Volltext Seite (XML)
DerSMscheLrMer TageNaü jLrAWMverda Aleukirch und Almyegend Einzige Tageszeitung tm Amtsgerichtsbezirk Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. D« Sächsisch« Tr-ähler ist da« -m Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt x Heimatkundliche Beilage -- Frau machvngm der Amtshauptmannschaft. de» Arbeitsgericht» und de» Haupt- v und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Dmck und Verlag von Zollamt, zu Bauden, de« Amtsgericht«, de« Finanzamt«, der Schulinspektion Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt und de« Stadtrat» zu Bischofswerda behördlicherseits bestuumte Blatt Dresden Nr. lb21. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 ErschAvnvgmwis«, Täglich «Mt Ulusuohm, der Sonn- uud Sei«, tag» Vyumpm« für die AM «in«, halben Mouatsr Ar« in. Hau» halbmonatlich Mark ZUE beim Adholen tu d« Geschäfts stelle «gcheutllch 4U Vf» Einzelnummer 1Ü Vf» lvomütbend- nummee Ist Pfg.) Fernsprecher Autt Vlschos«v«d- Rr. «4« uud 44S Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sanstiaer irgendwelcher Störung d«, Betrieb«, der Zeitung oder der Beförderungseinrich- tunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreisen Anzeigenpreis (in Reichsmark): Di« 44 uu» breit« einspaltig« MUlimeterzrii, 10 Pfg., örtlich« Anzeigen 8 Pf-. Sm Leztteil in« SO ww breit« Millimeterzril, 80 Pfg. Für da» Erscheinen von Anzeigen in. bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofnverda. Nr. 14V Mittwoch, den 28. Juni 1S33 88. Jahrgang Selbstauslösung der Deutschnationalen Front. In vollem Einvernehmen mit dem Reichskanzler. - Freundschastsabkommen mit der NSDAP. Da« Ende -er Parteien. Vie Selbstauslösung der Deutsthnationalen Front. — Auch Auflösung der Zeutrumspartei zu erwarten? Der Dienstag dieser Woche hat die nationale Revolution wiederum um «inen aewaüiaen Schritt vorwärtsgebracht. Die Deutschnationale Front hat ihre Selbstauslösung be schlossen, und Reichskanzler Adolf Hitler hat al» Füh rer der NSDAP, den in der Deutschnationalen Front stehenden Männern die Hand ge- reicht zu gemeinsamem Kampf«. Schon am Vormittag war der De utfchen Staatspartei da» Verbot weiterer Betätigung mitgeteilt worden. Die D eu t- fche Bolkspartei, deren einziger Parlamentarier in Deutfchland nur noch ihr Parteiführer Dingeldey ist, be steht nür noch auf dem Papier, so dm al» einzige politische Partei nach dem Schlage gegen die SPD. nur noch da« Zentrum aus der Bildfläche vorhanden ist. Sein bayerisches Anhängsel, die Bayerische Volkspartei, ist durch die Verhaftung aller führenden Leute und durch Besetzung ihre? Büros aktionsunfähig geworden und dürst» kaum wie der aktionsfähig werden Es ist also praktisch das Ende des Partetstaat.es erreicht, da» von der nationalsozia listischen Bewegung von Anfang an angestrebt wurde. Las Zentrum ist durch «die Uebernahme der christlichen Ge werkschaften in die Deutsche Arbeitsfront und durch Abset zung der christlichen Gewerkschaftsführer ebenfalls nicht un- erhevlich geschwächt, und die Reklamierung der katho lischen Arbeitervereine, die bisher als Zentrumsorganisatio nen angesehen wurden, durch Erzbischof Kardinal Bertram für die katholische Kirche zeigt, daß man aus katholischer Seite der politischen Entwicklung Rechnung zu tragen ge willt