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eine Zunahme der Geburten um 17 000, aber auf der and«, ren Seite eine noch stärkere Zunahme der Todesfälle von mehr als 2V 00V festzustellen. Geheimer Konrnmnistenkonsress. Stockholm, 11. April. „Afonbladet" behauptet, fest stellen zu können, daß tatsächlich in Stockholm während des Osterfestes ein geheimer Konnnunistenkongreß abgehalten worden sei, an dein Vertreter der vier nordischen Länder, Holland und Sowetrußland teilgcnommen hätten. Zusammenstösse von Kttlerleuterr mit Noten Frontkämpfern. Leipzig, 12. April. Wie die „Leipziger Reuest. Nachr." melden, sprach Adolph Hitler am Sonntag in Altenburg. Er wurde sehr gefeiert. Nach Schluß der Versammlung kam es bei dem Abzug der einzelnen Trupps nach dem Bahnhof und in die verschiedenen Quartiere mehrfach zu Zusam menstößen mit Roten Frontkämpfern, wobei einige Personen leichte Kopfverletzungen durch Stockhiebe erlitten. Die Landespolizei, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt worden war, schritt energisch ein und ver haftete auch mehrere Teilnehmer, die aber nach Feststellung ihrer Personalien wieder freigelassen wurden. Gegen Mit ternacht war wieder Ruhe eingetreten. Revistorr aller Jürgens-Prozesse. Berlin, 12. April. Der Rechtsausschuß des preußischen Landtages hat nunmehr, wie der „Montagmorgen" erfährt, einen Beschluß gefaßt, das Staatsministerium zu ersuchen, 1) bei der Reichsregierung darauf hinzuwirken, daß sämt liche Verfahren des Staatsgerichtshofes, in denen Jürgens amtlich tätig gewesen oder als Zeuge bezw. Sachverständiger vernommen worden ist, daraufhin nachgeprüst werden, ob den Angeklagten durch die Mitwirkung Jürgens ein Nach teil irgendwelcher Art entstanden sei, 2) in eine genaue Prü fung darüber einzutreten, wie weit die dienstlichen Handlun gen während des Krieges und nach dem Kriege Anlaß zu strafrechtlichem oder disziplinarischem Einschreiten geben. Perharrdlurrgsurrfühigkerl Kutiskers. Iwan Kutisker, der Hauptangeklagte in dem am Mon tag vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte beginnenden Pro zeß Kutisker und Genossen wurde am Sonnabend auf An ordnung des Amtsgerichts in seiner Wohnung auf seine Ver- nehmungsfähigkeit untersucht. Die beiden untersuchenden Aerzte kamen laut „Montagmorgen" übereinstimmend zum Ergebnis, daß Kutisker nicht verhandlungsfähig fei. Neues aus aller Wett. Dir Mordpolstchrt drr „M»rgr". London, 12. April. (Drahtb.) Das in Italien gebaute Luftschiff „Norge" ist auf seiner Nordpolfahrt Sonntag nach mittag kurz vor 7 Uhr in Pulham gelandet. Zur Landung des Luftschiffes „Norge" wird noch er gänzend gemeldet, daß sie sehr schwierig war. Immer wieder flog das Luftschiff auf dem durch weiße Zeichen kenntlich gemachten Landungsplatz zu und umkreiste ihn immer wieder in weitem Bogen, ohne jedoch in der Lage zu sein, mit seinen Landungstauen den Boden zu berühren. Nach zweistündigen Bemühungen endlich gelang es der „Norge", zwei Ankertaue so herabzulassen, daß sie von unten erreicht werden konnten. Hierauf konnte das Luftschiff un beschädigt in die Halle gebracht werden. — Bagdad unter Wasser. Die berühmte alte Stadt Bagdad ist von einer katastrophalen Ueberschwemmung des Tigris betroffen worden. Sachverständige bezeichnen die Lage im Ueberschwemmunggebiet als schlimmer denn je. Das Hochwasser des Tigris bricht jetzt in riesigem Umfange durch. Das Ueberschwemmungsgebiet der die Stadt um gebenden Wüste dehnt sich rasch aus. Der Wasserstand der Fluten ist jetzt um 15 Fuß höher als viele Teile von Bagdad. Der