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Der Sächsische Erzähler de. de« s, M«r-1SSS SMSSSSSSS» Die grotzen Kapnevalsumzüge in Mainz und Köln Oben: Ein Wagen d»S Mainzer Amzugs. Figuren und Aufschrift verraten un zweideutig di« Pointe diese« lustigen Einfalls. Unten: „Der Herr Kassierer von anuo 1933" mit leeren Taschen. Solche und ähnliche Gruppen reiht« der Kölner Umzug in buntem Wechsel an einander und zeigt« so, wie treffend rheinischer Humor die heutige Lage zu charakterisieren weih. Zum erstenmal seit einer Reih« van Jahren fand in Mainz und Köln wie der «in FaschtngSumzug nach alter Tradition statt. Unter den festfrohen Rheinländern gingen an diesem Tag« dl« Wogen der Begeisterung hoch. So fällen in Köln 500000 Zuschauer die Straffen die der Zug berührte. Viele Tausend« waren eigens zu diesem Schauspiel aus der näheren u. weiteren Umgebung, sa selbst aus Belgien Holl- laid und Frankreich herdeigekommen. Im dritten Abschnitt (Vorschriften über Zu- ständigkeit und Strafverfahren) wird bestimmt, daß, in den zur Zuständigkeit des Reichsgerichtes gehören den Strafsachen, die im vorbereitenden Verfahren dem Amtsrichter obliegenden Geschäfte auch durch einen oder mehrere besondere Ermittelungsrichter des Reichsgerichtes vorgenommen werden können. Ist eine Druckschrift beschlagnahmt worden, weil der Inhalt der Schrift den Tatbestand einer zur Zuständig keit des Reichsgerichtes gehörenden strafbaren Handlung be gründet, so hat. wenn ein Ermittelungsrichter des Reichsgerichtes bestellt ist, dieser über die Be stätigung oder Aufhebung der vorläufigen Beschlagnahme an Stelle des Amtsrichters zu entscheiden. Die Entscheidung muß unverzüglich herbeigeführt werden. Gegen den Be ¬ schluß des Ermittelungsrichters, der die vorläufige Vefchlgg- nähme aufhebt, steht dem Oberreichsanwalt di« sofortig« Be schwerde mit aufschiebender Wirkung zu. In den zur Zuständigkeit de« Reichsgerichte« gehören den Strafsachen entfällt die Voruntersuchung, wenn der Tatbestand einfach liegt und sie darum nach dmn pflichtmäßigen Ermessen des Oberreichsanwaltes für die Vorbereitung der Hauptverhandlung nicht erforderlich ist. Das Reichsgericht kann jedoch nach der Einreichung der An klageschrift von Amts wegen Ä>er auf Antrag des Ange- schuldigten die nachträgliche Eröffnung einer Bomnler- juchung beschließen, wenn ihn dies zur besseren Aufklärung des Sachverhaltes oder für die Vorbereitung der Verteidi gung des Angeschuldigten geboten erscheint. 8 6 (der die Druckschriften betrifft) dieser Verordnung tritt mit dem Tage nach der Verkündung in Kraft. Im übrigen tritt die Verordnung mit dem vierten Tage nach der Verkündung in Kraft. daß dort unter den Volksschülern 24,8 bis 62,6 v. H. kein eigenes Bett haben. In Hunderten von Berichten heißt «s immer wieder, daß Kinder von Arbeitslosen am Nötigsten Mangel leiden, an Nahrung und Schlaf, an Kleidung und Wäsche. Diese Berichte sind von Aerzten. Lehrern, Hort nerinnen, Fürsorgerinnen aus ganz Deutschland auf «ine Rundfrage der Deutschen Zentrale für freie Jugendwohl fahrt eingegangen und es ist ein von der Geschäftsführerin Dr. Ruth Weiland bearbeitetes erschütterndes Zeitdokument daraus entstanden. Erschütternd sind die Berichte nach fol gender Blickrichtung: In einer mittelsächsischen Stadl bUdeten die Schulversäum- nisse wegen Mangel an Schuhwerk