragt Langham und lehnt sich träge im Boot zurück. Die Dottern befinden sich in einem Boot in der Bucht; Fred rudert, und die Dämmerung bricht schon herein. Sie sind jetzt nicht ost zusammen, denn Denhardt weicht -Lang ham überall aus, -aber diesmal hatte er ihn gedrängt, Mit- zukommen, denn er wollte die Sache ins klare bringen. Lang ham lehnt am Hinterteil des Schiffes, steuert, raucht und sicht zufrieden und glücklich -aus. Du mußt es gehört halben, brummt Fred, der schänd lichste Skandal über dich und die — Fräulein Dauville. Was ist es mit mir und den Damen? Gib acht, Fred, dort kommt ein Schleppdampfer. Man sagt,. Fran Osborn habe dir erlaubt, zMscheN beiden zu -wählen, und sie warten gedtrldig auf deine Ent scheidung. Es ist scheußlich, ich kann es nicht glauben. Dann -glaube es nicht. Ist -es wahr? > ! Zum Donnerwetter, gib acht!- ruft Langham nüf<- springend und das Steuer richtend, willst Vu denn »atz der Schlepper uns in den Grund rennt? Beim Himmel, La ns sam, wenn diese schau cho Geschichte wahr ist, liegt Mr nichts daran! rüst red leidenschaftlich. Nicht, lieber Junge? Aber ich schmeichle mir, daß ich pem Vaterland etwas nütze bin, und ich habe wenigstens heute keine Lust, den Grund der Bucht kennen zu lernen. Wovon sprachst du? Ach j-a, von den Damen Dauville. .Hast du mich hierher auf den weiten Ozean gelockt, um .mich das zu fragen? Ja, und sch will eine Antwort. Ich halbe das Riecht, sie zu -verlangen. Das Recht lieber Junge? Ich sehe nicht -ein »- Ich liebe Marie Dauville, ruft Fred mit unterdrückter Leidenschaft. Ich möchte .sie bitten, meine Frau zu werden. - Muß ich warten, Li« sie dich aus-geschlagen?