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Sm Gefängnis sost Sawinkaff e« glicht schleif S'hübt und einig« Freiheit genoffen hoben. Vie er vor seinem Ende in einem Briefe an den Obmann der Tscheka. Dser schinski, schrieb, wollte er entweder an die Wand gestellt sein oder Zutrauen geschenkt haben und arbeiten. Den dritten Ausweg aber. Einsperrung im Gefängnis, ließ Sawinkoff nicht gelten, »da sein« verbrechen nicht mit Gefängnis ge sühnt werden könnten." Sein Brief wurde, vermutlich aus höheren Gründen, nicht beantwortet. Da bereitete Sawinkoff, der große poli tische Abenteurer und unberechenbare Attentäter seinem Leven ein Ende, das ein natürlicher Ausklang eines von Gewaltsamkeiten erfüllten Dasein« war. Allerlei. Vas Geheimnis de, Löwenbändigers. Ein bekannter Löwenbändiger, M. Beckwith, klärte einen Pressevertreter über das oft gezeigte Experiment des Löwenbändigers, sei nen Kopf in den Rachen des Tieres zu stecken, folgender maßen auf: Der Bändiger bringt zwischen die Kiefer des Löwen einen, an beiden Enden spitzen Stab und zieht ihn immer nur einen Augenblick zurück, um dem Tier beizubrin- aen, daß es für das Tier schmerzlich ist, den Rachen zu schließen. Dieser versuch wird so oft wiederholt, bis das Tier begriffen hat, daß es bei dieser Art des Rachenaufrei- ßens einige Zeit den Rachen auflassen muß, und dann kann der Bändiger ruhig anstatt des Stabes seinen eigenen Kopf in den Rachen tun. Bodenerforschung durch Elektrizität. Der elektrische Strom wird durch den Boden je nach den darin enthaltenen Bestandteilen sehr verschieden geleitet. Bodenschichten, in denen Erze lagern, sind gute Leiter, während Schichten, in denen Kohle oder Erdöle vorhanden sind, schlechte Lei ter sind. Seit kurzem bedient man sich infolgedessen in Amerika des elektrischen Stromes, um die Bodenschätze fest- zustellen. Eine Reihe von elektrischen Sendern wird über das zu untersuchende Gebiet verteilt, und man läßt sodann den elektrischen Strom darüber kreisen. Der Strom um geht und meidet diejenigen Bodenteile, in denen schlechte Leiter, also Kohle und Erdöle vorhanden sind, er sucht im Gegenteil die erzhaltigen Schichten auf. Durch geeignete Apparate läßt sich nicht nur das Vorhandensein von Boden schätzen, sondern auch die Tiefe, in der sie vorhanden sind, sowie ihre ungefähre Mächtigkeit ablesen. Dar Verfahren wird allem Anschein nach auch für Europa noch erhebliche Bedeutung gewinnen. geschmuggelt, um keftzuftMsn,die Lpwfets den Menschen die «rfommg brächten. Vie Gowjetgewalthaber jedoch scher- nen es nicht für ausgefchlosien aehalten ü» haben, daß «r «»kommen war, um auf neue Anschläge zu sinnen. Seit seiner Verurteilung saß Sawinkoff sn einem zum Arresthau» um- «arbeiteten Hotel in Moskau, bewacht von der Tscheka. Dort tötete er sich kürzlich, indem er sich in den Lichtschacht tzlnabstürzte, wohl zur Ueberzeugung gelangt, daß es end gültig um seine Freiheit geschehen war. Das Leben und die Taten Sawinkosfs sind in ihrer Ungeheuerlichkeit so interessant, daß wir daraus zurückkom men wollen. Sawinkoff war der «fürchtete Führer der russischen Sozialrevolutionäre, nicht allein unter der Zarenherrschaft, sondern auch nach der russischen Revolution. Er war Ke renskis Mitarbeiter im Kriegsministerium nack» der ersten Revolution und darauf haßerfüllter Gegner des Bolsche