ein eigene, Kapitel. „Die Polizei wurde in jedem Fall veranlaßt, fest,«stellen, ob tatsäch lich kein geignele, Schuhwerk vorhanden sei. In keinem Falle wurde da, Gegenteil gemeldet." „Ein Junge kommt in der Turnstunde zu mir und sagt mir leise: Herr Sch. darf ich heute meine Jacke anbekalten, mein Hemd wird gewaschen." (Familie eine» kinderreichen Arbeits losen.) „Eltern bitten, ihre Sinder sür den ganzen Winter zu be urlauben, da Wäsche, Kleidung und Schuhe fehlen und die Kin der weite Schulwege haben." Professor Gastpar-Stuttgart stellte fest, daß schon seit 1928 die aktive Tuberkulose bei Schulkindern rapide zu nimmt, wie denn auch der schlechte Ernährungszustand bei Schulneulingen deutlich sichtbar wird. Trostlos lauten die Berichte über das wachsenden Hungergefühl der Kinder. Ein sächsischer Lehrer: „Die Kinder fehlen häufiger al, frü her, weil sie nicht« zu essen haben, besonder, an den Tagen vor Auszahlung der Unterstützung." „Vie geistige und körperliche Spannkraft der Kinder Ar- beilrloser ist herabgemindert. Sie kommen mit leerem Magen in die Schule und sind nicht fähig, geistige Arbeit zu leisten." (Essen.) Ein Kinderhort in Vertin: „Der größte Teil der Kinder lebt von dem, wa, e, im Hort gibt. Manch« Mutter bittet un», dem Kind gleich etwa, zu essen zu geben, weil sie kein Brötchen, für da» Sind habe." „wir haben Familien, die nur an Zahl tagen kochen." Arme Kinder! Ein Lehrer berichtet von einem Zwölf jährigen aus einer siebenköpfigen arbeitslosen Famjlie in kümmerlichen Verhältnissen. ... Er hat sich in sich selbst zurückgezogen, ist wortkarg und verschlossen und durch die häuslichen Verhältnisse schwer bedrückt. Donnerstags und Freitags kommt er ohne Frühstück zur Schule. Danach ge fragt, antwortet er: „Wir kaufen jeden Freitagnachmittag Brot für die ganze Woche. Ich esse morgens nichts: sonst haben meine kleinen Geschwister nichts zu essen. Ich kqnn schon eher hungern, weil ich schon größer bin." — Aber mindestens so hart wie die körperlichen Entbehrungen stnd schon für diese Kinder die seelischen Leiden. Ein, zwei, drei, vier Jahre — Jahre! — Arbeitslosigkeit und dumvie Verzweiflung, Verbitterung, politische Verhetzung des Mannes. Uebcrbürdung, Zusammenbruch der Frau. Die Kinder ein cwiaer Quell des Aergers, der Sorge, Ventil für Kummer und Wut. Mit der fehlenden Autorität gehen Verwahrlosung und Schwererziehbarkeit Hand in Hand. Es ist nur zu leicht, verständlich, daß die Kinder unter diesen Verhältnissen frühreif werden und ibr Denkkreis sich nur um die Sorgen der Großen mitdreht. Bon den erschüt ternden Bildern mag nur eines aus einem Kinderhort des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz in Eltville hier auszugsweise Platz finden: „. .. Al» ich im kehlen Jahr einmal die Sinder im Gespräch fragte, wa, sie sich denn zur Kirmes kaufen wallten, wenn sie Geld halten, antwortete mir ein neunjährige, Kind. ..Ein Mes ser. für meinen Vater totzustechen, weil er immer die Mutter Und un« so schlägt" ... Aber cs gibt gottlob auch Beispiele, von starkem Zu sammenhalt in den Familien der Arbeitslosigkeit, unter den Geschwister», mit der Mutter. Mitgefühl und Bewunde rung für sie, die vielfach die autoritative Stellung des nie- dergebrochencn, lethargischen Mannes in der Familienge- mcinschaft übernommen hat und wie eine Löwin um ihre Jungen mit der