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führt, die einen wesentlichen Einfluß auf die Lichtempfind lichkeit zu besitzen scheint. Im übrigen spielt der Gesundheits zustand überhaupt eine große Rolle. Sie geht so weit, daß Dr. Ellinger die Hoffnung auszusprechen vermag, in der Lichtempfindlichkeit ein Hilfsmittel für die ärztliche Diagnose zu gewinnen. Studenten im Arbeitsdienst. Berlin. 13. Juni. Das Amt für Arbeitsdienst der deut schen Studentenschaft teilt mit: In weiterer Verfolgung der Werkjahraktion der deutschen Studentenschaft, durch die etwa 10000 freiwillige Abiturienten des Jahrgangs 1933 erfaßt wurden, sollen auch die jetzt auf den Hochschulen befindlichen ersten bis vierten Semester der pflichtmäßigen Gemein schaftserziehung im Arbeitsdienstlager zugeführt werden. Die Vorbereitungen für den Einsatz der ersten Gruppe von etwa 7000 Studenten, voraussichtlich die jetzigen vier ersten Hochschulsemester, während der Sommerferien auf zehn Wochen sind bereits im Gange. Die weiteren Gruppen der nächsten Semester werden erst am Ende des nächsten Som mers in den Arbeitsdienst eingereiht werden können. Verbot der Festsetzung von Mindest preisen im Kandel mir Febensrnitteln durch Verbände oder Vereinigungen. Berlin. 14. Juni. Der Reichskommissar für Preisüber- wachung und der Letter des wirtschaftspolitischen Amtes der NSDAP., Reichskommissar Dr. Wagener, geben bekannt: Cs ist uns mitgeteilt worden, daß Verbände und Vereinigungen des Lebensmittelhandels unter dem Motto „Nationale Auf bauarbeit zu leisten", Mindestpreise, Mindest handelsspannen und Mindestzuschläge im Lebensmittelhandel verabredet oder festgesetzt haben. Eine solche Verquickung des hohen Gedankens der nationalen Er hebung mit eigecksüchtigen Interessen widerspricht dem Wort des Herrn Reichskanzlers „Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Der Gedanke des Gemeinnutzes beschränkt sich nicht auf die Wirtschaftsverbundenheit einzelner Interessenvertretungen, er umfaßt vielmehr den gesamten unteilbaren Lebensbereich der Nation. Sicherlich ist heute auch die Lage des Lebens- mittelhändels vielfach schwer und gefährdet.. Die Lage vi4let Bolksgenossen zwingt aber zu äußer ste r Se l b st b es ch e i d u n g in der Sicherung der eigenen Existenz. Der Reichskommissar für Preisüberwachung hat Schaden leiden. Unter großen Mühen und ständigem Herzklopfen der Verantwortlichen ist da» Werk gelungen; eisern« Träger halten nun die wertvolle Deck«. Auf die geichichtraetreu« Erhaltung der Innenräume wurde die allergrößte Rücksicht genommen. Allerdings wurde auch der Notwendigkeit, die bisher unzulänglichen Repräsentationsräume prachtvoller, vornehmer und zweckmäßiger zu gestalten, Rechnung getragen. So sind einige überflüssig« Nebenräume untereinander und mit größeren Zimmern zu ansehnlicheren Belasten vereinigt worden. Im Ehrenhose mit seinen schönen Brunnen, feinem wappengeschmückten Mittelrisaliten, dem schmiedeeisernen Gitter, arbeiten jetzt noch die Gärtner. Au» der Geschichte de« Haufe». So ist dieser denkwürdige Palast unter den Händen der Ar- chitekten und Bauhandwerker wieder in alter Pracht, ja, schöner al» früher, neuerstanden. Seine Gebrechlichkeit, die ihm in den Gliedern stak wie da» Zipperlein dem alten