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Der deutsche Ministerbesuch in Wien Oben: ReichSjustizkom- miffar Frank II legt am österreichischen Ehrenmal einen Kranz Adolf Hitler« nieder. linken: Die AukoS mil dem deutschen Minister werden in der Wiener Maria- Hilf-Skratze stürmisch begrübt. An den großen Wiener Feiern zum Gedenken an den abgeschlagenen Tür kenangriff vor 280 Jahren nahmen auch der Aeich«- jusllzkommlssar Dr. Frank und der preotzlsche Justiz minister Kerrl »eil. lieber- all, wo di« deutschen Minister erschienen, wurde hnen begeisterte Huldi gungen dargebrachk. Kreisziegenzuchtverband für Oberlausitz. Zu der in Bautzen abgehaltenen Hauptversammlung, die der 1. Vorsitzende, Herr Fahmann, Bautzen, Weitste, hat te« sich 47 Vertreter eingefrsnden. Nach dem Vortrag des Jahres- und Kassenberichtes durch den Geschäftsführer, Herrn Landwirtstyastsrat Dr. Büchner, hielt die landwirt- Land Gericht Bauche«. (vkachdruck verboten.) Ein Bild grober Pflichtverletzung bot die Verhandlung gegen den 23 Jahre alten Wirtschaftsgehilfen Fritz Richter aus Bühlau bei Stolpen wegen vorsätzlicher Brandstif tung und versuchten Versicherungsbetrugs. Richter ist der älteste Sohn seines Vaters und sollte später dessen Gut über nehmen. Im März 1933 war in Bühlau zum Schutze gegen etwaige Terrorakte der Kommunisten eine Gemeindewache eingerichtet und Richter mit anderen als Hilfspolizei beamter in Pflicht genommen worden. Bei der Verpflich tung hatte er versprochen, die nationale Regierung zu stüt zen und das Eigentum der Gemeinde zu schützen. Am Abend des 23. März hatte er mit einem gewissen Rietschel den Be wachungsdienst auszuüben gehabt. Auf einem Gang nach dem Niederdorfe hatte er zu Rietschel geäußert: „Mich drückt der Schuh, ich muß noch einmal zurück." Er war dann nach dem Gehöft seines Vaters zurückgelaufen und hatte mit einem Streichholz durch ein sogenanntes Katzenloch auf der Tenne der väterlichen Scheune zurechtgelegtes Stroh ange zündet. Hierauf hatte er sich zu Rietschel zurückbegeben. Die Scheune war in Flammen aufgegangen. Unter dem Ver dacht der Brandstiftung waren mehrere Kommunisten in Haft genommen und nach Königsbrück geschafft worden. Dann erst hatte Richter ein Geständnis abgelegt. Heute gab er an, er habe die Scheune niedergebrannt, um bei der spä teren Gutsübernahme eine genügend große neue Scheune zu haben. Sein Vater hatte durch den Brand einen erheb lichen, durch die Versicherungssumme nicht gedeckten Scha den erlitten. Das Gericht versagte dem gewissenlosen Poli- zeibeamten mildernde Umstände und verurteilte ihn zu zwei Jahren Zuchthaus, einer Geldstrafe von 500 Mark und 3 Jahren Chrenrechtsverlust. Die Geldstrafe gilt als durch die Untersuchungshaft getilgt. fchaftliche Hauslehrerin, Fräulein Sachse, einen Vortrag über „Abhaltung von milchwmfchaftllchen Lehrgängen". Sie sprach über.dl« Verwertung der Ziegenmilch zum Trinken, zu Käse und zu Butter. Erwähnt wurde dabei auch, daß im Erzgebirge Lehrgänge über Melken durchgeführt wer den. Beim Melken sei besonders darauf zu achten, daß gut ausgemolken wird, da doch die letzte Milch di« fetthaltigste sei. Es wird empfohlen, Milchmischgetränke einzuführcn, z. B mit Kakao, Schokolade, Obstsüßmosten usw. Zur Käse bereitung empfiehlt es sich, je zur Hälfte Ziegenmilch mit Kuhmilch zu vermischen, um den Käfe normal und geschmack lich zu verbessern. Weiterhin wurde über di« Bereitun, von Butter gesprochen. Es empfiehlt sich, zur Butterberei tung eine Zentrifuge zu beschaffen. — Di« Bockaufzuchtprä mie wird nur gewährt, wenn der Bock die Zensur l—Iti» er