ist und offenbar mit einem Endedesvolit ischen Katholizismus rechnet, wie er in der Zentrums partei seit Jahrzehnten bestanden hat. Maßgebende Zen trumsführer haben jedenfalls ebenso wie maßgebende Füh rer der NSDAP, von der Möglichkeit einer Auflösung de« Zentrums gesprochen, wenn auch zunächst nur theoretisch, und vielleicht tut das Zentrum einen ähnlichen Schritt, wie ihn die Deutschnationale Front bereits getan hat. Der Ehrt st ltch-Soziale Bolksdienst, die Evangelische Konfessionelle Partei, führte seit Monaten nur noch ein Scheindasein und die kommissarischen Ein griffe in die evangelische Kirche durch den preußischen Staat haben ihn seiner letzten Stütze beraubt. Die Einglie derung de» Stahlhelms in die NSDAP, ist durch den » Aufruf Adolf Hitlers noch bekräftigt worden. Es ist also nunmehr eine Opposition oder eine politische Bewegung, die die Grundlage einer Opposition bilden konnte, in Deutsch land nicht mehr. Die Parlamente bilden nach dem Ausschluß der Marxisten und der Staatspartei nur noch Torsos, di« Ein gliederung der deutschnationalen Parlamentarier in die na tionalsozialistischen Fraktionen bewirkt in Ost- und Nord deutschland und in Sachsen, daß fast überall nur noch eine Fraktion in den Kommunal- und Provinzial- Parlamenten besteht. Nur im Westen bestehen daneben noch oie Zentrumsfraktionen, die aber nach Ausfall der Marxi sten und der damit erfolgten Verminderung der Mandats zahlen eine Minderheit bilden und größtenteils zur Einfluß- losigkeit verurteilt sind. Auf parlamentarischem Gebiete hat di« NSDAP, also nunmehr ihren Totalität» stand- punkt durchgesetzt. Die jetzigen Parlamente sind in einem Staate, der das Führerprinzip zum obersten Gesetz erhoben hat, nur noch beratende Gremien. Sie haben ihr« rinstige Bedeutung restlos verloren und werden sie nie wieher erhalten. An ihre Stelle wird vielmehr nach Be endigung des berufsständischen Aufbaues das Stände parlament treten, das dann da» politisch« Forum der Reichsregierung und die wirtlich« Vertretung de» deutschen Volkes sein wird. Der Neubau des Deutschen Rei che« nach neuen gesünderen Prinzipien, als sie der Parla mentarismus unseligen Angedenkens gezeitigt hatte, ist in vollem Gange. Die großartige Einigung de» deutschen Vol kes, die Reichskanzler Adolf Hitler seit 1SS0 erstrebte, und die er am SV. Januar 1SSS auf staatlicher Bast» weiterbr- treiben konnte, macht Riesenfornchritt«, und der Tag ist nicht mehr fern, da alle schaffenden Deutschen an einem Strange ziehen und ihren Blick auf ein Ziel gelenkt haben: D i e oeotfche Einheit und Freiheit! Rücktrittsgesuch Hilgenbergs. Berlin, 28. Juni. Reichswirtschastsmlnister Dr. Hugen- berg hat Dienstag nachmittag dem Reichspräsidenten sein Rücktrittsgesuch überreicht. Vie Entscheidung de« Herrn Reichspräsidenten über da» Rücklrlttsgesnch de» Reichser- nührvagsminister» yngenberg ist für Mittwoch zu erwar ten. Staatssekretär Dr. Meißner ist am Dienstag nach Reudeck abgereist, um dem Reichspräsidenten Dortrog z« halten. Die Gründe für -ns Rücktrittsangebot end Berlin, 27. Juni. (Dvcchtb.) In politischen Krei sen ist neben der Auflösung der Deutschnationalen und dem Aufruf des Reichskanzlers zur Eingliederung des Stahl helms in di« NSDAP, das Hauptgesprächschema heute abend das Rücktrittsgesuch des