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Der Amerikaner ist im Sport da, fleisch gewordene Temperament, der Deutsche kommt auch hier nicht von der Gründlichkeit ab. In Anbetracht dieser Eigenschaften nahm es nicht wunder, daß dl« Amerikaner di« „wildesten'' Sachen turnten, die halsbrecherisch genug aussahen, aber di« Deutschen waren ihnen doch über in der Beherrschung des Körpers, der Genauigkeit und Ausgeglichenheit der Uebungen. Vor allen Dingen Ist da» deutsche Turnen straffer, eleganter, sauberer in der Ausführung. Man wird fragen, warum wir da nicht zum Erfolge gekommen sind. Die Ant wort ist einfach; denn: Der deutsche Turner hat gesiegt! Die ersten der deutschen' Aus wahlmannschaften konnten zwar nur den dritten und vierteil Platz im Bundesturnen In Louisville besetzen, aber dennoch siegte dos deutsche Turnen. Die beiden ersten Preisträger des Bundesturn- sestes waren, Deutsche, die erst vor anderthalb Jahren Deutschland verlassen haben und schon In Deutschland als Turner einen klang vollen Namen besahen, z. B. der Sieger Preiß, der früher Stuttgart ansässig war. Amerikanische Pünktlichkeit und Organisation. Das Bundesturnsest des Amerikanischen Turnbundes mar stimmt keine Sonntagnachmittagskaffeeunterhältung, sondern Jahresereignis der Turner Amerikas. Die Amerikaner, die man sonst als smarte Jungen und fixe Kerle rühmt, sind aber anschei nend noch gemütlicher als die Sachsen. Die deutsche Mannschaft beteiligte sich von Donnerstag, den 17, Juni, bis Sonntag, den 20. Juni, am Bundesturnfest. Für Freitag war nach der Ausschrei bung der Beginn des Wetturnens für mittags um 1 Uhr angcsctzt. Unsere Turner warteten aber bis >44 Uhr nachmittags, ehe die Kämpfe begannen. Das gleiche wiederholte sich am Sonnabend. Das Turnen sollte früh um >48 Uhr beginnen, aber zu dieser Zeit waren im Stadion nur „Nigger" zu finden, die die Bahnen und Plätze kampffertig «nachten. Um 2 Uhr nachmittags (!) begannen dann die Kämpfe. Wenn das in Deutschland passierte! Trotz alle dem sind die Turner des Lobes voll über die Gastfreundschaft der Amerikaner. Kleine politische Meldungen. Beginn der deutsch-tschechischen handelsverlragsverhandlungcn. Die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei haben am gestrigen Donnerstag iw Berlin be gonnen. Die Beratungen der Delegation werden auf deutscher Seite von dem Vortragenden Legationsrat Bindel und von tschecho slowakischer Seite von d«o« Lcgationsrat im tschechischen Ministe rium des Aeußercn Dr. Jbl geführt. Die Verhandlungen sollen zunächst nur von kurzer Dauer sein und sodann im Herbst fortge setzt werden. Die Vollmachten der polnischen Regierung im AuHchuß ange nommen. — Morgen Plenardeballe im Sesm. Die Verfassung»- kommission des Sejm Hot in der dritten Lesung die Gesamtvorlage über die Vollmachten der Regierung Bartel angenommen. Der Vorschlag über die Vollmachten und die Aenderung der Verfassung werden heute in der Plenarsitzung des Sejm beraten werden. Britische Beichskonserenz am S. Oktober. Die britische Reichs konferenz wird, wie Ministerpräsident Baldwin im Unterhaus mit teilte, am S. Oktober in London zusammentreten. Die von der Regierung entworfene Tagesordnung nmsaht folgende Punkte: '1. Allgemeiner Ucberblick über die auhenpolitlsche Lage. 2. Ver- teidigungssragen. 3. Die Entwicklung der Reichsverbindungswege. 