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6 Ehrekberg Zustand übergingen, in dem wir sie eben Feuersteine nennen, dem kein flüs siger, ja sogar kein gallertartiger Zustand vorausgegangen zu sein scheint, finden sich nun Formen eingeschlossen, die keinen Kieselgehalt ursprünglich hatten. Dahin gehören bestimmt alle Pflanzentheile von Algen (die Spon- gillennadeln ausgenommen) und wohl die Polythalamien, indem alle bekann ten frei vorkommenden, sehr zahlreichen Polythalamien eine Kalkschaale, keine Kieselschaale besitzen ( f ). Hieran schliefsen sich auch die Echiniten- und Encriniten-Fragmente samt den Flustren und Eschara-Formen. All diese Körper verhalten sich zu den Feuersteinen, wie die versteinerten Fische und Blätter zum Polirschiefer, sie wurden nur umschlossen und zum Tlieil durchdrungen von einer ihnen fremden Kieselmasse. Ganz anders verhalten sich aber die Infusoi'ien, welche im Halbopal deutlich, im Feuerstein wahr scheinlich die Kieselmasso selbst hergeben und sind. Diese könnte man die den Stein constituirenden Formen nennen, jene die zufälligen. Gaben jedoch vielleicht die Pflanzen und kalihaltigen Tange das Auflösungsmittel oder die Mischung ab, welche das allmälige Verglasen der Kieselinfusorien ohne Zutritt von Feuer zu einer fast homogenen festen Kieselmasse einleitete? Uber einige sichtbar erhaltene Infusorien-Formen der Feuersteine, nicht aber die Pyxidicula prisca, bleibt noch ein Zweifel, ob sie zu den constituirenden. oder den zufälligen gehören. Fortgesetzte Untersuchun gen haben nämlich bei den jetzt lebenden Arten der Gattungen Peridinium und XantMdium keinen Kieselpanzer erkennen lassen, ihre Schaale ist eine verbrennliche, hornartige Haut. Ob nun die fossilen Arten, welche den jetzt lebenden zum Theil allerdings ganz gleich zu sein scheinen, gerade durch die Kieselhaut sich dennoch wesentlich unterschieden, mufs für jetzt (*) (*) Anmerkung. Hr. Dujardin in Paris hat vor zwei Jahren, (1835 in den Annales des Sciences naturelles) neue Beobachtungen über das Thier der Polythalamien oder Forami niferen, die er Rhizopodes nennt, bekanntgemacht und behauptet, es wären dem Proteus (.Amoeba diffluens) ähnliche Infusorien. Diese Meinung kann ich deshalb nicht theilen, weil die von ihm gegebenen grofsen, aber nicht ansprechenden Abbildungen gar nichts von Orga nisation zeigen, wie es doch bei einer genauen Beobachtung der Fall sein miifste, und weil ich auch selbst dergleichen Thierchen lebend im rothen Meere beobachtete, welche mir ganz anders und zwar den Flustren sehr ähnlich erschienen, endlich weil ich auch in dem Um stande ein grofses Ilindernifs erkenne, dafs unter den zahlreichen Panzer-Infusorien noch kein einziges mit Kalkschaale bekannt ist, während alle die zahlreichen Polythalamien gerade in der Kalkschaale einen Charakter besitzen.