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Einzige Tageszeitung «m Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Di« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft, der Schultnspektion und de« Hauptzollamt» zu Bautzen, des Amtsgerichts» des Finanzamtes und de» Stadtrats zu Bischofswerda. —- ' 7».'--,- Unabhängige Zeitung für aWStLA Land. DichtesteVerbreitung inrMA Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt undjWW GefchLstsstelle Bischofswerda, Altmackt KLW-tzV« Friedrich May G.m.b.H.in Bischof«wadaWemfp« F n, tt- t., «»ich t«»«a»wefte: I,dm Werktag abend, für den solaend. Lag. B»zug,p,et« jür die Zeit eine, halben Monats: Frei in» Hau, halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der VeichLftsflelle wöchentlich SV Psg. Einzelnummer IS Psg. — Alle Postanstalten, lowl, unser» Zeitung,au,träger und die DeschLstsstelle nehmen jederzeit Bestellrmgen entgegen. P»ftich«b-K«t»: Amt Dresden Str. LS21. Gemeinde« »eeSsudsgieokasse Bischofswerda Konto Str. 04. Km Falle HSHerrr Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebe, der Zeitung oder der Besörderungseinrich- tuugen — hat der Bezieh« keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Nachzahlung de» Bezugspreise». Nr. S1 Dienstag, den 20. April 1V26. 81. Jahrgangs t, a Tagesschau. * Der französische Journalist Sauerwein tritt für eine Revision der afrikanischen kolouialmandale und eine Zutei lung an Italien und Deutschland ein. * Frankreich macht die Aufnahme der Ariedensverhand- luugen mit Marokko von der Erfüllung von drei Bedingun gen abhängig. Der König von Schweden hat auf der Durchreis« dem Reichspräsidenten einen Besuch abgestattet. * Am Sonnabend wurde in Dortmund der christliche Gewerkschaftskongreß mit einer Rede Stegerwalds eröffnet. * Im Prozeß Asmus beantragte Oberstaatsanwalt Dr. Weber eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus führliches an anderer Stelle. Oer Beginn -er Neichsgesundhettswoche. Geleitsprüche des Reichspräsidenten und de» Reichsinnenminifiers. Berlin. 18. April. (Eig. Drahtg.) In der neuen Aula der Universität fand heute vormittag di« feierliche Eröff nung der Reichsgesundheitswoche, die von den Relchs- und Landesausschüssen für hygienische Volksbelehrung, dem Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin und der Arbeitsgemeinschaft von Reichsoersicherungsträgern ver anstaltet wird. Geheimrat Dr. Hamel, Ministerialdirek tor im Reichsministerium des Innern, eröffnete mit einer Begrüßungsansprache die Reichsgesundheitswoche und brachte ein Handschreiben des Reichspräsidenten zur Verlesung, in dem Reichspräsident v. Hindenburg aus führte: „Ich hoffe, daß die Reichgesundheitswoche den wich tigen Auftakt zu einer fruchttragenden gesundheitlichen Volksaufklärung bilden und eine erfolgreiche Wirkung insbesondere auf die deutsche Jugend ausüben wird. Diese muß vor allen Dingen den Wert eines gesunden Körpers und Geistes erkennen und schätzen lernen, damit uns ein kraftvolles lebensfrohes und arbeitsfreudiges Ge schlecht erblühe, zum Segen für Volk und Vaterland." Der Vorsitzende des Komitees für die Reichsgesundheits woche in England Bostock-Hill und die deutsche Arbeitsge meinschaft in Prag hatten Wünsche für den erfolgreichen Verlaus der Veranstaltung übersandt. Das Wort ergriff dann Reichsinnenminister Dr. Külz, der die Grüße des Kabinetts und insbesondere des Reichskanzlers Dr. Luther