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uchen CewcUichaitsbeweguna in nationaler und internativ- naler Beziehung feststellten, sind noch die Ausführungen des Präsidenten des sächsischen Oberverwal ungsgerichts, von Nostitz, bemerkenswert, der als Vorsitzender der Gesell schaft für soziale Reform der freundscha tuchen Beziehungen gedachte zwischen der Gesellschaft und den christlichen Ge werkschaften, die er als den Hebel des sozialen Fortschritts bezeichnete, und denen er in Anknüpfung an das Wort eines ihrer Vorkämpfer: „Die Gewerkschaften sind der natürliche Feind des wirtschaftlichen Pessimismus" in der Gegenwart eine besondere Aufgabe zumeist. Weiter zollte er der Ge werkschaftsbewegung allgemein die Anerkennung, daß sie nach der politischen Umwälzung durch ihre Mäßigung Deutschland vor dem Schlimmsten bewahrt habe. Reichstagsabgeordneter M u m m als Sprecher des Evangelisch-kirchlich-sozialen ^Bundes Deutschlands fordert, daß nicht nur die Arbeiterschaft, sondern alle Stände von dem heißen Gedanken der Opferbereitscha.t erfüllt sein soll ten. Die Vertreter der wirtschaftlichen Gruppen stellten die Frage des Mitbesitzes der Arbeiterschaft an der Wirt schaft als besonders dringendes Problem in den Vorder grund, dessen Erörterung in der Tat in den vorgesehenen Referaten des Kongresses einen breiten Raum cinnehmen wird. Den einzigen Verhandlungsgegenstand des ersten Tages bildete der Bericht des Ausschusses des Gesamtvcrbandcs, der von Generalsekretär Otte- Berlin erstattet wurde. Das Fürstenkompramitz verfaffrmgs- iindernd. Wie die „Berl. Montagspost" zuverlässig erfahren haben will, soll das morgen dem Rechtsausschuß des Reichstages von der Reichsregierung vorgelegte Gutachten zum Kompro miß über die Fürstenabfindung dahin lauten, daß cs sich dabei um eine Verfassungsänderung handele, so daß das Kompromiß Rechtsgültigkeit nur dann erhielte, wenn seine Annahme mit einer Zweidrittelmehrheit erfolgt. Zwei Jahre Gefängnis für Asmus beantragt. Der Schluß der Anklagerede des Oberstaatsanwalts. — Der Verteidiger erwartet Freisprechung. In der Sonnabendverhandlung im Asmus-Prozeß setzte Oberstaatsanwalt Dr. Weber seine Anklagerede fort. Er begann seine Rede um 9 Uhr und besprach die übrigen soge nannten Jllustrationsfälle. Jeden Fall zergliederte er in der ausführlichsten Weise, um den Nachweis zu erbringen, daß Dr. Asmus unsachlich und parteiisch gehandelt habe. Uebelbeleumundeke Verbrecher hak Asmus aus der Haft entlassen, weil sie Kommunisten waren. In ganz ausführlicher Weise bespricht Dr. Weber die unter Anklage stehenden sieben Fälle. Wenn ein Staats anwalt in unsicheren Zeiten versagt, bekommen wir Zu stände, wie wir sie uns schlimmer kaum denken können. Wenn Asmus seine Pflicht erfüllt hätte, wäre cs vielleicht in Freiberg zu vielen der bedauerlichen Fälle nicht gekommen. Asmus hat seine Pflicht nicht getan. Ich behaupte, daß die Verzögerungen von Asmus bewußt und absichtlich ver ursacht worden sind Gegen links hat er oft überhaupt nichts . erörtert, zumindest die Sachen lange liegen lassen und ver schleppt, mährend er gegen rechts gewöhnlich mit sofortiger Verhaftung, zum mindesten aber mit großem Eifer und gro ßer Schnelligkeit vorging. Dabei handelt es sich in allen unter Anklage stehenden Fällen um schwere Verbrechen, nämlich um Landfriedensbrllche, Plünderungen, Erpressun gen, Nötigungen, schwere Mißhandlungen usw. An der Hand der einzelnen Fälle weist Dr. Weber nach, daß Asmus nicht nur