Könige, der dieses Hau» zu bauen befahl, km Gebein, ist ihm gründlich ausgetrieben worden. Dieser König aber war kein anderer al» der Soldaten könig Friedrich Wilhelm l. Er fühlte sich dem Grafen Hans Bo- aislav von Schwerin verbunden und schenkte ihm, wie es so seine Art war, Bauplatz und Baumaterial im Werte von 4V 000 Talern. Dem Grafen blieb nicht» andere» übrig al» zu bauen, und so ent stand da» Schwertnfche Hau», da» schönste uns erhaltene Palais au» der Zeit Friedrich Wilhelm I. Unter ähnlichem milden, aber bestimmtem Druck sind viele Häuser in der Wilhelmstraße und an derswo entstanden; drohte doch der König einmal einem wohl habenden Herrn, er werde seine Tochter mit einem seiner langen Kerle verheiraten, wenn er nicht für sein Geld einen entsprechen den Palast bauen werde. x Von dem Feldmarschall Schwerin kaufte es 1757 der Graf von Wallis, von diesem der Fürst von Sacken. 1805 kam es in den Besitz des Buchhändler« Reimer, von dem es König Friedrich Wil helm IV. erwarb. 1868 wurde das Haus dem Ministerium des Königlichen Hauses überwiesen. Aus preußischem Besitz ist es dann in Reichseigentum übergegangen. Nach dem Umstürze von 1918 wurde es zum Sitze des Deutschen Reichspräsidenten be stimmt, und man muß zugeben, daß damit «ine glückliche Wahl ge- troffen wurde. am 13. Hunt «ine Verordnung erlassen, dt« di« Wirksamkeit von Verabredungen oder Festsetzungen von Mindestvreisen, Mindesthandelsspannen und Mindestzuschlägen jeder Art auf dem Ernährunasgebtet künftig von der Genehmi gung der Preisüberwachungsbehörden ab hängig macht. lettbestrahlung nachweisbare chemische Umsetzungen erfahren. Aus dem Tyrosin bilden sich bei Gegenwart von Sauerstoff braune Verbindungen. Hier spielt sich also ein der Ent stehung des natürlichen Pigments ziemlich gleichlaufender Vorgang ab, denn auch dieses geht aus einer Oxydation der sogenannten Dopastoffe in der Epidermis hervor, d. h. aus Verbindungen, die ihrent chemischen Aufbau nach dem Tyro sin nahe stehen. Enge Zusammenhänge zwischen dem Tyro sin und dem braunen Hautpigment lassen sich also kaum be zweifeln. Aus dem anderen genannten Eiweißkörper, dem Histidin, entstehen unter entsprechender Bestrahlung im La boratorium Stoffe, die, in Haut eingeimpft, dort die gleiche Rötung und Entzündung Hervorrufen, wie sie beim Sonnen brand in Erscheinung treten. Die Forschungen aus diesem Gebiete verfolgen neben dem Bestreben, die Kenntnisse über den Sonnenbrand zu er weitern, ein sehr praktisches Ziel. Bekanntlich spielt die Be strahlung mit künstlichem Sonnenlicht in der Heilkunde eine große Rolle. Bisher gelang es jedoch nicht, ohne weiteres die richtige Bemessung der Strahlenmenge zu finden, da der Anteil der biologisch wirksamen Bündel an der Gesamtstrah lung bei den verschiedenen Lichtquellen nicht der gleiche ist. Man bemüht sich daher, die „Erythem-Wirksamkeit" der Strahlenerzeuger festzustellen. Nach den Erscheinungen an der Haut des Bestrahlten kann man'sich nicht richten, da sie, wie oben dargestellt wurde, mit Verzögerung eintreten. Man bedient sich daher neuerdings einer Testflüssigkeit, die auf dieselben Strahlenbündel anspricht wie die Haut. Bei Bestrahlung erfährt diese Flüssigkeit eine stärkere oder ge ringere Rotfärbung, je nach dem Gehalt