zermürbenden Not Tag für Tag tapfer kämpft. Bei den Speisungen suchen sich die Kinder etwas abzusparen und mit nach Hause zu nehmen, „für Mutter". Und da, wo Kinder auf Spiel und Freizeit verzichten, um der Mutter zu helfen oder gar durch Botengänge etwas mit verdienen zu können, ist im erzieherischen Sinne noch «in großer Aktivposten vorhanden! Kinder beobachten scharf und hier sind es vor allem die Mädchen, in deren Augen der stellungslose Vater in seiner Lethargie, den Wutausbrüchen und Mißhandlungen alle Autorität einbüßt. Ein Lehrer schickt den Aufsatz einer Drei zehnjährigen «in, der typisch ist für die vorherrschende Akt klugheit, frühes Wissen und Sorge: ,„ . . erst ging mein voier stempeln, später bekam er Krise«- Unterstützung, al, die Zeil abgelaufen war, mußte er da« Selb von der Wohlfahrt holen. Vie» Geld reicht nicht sür die Wirt schaft. Ich habe ost bemerkt, wie meine Mutter darüber grübeklr, wie sic unsere sech.töpfige Familie ernähre« und kleide« kikme. Vir wohnen in einem ländlichen viertel, wa, gut für yntuen Die Kinder der Arbeitslosen Von FriedertkeRandolph. Im Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt steht zu lesen, daß jedes deutsche Kind ein Recht hat auf Erziehung zur leib lichen, seelischen und gesellschaftlichen Tüchtigkeit. Am 1. Januar 1933 waren bei den Arbeitsämtern 5 921419 Per sonen als arbeitssuchend gemeldet, zu denen ein Heer von Jugendlichen und Kindern gehört. Ihre genaue Zahl ist sta tistisch nicht zu erfassen, wohl aber ist ein erschütternder Ein blick zu gewinnen in die Verhältnisse, unter denen die Kin der aus arbeitsloser Familie dahinvegetieren und aus freud loser Gegenwart in stumpfe Hoffnungslosigkeit hineinwach sen. Von dem arbeitslosen Jugendlichen soll in diesem Zu sammenhang nicht die Rede sein, wohl aber von den Säug lingen: den Kleinkindern und der Schuljugend, die durch den überall erfolgten Abbau der gesundheitsfürsorgerischen Ein richtungen aufs> schlimmste bedroht sind. Was weiß die Oeffentlichkeit viel von diesen Dingen? Aus der vekzweif- lyngsvollen Atmosphäre -er Arbeitslosigkeit taucht sür sie irgendwann einmal eine Tragödie von Kindermißhandlung und Aussetzung auf; Iugendgerichtsverhandlungen, die un geahnte Abgründe auftauchen lassen, Sittlichkeitsverbrechen an Minderjährigen, Selbstmord von Schulkindern. Wohl sehen wir sie, die herumstrolchenden hungernden Kinder auf den Straßen, bettelnd, und wenn eine Möglichkeit dafür vor handen ist, stehlend. Aufsichtslose Jugend, die so der Hölle in der arbeitslosen Familiengemeinschaft daheim entrinnt. Unge nügende Schuttsistüngen, weil nirgends in der engen Stube ein Plätzchen für das Kind ist, das überall im Wege ist und dessen körperliche und geistige Spannkraft! bei gänzlich un genügender Ernährung versagt. Die Lehrer wissen ein Lied davon zu singen, und die Fürsorgeärzte von der zutage tre tenden Wechselwirkung zwischen Erkältungskrankheiten, wirtschaftlicher Not und Rachitis, wissen von Schmutzkrank heiten, parasitären Hautausschlägen aus Wohn- und Schlaf- enge ungesunder Wohnungen zu berichten. Die Deffentkichkeit hört v0n Schulspeisungen. Aber sie weiß nicht, daß die vorhändenen Möglichkeiten nicht im Ent ferntesten die wirklich Bedürftigen erfassen können. In Ber lin ist die Milchausgabe für diese Kategorie um 50 Prozent eingeschränkt worden. Häufig