parteiisch, sondern sich auch als sehr schlechter Jurist gezeigt hat. Nachdem Dr. Weber alle übri gen Änklagefälle genau durchgesprochen, faßte er seine Aus führungen wie folgt zusammen: Der Ceneralstaatsanwalt ist der,Ansicht, daß sofort gegen Asinus hätte Anklage erhoben werden können. Es gibt nur zwei Erklärungen für die Handlungsweise des Angeklagten. Entweder fehlte ihm die Erkenntnis der Dinge, oder er hat nicht gewollt. Asmus ist das Geschöpf Zeigners gewesen. Er wurde durch Zeig- ners Gnade Oberstaatsanwalt. Mit dieser Aeußerung will ich aber nicht die Amtsführung des Ministers beurteilen. Ich stehe auf dem Standpunkte, daß Zeigner gewußt hat, warum er Asmus auf diesen Posten gebracht hat. Die Tat sache, daß Asmus in eine Stellung gerückt ist, die er sonst nie erhalten hätte, bestätigt nun auch, daß er machen konnte, was er wollte. Er nahm an, daß seine Amtsführung im Sinne Zeigners sich bewege. Asmus hat die größte Pflicht verletzung vorgenommen, weil er politisch eingestellt war. Er erscheint mir nicht als befähigter Staatsanwalt. Mit Recht hat das Gesetz hohe Strafen auf die Verletzung von 8 346 gesetzt. Es gibt fast nichts Schlimmeres, als die Handlung, die er sich zuschulden kommen ließ. Ich bin nicht der blut rünstige Staatsanwalt. Ich beantrage sogar, dem Ange klagten mildernde Umstünde zuzubilligen, denn sein Blick war verbohrt. Er ist Fanatiker, er glaubte zur Ehre des Vaterlandes und seines Vorgesetzten Zeigner zu handeln. Ich beantrage, für den Angeklagten eine Gesamtstrafe von 2 Jahren Gefängnis auszuwerfen. Wenn ich der blutrün stige Staatsanwalt wäre, könnte ich auch Verlust der bürger lichen Ehrenrechte beantragen, aber ich sehe davon ab. Ich stelle cs in das Ermessen des Gerichtes. Wenn Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ausgesprochen wird, so hat das zur Folge, daß Asmus seines Amtes verlustig geht. Der Ange klagte ist nicht der Mann, der länger ein Amt der Staats anwaltschaft bekleiden kann. Ich beantrage aber auszuspre chen, daß der Angeklagte unfähig ist, ein öffentliches Amt drei Jahre zu bekleiden. Der Schlußvorlrag des Verteidigers. Um 1 Uhr 15 Min. begann der 1. Vorsitzende Dr. Levi- Berlin, der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete, seine Verteidigungsrede. Der Antrag des Oberstaatsanwalts auf zwei Jahre Gefängnis und Aberkennung des Rechtes, öffent liche Aemter zu bekleiden, beweist, daß der Angeklagte nicht wie ein gewöhnlicher Verbrecher behandelt wird, sondern daß es nur darauf ankomme, daß er sein Amt verliert. As mus wird zur Last gelegt, Einstellungsbeschlüsse, Verzöge rungen, Entlassungen von Verhafteten usw. ungerechtfertigt verfügt zu haben. Diese Taten sind einfach nicht strafbar. Ich bestreite auf das entschiedenste, daß Asmus aus politi schen Gründen gehandelt hat. Ich sage getrost: Fälle, wie sie dem Angeklagten zur Last gelegt werden, sind jedem Staatsanwalt nachzuweisen. Die Landfriedensbruchprozesse hat Asmus so behandelt, wie er in der damaligen Zeit üblich war. Dr. Levi bespricht dann die einzelnen Anklagefälle und fährt fort, Asmus war nicht der Staatsanwalt des Mobs, aber er hat Tür und Ohr jedem Beschuldigten und Häftling geöffnet. Man kann ihm höchstens einen Vorwurf daraus machen, daß er darauf ungebührlich viel Zeit ver wendet hat. Asmus hat sich bei der Ausübung seines Amtes freigehalten von der politischen Rechnungsträgerei. Man mag über dl<! Regierung Zeigner denken wie man will, aber ihre Beamten hat sie nicht mit