4. Meinungsaustausch zwischen den Regierungen des britischen Im periums über Angelegenheiten von gemeinsamen Interessen. 5. Wirtschaftliche Fragen. 6. Handelsluftsahrtverbindungen. 7. Maßnahmen zur Festigung der kulturellen Beziehungen inner halb des Reiches. Abschluß der Konferenz der baltlschen Außenminister. Die Konferenz der baltischen Außenminister In Reval ist zum Abschluß gekommen. Es wurde vor ollem beschloßen, auf den russischen Garantievertrag zu gleicher Zeit und gleichlautend zu ant worten. Wie verlautet, will sich auch Polen dieser Antwort an- schveßen. Dl« Sehnsucht der Alkent Vielen Deutschamerikanern waren die deutschen Turner ein Stück Heimat, das zu ihnen über den großen Teich kam, und so kam es, daß die Deutschen Szenen erlebten, die ihnen die Tränen in die Augen trieben. Zum deutschen Tag in Chicago war die deutsche Turngruppe der Mittelpunkt des Geschehens. Sie mar schierte an der Spitze des Festzuges von 50000 Teilnehmern. Von allen Seiten wurden sie von ausgewanderten Deutschen umdrängt, die ihnen dauernd da» Geleit gaben und nach der deutschen Heimat fragten. Die Sehnsucht der Alten, die vor 20—30 Jahren ausge- wandert waren, war zu Herzen gehend. Sie umringten die Brüder von jenseits des Ozeans, faßten ihre Hände, streichelten sie in seli ger und schmerzlicher Erinnerung und während ihnen die Tränen über die Mangel« raizpen, fragten sie und fragte«« . Fragten nach der Heimat, dem Ergehen von Menschen, die sie vor Jahr- zehnten verlassen hatten und konnten nimmer genug hören. Dis Sehnsucht der Alten nach Deutschland war die rührendste Erschei nung der Turnerfahrt. Jubel ohne Ladet Wo sich die Deutschen auch sehen ließen oder etwas von ihrer Kunst zeigten, immer wurden sie begeistert und stürmisch umjubelt. Zu ihren 12 Schauturnen in den verschiedensten Städten waren immer die Zuschauerräume ausoerkaust, manchmal sogar wegen der Ueberfüllung polizeilich abgesperrt. Wenn dann die Deutschen durch den Saal marschierten, hinter ihrer DT.-Fahne, dann er schütterte der Beifall das Haus und weckte in den Turnern alle Kraft, verjagte aus ihnen die Müdigkeit, die die Hetzjagd durch die Staate!« geschaffen hatte, und sie gaben den deutschen Landsleuten ihr Bestes. Immer wieder wurden sie zum Schauturnen aufgefor dert, selbst noch am letzten Tage in Brocklyn. Und bei diesem im provisierten Schauturnen gab es dann etwas Ulkiges zu erleben: Auch die Amerikaner stören kurze Hosen! Während die deutsche Mannschaft sonst immer in langen Hosen turnte, turnte sie in Brocklyn in ihren kurzen Leichtathletikhosen. Der Amerikaner drohte ja nicht wie der Engländer mit Distanzie rung, aber nachher gab er seiner Verwunderung Ausdruck. (Noch den Erlebnissen der deutschen Leichtathleten in England ist diese Er scheinung recht interessant.) Wer im Hudson baden wollte, mußte über den Badeanzug (Badehose war immer unmöglich) noch eine bis zu den Knien gehende Hose anziehen. Selbst die Freiübungen turnten die Amerikaner in langen Hosen und im Trikot, während die Deutschen unbehelligt, aber vielbestaunt, nur in ihren kurzen Hosen turnten. Eine Erklärung eines deutschen Turners, warum sie kurze Hosen bevorzugten, war am anderen Tage gleich ausführ lich in der Zeitung zu finden. Tausende wollen 1928 den Besuch erwidern. Tausende von Amerikanern haben sich schon jetzt für das Deutsche Turnfest in Köln 1928 angesagt. Die „Leip-l-er Neuesten Nachrichten" brin gen «in Interview «ine» -Redaktion-Mitgliedes mit einigen Teilnehmern der Amerikafahrt deutscher Turner, und zwar den Herren Kausmann-Netzschkau und Sachs- Forst, das wir des großen Interest«» halber, das es m weiten Kreisen sinken wird, heute verössentlichen. Training im Windschatten. Zehn Mann stark machte sich die deütsche Auswahlmannschaft am 1. Juni mit dem Dampfer „Columbus" auf die Reis» nach Amerika. Unterwegs durfte in Anbetracht der schweren bevor stehenden Aufgaben nicht gefeiert werden, und so mußte unter Ausnutzung der vorhandenen Möglichkeiten eifrig trainiert wer den. Die Geräte waren zur Stelle. Reck, Barre«« und Pferd wäre«« neu und von einer bekannten Sportartikelfirma gestiftet worden. Es haperte aber an einem passenden Raum. Der Norddeutsche Lloyd, dessen liebenswürdige, keine Grenzen kennende Unterstütz ung schon Houben und Rademacher erfreute, half auch bereitwilligst den Turnern. Der Turnsaal gab nur Platz für die Freiübungen. Mit den Geräten zog man auf das Sonnendeck erster Klasse. Die größte Schwierigkeit bot das Ausstellei« des Reckes. Aber mit Unterstützung voi« Offizieren und Mannschaften wurde das Reck mit Stricken, Tauen, Ketten doch festgemacht. Beim Turnen stellte sich dann eine Schwierigkeit heraus, an die man «licht gedacht hatte. Das Sonnendeck lag im Windschatten einiger Vorbauten und der Kommandobrücke. Machte nun ein Turner einen Handstand oder eine Riesenfelge auf dem Reck, so kam er über die obere Grenze des Windschattens hinaus und wurde buchstäblich aus seiner Stellung geweht; denn während der ganzen Fahrt wehte ein anständig stei fer Wind. Land ln Sicht! Durch Bruch der Steuerschraube erlitt die Fahrt des „Colum bus" eine Verzögerung von reichlich anderthalb Tagen, so daß der Dampfer sich erst am Montag, dem 7. Juni, gegen Abend der ame rikanischen Küste näherte. Da die Fahrt gegen Ende doch recht eintönig geworden war und der Magen manches Turners unterwegs das Gruseln gelernt hatte, spähte man besonders eifrig nach Land. Plötzlich hörte man auch die ersehnten Rufe: „Land in Sicht!" aber als man dem ,Zande" näher kam, sah man, daß es nur Riesenmengen von Luftschiffen und Lastkähnen waren, die hier noch weit vom Lande dicht an einandergedrängt schwammen. Die vier Pt Das Turnerzeichen der vier p im Rahmen des Cichenkranzes kennt jeder deutsche Turner. Infolge der großen Verspätung des Dampfers, dessen Eintreffen auch unbestimmt war, war der ge plante offizielle Empfang ain Sonntag ausgefallen. Am Montag abend war nur der 1. Sprecher des Amerikanischen Turnverban des mit einigen anderen Personen zum Empfang am Kai. Er hatte sich ein originelles Mittel erdacht, um die erwarteten Gäste schnell zu finden und auf die Empfangsgruppe aufmerksam zu machen. lieber seinem Kopse schwenkte er eine an seinen Spazier stock gebundene Fahne, die im weißen Felde den Eichenkranz mit den vier I"s, das Zeichen der deutschen Turner, führte. Das Mit tel wirkte: Jin Handumdrehen fanden sich Suchende und Gesuchte. Der Bürgermeister von New Park mlk der Mühe der D. T. Wir wissen alle, daß die Große«« in Amerika Leute mit Ge wohnheiten sind, die sie recht volkstümlich machen. Ein hübsches Beispiel davon erzählten auch die Turner: Einen Tag ««ach der Ankunft war ein großer offizieller Empfang der deutschen Riege im Rathaus zu New Jork. In vielen