können nicht einmal mehr Desinfektionsmittel in der Tuberkulosenfürsorge zur Ver fügung gestellt, Heilstättenkuren für Kinder müssen oftmals abgeschlagen werden. Ein Stadtarzt berichtet aus Halle, er! g«M» i. Vst »de «.verrat »ad Verrat militärischer Seheimaiffe. Fsir schwer » Verrat mititärischer Geheimnisse (js 1 Abs. S d« G-i-h-i gegen dm, Ärrak «iittärischer «eheininisses ist T»V»« Kr«p r Landesverrat und Verrat milltärl «»strafe oder lebenslan- »»: ve, mukwayvag militärischer Geheimnisse lebenslemMs Avchthau» oder Zuchthaus bl» zu I^ÄHrea./ - r'> Wer durch Fälschung oder Verfälschung Se- gpnstände, deren Geheimhaltung vor einer ausländi schen Regienrstg im Falle dtr Echtheit für das Wohldes R ei che s erforderlich wäre, in der Absicht herstellt, sie einer ausländischen - Regierung bekanntzumachen oder öffentlich niitzuteilen, wird mitZuch thau« bis zu zehn Jahren be straft. Ebensb wird bestraft, wer Gegenstände oder Nachrichten, vöst deckest er weiß, daß sie falsch sind und deren Geheimhaltung vor einer ausländischen R-krg i e r u n a im Fall« der Echtheit oder Wahrheit für das Wohl des Reiches, efforderlich wäre, der ausländischen Re gierung bekanntmgcht oder öffentlich mittelst, ohne sie als falsch zu bezeichnen. Wer sich Gegenstände.der bezeich neten Art in dek Absicht v e r schafft, sie einer ausländi schen Regierung bekannsUjgeben oper öffentlich mitzuteilen, ohne sie als falsch zu'bezeWzen, wird mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren bestraft. Wer Gegenstände oder Nachrichten, deren T e h e i m - hachMngvor' einer 'ausländischen Regierung für das Wahl -es Reiches erforderlich wäre, wenn sie nicht be reits der ausländischen Regierung bekannt oder öffentlich nrjtgeteilt worden w«re, öffentlich mitttklt oder erörtert u-d dadurch das Wohl des Reiches gefährdet, wird mit G e sä n g n i s.nicht,Lmter.drei Monaten bestraft- Es macht kMssn Unterschied', oo^eHegenstände oder Nachrichten echt oder falsch, wahr öder unwahr sind. Die Tat wird 'nur auf Antrag der Reich-regierung verfolgt. Dec zweite Abschnitt -Haßt sich mit der vekSmpfung ho ch n e r r ä tVr ischer Umtriebe. Ist bei einem Hochverrat die Tat darauf gerichtet, die Reichswehr oder die Polizei zur Erfüllung ihrer Pflicht untauglich zu machen, das Deutsche Reich und seine Länder gegen Angriffe auf ihren äußeren oder inneren Be stand zu schützen, so ist auf die in den Paragraphen 81 bis 86 des StGB, angedrohte Zuchthausstrafe zu erkennen. . Wer eine Druckschrift, deren Inhalt durch Auf forderung oder . Anreizung zum gewaltsamen Kamps gegen die Staatsgewalt oder zu dessen Vorbe reitung oder durch Aufforderung oder Anreizung zu einem hochverräterischen Bestrebungen'dienenden Strei k in einem lebenswichtigen Betrieb, Generalstreik oder ande ren, Massenstreik oder in anderer Weise den Tatbestand des Hochverrates (8 81 bis 86 des StGB.) b eg ründ et, -er stellt, verbreitet oder zum Zwecke der Verbreitung vorrätig -alt. obwohl er bei sorgfältiger Prüfung der Schrift den strafbaren Inhalt hätte erkennen können, wird, soweit nicht in anderen Vorschriften eine schwerere Strafe angedroht ist, mit Gefängnis von 1 Monat bis zu 3 Jahren bestraft. (8 6.) Mim reWmmri MN rm«- m smm Berlin. 1. März . - -n - - rSsidearen gegen Verrat erische Umtriebe vom 25- stau» veröffentlicht. Dee härfung der Vorschriften