des zur Anwendung kommenden Lichtes an Erythem erzeugenden Ultraviolett. Diese Forschungen klären jedoch nur eine Seite der Frage. Eine große Rolle spielt auch die Empfindlichkeit der bestrahl ten Personen. Diese ist nicht nur bei den einzelnen Menschen verschieden, sondern ändert sich auch nach der Jahreszeit und nach dem Alter. Bekannt ist ja, daß im allgemeinen blonde Menschen lichtempfindlicher sind als dunkelhaarige. Das gilt vielleicht weniger von der Pigmentbildung, die ja bei den Dunkelhaarigen meist viel ausgeprägter auftritt als bei den Blonden, sondern mehr von der Empfänglichkeit für die schädlichen Folgen, also die regelrechte Hautverbrennung. Auch hierüber haben wissenschaftliche Erhebungen stattge funden mit dem Ergebnis, daß Blonde im Mittel um 40 Prozent, Hellblonde sogar um 170 Prozent lichtempfindlicher sind als Menschen mit dunklem Haar. Bei der Berücksichtigung des Alters findet man bei Kin dern und Jugendlichen bi« zum 20. Jahre eine geringere Lichtempsindlichkeit als bei Erwachsenen bis zum 50. Jahrs. Nach diesem sinkt sie wiederum ab. Die Abnahme erreicht sogar Werte bis zu 65 Prozent. Dr. Ellinger, der derartige Untersuchungen angestellt hat, stellte ferner fest, daß im März und April die Lichtempfindlichkeit ansteigt, was ja auch einer allgemein gemachten Beobachtung entspricht. Diese Erscheinung wird auf die Wirkung der Schilddrüse zurückge Durstbekämpfurrg beim Sport. Nichts ist quälender, nichts setzt die körperliche Leistungsfähig keit mehr herab als Durstgefühle, besonders dann, wenn beim Sport hohe Anforderungen an den Organismus gestellt werden. Durst entsteht dadurch, daß dem Gewebe Wasser entzogen wird und die Salze und kristalloiden Stoffe im Blute verwehrt werden. Diese Anhäufung der Salze wirkt auf das Durstzentrum im Zwischenhirn, und von hier aus erfolgt die Regulierung durch Wasseraufnahme. Beim Sport tritt der Durst in den verschiedensten Stiirkegra- den auf, je nachdem, ob das Wetter besonders schwül und drückend ist, oder ob etwas Wind für Abkühlung sorgt. Die Stärke des Durstes richtet sich nach der Art des Sportes und kann endlich auch noch wesentlich herabgesetzt werden durch hygienische und zweckmäßige Kleidung. Die Menschen leiden nicht alle gleichmäßig unter Durst, vielmehr durstet der etwas zu Körperfülle neigende leichter, als der magere. Durch eine systematische Gewöhnung und Erziehung kann man den Durst ziemlich weitgehend beherrschen lernen. Der - Sportler muß ausprobieren, mit welcher Menge Flüssigkeit er aus kommen kann; er muß stark gewürzte und allzu fette Speisen mei den und muß mit Energie gegen Durstgefühle angehen; denn allzu große Flüssigkeitsaufnahme setzt die Leistungsfähigkeit der Körper muskulatur herab und belastet den Kreislauf unnötig. In leichten Fällen von Durst kann man sich damit helfen, daß man den Mund spült und so die trocken gewordenen Schleim häute des Mundes und Rachens erfrischt, oder indem man Kau gummi, Pfefferminzplätzchen, Mentholbonbons oder dergleichen zu sich nimmt. Saftiges Obst hat neben der Durststillung noch den Vorteil der Zuführung von Vitaminen und Nährstoffen und erfreut sich daher ebenso wie Tomaten großer Beliebtheit in allen Sportkreisen. Ist der Durst allzu groß und kann der Sportler nicht