Autos fuhren die deutschen Turner in Gesellschaft ihrer Gastgeber voin Deutschen Turnverein in New Uork zum Rat haus. Eii^nach Tausenden zählende Menschenmenge belagerte die Zufahrt und die Freitreppe des Rathauses. Ein Heer von Reporter«« und Photographen forderte sein Recht und ließ nicht eher Ruhe, bis die deutsche Riege, die amerikanischen Gastgeber und die Häupter von New Uork, an der Spitze der Bürgermeister, sich zu einer Gruppe auf der Freitreppe formierten. Ehe die Auf nahmen gemacht wurden, baten sich der Bürgermeister von New Dort und einige andere Prominente die Mützen oer deutschen Turner mit dem D. T.-Abzeichen aus, setzten sie auf und ließe«« sich darin photographieren, zur Hellen Freude aller Anwesenden. Bahn frei — die deuischen Turner kommen! Die Aufnahme der Turner ii« Amerika war überaus herzlich und begeistert. Von den deutschen Brüdern ist das verständlich, aber auch die Behörden «nachten keine Ausnahme, wie das leider noch ost bei uns der Fall ist. In allen amerikanischen Städten erhielten die deutschen Turner auf ihren Autofahrten in der Stadt drei Polizisten zugeteilt, derei« Aufgabe nur darin bestand, den Deutschen freie Fahrt zu verschaffen. In den amerikanischen Groß städten herrscht ein Verkehr, der einen Fußgänger oft schneller vor wärts kommen läßt, als einen Kraftwagen. Die Turner hatten im mer freie Bahn. Die Polizeileute sorgten dafür, daß die Wagen an keiner Straßenkreuzung zu halten brauchten. Alles andere wurde abgestoppt, um den Wagen der Gäste freie Bahn zu schassen. Neues aus aller Welt. — wegen Beleidigung Dr. Skresemanns verurkeilk. Das „Stralsunder Tageblatt" hatte im Dezember 1925, nach dem der Mordanschlag gegen Stresemann aufgedeckt war, Ausführungen gemacht, die geeignet waren, den Reichs minister des Aeußeren herabzusetzen. Das Schöffengericht Stralsund verurteilte den politischen Redakteur des Blattes, Gurke, wegen Beleidigung Dr. Stresemanns zu 45V Mark Geldstrafe. — Sechs Hihschlage am Vormittag in Berlin. Infolge der anhaltenden Hitze — in den Mittagsstunden wurden 32 Gr. Celsius gemessen — erlitten 6 Personen am gestrigen Bormittag in Berlin Hitzschläge. Soweit bisher bekannt wurde, ist kein Fall tödlich verlaufen. — Der türkische Konsul in Hannover vom hihschlag be troffen und getötet. Kurz nach der offiziellen Begrüßung des gestern in Hamburg eingetroffenen türkischen Messe-Schisses „Kara Deni" wurde an Bord des Schiffes der türkische Kon sul in Hannover, Herr Koopmann, vom Hitzschlag betroffen Und brach tot zusammen. — Eine neue Verhaftung im Frankfurter Eiseubahn- fkandal. Testern wurde ein weiterer mittlerer Beamter der Reichsbahndirektion Oft, der in die bekannten Verfehlungen beim Bau des Bahnhofs Neu-Bentschen verwickelt ist, in Untersuchungshaft genommen. Typhus im Kreise Glogau. Im Landkreise Glogau sind verschiedene Tvphusfälle zu verzeichnen. Die Erkrank- ten, bei denen allerdings keine Lebensgefahr besteht, sind im städtischen Krankenhause untergebracht worden. Der Land- rat hat bereits die nötigen Vorsichtsmaßregeln getroffen, um eine weitere Verbreitung des Typhus im Kreise Glogau zu verhindern. — Zwei schwere «ulo-llnsälle in Thürlugea. Ein schwe res Autounglück ereignete sich Donnerstag in der Nähe von Eisenach. Ein mit acht Personen besetztes Auto raste in voller Fahrt argen einen Baum. Fünf der Insassen wurden so