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DerSSHWeLrMer TlgeöM firIisHOwerda Einzige Tageszeitung im Ämtsgerichtsdezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten DerSächsische Erzähler ist da, zm Dervsseällchm- der amtlichen Bekannt- m«-vua» der Amtsdauvttncmnschaft, de» Achett-gtticht» und des Haupt, zoLmut, «Batchen, de» Amtsgerichts, de« Fbumzamt», der Schulluspektion «d de« Stadtrat» zu Bischofswerda bchöchVcksm» besmnmtt Blatt IleuKrH und Adlmegeud Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten, Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage -e Frau Drrlag von !<ttonto Amt Konto Rr. 64 Heim'/ randwrrtschaftli^RllaK^DMÄ drich Mao, G. m. b. H. in Btschvf-werda. — Posttch «den Nr. LS2L Gemeindev«band-girotaffe Bischofswerda MSN- so »w breit« MMmtterzellevo M. Anzeigen in bestinnnten Nummern i ... keim Bewähr. — Ersüllungsort »tschof«o«»a. Rr.2S Montag, Len 30. Iarmar 1S33 88. Jahrgang Tagesschau. * »er frühere Petchstmlzler von Pape» h»i de» Rrichspräsi- oemen am sonntagnaiymnmg einen ^nnnyenveriTyg uver me uon Ihm geführt«» verhanbloageu «stattet. Vie Verhandlungen mit de» veatschaatlaoat«» «ad ItaNvnatfvziallfi«, ««d die Verhandlun gen dtefer beiden wenppen amrdea »aettergeführt, Vie Ernennung HMer» zu« Relchakauzler erfolgt« ln der Mittagsstunde. * Vie für 31. Ianuar vorgesehene Slhuug de, Reich»tag» »st abgefagh dagegen wird Montag nachmittag der Aettestenrat zu- sa»a«>e«tret«l. * Vie SPD. «ad die Llserae Front veranstalteten Sonntag nachroiüag in» Berliner Lustgarten elue Massenkundgebung. We ge« Slugen, »erböte«« Lied« wurden vier Demonstrationrzllge der Sozialdemokraten und drei konmuwistlsche Vemonstraüon,züge ausgelöst. Insgesamt wurden ZS Personen zwangrgestetlt. Der Präsident der französischen Republik Lebrun beauftragte de» ttriegM«luifi« de, vorigen Kabinett, Valadier mit d« Sechl- «ett»IÄ««g. Vies« erklärte der presse gegmüber. daß « d«, Auftrag a«M«o««» habe. Vr» «UdgtiAlg« «rgebui, d« Vahle» M« letsche« Landtage liegt Mwmehr »or. «, habe« «hatte» die p«le» de Vater« rr Bwchsle, die Peatet Lvegrave» «g, »le Wiabhüuglgm g, dte MU- letp«<ei U, di- Arbeiterpartei « und die Unabhüng^e Arbeit«, parket 1 Mandat V« Valera hat -amt» die absolute Mehrheit. Vie Eiseubahnergewerkschasien von Ilordlrlaud haben beschlos. st«. Pb Mont« «acht 12 Ahr t« den Sttett W treten, vou dtchm» t. 2« rhteü» HE pari, «nlgleiste Sonntag nachmittag eine Stra- ßevbahn «ad stche t« et» Hau, hinein, desse» waud eingedrückt «HW. Bet de« Unfall nmrdea 10 Fahrgäste ««letzt. 2» d« Umgegend d« ßmulschen proula,Hauptstadt Bilbao HbOV WSlfr, die t«folge d« Külte l« rtudeln von den Berge« in«« sind, «nler de« Schafh«de« «ehr«« orte gro- aa. Innerhalb «tu« Swude find üb« 100 Schafe ddt» de« hungrigen Bestien zerrissen worden. 2a rlordgkechealaud »ad besonder» auf der Halbinsel Ehal- kidtte wurdea gefttrn aeue ErdstSße «rzeichnet. 0b Menschen- lebe» ZV beklage« find, steht «och atcht fist. l Atwführltche« an and«er Stelle. Rach Schleichers Starz. Mit dramatischer Schnelligkeit haben sich die Ereignisse am Freitag und Sonnabend entwickelt. Schon am Freitag, abend konnte kein Zweifel mehr darüber herrschen, daß Reichspräsident von Hindenburg dem Reichskanzler von Schleicher die erbeten« Vollmacht zur Auflösung des Reichs tages nicht erteilen würde. Damit war das Schicksal des Kabinetts oesie-elt. Al» der Reichspräsident den Reichskanz, ler am Sonnabendmittag zum Vortrag empfing war der Rücktritt des Kabinetts von Speicher gewiß. Die Form d« amttichen Mitteilung war insofern politisch ungeheuer deutlich, al» der Reichspräsident klar zum Ausdruck bringen ließ, daß er dem Reichskanzler von Schleicher und seinem Kabinett die Ermächtigung zu einer Auflösung de« Reichs tage« nicht geben könne. Damit bestätigen sich die Eindrücke, die man schon fett Tagen