ohne Flüssigkeitszufuhr auskommen, dann sind neben Milch und Kas. see vor allem Fruchtsäste und alkoholfreie Obstgetränke sowie fruchthaltige Limonaden (Brauselimonaden) zu empfehlen, weil sie neben Fruchtsäuren und erfrischender Kohlensäure auch leicht ver daulichen Zucker enthalten, der vom Körper ausgenommen und in Kraft umgesetzt wird. Auf der Erfahrung, daß Zucker die Lei stungsfähigkeit der erschöpften Körpermuskulatur zu steigern im stande ist, beruhen erfolgreiche Versuche, den Sporttreibenden Traubenzucker in leicht verdaulicher Form zuzuführen. Wichtig ist auch die Temperatur der Getränke bei der Durst bekämpfung. Zu kalt genossene Flüssigkeiten können zu Magen- und Darmkatarrhen sowie Nieren- und Blasenschädigungen füh ren, dagegen wirken Getränke von normaler Temperatur eher durststillend und sind nicht gesundheitsschädlich. Die Frage der Durftbckämpsung sollte alle maßgeblich beim Sport interessierten Kreise mehr noch als bisher beschäftigen. Nur dann kann es gelingen, Schäden zu verhüten und Leistungen zu steigern. Dr. R. Iänecke. Aus Sachsen. —* Ungültige Briefmarken. Die am 1.10. 1932 Nus gegebene Wohlfahrtspostkarte zu 6 Rpf. mit dem Bilde de» Tannenberg-Denkmal» im Freimarken tempel und die am 1. November 1932 ausgegebenen Wohlfahrtsmarken zu 4, 6, 12, 25 und 40 Rvf. mit Bildern der Wartburg, des Schlosses Stolzenfels, der Burg Nürnberg, der Schlösser Lichtenstein und Marburg verlieren mit Ablauf de» Monats Juni 1933 ihr« Gültigkeit. Nicht verbrauchte Wertzeichen werden we der umgetauscht noch zurückgenommen. —* Die Vergnügungssteuer für Hof- und StrahensSn- ger. Nach den neuen Bestimmungen über die Vergnügungs steuer ist, wie der Telumon-Sachsendienst meldet, für Musik vorträge von nicht mehr als drei Mitwirkenden in Gast- und Schankwirtschaften, öffentlichen Beranügungslokalen, Buden oder Zelten eine Steuer von 20 Pfg. für den Tag und für jeden Mitwirkenden zu entrichten. Für gewerbs mäßige Gesang- und Musikoorträge, die im Umherziehen auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten, in Gast- und Schankwirtschaften, Vergnü gungslokalen, Buden oder Zelten sowie auf Höfen von Wohnhäusern dargeboten werden, beträgt die Steuer für dm Tag bei einem oder zwei Mitwirkenden 20 Pfg., bei drei Mitwirkenden 25 Pfg., und bei vier oder fünf Mit wirkenden 30 Pfg.; auf jeden weiteren Musikantm entfällt eine Steuer von 20 Pfg. Derartige steuerpflichtige Vorträge muffen vorher bei der Steuerstelle angemeldet werden. Ist für gleichartige Veranstaltungen an demselben Tage schon in einer anderen Gemeinde Steuer entrichtet worden, so fällt eine nochmalig« Zahlung fort. Im übrigen sind gelegent liche Gesang- und Musikoorträge auf Straßen und Platzen und aus Höfen steuerfrei. Limbach, 15. Juni. Amtsenthebung. Der bisherige be soldete Stadtrat Fritsch wurde auf Anordnung des Reichsstatthalters mit sofortiger Wirkung seines Amtes ent hoben und in Schutzhaft genommen. Es werden ihm als Dezernenten des städtischen Bauwesens schwerwiegende Ver fehlungen zur Last gelegt. Gleichzeitig wurde Fritsch die Pensionsberechtigung abgesprochen. Sein Gehalt läuft nur noch bis September dieses Jahres. Serzögetter Sonnenbrand. Vholochemle in der Hauk. — Sonnenbrand durch Impfung. — Lichkempfindlichkeit