Zuchthaus bedroht. Die Anklage ist unerhört, der Weg der damit beschritten wird, ist gefährlich. Die freie Ueberzeugung des Beamten muß ge- schützt werden. Ich erwarte die Freisprechung des Angerlag. ten und auch eine Urteilsbegründung, die dem Angeklagten seine Ehre wiedergibt. Vor dem einzuleitenden Disziplinär- verfahren fürchten wir uns nicht. Dr. Levi spricht vier Stunden. Der rhetorische Auf- wand war stark. Die Rede war stark auf Publikumswir- kung eingestellt. Der Gegensatz zwischen den überlegenen, sachlichen und ruhigen Ausführungen des Oberstaatsanwalt tes Dr. Weber und der gebärdenreichen Rede des Dr. Levi war außerordentlich groß. Neues aus aller Wett. — Unfall eines Reichstagsabgeordnelen im Auge. Zur Vorsicht beim Umgang mit dem Beleuchtungsapparat der Eisenbahnabteile mahnt folgender Vorfall: Der Reichstags abgeordnete Hänse (Thüringen) fuhr in der Sonntagnacbt von Gotha nach Weißenfels. Er befand sich allein im Ab teil und stellte den Hebel der Gasbeleuchtung, da er etwas ruhen wollte, auf „dunkel". Nach längerer Zeit wollte sich der Abgeordnete im Fahrplan orientieren, er drehte den Hebel auf „hell" und stand lesend unter dem Beleuchtungs apparat. Da explodierte mit lautem Knall die Glaskuppel, die den Beleuchtungskörper umgibt, durch Glassplitter den Darunterstehenden am Kopf und an der linken Hand ver letzend. Beim Halten in Naumburg, in dessen Nähe der Un fall sich ereignete, wurde durch den Zugführer und Schaffner mittels der mitgefllhrten Verbandspäckchen dem Verunglück ten ein Notverband angelegt. Der Vorgang ist so zu erklä ren, daß sich bei der Dunkelstellung in der Glaskuppel Gas angesammelt hat, welches dann bei der Hellstellung zur Ent zündung und Explosion gebracht wurde. Der Vorgang ist eine Mahnung, beim An- und Abstellen der Beleuchtung in den Eisenbahnabteilen Vorsicht walten zu lassen. — Eine unglaubliche Roheit. Der Kriminalpolizei ist es ge lungen, eine im Oktober v. I. in Hohenschönhausen verübte Brand stiftung, die mit einer in der Kriminalgeschichte einzig dastehenden Gemeinheit ausgeführt worden ist, aufzuklären und die Täter zu verhaften. Der Bäckermeister Platow hatte seinen 19 Jahre alten Gesellen zu einer Brandstiftung verleitet, um die Versiche rungssumme für ein altes Pferd zu erhalten. Der Geselle mußte erst den Stall sauber machen, frisches Stroh hinein tun, damit cs besser brannte und das Pferd mit Benzin cinreiben. Dann legte er Feuer an und das Tier endete unter fürchterlichen Qualen. — Schweres Unglück eines französischen Truppenaukos. Bei einem Manövermarsch ist in Herzig (Mosel) ein zum Truppentrans, transport verwendeter Militärkrastmagen schwer verunglückt. Der Führer des dritten Wagens der Kolonne verlor in den ' scharfen Kurve der Landstraße an der Moselhöhe oberhalb von Herzig die Herrschaft über den mit zwanzig Mann besetzten Lastkraftwagen, der gegen die Schutzmauer am Straßenrand rannte, diese durch brach und den steilabsallcndcn Weinberg hinunterstürzte. Nachdem der Wagen sich drei- bis viermal überschlagen hatte, durchschlug er das Dach eines unter dem Weinberg liegenden Hauses. Ein Teil der Soldaten sprang während des Unfalls von dem Wagen ab und kam mit leichteren Verletzungen davon. Zwei Mann waren osort tot. Die anderen sind größtenteils sehr schwer verletzt. Wäh rend der Nacht soll ein dritter Soldat gestorben sein. Weitere To desfälle werden befürchtet. — INillionen-Sleuerhinkerziehungeu einer elsässischen Automobil fabrik. Wie man aus Köln