überbrachte. Er dankte allen Personen und Körperschaften, die sich in den Dienst der Reichsgesundheitswoche gestellt haben. Weiter führt« er aus, der Zweck dieser Veranstal tung ist Gesundheitsdienst am deutschen Volke. Die Grund gedanken kaffen sich in zwei Sätzen zusammenfaff« Gesundheit ist Lebensglück. Das Kapital aller Sqsikale ist die Gesundheit de» Volkes. Das Ziel der Veranstaltung sei mit zwei wetteren Sätzen gekennzeichnet, deren erster vom Grafen Posa da w s k i stammt: wer dafür kämpft, den Waffen Leben und Gesundheit zv erhalten, der kämpft für die Stärke und Ankunft unsere» Vaterlandes. Der zweite Satz sagt: Die Aufwertung der durch die gesundheitliche In flation der letzt» Jahrzehnte uns entrissenen Güter MUN 100 v. k. welk übttlkeiaeu. Durch Belehrung und Propaganda wollen wir die Er kenntnis festigen, daß «ine gesunde Lebensführung für den Menschen eine Pflicht gegen sich selbst die Seinen und da» Volk ist. Und daß diese Erkenntnis in den WM» zur ge sunden Lebeiwführung umgewandelt werden muß, das sei notwendig. Mit dem Wunsche, daß diese Bestrebung» millionenfältigen Widerhall finden und den Ausgangspunkt einer planvollen Gesundheitspflege bild» möge, schloß der Minister. , Prof. Dr. Adam, der GeneraffsretSr de» Reichsau-, schuffer für hygienische Volksbelehrung gab dann al, Ge schäftsführer der Reichsgesundheitswoche «in Bstd von der Organisation dieser Veranstaltung. Ministerialdirektor Prof. Dr. Dietrich vom preußischen Ministerium für Bollswohl- fahrt betonte, daß die schwer« gesundheitlich« Not der Nach« kriegszest besondere Maßnahme» erfordere, für die Gesund« heitswisienschast und Gesundheitsfürsorge den Weg zu wei sen. Der Redner gedachte der Mitarbeit des Roten Kreuzes und schloß gleichfalls mit der Hoffnung, daß der Reichsge sundheitswoche weiter« Veranstaltungen folgen werden, die zur Besserung der Gesundheit des deutschen Volkes dienten. Geheimrat v. Borsig wies als Vertreter der deutschen Arbettgeber auf die Bedeutung einer großzügigen Dolksauf- kläruna in hygienischen Fragen hin, erklärte, nur der Ge sunde sei imstande, die notwendigen Leistungen im Wirt- schaftsprozeß dauernd zu erfüllen. Hieraus ergebe sich die Notwendigkeit der Berufsberatung und der vorbeugenden Schutzmaßnahmen, die die Gefahren der modernen Arbeits technik beseitigen oder doch verringern sollten. Dr. Hans Boywidt, der Syndikus der Arbeitsge meinschaft von Reichsversicherungsträgern Groß-Berlin er klärte, daß sich die Krankenkassen und die Reichs- und Lan desversicherungsanstalten bereits frühzeitig in den Dienst der hygienischen Volksaufklärung gestellt hätten und daß die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte durch Vorbeu gungskuren bemüht sei, Krankheiten im Keime zu ersticken. Die deutsche Sozialversicherung sei mit dem Gedanken der Krankheitsverhütung und der Volksaufklärung eng verbun den. Die Gesundheitsfürsorge müsse aber auch zu einem Lehrfach an den Schulen gemacht werden Nach einer kurzen Schlußansprache des Geheimrats Dr. Hamel fand eine öffentliche Feier im Lustgarten statt, an der auch die Ruder- und Sportvereine mit ihren Dannern und Wimpeln tellnahmen. Im Friedrichshain hatten sich zur gleichen Stunde die Arbeitersportvereine eingefunden, um gleichfalls für den Ge danken der Reichsgesundheitswoche zu werben. Die Münchner Besprechungen. München. 