hält. Aufzuchtprämien werden nur an Jungtiere vergeben, die vor dem 15. April eines joden Jahres geboren werden Für eigene Milchkontrolle stehen keine besonderen Mittel zur Verfügung. Herr Flügel sprach sich darüber aus, nur Jungtiere, die zeitig geboren sind und wo die Mutter ein gute Milchleistung aufzuweisen hat, zu berücksichtigen, un nicht immer strickte auf die Form zu achten. Ihm entgeg nete Herr Overregierungsrat Dr. Grundmann, daß auch vor allem der gute Bau und damit die Gesundheit der Tie re zuerst zu berücksichtigen sei. — Die Landesoerbandsta gung mit Kreisziegenzuchtschau findet am 15. und 16. Juli in Treuen i. V. statt. Eine Bez rksziegenschau wird am 16. Juli In Geißmannsdorf abaehalten. Herr Steglich, Goiß- mannsdorf, bat um recht zahlreiche Beschickung mit Ausstsl- lungstieren. Hierauf wurden noch interne Angelegenhei ten behandelt. Gefährliche „Erfindungen". Aus den Geheimakten der Zentralstelle zur Bekämpfung der „Schwindelfirmen". Von Dr. Hans Wieland. Je größer die wirtschaftliche Not ist, um so zahlreicher tritt jene Menschengattung in den Vordergrund, die aus die ser betrüblichen Zeiterscheinung Kapital zu schlagen versteht. Während früher der Schwindel nur vereinzelt vorkam, wird er heutzutage engros, gewerbsmäßig betrieben. Die „Zen tralstelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen" hat festge stellt, daß im Jahre 1932 nicht weniger als 1764 derartige „Unternehmen" gegründet wurden. Meist handelt es sich um Firmen, die unter hochtraben dem Namen vor die Oeffentlichkeit treten, und als deren In haber ein bis zwei höchst fragwürdige Existenzen auftreten, oder aber sie tragen nach außen die Mask« eines schlichten, ländlichen Kleinbetriebes. Gefährlicher noch als diese sind die Vertreter angeblich bedeutender Firmen, die gefälschte Ware jeder Gattung an den Mann zu bringen wissen. Die Betrüger treten in den verschiedensten Gestalten auf. Jeder arbeitet mit einem sorgsam durchdachten Trick. Da sind die Automobilvertriebe schwindelhafter Art, die mit tönendem Namen arbeiten. Gerade diese nehmen in letzter Zeit erschreckend zu. Die „Firmen" bestehen meist nur 8 bis 14 Tage, aber das genügt, um Geschäfte und Pri vatleute empfindlich zu schädigen. Von beiden Seiten neh men sie Wagen zum Verkauf in Kommission, und im Hand umdrehen sind Wagen, Geld und Inhaber dieser großarti gen Betriebe verschwunden. Manche betriebsame Firma verschleudert Kölnisch Waf er zu halbem Preis, dann entpuppt es sich als Bonbonwas- cr. Eine Zeitlang fanden „Dauerwürste" reißenden Absatz, weil sie ein Spottgeld kosteten. Die Würste sahen prächtig aus und rochen delikat. Später ergab sich, daß sie aus Sage mehl und verdorbenen Kaldaunen bestanden. Diese präch tige Füllung hatte man in richtige Fettdärme gestopft und die Pseudowürste auf chemischem Wege mit Wurstparfüm ver- clnanderl Seid einig, dann seid ihr stark! Euer Vaterland heißt Deutschland!" In diesem Sinne und in der Hoffnung, daß auch wir einem Aufstieg Deutschland» entgegengehen, erschallt esr „Deutsch land, Deutschland über alles" vom Friedhöfe. Der Bürgermeister von Hochkirch war so freundlich, un» auch das Kirchentnuere zu zeigen und zu erklären. Ein kurzer Gang nach dem Platz, wo die Batterien Friedrichs des Großen standen, trug weiter zum Ver ständnis der Schlacht bet Hochkirch bei. Unter den Klängen de, Kampfliedes de» neuen Deutschlands, de» Horst-Wessel-Liede», zogen wir wieder in Hochkirch ein. Unser« Fahrt ging nun über LSbau bis Jauernick, einem Bororte von Görlitz, und weiter bei schneidi gen Märschen zu Fuß der Landeskrone zu. Nach einem kurzen, steilen