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erseheinens war weder eine Generatio spontanea, noch die so schnelle Fort pflanzung dieser Körperchen, obwohl letztere ebenfalls über alle Erwartung grofs ist, sondern ihr Auftauchen vom Grunde. So lauge nämlich die Ober fläche der Gewässer durch eine Lage von ihnen dicht oder stark bedeckt war, wurde dadurch sichtlich die Sonnenwärme vom Boden mehr abgehalten und die dort lebenden Thierchen blieben ruhig am Grunde. Nach Weg räumen der obern Wasserdecke wirkte aber ganz deutlich die Sonne mehr auf den früher beschatteten Boden und es entstand in dem Schlamme des selben Gasentwicklung. Ganze Massen des Überzugs des Boden-Schlammes, meist aus Oscillätorien oder Zygnema-Arten bestehend, auf und zwischen denen zahllose Milliarden der Kieselthierchen lebten, wurden durch die Gas bläschen an die Oberfläche gehoben und vertraten die Stelle der gestern ab- geräumlen ähnlichen blasigen, grünen oder bräunlichen blassen. Durch mikroskopisches Untersuchen und Glühen geringer Mengen dieses, theils gelbbraunen Conferven, theils schwarzgrünen Oscillätorien ähn lichen, filzartigen Wesens, überzeugte ich mich bald von seiner Natur und seinem grofsen Kieselgehalte, und ich erkannte, dafs die handdicken Über züge jener Bassins spinnwebenartige, höchst feine perlschnurförmige, hier und da nur mit Conferven gemischte, zusammen gefilzte Polypenstöcke sehr kleiner Kieselthierchen waren. Offenbar wurde im Thiergarten zu Berlin im Grofsen, wie es bei Infusionen im Kleinen der Fall ist, die gewaltige Pro duction von Thieren durch das Gestörtsein und den Mangel der Pflanzen- Vegetation in jenen Bassins hervorgerufen und es ist sehr wahrscheinlich, dafs sie sich samt dem den Thieren an sich fremden, sie aber meist beglei tenden Modergerüche einst verliert oder sehr beschränkt, wenn Gruppen kräftig wachsender Wasserpflanzen, z. B. die schönen Nymphaeen, Calamus und Iris Pseudacorus die flachen Bassins zieren werden. Es giebt offenbar einen feindlichen Gegensatz des Thier- und Pflanzenlebens, dessen Gründe noch unenthüllt, aber einer scharfen weitern Untersuchung gar sehr werth sind, welcher sich, wie im Verkümmern der Stubenpflanzen, so darin bemerk - lich macht, dafs nicht im Walde, sondern nur am Saume des Waldes die Massen der Thiere gedeihen, dafs auf den üppigen Fucus-Bänken der Meere die Corallenthiere untergehen und wo Corallen wuchern, der Fucus ver kümmert, dafs wo die Lilie und der Lotus oder auch nur die Meerlinse kräftig blüht, die Infusorien nicht in jenen herrschenden Massen heran-