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Rr.R l5.MmblllW Ansers-Seimot Konntags-Geikago zmn ^SüchsischonLrMlor Stus -em Gagenschah -er Heimat. Nachstehend bringen wir den Schluß der Artikelserie, die in den Nummern 23—26 erschienen ist. Bon O. Schöne. Bon dem Erlebnis eines Bernstädter Tuch machers in dem bekannten wendischen Kirchdorfe Göda westlich von Bautzen, erzählt eine Neujahrssage, deren mündliche Ueberlieserung wir unserem eigenen Familien- kre e entnehmen und welche ungefähr folgendes besagt: genannter Tuchmachermeister langte am Silvesterabend auf Schusters Rappen, wie zu seiner Zeit nicht anders üb lich auf der Rückreise von der Leipziger Messe, wo er sein Tuch verkauft hatte, in Göda an und begehrte in dem Gast hose des Dorfes ein Nachtlager. Der Wirt erklärte ihm, daß er jein Haus schon völlig mit Gästen besetzt habe bis auf eine Kammer, in der es nicht recht geheuer sei und in der infolge dessen niemand schlafen wolle. Unser ermüdeter Bernstädter behauptete, sich nicht zu fürchten und legte sich in dem durch aus nicht ansprechenden Raume zum Schlafe nieder. Um Mitternacht erwachte er jedoch und gewahrte im Scheine des Mondlichtes über seinem Bxtte einen großen schwarzen Pudel mit feurigen Augen,»der fortwährend nach ihm schnappte. Keinen Laut vermochte er in dieser schrecklichen Lage heroorzubringen. Erst der Schlag der ersten Morgen stunde bereitete dem Spuk ein Ende. Verstört verließ unser Dernstädter am frühen Morgen des Ncujahrstages den Gaslbof. Einem ihm begegnenden alten Mütterchen fiel sein Aussehen aus und sie fragte ihn nach dem Grunde des selben. Als er sein Erlebnis berichtet hatte, erzählte ihm die Alte, daß in jener Kammer dereinst ein fremder Kaufmann beraubt und ermordet worden sei, der einen solchen Hund bei sich gehabt habe. Seitdem erscheine dieser als Spukge stalt in derselben Nacht, in der die Tat ges ehen sei. Unter den Tagen der Osterfestzeit ist es der Karsrei - tag, der eine hervorragende Stellung in der Sagendich tung und dem Wunderglauben der Oberlausitz einnimmt. Sehen wir doch auch zu diesem Zeitpunkte die Pforten zahl reicher Heimatberge geöffnet und reiche Schätze demjenigen winken, der sich ihnen reinen Herzens naht.' Sagen solck)er Art werden uns berichtet vom Baltenberg, Löbauer Berg, Rothstein und Wache berg bei Tauben heim. Um di ? drei erstgenannten knüpft sich mit geringen Abweichungen di« Erzählung von einer Mutter, welche am Karfreitagsmorgen den Eingang zu der Schakhöhle des Berges offen 'and, vom Glanz des Goldes geblendet ihr Kind darin zurückließ, und erst am nächstjährigen Karfrei tag wieder in d-n Besitz dieses ihres höchsten Kleinodes ge langte. Am anziehendsten ist uns diese Sage überliefert vom Dalteiubcrge bei Neukirch, von dessen „Gold grotte" das Bolk singt: Bist du nicht reinen Herzens, so bringt es dich in Not; Wohl Schätze wirst du finden, doch aber auch den Tod! Am weitesten zurückverfolgen im heimatlichen Schrift tum läßt sich die Sage von der am Karfreitag off«« Schatzhöhle, dem sogenannten „Geldkeller", des Berges. Von dem Rothsteinschatz sagt der Lolks- mund, daß er den Sterblichen in der Züt zugänglich ist, in welcher in der Kirche des nahen Dorfes So hl and das Passwnslied gesungen wird. 3n Tu üben heim war es einem Bouer bereits geglückt, am Karfreitag die mit Gold gefüllte Broupfanne aus dem Innern des Wacheber ges auf seinen Wagen zu laden, als ein unbedachtes Wort aus seinem Munde das gebotene Schweigen brach urüt Pfanne und Gold verschwinden ließ. Aus den erwähnten Beispielen ist zu ersehen, wie reich haltig und vielgestaltig allein der „Sagenkrarz" ist, der sich um unsere „Festzeiten und Feiertage" schlingt. Wir müssen nun schließlich noch einiges wenige aus unseren heimat lichen Sagensammlungen mitteilen, die handschriftlich vor liegen und die in nicht allzu ferner Zeit, fall» es die Um stände nur irgend gestatten, das Licht der Welt «Micke» sollen, das heißt, gedruckt werden sollen. Es sind die» die Sagen vom „Bieleboh und seinen Nachbardörfern" und vom „Mönchswald und seinen Nachbarbergen". Wir nennen zunächst die Sagen der ersteren Veröffent lichung. Sie wird folgende 16 Sagenüberlieferungen ent halten: Bieleboh und Czorneboh, Der Bielebohaltar, Der „wilde Jäger" ^üs dem Bieleboh, Die Kapelle auf dem Bie leboh, Boni Samenstaub, der unsichtbar maa/t, Die Un glücksschmiede am Worbisberge, Der grüne Peter vom Worbisbcrge, Die Entstehung de» Namens „Kälbersteine", Die Wolfsgrube auf den KLlberfteinen, Der Mordstein auf den Kälbersteinen, Die Raubburg Niederkroftau, Das Wun- der der Christnacht in Krostau, Die Burgen Kroftau und Kirschau, Die Bukchweibel von Ellersdorf, Der Schlotzberg bei Wendischsohland und Der Stiefolberg bet Oppach. Letztere Sage möchten wir als Probe mitteilen. Sie lautet fclgendermaßen: Bor langen Jahren jagten «inst zwei edle Herren am Fuße des genannten Berge». Das Jagdglück mochte ihnen nicht besonders hold sein» da setzten sie sich nieder, um auf einem anderen Gebiete die flüchtige Glücksgöttin sich dienstbar zu machen. Bald rcllwg^d^ Würfel herüber und hinüber und mit ihnen onsehnltM" Summen. Die launische Göttin wandte, aber ihre bald ausschließlich dem einen der Spieler zu. Das reizte seinen Gegner zu immer höheren Einsätze^. Er zog endlich einen seiner Stiefel aus und stillte ihn mit Feldsteinen; die er daheim gegen Goldstücke auszuwechsel« versprach. D« Würfel fiel und — er verlor. Da setzte er den Berg mit alr feinem Waldbestand als neuen Preis — und der fallende Würfel entschied abermals zu seinen Ungunsten. Der glück liche Spieler hemmte nun s lbst den weiteren Lauf de» Glücksrades, indem er seinem Schuldner zurkf: BehgUA Euren Stiefel mit Gold; der Berg hier ist mir lieber! S» so ward der Berg zum Stiefelberge.