Ausstieg im duftenden Laubwald schmeckte das Frühstück bei Klängen der Stadtkapelle. Die schöne weite Aussicht, die man von der Landeskrone hat, war leider durch austretenden Dunst etwas getrübt. Bald tönte eine Fanfare, die zum Aufbruch mahnte. Der Abstieg führte uns nach Brießnitz, von wo au» uns die Autobusse in kurzer Fahrt nach Görlitz hinein brachten. Die kurze Zeit ließ es nur zu, das Blockhaus mit dem davor errichte ten Denkmal Prinz Friedrich Karls von Preußen zu besichtigen. Das Denkmal fesselt jeden. Wie er dasteht, Kraft und Energie im Blick und jedem Glieds, ein Urbild deutscher Kraft, Blick und Fin gerzeig nach Königsarätz gerichtet. Auch aus der anderen Sette bietet sich uns ein schöner Anblick: Das tiefe Neißetal mit der mächtigen Eisenbahnbrücke, und darüber, im Dunst verschwimmend, die Kamme des Jseraebirges. Nach dieser Besichtigung fuhren wir, an wechselnden Landschaften vorüber, nach Marienthal, wo ein kräftiges, wohlschmeckendes Mittagsmahl unsrer wartete. Nun begann der schönste Abschnitt unserer Partie, ein zweistündiger Marsch durch das Neißetal. Wenn sich auch das Neißetal nicht ganz mit den tiefeinschneidenden Tälern der Sächs. Schweiz ver gleichen kann, so hat es doch auch, besonders durch seinen vielen Laubwald, seine besonderen Reize, und cs wird sich jeder bei Musik und Gesang von Alltagsgedanken befreit gefühlt haben. Nach einer Kaffeepause im Forsthaus Burg Rhonau, brachten uns unsere Omnibusse von den Üethehäusern nach dem Schacht Herkules, des größten deutschen Tagebaubraunkohlenbergwerkes Hirschfelde, wo wir eine kurze Besichtigung Vornahmen. Weiter ging die Fahrt durch Hirschfelde nach Zittau, unserem letzten Ziel, wo wir im „Linden hof" bei frohem Tanz noch einige recht fröhliche Stunden verleb ten. In später Mitternachtsstunde mußten wir uns auch von die- fem geselligen Orte trennen, und kamen in früher Morgenstunde wohlbehalten daheim an. Wenn wir diese wohlgelungene Partie nochmals vor unseren Augen vorüberziehen lassen, so müssen wir denen, die nicht Zeit und Mühe gespart haben, diese Partie zu einer schönen Erinne rung zu gestalten, den wärmsten Dank entgegenbringen. Dies wollen wir, indem wir ihnen weiter vollstes Vertrauen entgegen bringen. 6. 8. Kasino junger Landwirte für Bischofswerda und Umgegend. Der Ausflug am 11. Mai nach der Landeskrone bei Görlitz. Nachdem >m Vorjahre der schlechten Wirtschaftslage zufolge das Kasino von einem Ausflug abgesehen, war es dieses Jahr in der Lage, einen solchen zu unternehmen. Obwohl der Vorabend mit seinen Regengüssen wenig Aus sicht auf schönes Wetter zulieb, brachte der erste Eisheilige klares, sonniges Frühlingswetter, das auch den ganzen Tag anhislt. Früh 1L6 Uhr wurden die nahezu 400 Teilnehmer durch Autobusse von ihren Dörfern nach der Sammelstelle Bischofswerda Markt abgeholt. Dort gab die Stadtkapelle, die uns den ganzen Tag ver schonen half, ein Abschiedsständchen, dann ging die Fahrt mit Mu sik und Gesang in den sonnigen Morgen hinein. An dampfenden Wiesen und Wäldern vorbei führte die Fahrt weiter durch das historische, 1000jährige Budissin, das gerade jetzt im jungen Grün und weißen Blütenschnce von der Kronprinzenbrücke aus einen sehr schönen Anblick bietet. „Wer weiß, ob wir uns Wiedersehn, am grünen Strand der Spree", schmetterten die jungen Bauern kehlen in den Morgen hinein. Draußen auf der Löbauer Straße lenkte ein langer Zug berittener Reichswehr kurze Zeit unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wie schmuck und gerade saßen sie au den schönen Tieren- Wie mancher Bauernsohn wird bei diesem Anblick