fcha»«r>oOir<«Ms»4»i an ihvem Aufbonnnen Deutschland akllv« Gu«van-«»imsqwlM zu treiben? Än Adolf Eichler-Berlin. Sn fast allen europäischen Ländern hat unter dem Zwang de» überall vorhandenen Arbeitslosigkeit eine aktive Aus wanderungspolitik eingesetzt. Selbst Japan schickt den Ueberschuß seiner Bevölkerung nach den Staaten Latein amerikas und organisiert Siedlungsunternehmungen. Der österreichische Gesandte für Südamerika unterhandelt im Auftrage seiner Regierung mit der brasilianischen Bundes regierung und findet großes Entgegenkommen hinsichtlich der Gewährung von Freipassagen für qualifizierte Auswande rer. Er tritt für den großzügigen Kolonisationsplan einer österreichischen Gesellschaft ein, die an den Erwerb von meh reren Hunderttausenden von Hektaren zu Siedlungszwecken denkt. Gleichzeitig studiert er auf ausgedehnten Reisen die Üebensmöglichkeiten für Oesterreicher in den verschiedenen Provinzen Argentiniens, Paraguays und anderen südameri- konischen Staaten. Auch die englische Regierung begünstigt jetzt die Auswanderung. Sie hält damit die in früheren Zeiten er richtete Linie ihrer Auswanderungspolitik ein. Immer wenn Großbritannien von Wirtschaftskrisen heimgesucht wurde, wies man den Erwerbslosen neue Wege zur Aus wanderung, zu deren Aufsicht ein halboffizielles Amt geschaf fen wurde. Die organisatorische Durchführung der Auswan derung und Ansiedelung überwies man privaten Koloni sationsgesellschaften, in richtiger Erkenntnis der Tatsache, daß di« staatliche Verwaltung sich nicht allein init Problemen be schäftigen kann, bei deren Lösung man auf die elastischere private Initiative nicht verzichten darf. Auch Schweden hat begonnen, feinen Bevölkerungs überschuß nach Südamerika.zu leiten. Columbien bietet den schwedischen Kolonisten und Handwerkern gutes Fortkom- nwn. Eine schwedische Studien-Kommission hat während eines mehrmonatigen Aufenthaltes die wirtschaftlichen und klimatischen Verhältnisse in Columbien erforscht und gün stige Berichte über ihre Feststellungen und Erfahrungen ver öffentlicht. Nun ist man dabei, die schwedische Auswande- rungsbeweguna, die infolge der zunehmenden Arbeitslosig keit ständig im Wachsen ist, in organisierte Bahnen zu lenken. Auch das Schweizer Auswanderungsamt in Bern mußte infolge ddr umsichgreifenden Arbeitslosigkeit zur aktiven Auswanderungspolitik übergehen. Selbst Italien, das seit Jahrzehnten ungeheure Men schenmengen an Nord- und Südamerika abgab, ist zur syste matischen Organisierung der Kolonisation an Stelle improvi sierter Gründungen übergegangen. So kam es im Herbst 1924 zur Gründung einer Italienisch-Argentinischen Koloni sationsgesellschaft, die in Form einer Aktiengesellschaft als kommerzielles und finanzielles Unternehmen auf sofortige und intensivste Verzinsung der aufgewendeten Kapitalien be dacht war. Das deutsche „Argentinische Tageblatt", dem der Bericht über das erste Tätigkeitsjahr der italienischen Kolüni- sationsgesellschaft vorlag, rühmt die vorbildliche Kolonisa tionstechnik der Italiener, denen es gelungen sei, aus ihrer Kolonie einen aktiv «Kbeitenden, lebendigen Wirtschafts organismus zu machen. An der Gründung des Unterneh mens waren führende italienische Wirtschaftsunternehmun gen, die zugleich an dem Erfolg der Sache interessiert sind, beteiligt: Schiffahrtsgesellschaften und Banken; in erster Li nie das Nationale