wismus, um sich nach seiner Begnadigung zum Bolschewis mus zu bekennen. Wie so mancher andere von den russischen Revolutio nären, war Sawinkoff aus der Bourgeoisie Sein Vater war ein bekannter Richter und seine WUter, Vorkämpferin der Frauenemanzipation. Er selbst atttrde ein bemerkenswerter Verfasser. Früh schloß er sich der revolutionären Bewegung an. Elegant, groß und schlank, wie er war, mit den besten Manieren und mehrere Spra chen beherrschend, außerordentlich sicher.in seiner Haltung und mit ebenso verblüffender Selbstbeherrschung wie ver wegener Dreistigkeit versehen, wurde er schnell die Seele in der Organisation. Sawinkoff war es, der die terroristischen Attentate in der Zeit des Zaren organisierte. In St. Pe tersburg trat er als ein eleganter Gardeoffizier auf, der in einem erstklassigen Hotel wohnte und, wie sich das gehörte, eine interessante „Freundin" in einer der stillen Straßen der Hauptstadt hatte. Die Rolle der Freundin, mit der er sich nur in den feinsten Restaurationen zeigte, wurde ge spielt von einem jungen hübschen Parteigenossen, und das „Liebesnest" mar ein Bombenlaboratorium. Einen Monat später trat Sawinkoff als solider „Eng länder" aus, Vertreter einer Londoner Weltfirma, und be reiste ganz Rußland in geschäftlichen Aufträgen, überall be gleitet von einem Dolmetscher, da er angeblich kein Wort Russisch verstand. Keiner von den beiden hatte natürlich da« geringste Interesse an englischen Handelsangelegenhei ten. In großen Städten lieh Sawinkoff sich ein Bankfach, worin in seinen seinen englischen Handtaschen kräftige Bomben aufbewahrt wurden. Ein andermal war er ein simpler Droschkenkutscher in St. Petersburg, weil er auf diese Weise gute Witterung von der Fährte neuer Opfer, für welche die Stunde geschlagen hatte, bekommen konnte. Dann war er wieder Zigarettenverkäufer auf der Straße. Er hatte seinen Stand gleich oberhalb einer Ministerwohnung, zankte sich mit Polizeibeamten und hielt Freundschaft mit den Prostituierten des Viertels- Den einen Tag mar er in Paris, dey anderen in Kiew. Er kannte keinen Unfall Und spottete aller Hindernisse. Wo andere den sicheren Tod gefunden hätten, ging Sawinkoff unbeschädigt hervor und führte das Heer von Polizeibeam ten, Gendarmen und Spionen, für welche feine Gefangen ¬ nahme Verdienst und Beförderung bedeutet hätte, an der NHö herum. Al« SasoNo» Bombe« gegen Plehwe warf, stand Sa- wiusoff dicht bei ihm. Nachdem di« Rauchwolken sich aAeas hatten, lag sein Freund auf der Straße, bedeckt mit «m, aber der Wagen, in dem da« Opfer saß, war nicht zu sehest. Sawinkoff vergaß alle« andere und stürzte auf seinen ver- mundeten Freund zu. Ein totenbleicher zitternder Polizei kommissar kam herbei und sagte: „Junger Mann, Sie müssen Ihrer Wege gehen. Wir können Sie hier nicht brauchen." Sawinkoff kam zu sich selber in der festen Ueberzeugung, daß alle« verloren war. Zwei Stunden päter las er in einem Extrablatt, daß der Wagen, Mini ster und Kutscher in Stücke gerissen und nur die Pferde ent kommen waren. Ein halbes Jahr später warf der Student Kalajew eine Bombe gegen den Großfürsten Sergej. Sa- winkoff saß in einem Ckifd gleich oberhalb de» Schauplatzes der Tal. Das ganze viertel wurde abgesperrt von Militär und Polizei, alle wurden angehalten und ihr Name sestge- stellt. Sawinkoff zeigte seine Papiere und ging