gedacht hoben: „O, möchte doch bald unsere Wehr verstärkt werden, damit ich dort auch mittun kann!" Bald fuhren wir in Hochkirch ein, unserem ersten Ziel. Dort besichtigten wir, wie bereits kurz berichtet, Kirche und Friedhof, wo die Denkmäler dreier großer Kriege stehen: 1788, 1870/71 und 1014/18. Die Zeu gen jenes furchtbar blutigen Kampfes, in dem der Alte Fritz im 7jähr. Kriege eine seiner empfindlichsten Niederlagen erlitt, sind auch jetzt noch an Kirchenmauern und -Türen zu sehen. Wenn auch das älteste dieser Denkmäler kein Denkstein deutscher Einig keit ist, so ist es doch ein Grundstein zum Anbruch einer großen deutschen Zeit und mahnt uns: „Deutsche, steht nie wieder gegen- lundheitswelen «urd«n 1SVV000 Mark, wr Ruh ege - hälter 4 200 000 Mar», für Schuldendienst 1241 008 Mark auAgeaeben. Im außerordentlichen Haushall, der bekanntlich in Sachfen keine Einnahmen aufmeift, beliefen sich die Ausgaben im Marz ds. I». auf 117 000 Mark, leit Beginn des Rechnungsjahres «tnschl. Berichtsmonat auf 14 061 MO Mart. Di» vorliegenden Zahlen stellen noch nicht das tatsächliche Er gebnis des Rechnungsjahres 1032 dar, well die Abschlüsse der «in- zelnen Verwaltunaszwcige erst nach Bücherabschluß berücksichtigt werden können. Schon i«bt steht aber fest, daß sich die Mehraus gabe noch vermindern wird. Der Stand der schwebenden Schulden hat sich von 271130 000 Mark Ende Februar 1033 auf 209 127 000 Mark ver- mindert. Dresden. 16. Mai. 341 Handtücher gestohlen. Einer Speditionsfirma wurde in der Feldschlößchenstraße vom Wa gen weg ein Ballen mit 341 Stück fertigen grauen Hand tüchern entwendet. Die Handtücher tragen zwischen zwei roten Streifen di« blaueingewebte Bezeichnung „Städtische Werkstätten. Der Ballen war in Jute verpackt und A. D. E. 54/65 gezeichnet. Dresden, 16. Mai. wechsel im Vorsitz des ev.-lukh. Junamädchenbund«. Die bisherig« langjährige und ver dienstvolle Vorsitzende, Frau Pfarrer Fröhlich, hat bei Ab lauf ihrer Wahlzeit gebeten, von einer Wiederwahl abzu sehen. Der Gesamtvorstand hat daraufhin Frau Oberkirchen rat Neuberg einstimmig zur Vorsitzenden gewählt. Die Ge wählte steht schon s«lt vielen Äochren in der evangelischen Jungmädchenarbeit, sie leitete zuletzt den Kreisverband Mei ßen. Die Gewählte wird bei der Jahresversammlung des Bundes am 28. Mai in Freiberg ihr Amt übernehmen. Frau Pfarrer Fröhlich bleibt weiter in engster Arbeitskülllung mit dem Jungmädchenbund. Crimmitschau, 16. Mai. Im SS. Lebensjahr gestorben. Die älteste Einwohnerin der Stadt, die Witwe Zschender- lein, ist am Freitag im 95. Lebensjahre gestorben. Die Grei sin war bis m ihr« letzten Tage noch verhältnismäßig rüstig. Nur das Augenlicht verlor sie im vergangenen Sommer. Annaberg, 16. Mai. Sokainhändler festgenommen. In Bärenstein gelang es einem Beamten des Chemnitzer Krimi nalamtes, einen SO Jahre alten Werkmeister aus Schlaggen- waw beim Handel mit Kokain abzufassen. Es konnten ihm ca. SOO Gr. dieses Rauschgiftes abgenommen werden. Er wurde festgenommen und dem Amtsgericht Ännaberg zuge führt. Zwickau, 16. Mai. Bezirkstag— Iteberkrikt zur NSD.- AP.-Iraktlon. In der ersten Sitzung des Bezirkstages der Amtshauptmannschaft Zwickau, die Amtshauvtmcmn non Roemer eröffnete, wuwe ein nationalsozialistisches Präsi dium mit dem bisherigen Vorsitzenden Grässer-Rvpperts- grün an der Spitze gewählt. Die drei Vertreter der Kampf front Schwarz-weiß-rot erklärten ihren geschlossenen Ueber- tritt zllk NSDAP.-Fraktion. Diese Erklärung erregte leb haften Beifall: In den Bezirksausschuß wählte man 8 Ver treter der NSDAP.-Fraktiyn und 3 Sozialdemokraten.