meldet, ist die deutsche Zollverwaltung in Kehl ausgedehnten Zollhinterziehungen einer elsässischen Auto mobilfabrik, die einen kleinen Tourenwagen, ein Seriensabrikat, in großen Mengen nach Deutschland eingcführt hat, auf die Spur ge kommen. Die Firma hat es verstanden, die Wagen ohne Einfuhr zoll nach Deutschland zu bringen. Die Schädigung des deutschen DttNmmWMtßZWe. Roman von Anny von Panhuys (Barcelona). Copyrigt 1925 by Alsr. Bcchthold, Braunschweig. (23. Forhegung.) «Nachdruck verboten.) In Mazda lohte Zorn auf. Dieser Mensch sollte sie nicht mehr „du" nennen. Sic war Bernhards Braut, wie eine Beleidigung war dieses „du", das er trotz ihrer wiederholten Bitten immer wieder gebrauchte. Sie sagte sehr ernst: „Ich stamme aus einer Familie, in der man über manche Dinge, nach Ihren Begriffen, viel leicht etwas kleinbürgerlich denkt. Ich bitte Sie dringend, die vertrauliche Anrede zu unterlassen." Es klang schroffer, als sie cs beabsichtigte. Er blieb stehen, zwang sie durch eine Bewegung eben falls dazu. . „Magda, du machst keinen kleinbürgerlichen Eindruck. Dein Denken ist cs jedenfalls nicht. Es müßte sich denn lediglich um meine Person handeln. Komm, setzen wir uns da drüben in der Bar, ich möchte dir soviel, o soviel sagen." „Nein, ich gehe mit Ihnen in keine Bar, und ich bitte Sic, mich meinen Weg allein fortsetzen zu lassen, am aus gemachten Tage werden wir uns Wiedersehen." Sie dachte: ich will cs nicht völlig mit ihm verderben, ich muß ihn Hinhalten, bis Bernhard weiteres veranlaßte! Er lachte kurz auf. „Was du heute noch nicht weißt, wirst dn in wenigen Tagen auch nicht wissen. Und ich mag nicht schachern und feilschen und betteln um Liebe, deren ich gewiß bin. Deine kleinbürgerlichen Anschauungen hielten doch unseren Zusam menkünften in der Mcdiodia stand. Mit solchen Ausflüchten gebe ich mich nicht zufrieden." Er neigte sich zu ihr nieder und sagte scharf: „Magda, du darfst nicht klein und feige sein. Komm wir bleiben ein wenig zusammen. Wirf allen Ballast be schwerender Gedanken von dir, wollen Zukunftsschlösscr bauen hoch auf Felsen unserer Liebe und auf den Flügeln unserer Sehnsucht dorthinflicgen und uns Mut holen zu kur zem Kampf." Magda brannte der Boden unter den Füßen. Morgen kam Bernhard, morgen würde sie sein liebes kluges Gesicht grüßen, morgen würden seine Lippen auf ihrem Munde ruhen. So schmerzhaft hatte sic das „du" Marcelino Comas' noch nie empfunden wie jetzt. Eine Entweihung ihrer Liebe zu Bernhard dünkte cs ihr jetzt. Sie sagte sehr heftig: „Ich werde nun gehen, und zwar allein. Zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort werde ich sein." Der Gedanke an das bald bevorstehende Wiedersehen mit Bernhard nahm ihr die Ueberlegung und Vorsicht. Er schüttelte den Kopf. „Die Schroffheit hat einen Grund. Habe ich einen Ri valen? Ist mir ein Herrchen bei dir in die Quere gelaufen? Oder stört es dich so sehr, daß ich verheiratet bin? Ich werde ja bald frei sein, Magda." Sein heißer Odem berührte ihre Wange. „Das alles ist keine Straßenunterhaltung, wie irgend ein Klatsch. Komm mit mir in die Bar, oder noch besser, komm mit mir in die Mcdiodia, ich weiß dort ein kleines Restaurant, wie dkl cs nie und nimmer dort ver mutest." Magda wurde flammend rot. „Nein, ich setze keinen Fuß mehr in die entsetzliche Straße, und ich will allein bleiben jetzt und ich dulde das „du" nicht mehr!" Der Mann lachte. „Erst reimt mir das blonde Fräulein auf den ersten Wink in die entsetzliche Straße