ruhig von dannen. Im Sommer 1904 wurde in der Partei bekannt, daß eines der am meisten hervortretenden Mitglieder der Kampforganisation, Taratow, Agent für die Geheimpolizei war. Als Sawinkoff sich davon überzeugt hatte, reiste er nach Warschau, wo Taratow damals wohnte, begab sich am hellichten Tage fn dessen Wohnung, schoß ihn nieder und ging unangetastet seiner Wege, nachdem er einen Zettel hin terlassen hatte mit den Worten: „Das ist de» Verräters Schicksal." Am Geburtstag des Zaren 1906 wurde bei einer glänzenden Parade in Sebastopol eine fürchterliche Bombe gegen den General geworfen. Die Menschenmassen wur den umringt von Militär und Polizei, und zwischen ihnen wurde auch Boris Sawinkoff arretiert. Unter starker Be wachung wurde er in eine Kasematte geführt, und di« Tele gramme flogen über ganz Rußland und meldeten, daß einer der gefährlichsten Terroristen, Sawinkoff, endlich festgenom men sei und nun seine exemplarische Strafe erhalten sollte. Am Tage vor der Hinrichtung brachte der wacht habende Unteroffizier, ein junger Freiwilliger, eine Sol- datenmütze zu Sawinkoff in die Zelle und führte ihn an allen Wachen vorbei hinaus ins Freie, um kurz darauf selbst arretiert und verurteilt zu werden. Ein Attentat, welches Sawinkoff 1910 gegen den Zareni Nikolaus II. ins Werk setzte, mißglückt« bei einem Besuch auf dem Kreuzer „Rurik". Nach der Februarrevo lution 1917 kehrte Sawinkoff von der Flucht nach Rußland zurück und stellte sich in Kerenskis Dienste. Die bolschewi stische Revolution trieb ihn von neuem nach dem Ausland, wo er in Paris, Warschau und wieder Paris eine fieber hafte Agitation gegen die Bolschewisten trieb. Im Kriege zwischen Sowjetrußland und Palen im Sommer 1920 sah man ihn als aktiv Kämpfenden gegen Sowjetrußland, und nach dem Friedensschluß wurde er Führer der russischen Emigranten in Warschau. Er plante Attentate gegen Tit- scherin und Joffe, als sie im Frühjahr 1922 zur Konferenz in Genua reisten, und wurde schließlich von den Bolsche wisten in einem Hotel in Minsk am 20. August 1924 festge nommen, vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt, doch später zu Gefängnis begnadigt. --- MMW der Ren«, Wrm EW, Ischias. HernsM, «MchanM Togal stillt die Schmerzen und scheidet die Harnsäure aus- Klinisch erprobt! Hervorragend bewährt! — Fragen Sie Ihren Arzt. — In «Ile« Apotheken erhältlich. >»,««/, I.Nb, o,««»/,, cklnln, »ciu. »cel. »<l IW kmyl. «ar den m er Ann sind pe alle hinterher Mik Bellen und mik Toben Und stehen uaterm Lladenbanin: Der freche Dieb sitzt oben. Da Hilst nun alle« Springen nicht«, Kein Schimpfen and kein Wettern, Denn niemals kann ein Dackel so Wie ein« Katz« klettern. Tante Holla. -, daß Erich Krise Ahnung hatte, denn vor seinen Augen Wik sei» Briefmarkenalbum nnd darin war ein« Seite, rSatzvdia König Nikita, nur «in« Lück« halt« d«r, EM« MaM für «in, Mar», und d«r Kafi«llan Berechtigte Empörung. Famill« Dackrl ist in Wut! Kana ich 4hr nicht verdenken; Dru Knochen, d«k die Köchin heut' Den Dilckeln wollt« schenken, Erhascht«, hui, mit einem Sah, Eh'« einer Konuk' begreifey, Me ««»erschamle, grau« Katz', Am denn» aüszUknSifrn. Mo Am eine Mark. Don 2 oh. von KunowSki. Erleichtert atmeten die Jungen« auf, al« es fetzt plötzlich mitten in der GefchichtSstvndt an der Tür klopfte und gleich daraus der Kastellan Hellwig