und Schilddrüse. Von Walter Röhr. Trotz aller Warnungen ziehen sich alljährlich immer wie der. Tausende lüft- und lichthungriger Menschen schmerzhafte Verbrennungen durch di« Sonnestrahlen zu. Das ist durch aus nicht jedesmal die Folge unvernünftiger Uebertreibung. Auch der beste Willen, Maß zu halten, bewahrt bisweilen nicht vor Schaden. Der Grund dafür ist in der Tatsache zu suchen, daß sich ein Uebermaß an Bestrahlung niemals so fort zu erkennen gibt. Die schädliche Wirkung tritt vielmehr erst geraume Zeit nach der Aufnahme der sie heroorrufenden Lichtmenge ein. Die dabei sich abspielenden Vorgänge wer den nämlich nicht vom Licht unmittelbar hervorgerufen, son dern durch Reizstoffe, die sich unter dem Einfluß des ultravio letten Bestandteile der Sonnenstrahlung bilden. Es handelt sich hier um einen photochemischen Prozeß, der, ähnlich wie bei der photographischen Platte, in mehreren Stufen verläuft. Allerdings besteht ein Unterschied darin, daß die Lichtwirkung bei der Ausfällung des Silbers aus sei nen Halogenverbindungen in der Schicht der photographi schen Platten und Papiere lediglich vorbereitender Art ist, während sie in der Haut neue chemische Verbindungen her stellt, die dann weitere Umsetzungen anregen, sei es, daß diese zur Bildung des roten Erythems und des braunen Hautpig ments führen, sei es, daß sie die Zellzerstörungen mit all den schmerzhaften Folgen wie Brandblasen usw. verursachen. Die photochemische Seite des Sonnenbrandes ist es, wel che die Aufklärung der dabei sich vollziehenden Umsetzungen ermöglicht. Das Ausgangsmaterial der unter der Lichtwir kung sich bildenden Reizstoffe muß ja dem Einfluß jener Strahlen unterliegen, denen hauptsächlich die der Beobach, tung leicht zugänglichen Sekundkrerscheinungen, also Rö tung und Bräunung der Haut zuzuschreiben sind. Denn es find immer nur gewisse Bündel au »dem ganzen Spektrum des — hier ultravioletten — Strahlenanteils, die bestimmte photochemische Wirkungen ausüben. Ehemische Umsetzungen werden durch Strahlen nur dann hervorgerufen, wenn Vie bestrahlten Moleküle in der Lage sind, die betreffenden Strahlen zu verschlucken. Es hat sich nun herausgestellt, daß die in der Haut vor kommenden Eiweihkörper Tyrosin und Histidin solche Strahlen aufsaugen, die nach Untersvchungen verschiedener Forscher, u. a. von Haußer und Dahle, den Sonnenbrand in erster Linie Hervorrufen. Hieraus läßt sich, wie vr Franken burger in „Forschungen und Fortschritte" mitteilt, der Schluß ziehen, daß die Hauptbestandteil«, wenn vielleicht auch nicht allein, so doch in wesentlichem Umfang als Aus- gangsmaterial an der Bildung der Reizstoffe beteiligt sind. Unterstützt wird diese Ansicht noch durch die in« Laboratori um gemachte Beobachtung, daß beide Stoffe unter Ultravio Hindenburgs erneuertes Heim Der Reichspräsident wieder im Reichsptäfidentenpalais. Umzug tu der VU-Umstrahe. Der R«ich»präsid«nt von Hindenburg bat vor den Feiertagen dl« R«ich»haupkstadt verlassen, er verlebt seinen Pfingsturlaub auf seinem Gute Neudeck in Ostpreußen. Er hat sein« Reise vom allen Retch-kanzlerpalai» au» anaetreten, wenn er aber wieder- kommt, kehrt er nicht mehr dorthin, wohin er rin Jahr lang aus- quartiert war, zurück, sondern in da» eigentliche Reichspräsidenten- palat» in