nach", neckte er, „und nun tut cs zimperlich!" Er wurde ernst. „Mach' mich von der Straße frei, Magda, sei mein —" Magda war durch die Freude über das nahe bevor stehende Wiedersehen mit dem Geliebten, durch die Auf regungen der letzten Zeit wegen dem Armband und nicht zu letzt durch die immer größere Vertraulichkeit von Marcelino Comas sehr überreizt, sollst hätte sic wohl nie gesagt, was sic im nächsten Augenblick schon bereute. „Lassen Sie mich gehen, mir bangt vor Ihnen, Sie Mann mit den vielen Namen. Die Ehre meines Vaters haben Sic auf dem Gewissen. Wenn Sie auch nur einen Funken von Rcchtlichkeitsgcfllhl besitzen, so geben Sic das Armband wieder heraus, um dcssentwillen mein armer Va ter unglücklich wurde." Sic bebte am ganzen Leibe vor Erregung. Marcelino Comas blickte sic starr an. Er begriff keine Silbe. Langsam schüttelte er den Kops. „Du bist krank, Kind, um des Himmels willen, du fie berst! Komm in die nächste Farmacia (Apotheke), du er schreckst mich aufs äußerste." Magda wußte jetzt nicht, was beginnen. Sic war dein Weinen nahe, die Situation war heikel. Marcelino Comas faßte sie sacht am Arm. „Bitte folge mir, trinke drüben in der Bar etwas — ich hole Chinin." Er sah sic an. „Kind, ich suche Sinn hinter deinen Worten und finde keinen." Sein Blick wurde schär fer, war wie ein starkes Forschen. „Oder liegt doch Sinn in deiner Rede? Fieberkrank sichst du eigentlich nicht aus." Sie stieß kurz hervor: „Lassen Sie mich gehen, das Weitere wird sich finden!" Äin Gesicht erstarrte. „Nichts wird sich finden. Ich will wissen, um was es sich handelt. Ich kann das verlangen, denn soviel ist mir klar, ich bin angeklagt worden." Er faßte sie resolut unter, und wenn Magda kein Auf sehen erregen wollte, mußte sie ihm notgedrungen in die Bar folgen, die zum Glück fast leer war. Nur davor, auf der Straße, saßen Gäste. Sie nahmen beide in der Nähe des elektrischen Klavie- res Platz. Der Kellner bediente, und als er sich vorn mit den Gästen beschäftigte, sagte Marcelino Comas: „Nun?" Nur die einzige Silbe sprach er, aber sie war hart und spröde vor der Erregung des Mannes. Magda klopfte das Herz vor Angst, aber sie hatte sich festgerannt, nun war es schon am besten, Farbe zu beken nen. Und sie durfte das ruhig tun. Er war ein Dieb und konnte froh sein, wenn er glimpf lich davon kam. Sie blickte ihn sehr ernst an. „Ich Lenne Sie schon von früher", sagte sie betont. „Erinnerte mich Ihrer sofort, als ich Sie hier in Barcelona traf. Als ich Sic das erste Mal sah, nannten Sie sich Juan Fernandez aus Madrid, behaupteten Juwelier zu sein. Ich begegnete Ihnen im Hause des reichen Herrn Zenk in Frankfurt am Main. Ich bin die Tochter des früheren Pförtners von Herrn Zenk. Sie entsinnen sich vielleicht an den Zimmerbrand bei Zenks am Tage Ihres Besuches und an das Verschwinden des wertvollen Armbandes —" Sie stockte und erwartete, daß er jetzt aufspringen und davonrennen würde. Doch er blieb ruhig sitzen. Atif seiner Stirn aber lag eine tiefe Falte. „Juan Fernandez!" sprach er wie zu sich selbst. „Ja, so hieß ich auch einmal. Ich reiste damals auf einen Paß dieses Namens, weil ich cs liebe, immer ein anderer zu sein. Aber ich habe mich niemals als Juwelier bezeichnet. Die dicke Madame Neureich mit den Protzenmaniercn fragte mich im Auktionslokal, ob ich ein Juwelier sei. Möglich, daß ich bejahte, um weitere Fragen zu unterbinden." „Aber als die Polizei Sie nach dem Armband fragte?" (Fortsetzung folgt.) VsiMt Lclwnerrskle5Üu5LefMl1