Mit dem gröhen Buch die Klaff« betrat. Mißmutig runzelte der Geschichttlehrer über diese Störung die Stirne, dann aber la« er doch der Klaffe au« dem Buch« vor, was der Direktor den Schülern mit- zukeilen halte. Auch Erich war dies« Unkerbrechung hochwillkommen, denn von den KrlegSzügen Hannibal« hatte er wieder einmal keine Ahnung. Eifrig benutzte er die entstandene Gnadenstist, um sich bei seinem Nachbar Aut- kunst Über die gerade verhandelten Fragen zu holen, al« er plötzlich auf- horcht«. Nach all dem langweiligen Zeug, wat da vorn aus dem Buche über da« Mnehlnen'während der Pausen aus dem Schulhof vorgelesen wurde,'Hieß e« plötzlich: „Ma« Mark ist auf dem Schulhof gefunden worden. Abzuholen beim KÄkellan." a« Markt Erich überlegt«. Kostete nicht die rot« Mark« aut o, di«.allein noch dem Satze in seiner über alle« geliebten ng fehlt«, nicktgerade ein« Mark? Könnte man da >'d«k PaSje, di« Mark holen und nach der Schale zum er laufen, am Nachmittag würde sie bann schon im A Ält-ber Kastellan schon längst wieder die Klaffe verlaffen hatte, waren Erich« GMnken noch immer bei der «inen Mark und der räeu^MAMnglrliWk. Sollt« er? Da 1öitt« Mtzstch fein Name an sein Ohr. Gerade von «hm wollte d«r Lehrer AutÜtlst üöer bi« Krlegtzüge Hannibal« haben. Wär e« dh^eln Wmder, daß Ertchkei,e Ahnung hgtt«, denn vor seinen Augen and Und dies« Stimmen gewannen in Erfch die Oberhand. Scheu und ängstlich ging er zum Kastellan. ZÄn Zerspringen Klopfte sein Herz, al« er dem sein Ansiegen vorbrachte, und er glaubte, der würde ihm dt« Lüge ansehen und das Falsche an den,Augen absehen. Der Kastellan aber achktte gar nicht auf den Zungen. Etwa« von „besser aufpaffen" vor sich hin murmelnd, gab er ihm die Mark, dann stand Erich wieder bet den anderen lm Schulhof. Die Mark ip der Tasche, ging er mit den anderen hinauf in di« Klaffe. Da lagen überall auf den Dünken blaue Hefte. „Klaflenaufsah" durchzuckte e« Erich. Flüchtig worbe der.Aufsatz geschrieben, und Erich hatte an diesem Tage den zcheitrn Fünfer, denn seist Gewissen ließ ihm keine Ruhe, und da« Geld brannte Lm in der Tasche wie Feuer. Endlich kündete aber auch die Glock« da« Ende dieser Stunde and damit da« de« heutigen Schultage«. E« drängte Erich, zum Kastellan zu gehen, da« Geld wieder abzugeben. Die Furcht aber, bah alle« da durch herauSkäme, hielt ihn davon ab. Gär kein« Freude haste er mehr an dem Geld«, kein« Ruhe ließ «hm da« Gewissen. Mit Angst und Zagen ÜEer in den Läden de« Mar- kenhündler« and verlangte mit zitternder Stimme bi« rote Zehn aus Montenegro. Aach von diesem Mann glaM« der Zange, baß er tbm da« schlechte EmMsfeNonsehÄ». würde und daß er ihn fragen würde, alle« .heraüsbelKMe, Ihn dem DttrMt anzeigen würde. Nicht« von alledemLLschtzh, Erich gab sein« Mark,.and in sein« Hand lag dl« heiHarlchn« Dwrke. Mir auch fetzt wollt« di« Fr«-« nicht kommen. „Wittcht Gat, gedeihet nicht" tönt« e« vor seinen Ohren, und uii« gelagt eist« der KtlM-nach Hirose. Bei Tisch fragt« ihn bi« Matter, ob er krank.wäre, well, er so dlatz und elend autfühe, and prüfend lag de« Batet« Blick auf tM. Scheu schlug Erich die Augen nieder und war froh, al« er endlich nach de« Esten aufstehrn durfte und str sein ZttNmer ging. Mit ängstlicher Hast nahm er da« Markenalbum <m« dem Schrank, schlug e« aüf, Montenegro, wollke gerade die Unglück«.