der Wllhelmstraß« 73.. lieber «in Jahr lang, länger al» anfänglich vorgesehen, hat Hindenburg in dem „fremden" Hause wohnen müllen. Nun kehrt er wieder in sein alle» Heim ein. Während er selbst seinen Ur- laub verlebt, geht der groß« Umzug in der Wilhelmstraße vor sich, au» der südlichen Nachbarschaft de» Auswärtigen Amte» in die nördliche. Möbel, Bilder, Andenken und andere vertraut« Stücke, bi« vor zwölf Monaten den Weg umgekehrt machten, kommen nun wieder än ihren allen Platz. Wenn der Reichspräsident au» Ostpreußen nach Berlin heimkehrt, findet er die alten, neuen Räume auf» beste hcrgerichtet. Die Vauzüuue fallen. Da» ganz« Jahr über stand da» Reichrpräsidentenpalal» ein- «zäunt und eingerüstet. Dl« Lettern, Masten, Planken sind nun schon -um größten Teile weggeräumt; Schutt und Müll sind ab gefahren; «» gilt nur noch, die letzten Zeugen de» Drecke», den nun einmal jeder Bau, vor allem aber der Umbau eine» solch allen Hause« verursacht, fortzüschaffen. Der bislang durch den Bretterzaun gehinderte Blick auf da» Palai» ist wieder frei. Man sieht es dem Aeüßeren gar nicht an, welche Arbeit dort im Innern geleistet worden ist. Di« Fassade isttn ihrer allen Form vollkommen erhalten geblieben; hier und da mußt« sie zwar au»gebeffert «erden, aber da» ist durch den dunkel graubraunen Anstrich verdeckt worben. Da- Dach ist an der zur Straß« hin sichtbaren Seit« mit den allen Ziegeln gedeckt worden, so daß auch hier di« Erneuerung sich nicht verrät. Nur ein kleines Zeichen erinnert an den Umbau: An der Spitze der Abwalmung de» Nordslügel» de» Hause» dreht sich im Winde eine neue Wetter- sahn«. Sie trägt die Jahreszahl „1933". Vom Scheitel bi, zur Sohle erneuert. Da» Gebäude ist von unten bi» oben erneuert worden. Die Arbeiten wurden von Oberbaurat Boß und Baurat Schäfer geleitet. Anfänglich bestand nur die Absicht, den dringenden Neubau des Dachstuhle», dessen morsch« Balten und Sparren zu einem Unglück zu führen drohten, und nebenher hier und da einige Reparaturen oorzunehmen. Man erkannte aber bald, nachdem man angefangen hatte, daß auch die übrigen Teile des Hause«, vor allem die hölzernen Träger, ihre Aufgaben nicht allzulange mehr erfüllen könnten, und entschloß sich, da« ganze Palais einer gründlichen Kur zu unterziehen. Bei den Arbeiten erwies sich, wie dringend dies« Notwendigkeit gewesen. Bei der Erneuerung de« Daches und der Träger und auch sonstwo hat man nicht wieder Hotz» sondern Eisen und Beton ge nommen. Dä« höhere Gewicht dieser Baustoffe machte aber wie- der «ine Verstärkung der Fundamente notwendig. Da man ein mal in Bruch und Dreck saß, hat man ein weiteres getan, hat eine Zentralheizung angelegt, einen Fahrstuhl eingebaut, einige Trep- pen erneuert. Uederhaupt ist das Haus derart gründlich überhott worden, daß gewiß für länge Zeit kein Baumeister wieder etwas daran zu suchen hat. Schwierige Arbeiten. Die Erneuerungsarbeiten, bei denen die größte Rücksicht auf die Erhaltung der historischen Stücke genommen werden mußte, haben den Bauleitern ost ungentein schwierige Aufgaben gestellt. Di« Träg« det Decke des Großen Sqakj mußten ersetzt werden, dabei durften aber die Deckenmalereien, «Ine Sehenswürdigkeit allerersten Ranges und von hohem künstlerischen Werte, keinen