über das Verhältnis zwischen Reichspräsident und Reichskanzler hatte. Die Form der Miß- trauensbekundung des Reichspräsidenten gegen das bisherige Kabinett ist so deutlich, daß es als sicher gilt, Herr von Schlei cher wird auch nicht in daS Reichswehrministerium zurück- kehren Die entscheidende Forderung Schleichers. In der Unterredung zwischen dem Reichspräsidenten und Herrn o. Schleicher sind auch kurz die innerpolitischen Möglichkeiten der nächsten Zeit erörtert worden. Zunächst hat der Reichskanzler dem Reichspräsidenten seine Gründe für die Forderung nach der Auflösungsorder mltgeteilt und erklärt, daß das Kabinett mit ihm darin solidarisch sei, daß, fall» die Auflösungsorder vom Reichspräsidenten ver weigert werde, der Rücktritt de« Kabinetts erfolgen müsse. Der Reichskanzler stützte sich bei seiner Forderung daraus, daß sein Kabinett als Prästdialrrgierung berufen wurde und wissen müsse, ob es da» vertrauen de« Präsidenten noch habe auch gegenüber dem Reichstag, wenn dieser ein Mißtrauens votum annehme. Der Reichspräsident hat dann ohne weiteres erklärt, daß er dieser Forderung nach Auflösung-Vollmacht nicht entsprechen könne. Reichskanzler v. Schleicher hat di« Auffassung vertreten, daß drei Lösungsmöglichkeiten vorhanden seien: 1. die Bildung einer parlamentarischen Mehrheitsregie.. rung, die wahrscheinlich nur unter Führung Hitlers möglich sei; 2. eine auf starte Vollsströmungen gestützte Minder- heltsreaierung, die sich hauptsächlich auf die Nationalsozia», sten, möglicherweise auch auf di« übrigen Gruppen der Rech ten stützen könnte; 3. ein über den Parteien ltchendes Präsidialkabinett, wie das gegenwärtige, als Sachwalter des gesamten Bottes. Ein solches Kabinett müsse aber auch die nötigen Vollmachten gegenüber dem Reichstag haben. Gewarnt habe Reichskanzler v. Schleicher vor einem Kabinett, das sich unter dem Namen eine» Präsidialkabinetts nur auf eine Partei stütze und daher Angriffen aus der ge samten veffenttichkeit ausgesetzt sein würde. Der Reichs- Präsident hat dem Reichskanzler erklärt, daß er bereits einen bestimmten Weg in Aussicht habe, den er dann auch sofort mit der Beauftragung des Herrn o. Paper» beschritten hat. Der Reichspräsident hatte also von vornherein die Ab sicht, für den Fall, daß da» Kabinett Schleicher seüsst zu der Erkenntnis kommen sollte, daß ein Rücktritt notwendig sei, das Rücktrittsgesuch ohne weiteres anzunehmen. Der Reichskanzler ging darauf sofort von dem Amts- zimmer de» Reichspräsidenten in die Reichskanzlei, wo da» Kabinett noch versammelt war, und teilte den Entschluß des Reichqrräsidenten mit. Das Kabinett hielt daraufhin keine weitere Beratung mehr ab und ging auseinander. Reichstasssttzrrng fSM mrs. Wie das Hauptbüro des Reichstages mitteilt, fällt die Reichotagssitzung, die für Dienstag vorgesehen war, aus. Der Aettestenrat ist für Montognachmtttag S Uhr einberufen worden. Lei einem Teil der Fraktionen des Reichstages bestand am Freitag noch die Absicht, den Reichstag auch dann zusam- mentreten zu lassen, wenn das Kabinett Schleicher inzwischen zurückgetreten sein sollte. Es ist anzunehmen, daß im Aelte- stenrat Sozialdemokraten und Kommunisten auf einem Zu sammentritt des Reichstages bestehen werden. Ob aber eine Mehrheit sich für diesen Antrag findet, ist zweifelhaft. Prak tisch haben Verhandlungen des Reichstages nur dann Zweck, wenn eine neue Regierung gebildet ist. M m WWW ermnl. Berk«, 30. Januar, mittags 1 Uhr. (Drahtb.) Der Reichspräsident empfing heute Vormittag Adolf Hitler und Reichs kanzler a. D. von Papen zu einer längeren Besprechung. Der Reichspräsident hat Hitler zum Reichskanzler ernannt und auf -essen Vorschlag die ReichSre- gserung wie folgt neu gebildet: s« une WIM. Reichskanzler a. D. von Pape« wurde Stellvertreter des Reichskanzlers und Reichskommissar für das Land Preußen, Freiherr