17. April. Ueber die heutigen Nachmittags besprechungen zwischen dem Reichskanzler Dr. Luther, dem Reichsinnenminister Dr. Külz und dem Reichsfinanzminister Dr. Reinhold mit der bayerischen Staatsregierung wurde am Wend folgender Bericht ausgegeben: „Gelegentlich des Besuches des Herrn Reichskanzlers Dr. Luther und der Herren Reichsminister Dr. Külz und Dr. Reinhold in München wurden in einer mehrstündigen Aus sprache mit der bayerischen Staatsregierung wichtige poli tische Tagesfragen erörtert. Dabei wurden auch die Pro bleme, die sich aus dem staatsrechtlichen Verhältnis zwischen dem Reich und den Einzelstaaten ergeben, vor allem nach der grundsätzlichen Sette hin, eingehend besprochen. Die Er örterung praktischer Cinzelfrag« wird sich anschließen." Ausflug der Reich-Minister nach dem Chiemsee. — Rückkehr Dr. Külz »ach Berlin. München. 18 April. (T.-U.) Reichsinnenminister Dr. Külz ist gestern abend elf Uhr nach Berlin zurückgekehrt. Der Reichskanzler und Reichsfinanzminister Dr. Reinhold unter nahmen heute morgen bei gutem Wetter eine Automobil fahrt von München an den Chiemsee zum Besuche des Schlosses Herrenchiemsee. An der Fahrt nahmen auch der bayerffche Ministerpräsident Dr. Held, der Minister des Innern Dr. Stütz«!, der Finanzminister Dr. Kraurneck, der bayerffche Gesandte in Berlin, Dr. von Preger und der Reichsgesandte in München, von Haniel, teil. werben^ el Uri» hak die Rentrallsierung einer be- > Asne vvrgeschlag», was febach al» uuaauebw- ückawvies» wnrde. ö. Entfernung Abb «l Arun» «in Mtttrrratrrm für Marokko. pari». IS. April. (T.-U.) Die drei Rifdelegierten sind Sonntag früh um 11 Uhr im Lager von Berteaux eingetrof- fen. Balo darauf waren auch die französischen und spani schen Unterhändler zur Stelle. Man ließ es bei einer allge meinen Fühlungnahme bewenden und setzte die erste Aus sprache auf Nachmittag fest. Das Schicksal der Verhand lungen muß sich bei dieser Gelegenheit bereits entscheiden, da der französische Berhandlungsleiter General Simon die Aufnahme der offiziellen Verhandlungen von folgenden drei Voraussetzungen abhängig macht: 1. Nachprüfung der Vollmacht« der Rif-elegiert« Die Alliiert« «oöu die Gewißheit haben, daß die Dele giert« im Nam« sämtlicher Rlffiämwe und nicht im Nam« Abd «l Krim» verhandeln. L Abschluß eine» all- VeseUng «sichtiger Sicherung gegen eveakn- ff beschränktest»«», daß lern besetzt« Steilung« > Trupp« übernommen Die drei Bedingungen haben dm Charakter «ine« UL- matums und müssen ohne Bedenkzeit angenommen oder abgelehnt werden. In politischen Kreisen rechnet man mit, der Annahme und spricht bereits davon, daßMchF LrM^i», Biarritz interniert werden soll. /o f Eine französische Stimme für Kolonie- Zuteilung an Deutschland und Italien. Paris. 18. April. Jules Sauerwoin, der. in Rom für den „Matin" eine Untersuchung über den Faschismus ange stellt hat, veröffentlicht heute sein abschließendes Urteil. Er fordert, daß Frankreich eine italienische Politik habe. Für diese Politik sei es notwendig, daß man aufhöre sentimental zu sein. Man müsse anerkennen, daß Italien, wie Deutsch land, einen Ueberschuß an Bevölkerung habe und sich ün Ausland betätigen müsse. Viele Italiener seien in Frank«, reich beschäftigt, aber das genüge nicht, deshalb fordere Ita lien Kolonien. Wenn es die Kolonien fordere, die Frank-. reich erworben habe und die es noch durch blutige Kävqffe beschütze, dann sei keine Verhandlung möglich. Aber neben diesen Kolonien gebe es andere, die der