Kreditinstitut für italienische Arbeit im Auslande. Mit Bedauern stellt das deutsche Blatt fest, daß auf deutscher Seite bisher ein ähnlich fundiertes Unternehmen noch nicht ins Leben gerufen sei. Gescheiterte Versuche dsuk- scher Abenteurer — so mit „Neu-Karlsruhe" — könnten nur als Musterbeispiel zielloser und irregeleiteter Kolonisations politik bezeichnet werden. Während italienische Kolonisation in Argentinien diese Erfolge buchen konnte, hat die deutsche Einwanderung nur Verluste gehabt, so daß mehr Deutsche aus Argentinien auswanderten, als dorthin einwanderten. Nur in Deutschland besteht in der Auswanderungs frage heute noch Richtungslosigkeit und Zielunklarheit. Nur den wenigsten ist es klar, daß wir hart vor einer Auswan- dcrungswelle stehen, die zwar heute noch künstlich zurückge yalten wird, die aber morgen schon mit elementarer Kraft in Erscheinung treten kann. Die deutsche Volkswirtschaft kann nicht mehr lange den erwerbslosen Beoölkerungsüberschuß mit sich schleppen. Es muß Aufgabe veranwortungsbewuß- t« Stellen werden, die deutsche Auswanderung in bestimmte deutsch-freundliche Zielländer und in geschlossene Siedlungs gebiete zu lenken und gutgeleitete private Siedlungsorganisa- tionen zu schaffen. Das jämmerliche End« der meisten plan losen oder von Schwindlern ins Leben gerufenen deutschen Auswanderungsunternehmungen hat in den Ueberseestaaten die Achtung vor deutscher Organisation nicht erhöht. Nach den letzten Kundgebungen des Präsidenten Calles will man in Mexiko die deutsche Kolonisation in groß zügiger Weise fördern. Der neue mexikanische Gesandte in Berlin, Negri, der sich bereits in seiner früheren Tätigkeit als Landwirtschastsminister mit der Frage der deutschen Ko lonisation befaßte, tritt für eine Ausdehnung der deutschen Einwanderung ein. Die Gründung einer deutsch-mexikani schen Sicdlungsgesellschaft wird vorbereitet, die zusammen hängende Sicdlungsländereien bereitsten«« und den deut schen Einwanderern in Mexiko eine sichere Zukunft kneten soll. Nach Art der bereits mit gutem Erfolg in den südbrasi lianischen Staaten arbeitenden deutschen Kolonisationsgesell schaft soll die Auswahl des Ansiedlungsgeländes durch sach kundige Hand, die Herstellung einer einwandfreien recht lichen Grundlage durch Vermessung und die Schaffung zu- . verlässiger Eigentumsrechte sowie die Befriedigung der kul turellen Bedürfnisse der deutschen und der aus Osteuropa in großen Mengen planlos auswandernden deutschstämmigen Ansiedler erreicht werden. Aber auch an die Fundamente jeder erfolgreichen Kolonisation, die Auswahl geeigneter und genügend vorbereiteter Personen, ist gedacht. Auch Canada, das zwar noch nicht die Kriegsstim mung überwunden hat, will nach der Aushebung der Sperre für deutsche Einwanderer wieder deutsche Kolonisten haben. Die Lanadian-Pacific-Bahn, die Trägerin der Ansiedlungs bewegung, hat durch besondere Organisationen der deutsch lutherischen Kirche in Canada sich mit kirchlichen Stellen in Deutschland und außerdeutschrn Länder«« wegen Heran- holung reichedeutscher und deutschstämmiger Auswanderer in Verbindung gesetzt. Aber die Gefahr der raschen Entnatio nalisierung der nach. Canada auswandernden Volksgenossen ist ebenso groß wie in den Vereinigten Staaten, während in den geschlossenen deutschen Siedlungsgebieten Lateinameri ka,-Kutsche, Wesen sich länger erhalten kann.