von Reurath Reichsaußeumiuifter, Staat-Minister a. D. Dr. Frick Reichsinnenminister, GeneraNeuknank Freiherr von Blomberg Reichs- , wehrminister, Graf Schwerin von Krosigk Reichsfinanzminifter, Reichstag-Präsident Göring Reich-Minister ohne Geschäftsbereich und Reichskommissar für den Luftverkehr. Göring wurde gleichzeitig mit der Wahrung der Geschäfte des preußische« Innenminister » betraut. Der Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung Dr. Ge - reck« wurde bestätigt. Dr. Hugenberg wurde Reichswirtschafisminister und Reich-minister für Ernährung und Landwirt schaft, Franz Seldte Reichsarbeitsmiuister, Freiherr von Elh-Rübeuach Reichspostmiaister und Reich-verkehrsminlster. Da, Justizministerium bleibt vorläufig noch offen. Reichskanzler Hitler wird noch heute Verhandlun gen mit dem Zentrum und der Bayerischen Vokksparkei aufnehmen. Da» neue Kabinett wird heute nachmittag S Ahr zu sei ner ersten Sitzung zusammenkreten. O Ueber die vorausgegangenen Verhandlungen Pa pe ns wird noch berichtet: Reichskanzler a. D. von Papen hat. am Sonnabendabend und am Sonntag vormittag die Verhandlungen fortgeführt, mit denen der Reichspräsident i n am Sonnabendmittag beauf tragt hat. Bisher sind sie noch nicht zu einem Abschluß ge kommen. und die in manchen Kreisen gehegt« Hoffnung, daß sich bereit» bis Sonntag mittag ein Ueberblick gewinnen las ¬ sen werde, hat sich also nicht erfüllt. Dte Dinge sind aber immerhin bis zu dem Zwischenbericht de» Herrn von Papen beim Reichspräsidenten gediehen, der für Sonntag nachmittag in Aussicht genommen war. Herr v. Papen hat seine Verhandlungen bisher vor allen Dingen auf die Nationalsozialisten und die Deutschnationalen erstreckt. Aber auchmit dem Zentrum ist, allerdings auf indirektem Wege, Füh lung genommen worden. Diese Verhandlungen dürfen jedoch nicht verwechselt werden mit parallel gehenden Besprechun gen, die vom Zentrum und der Bayerischen Dolkspartei aus gehen und offenbar das Ziel haben, eine direkte Der- ständiguna dieser beiden Parteien mit den Nationalsozia-. listen herbeizuführen. HMer verhandelt demnach also nach zwei Richtungen, und es wird sich zeigen müssen, wel cher dieser beiden Besprechungskomplexe im Laufe der Ent wicklung schließlich die Oberhand gewinnt. Im Vordergründe steht aber weiter der Auftrag des Herrn v. Papen. Der Hauptteil des Sonntags war wohl von Besprechun gen innerhalb der nationalsozialistischen Führerschaft ausgefüllt. Den Nationalsozialisten liegen ganz bestimmte Vorschläge vor, die auch die Billigung der Deutschnationalen gefunden haben und zu denen Herr HMer. sich zunächst äußern muß. In unterrichteten Kreisen hofft man, daß im Laufe des Montag in weiteren Besprechungen die erhoffte Klärung erzielt werden kann. Vorläufig über wiegt aber in parlamentarischen Kreisen doch noch eine stark zurückhallende Beurteilung gegenüber allen optimistischen Er wartungen einer schnellen positiven Lösung. Gegenüber den zahlreichen Gerüchten, die über die Ver handlungen und auchsbie Haltung des Reichspräsidenten im Umlauf sirch, kann man nur feststellen, daß es dem Reichs präsidenten darauf ankommt, die deutsche Politik, wenn ir- gend möglich, aus dem Stadium der Berfassungsexperimente herausziwekommen. Deshalb hat er die neuen Derbmid- lungen mit Adolf Hitler in Sang gebracht. Adolf HMer hatte es im November abgelehnt, persönlich den Versuch einer Mchrheitsbildung zu machen. Der Reichspräsident hat jetzt Herrn v. Papen mit dieser Aufgabe betraut, wobei das Ziel dasselbe geblieben ist. Die ganzen gegenwärttaen Verhandlungen drehen sich um di« Frage, ob ein Koali tionskabinett unter Hitlers Führung und Mitarbeit oder T»ler»ernnade« Zentrums zu erreichen ist. Vies« Frage muß zunächst geklärt «»«den, und solange treten auch alle anderen Möglichkeiten und Kom binationen ganz naturgemäß in den Hintergrund.