Versailler Vertrag Frankreich zugesprochen habe. Frankreichs Kolonialreich sei für seine 38 Million« Üm»- wohner mehr al» genug, aber die Verteilung der afrikcosi- scheu Mandate könne «vidiert werden. E, wäre (nach An sicht Sauerweins) sehr klug von England und AraatrelL wenn sie alle diese Kolonien oder ein« Teil davon VeuH» land und Italien abtreten würden. Es stehe Frankreich, das seine Fahne an allen Eckender Welt aufgepflanzt habe, nicht zu, auch den Engländern, Ne die Herren eines großen Telles der Welt seien, alle Wege M' versperren, di« sich einem arbeitssamen und stolz« Polle öffnen könnten. , ' - Kongretz der christlichen Gewerk- < schäften. 4 Dortmund, 17. April. Nach sechsjähriger Pause unttde heut« vormittag ION Uhr der auf die Dauer von vier Tagen festgesetzte elfte Kongreß der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands unter starker Beteiligung der Gewerkschafts delegierten aus allen Teilen des Reiches, Vertretern be freundeter Verbände und zahlreicher Ehrengäste und der Presse vom Gesamtverbandsvorsitzenden Reichstagsabgeord neten Stegerwald, eröffnet. In seiner vom frisch« Optimismus getragenen Begrüßungsansprache ging Sieger- wclld von der Tatsache aus, daß der Ruhreinbruch mit dem passiven Widerstand und der Inflation die 1923 bereits fäl lige Abhaltung^ des elften Kongreffes verhindert habe und wies auf die Verdienste der christlichen Gewerkschaft« bei der Abwehr der Separatist« nbewegung im, Rheinland und der Pfalz, und die Verdienste in der Deutschtumsbewegung des Saargebiete» hin. Nach dem Ruhrkampf habe die Bewegung gegen die' reaktionäre Machtpolitik der Unternehmer zu kämpf« ge habt. Wer man sei da, wie in internationaler Beziehung, mit der Arbeit wieder ein Stück vorwärts gekommen, mw stehe u. a. vor der Ratifizierung des Washingtoner Abkom men. In der gegenwärtigen Wirtschaftskrise sicht Steger wald die eigentliche Deflationskrise, deren Höhepunkt wohl überschritten, der« Beendigung allerdings noch nicht abzusehen sei. Die Gewerkschaftsbewegung habe in geistiger und organisatorischer Beziehung auch ihre Kris«' durchmachen müssen, und man habe geglaubt, in den Äe< wirtschaften die Bezwinger aller Nöte zu sehen. Es sek aber unmöLich, alle Erwartung« zu erfüll« Dieser Kongreß' soll nätes Rüstzeug und neue Anregungen zu dem Eman zipationskampfe der christlichen Arbeiterschaft geb« Von dem außerordentlichen Interest« des In- und Aus landes an den Verhandlungen legte eine lange Kette von' Begrüßungsreden der Vertreter befreundeter Verbände uns Organisationen Zeugnis ab. So ließ u. a. das Internatio nale Arbeitsamt Genf durch das deutsche Mitglied der Zen trale, Henseler, seine besondere Teilnahme zum Ausdruck! bringen, während für dm Internationalen Bund der Christ«' lichen Gewerkschaft« der Holländer Serrarens-Utrecht dick Grüße überbrachte. Er konnte mit Befriedigung die zu-' nehmende Einflußnahme der christlichen Gewerkschaftsbe^ wegung auch in internationaler Beziehung feststellen, «n« wie» die Anmaßung der sozialistischen Gewerkschafbm, alq alleinige vertrewr der Arbeiterschaft auftrrten zu woll«^ energisch zurück. Das Maß der Zusammenarbeit nm der Amsterdamer Internationale, zu dem die Christ lichen grundsätzlich bereit fei«, hänge von der« Relsevrozeß ab und ob sie ein« endgültigen Trennungsstrich! gegen Moskau Hetze. Lu» der großen ZaUder übri gen Begrüßungen, me die emente Enttotcklung der chrG-