Gesamtschaden beträgt bisher weit über eine Million Pfubnd. Wenn das Wasser aber in die innere Stadt gelan gen sollte, würde sich der Schaden riesig erhöhen. Schwere Menschrnverluste wären alsdann zu befürchten. — Der Slockenlurm von Toulouse eingestürzk. Arn Sonntag früh ist der aus dem 15. Jahrhundert stammende Glockenturin von Toulouse eingestürzt. Die Trümmer fielen auf ein Wohnhaus, das völlig zerstört wurde. Vier Haus bewohner sind getötet worden. Bei den Aufräumungsarbei ten wurde noch ein Schwerverletzter zu Tage gefördert. Man lefürchtet, daß sich noch weitere Opfer unter den Trümmern befinden. — Eine Tiertragödie aus hoher See. Ein furchtbarer Atlantiksturm, in den der englische Frachtdampfer „Man chester Prducer" hineingeriet, hat der ganzen Fracht von 800 Stück Rindvieh das Leben gekostet. Das Frachtschiff geriet chon bald außerhalb des Hafens von Halifax in einen Sturin, und Schiff und Mannschaft waren in Gefahr, unter zugehen, so daß inan sich entschließen mußte, die ganze La dung an Tieren zu opfern. Ein englischer Abenteurer, Sohn einer bekannten Londoner Familie, der als Stallmann an Bord war, erzählte, als das Schiff in einen englischen Hafen geschleppt wurde, die Tragödie der Tiere an Bord: „Wie :ine verlorene Seele heulte der Wind, und die Wogenkämmc liegen berghoch. Es war einfach unmöglich, das Deck in diesem Rasen zu begehen, und fast vier Tage lang mußte das Vieh fast ohne Fraß und Trunk zubringeni Was wir an Nahrung heranschaffen konnten an die Stallungen auf dem Oberdeck, wurde in alle Winde zerrissen oder es wurde durch die Zersetzung durch Salzwasser einfach ungenießbar. Den Tieren zuliebe steuerten wir anderen Kurs, einen Umweg, um der schweren See zu entgehen. Dieser Versuch, das Schick ¬ sal der Tiere zu erleichtern, war unser Mißgeschick, denn vui Steuerruder brach unter der erbarmungslosen See. Steuer, los trieben wir in schwerer See dahin, unl^fo beschlossen wir, die Tierladung an Deck zu ppfern. Wir trieben sie daher än die Reeling, aber sie schienen zu fühlen, daß es in den Tod ging und sie kämpften jammcrbar um ihr Leben. Mit ihren Vorderfüßen klammerten sie sich an der Reeling an, und ander liefen zurück, der Stallgabeln und anderer Werkzeuge nicht achtend, die wir ihnen entgegenhielten. Die Tiere, die von den Wogen nicht über Bord gespült wurden, mußten durch einen Kran über Bord geworfen werden, und wir mußten zusehen, wie sie mit den Wogen kämpfend unter- gingen . . ." Aus "dem Gerichtssaal. Der Asmus-Prozeß. Im Asmus-Prozeß in Chemnitz wurde am Sonnabend auf Antrag des Angeklagten eine größere Anzahl Straffälle vorgetra- gen, durch die Asmus beweisen will, daß auch andere Staatsan wälte irrtümliche Entschließungen fassen. Es handelte sich dabei um die Einstellung des Verfahrens gegen den Veranstalter einer Sonnwendfeier In Seiffen, um das Vorgehen gegen 10 bis 15 Per sonen, die sich der Nahrungsmittelentwendung schuldig gemacht hatten, »m die Anklage gegen ein Mitglied einer Hundertschaft, um die Einstellung des Verfahrens gegen Leute, die wegen Erpres sung gegenüber einem Butterhändler angeklagt waren, um vier Fälle von erpresserischer Bettelei bei Gutsbesitzern und um einen Fall von Landfriedensbruch in Freiberg (um auch Verzögerungen bei anderen Behörden nachzuweisen). Nachmittags um halb vier Uhr wurden die Verhandlungen auf Montag früh 9 Uhr vertag^ Das Bestreben der Verteidigung geht dahin, Mittwoch und Donnerstag der kommenden Woche als Verhandlungstage ausfallen zu lassen. Der Vorsitzende neigt je doch dazu, nur den Donnerstag ausfallen zu lassen, da sich die Er örterungen schon länger hingezogen haben, als man ursprünglich angenommen hatte. Aus diesem Grunde sind auch die für Montag geladenen Zeugen erst für Dienstag bestellt worden, während die ür Dienstag bestellten Zeugen am Mittwoch vor Gericht erscheinen ollen. * Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung. Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht in Leipzig hatten sich in zweitägiger Verhandlung die kommunistischen Arbeiter Otto Schlegel und leben Genossen aus Groß-Pösna bei Leipzig wegen Vergehens nach § 8 des Republikschutzgesetzes, Nötigung und schwerer Körper verletzung zu verantworten. Die Anklage wegen Vergehens gegen das Republikschutzgesetz und Nötigung wurde fallen gelassen. Fünf Angeklagte wurden wegen schwerer Körperverletzung zu Gefäng nisstrafen von einem Monat bis zu 2)4 Monaten verurteilt. Drei wurden freigesprochen. Aus Sachsen. Dresden, 12. April. Mik dem Aufbau der Elbbäder in Dresden und Umgegend wurde in den letzten Tagen begon nen, das dazu erforderliche umfangreiche Material an die eweiligen Standorte ist bereits zum größten Teil angefahren worden. — Während des letzten Hochwassers war der große Anlegesteg des Dresdner Ruderklubs am Elbufer in Vorstadt Cotta gesunken. Arbeiter des Wasserbauamtes — ögenannte Steinheber — haben in den letzten Tagen den gesunkenen Steg gehoben und dann an der Gohliser Wind mühle an Land gebracht, wo alsbald die Ausbesserungsarbci- Bon indischen und europäischen Fakiren. Von Dr. Georg Bründl - München. Jeder von uns hat wohi schon von der ans Wunderbare grenzenden Kraft indischer Fakire gehört, die sich lebendig begraben ließen und nach der ihnen gesetzten Zeit — oft erst nach vielen Monaten — wieder lebendig dem Grabe entstie gen. Da aber immer noch viele an der Möglichkeit solcher Dinge zweifeln, so wollen wir uns einmal umsehen, inwie weit beglaubigte Beweise und Zeugenaussagen über solche Vorkommnisse vorliegen. Der am besten beglaubigte und am meisten zitierte Fall befindet sich in M. Osbornes Buch „The Court of Rundjet- Ling", nacherzählt von Eberhard Buchner in seinem Buch „Von den übersinnlichen Dingen" (Verlag von Felix Meiner in Leipzig). Als Zeugen des Geschehnisses sind genannt: Der Maharadscha von Lahore, General Ventura und Kapi tän Wade. Zeit: 1837, Ort: Lahore. Der betreffende Fakir, dessen Name nicht näher genannt ist, ließ sich alle Körper öffnungen mit Ausnahme des Mundes mit Wachs verstopfen und die Zunge so nach hinten biegen, daß sie den Schlund absperrte. Dann wurde er in einen Leinwandsack gewickelt und der Sack versiegelt, der Sack wiederum in einem Kasten verschlossen und dieser dann ins Grab versenkt. Auf dem Grab säte inan Gerste und ringsum hielten Schildwachen Tag und Nacht Wache. Zehn Monate dauerte des Fa kirs Totenschlaf und zweimal wurde inzwischen das Grab zur Kontrolle geöffnet. Stets lag der Fakir kalt und leb los; kein Herzklopfen, kein Pulsschlag. Nur am obersten Teil des Kopfes war eine Spur von Wärme festzustellen. Als die Stunde der Erweckung gekommen war, brachte man zu nächst die Zunge wieder in die natürliche Lage. Dann goß man dem Scheintoten warmes Wasser über den Kopf. Nach zweistündiger Behandlung erhob sich der Fakir und fing an zu gehen. Er wußte von köstlichen Traumen zu erzählen, die er im Grabe hatte. — Weitere Fakirwunder berichtet auch der Sanskritforscher Richard Schmidt in seiner Schrift: „Fa kire und Fakirtum im alten und modernen Indien''. Was sagt nun unsere medizinische Wissenschaft zu solchen Berichten? Der Arzt