Reichemrnisters für Ernäh rung und Landwirtschaft und Reichswirtschaftsministers Dr. Mr« Hugenberg. Ganz unerwartet kam dieses Rücktritts gesuch nicht. Man sprach schon seit Wochen von der Möglichkeit dieses Rücktrittes und schon einmal, Mitte Mai, schien di« MöKichkeit eines Rücktrittes Dr. Hugenbergs in nächst« Näh« geruckt zu sein. Besonders lebhaft ist der Meinungsaustausch über d i e Hintergründe dieses Rücktritts. Cs wird dazu be tont, daß neben dem Vorgehen gegen die deutschnationalen Nebenorganifationen und dem von dem Parteivorstand der Deutschnationalen Front heute nachmittag gefaßten Be schluß, diese Partei aufzulöson, in erster Linie das Me morandum Dr. Hugenbergs in London und fernerhin die Differenzen mit führenden Nation als ozi alt st ischen Wirtschaftspakt- ttkern, Mer Grundfragen der deutschen Wirtschaft, den Entschluß Dr. Hugenbergs herbeigeführt hätten. Man weist besonders auf das Zinsenproblem hin, das seit Mo- naten dm schärfsten Streitpunkt zwischen Dr. Hugenberg und seiner Umgebung einerseits und den nationalsozialistischen Wirtschaftspolitiken: anderseits gebildet habe. Der national- sozialistische Reichsbauernführer Walter DarrS hat diesen Streit wie folgt charakterisiert: Dr. Hugenberg handele nach dem Grundsatz, daß das Kapital ein« angemessen« Verzin sung findm müsse und daß die Zinsen für das in der Land- wirtschaft investiert« Kapital deshalb nach diesem Grund satz zu messm seien. DarrS dagegen stellt in den Vordergrund die Rentabilität der bäuerlichen Wirtschaft und will — von dieser Rentabilität ausgehend — die Höhe der Zinsen be- Tagesschau. * Reichsstatthaller Mutschmann gab am Dienstag in einer wirtschaftspolitischen Tagung tm Sächsischen Landtag die Grund sätze für den Beginn de» ständischen Aufbaues in großen Zügen bekannt. * Reichskanzler Adolf Hitler nimmt in einem Aufruf Stellung zu der nunmehr abgeschlossenen Einigung der politischen Kampf- * Reichswirlschaftsminister Dr. Hugenberg Hal beim Reichs- präjidenteu sein Rücktrlltsgesuch eingereichl. Staatssekretär Dr. Meißner ist nach Reudeck abgereist, um dem Reichspräsldenlea Vor trag zu hallyu Die Entscheidung über dm Rücktritt Hugenberg, wird im Laufe de» Mittwoch fallen. * Vie Dmtjchnaliouale Front Hal in vollem Einvernehmen mit dm» Reichskanzler und in Erkmatni» der Tatsache, daß der parteimfiaat überwunden ist, ihre Ansläsnag beschlossen. Dir ehe maligen Aagehärigm der Dmlschnalloaalm Front werden vom Reichskanzler al» voll- und gleichberechtigte Mitkämpfer anerkannt. * wegen der Lifimverblndung mit der Sozialdemokratie wer den die Mandate der Staatspartei in dm Parlamenten kaMert. Der Präsident de» preußische« Landtag» hat bereit» dies« Maß nahm« gegen di« L staatsparteittchen Abgeordneten in Preußen an wandt. Da» «stläadisch« Parlament Hal zum Zwecke der Belebung de» Außenhandel, di« Aufhebung der Goldwährung beschlossen. Da» Büro der Abrüstungskonferenz Hal gegen die Stimme Deutschland, beschloßen, ein« Verlagung der Abrüstungskonferenz bi» zum 1». Oktober vorzuschlagen. Der Hauptausschuß wird am voauewläg über dm Vorschlag Beschluß fassen. Ausführliche« an anderer Stell«. stimmen. Er glaubt, so zu einer günstigeren Gestattung der Landwirtschaft und damit zu einer günstigen Einwir kung auf die deutsche Gesamtwrrtfchaft kommen zu