Pellevain stellt in der medizinischen Prager Jahresschrift fest, daß bei Tieren und Menschen der Tod bei beschränkter Nahrungszufuhr durchschnittlich nach 60 Tagen, bei vollkommener Enthaltung von Speise und Trank jedoch schon nach 20 Tagen eintrete. Bei Ausnahme von Wasser, aber sonstiger vollkommener Abstinenz, tritt der Tod gewöhnlich nach 40 Tagen «in. Dies stimmt genau mit unseren Erfahrungen über Hungerkünstler überein. Länger al« etwa 35 Tage hat es noch kein Hungerkünstker ohne Nah rung ausgehalten, und auch solange nur, nachdem er nach etwa 20 Tagen etwas Wasser zu sich genommen hatte. Das Hungergefühl schwindet meist schon am zweiten Tage, es folgt rascher Fettschwund, Abnehmen der Kräfte, Stuhloer- stopfung und Aarnverdickung. Wie ist also der 10 Monate währende Fakirschlaf zu erklären? Der Arzt Eduard R. v. Hoffmann erklärt in sei nem von Dr. Alexander Kolisko herausgegebenen „Lehrbuch der gerichtlichen Medizin" den Fakirschlaf als einen neuro- bzw. psychopathischen Zustand, bei dem das Nahrungsbe dürfnis geringer ist als bei Normalmenschen. Das animali sche Leben steht im hypnotischen Schlaf des Fakirs unter Aus nahmebedingungen, die durch Willenskonzentration hervor gerufen und nur durch sie zu erklären sind. Hoffmann unter läßt aber nicht den Hinweis, daß die Mehrzahl künstlicher Scheintodfälle auf Betrug hinauslaufen und empfiehlt daher scharfe Kontrolle, die sich sowohl auf heimliche Nahrungsauf nahme als auch auf das Verhalten des Körpergewichts, Fett- I Polsters, insbesondere der Ausscheidungen zu erstrecken hat. Die Fakire, auch Yogins, Sadus und Munis genannt, was soviel bedeutet wie heilige Bettler oder heilige Gaukler, sind in den Künsten des Hatha Yoga, das ein Bestandteil der Hindu-Religion ist, unterrichtet. Das System, in seinen höheren Graden Raja Yoga genannt, läuft im wesentlichen auf schwierige und nur vorsichtig auszuführende Atmungs übungen hinaus. Der Zweck ist die möglichst vollständige Reinigung der von der Yogaphilosophie angenommenen 72 000 Nadis (Atmungskanäle), die dem Geist einerseits zur unumschränkten Herrschaft über alle körperlichen Regungen und damit zur Vollbringung erstaunlichster Leistungen ver helfen und andererseits ihm den Weg zu den Seligkeiten der inneren Kontemplation ebnen sollen. Eine leicht verständ liche Stelle aus der Hatha Yoga Pradipika lautet in der Uebersetzung Paul Zillmanns, des Herausgebers der „Neuen Metaphysischen Rundschau": „Man stemme die Füße fest auf die entgegengesetzten Oberschenkel und lege die Hände eine auf die andere in die Mitte. Man richte seine Augen auf die Nasenspitze und lege die Zungenspitze an die Wurzel der oberen Dorderzähne, das Kinn lege man auf das Handge lenk und ziehe langsam das Prana (Atem, Lebenskraft) hoch. Das ist das alle Krankheiten zerstörende Padmasana. Es kann nicht von gewöhnlichen Menschen erlangt werden, son dern nur einige Weise bringen ds fertig." Im Gegensatz zum Fakirschlaf, der nach dem Obenge- sagten als beglaubigt gelten darf, ist jedoch der bekannte Seil trick, bei dem ein Fakir ein Seil hoch in die Luft wirft, wäh rend ein anderer Fakir daran cmporklettert, eine bewußte Irreführung, womit «in paar Spaßvögel die Oeffentlichkeit vor ein paar Jahren genarrt haben. Wenn trotzdem von manchen das Gegenteil behauptet wird, daß nämlich das Kunststück tatsächlich einmal oder «in paarmal gezeigt wor den sei, so kann es sich dabei nur um eine glänzend gelun gene Massensuggestion handeln, zu der die experimentell ar beitende Suggestion in Europa allerdings keine Parallele aufzuweisen hat, wie auch Eberhard Buchner hervorhebt. Es gibt aber nicht nur indische, sondern auch europäisch« Fakire, wenn auch deren Leistungen hinter denen ihrer Kol- egen im Hindulande ziemlich weit zurückstehen. Da ist der Italiener Manetti aus Florenz, ein früherer Maler, der drei Stund«« in einem doppelt verschlossenen Zinksarg aueharrte. Er ließ sich im Zinksarg mit dem Schnellzug von Alessandria nach Mailand gute drei Stunden transportieren und stand dann im Mailänder Sportpalast vor allen Zuschauern wie der lebendig auf. Ein Klinikdirektor und ein anderer be kannter Arzt fungierten vor und nach dem Experiment als wissenschaftliche Kontrollorgane, so daß an der Tatsache nicht zu zweifeln ist. Auch Manetti vollbringt seine Leistungen lediglich durch angespannte Willenskraft, nachdem er seine Hebungen mit wenigen Minuten begonnen und sie schließlich bis zu drei Stunden gesteigert hat. Wie bereits manchen bekannt sein dürfte, besitzt auch München einen Fakir. Es ist dies ein gewisser Tom Pirle, der ein kleines Haus in der Au bewohnt. Er läßt sich eine Stunde und 20 Minuten lebendig begraben und hat sein Kunststück in den letzten Jahren schon wiederholt auf Jahr märkten in München und anderen bayrischen Orten öffentlich vorgeführt. Tom Pirle legt sich in einen einfachen Holzsarg, läßt sich zwei Meter tief eingraben und nach einer Stunde wieder ausschaufeln. Vor und nach dem Experiment läßt sich Pirle von Kontrollorganen untersuchen. Er war wäh rend des Krieges einmal verschüttet und kam auf Grund der hierbei gemachten Erfahrungen zu dem Entschluß, als Fakir aufzutreten. Auch Pirles Leistungen sind rein sportsmäßig als Ergebnis angestrengter Willenskraft zu werten. Auf mein Befragen erklärte er mir, daß er während der Zeit seiner Grabesruhe unter der Erde bei vollem Bewußtsein sei. Er muß jedoch zur Ausführung des Experiments vollkom men nüchtern sein, um mit dem Luftquantum, mit dem er begraben wird, auszukommen. Je größer nämlich die Nah rungszufuhr war, desto stärker ist bekanntlich bei einem Menschen die Ausatmung von Kohlensäure, die aber zum weiteren Atmen untauglich ist. Tom Pirle glaubt das Kunststück, das er mit 10 Minuten begonnen hat, allmählich bis auf 24 Stunden steigern zu können, wie er auf der nächsten Auer Dult zeigen will. So sicher Tom Pirks Künste nach oben Gesagtem möglich sind, ebenso sicher ist es aber auch, daß solche Experimente stets ein Spiel mit dem Leben sind, da oft schon die kleinste Indisposition genügt, daß der Betreffende dem Erstickungs tod unterliegt. So wurde z. B. ein Berufskollege Tom Pir les, der sich vor Jahresfrist auf der Leipziger Messe nur 20 Minuten begraben ließ, tot ausgeschaufelt, da er nach 18 Minuten einer Herzlähmung erlegen war. Zu der Gefahr des Erstickens kommt aber noch die, samt dem Sarg — wenn er nämlich nur aus schwachem Holz ist — von den schweren Erdmassen erdrückt zu werden. Diesem Schicksal ist Pirle einmal in Neuötting nur auf ein Haar entronnen, weshalb ihm die Polizei vorschrieb, den Sarg durch einen doppelten Deckel und durch drei Stahlbolzen zu sichern. Eine weitere Gefahr bildet das Grundwasser, das schon oft unerwartet in Pirles Grab eindrang. Einmal kam mitten unter einer Vorführung plötzlich ein heftiges Gewitter mit starkem Platz regen daher. Trotzdem man sofort zur Ausgrabung geschrit- ten war, hatte sich Pirles Sarg, als man ihn öffnete, bereits bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Wäre der Sarg nur ein paar Zentimeter höher voll Wasser geworden, so wäre le, Schicksal besiegelt gewesen.