können. Die französische Presse MM Rücktritt Kugenvergs. pari», 28. Juni. Die gesamte Preffe beurteilt bis jetzt nur in Ueberschriften die Rücktrittserklärung Dr. Hugen bergs als den Sieg der Nationalsozialisten über die Natio nalisten, der die Auflösung der alten deutschen konservativen Partei zur Folge habe. Der Berliner Korrespondent des „Petit Parisien schreibt, die nationalsozialistische Regierung sei jetzt von jedem rückständigen Einfluß bei der Durchfüh rung des sozialistischen Teiles ihres Programmes befreit. Der Berliner Korrespondent des „Journal" meint u. a., der Rücktritt Hugenbergs und der Tod seiner Partei würden notwendigerweise die Oppositionsströmung stärken. Nichts destoweniger sei nicht zu bestreiten, daß die Hitleranbänger genügend Reserven hätten, um dem Lande ihre Energie auf zuzwingen. Sie Auflösung der SeMualionale« Zroni. Künftig nur noch eine grafte Front. end. Berlin, 28. Juni. (Drahtb.) wie die Reichspresse stelle der RSDAP. mitlellt, Haven die führende« Persön lichkeiten der Deutschnationalen Front nach Rückspra- che mit dem Reichskanzler Adolf Hitler und nach Abschluß eines Areundfchaft»abkom- mens mit dem Führer der RSDAP. Dienstag abend die Selbstauflösungder Deulschnationalen Front beschlos sen. Dieser Beschluß wird sofort zur Durchführung kommen. Von führender nationalsozlalistifcher Seite wird dazu betont, daß die weittragende Be deutung diese» großzügigen Beschlusses den guten willen der leitenden Persönlichkeiten der Deutsch nationalen Front erkennen lasse und daß von nationalsozia listischer Seite dieser gute Wille hoch auerkannt wer de. Es gebe künftig nur noch eine große Front, die Front aller schaffenden Deutschen, nachdem nun außer der Zenlrumsparlei die letzte deutsche Partei von der Bildfläche verschwunden sei. Die Anerkennung, die Reichskanzler Adolf Hitler den Führern der Deutschnationalen Front zu ihrem großzügigen Beschlüsse gezollt habe, geht daraus her vor, daß er gestern abend ein Freundschastsabkommen mit der bisherigen Deutschnationalen Front abgeschlossen hat, das lm Laufe des Mittwoch zur Veröffentlichung kommen wird. Danach dürften zumindest alle deulschnationalen Abgeordneten in den Reichs-, Landes- uttd Gemeindevarla- menten al» Hospitanten in die nationalsoziali stischen Fraktionen ausgenommen werden. Ak SeWMWlril üls M- W SlkWrrelWk MWskk mersMt. end. Berlin, 28. Juni. (Drahtb.) Vie Reich» Presse stelle der RSDAP. teilt mit: In vollem Einverneh men mit dem Reichskanzler und in Erkenntnis der Tatsache, daß der parkeienstaat überwunden ist, Hal die Deutschnatio nale Front ihre Auflösung beschlossen. Sie wird bei den nö tigen Maßnahmen zur Abwicklung nicht behindert werden. Die ehemaligen Angehörigen der Devtschnatioaalen Front werden vom Reichskanzler al, voll- uud gleich berechtigte Mitkämpfer de» nationalen Deutschlaad» auerkanut und vor jeder Sränkvng und Zurücksetzung geschützt. Da» gilt in»befondere für alle Beamten und Aagqtellten. Die wegen politischer Vergehen in Hast befindlichen Mit glieder der Veukschnaklonalen Front werden uaverzüg- lich in Freiheit gesetzt und vnterliege» keinerlei nachträglicher Verfolgung. Vie Fraktionen oe» Reich»tage» nud der Landtage der RSDAP. and der bisherigen Deutschnationalen Front s eine einheitliche Handlungsweise durch Abordnung