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kiWM^WWi Aus Wehrsdorfs Vergangenheit. Skizze von 8l. Zwischen Sohland und Steinigtwolmsdorf breitet sich in einem lieblichen Tale der gewerbefleißige Ort Wehrsdorf cus. Er hat sich aus gar bescheidenen Airfängen zu einem bedeutsamen Jndustriedorfe entwickelt, dessen Name weit über Sachsens Grenzen hinaus einen guten Klang hat. Er zeugnisse der rührigen Wehrsdorfer finden ihren Weg in alle Länder der Erde. Die Entstehung Wehrsdorfs fällt in frühere Jahrhun derte. Die ersten Häuser sollen Fischerhütten gewesen sein, die hier an dem klaren und fischreichen Forellenwasser aufge baut worden waren. Zahlreiche Wehre hätten damals das Wasseb^des heutigen Dorfbaches gestaut. Nach ihnen habe der Drt, wie die Sage uns überliefert, auch seinen Namen er- alten. Tatsächlich wurden am Dorfbache beim Grundgra ben von Häusern, bei Drücken- und Uferbauten, beim Planie ren der angrenzenden Grundstücke wiederholt fast verstei nerte starke Eichenpfosten aufgefunden, die auf ein hohesAlter hindeuteten. Die ersten Bewohner Wehrsdorfs sollen aus dem benach barten Hainspach in Böhmen gekommen sein, die sich hier „in diesem romantischen, von Bergen und umfangreichen Wäldern eingeschlossenen Tale der Fischerei wegen nieder liehen" und anbauten. Dafür spricht wohl auch der Umstand, daß Wehrsdorf Jahrhunderte hindurch gleichsam als eine kleine Kolonie von Hainspach angesehen ward. Nach Hains pach gingen die Bewohner der kleinen Fischerkolonie Wehrs dorf anfangs auch zur Kirche und wallfahrten nach dem dorti gen Kloster. Noch heute wird darum ein Weg, der von der alten Försterwohnung in Wehrsdorf nach Hainspach führt, der „alte Kirchsteg" genannt. Die Ahnen der ersten Bewohner Wehrsdorfs dürsten Thüringer und Franken gewesen sein, denn aus Franken lind Thüringen kamen Ende des 11. Jahrhunderts viele Kolo nisten nach dieser Gegend und gründeten zahlreiche Ortschaf ten, Vie Lobendau, Hainspach, Nixdorf in Bishmen. Und däs ging so zu: . Der tapfere Wiprecht von Groitzsch unterstützte in Ver bindung mit dem damaligen Böhmerherzog Wratislaw den io hart bedrängten Kaiser Heinrich IV. iiN Kriege gegen seine Feinde. In diesen Kämpfen erwarb sich Wiprecht von Groitzsch so großen Ruhm, daß ihm der Böhmerherzog seins schöne Tochter Judith zur Gemahlin gab und ihn zugleich mit einem großen Teile von Böhmen und mit der Lausitz be lehnte. Er erhielt die Gaue Budissin und Nisani. Diprecht von Groitzsch war nun eifrig bemüht, viele Deutsche in diese , ... seine Lehnsländer zu rufen, damit sie insbesondere die betr- Strecken urbar gemacht. Rach weniger Teile Böhmens kolonisieren sollten. Das war im Jahre 1084. in Wehrsdorf alle Getreidesorten. —- Solche Kolonisten trafen alsbald au- Franken und Thürin- Wehrsdorf die Barraßweberei bedeute» aen hierein. Sie lichteten in den ihnen zugewiesenen Segen- sich gingen au» Wehrsdorf mHr atz den die Wälder, entwässerten Sümpfe und legten Burger^ : Städte und Dörfer an. Das Werk dieser Kolonisierung w«A ' unter Wiprechts Söhnen fortgesetzt, und dg- auch mit f-*— ' Erfolge. — Treuverdiente Krieger bekam« von Wi^—. . von Groitzsch und dessen Söhnen Grund und Boden zur Ni« siedelung hier geschenkt als Lohn für langjährige KrtzM, ! dienste. Um jene Zeit mag auch Wehrsdorfentstand« Md j und der Name des Ortes könnte vielleicht deuten: Dar Dom r der Wehrmänner, d. h. der alten Krieger, die zur Wehr geWGl den Feino sich ansiedelten. -Ms Die frühesten Bewohner Wehrsdorfs trieben LckerHMr und Viehzucht. Freilich ergaben die „kaMjFfiMigten uMI mit vielem Busche bewachsenen Felder nur wenig Nutzende Man erbaute etwas Hafer und Korn. Dar Lied befand MU den größten Teil des Jahres auf der Weide« Später machtgM die Bewohner auch Versuche mit dem Hopsagdatz und legdM Hopfengärten an. Auch der Obstbaum farch fein« Weg das stille Waldtal und fühlte sich hier recht wohl. Noch Hw«, finden wir ihn hier verbreitet. Dandert miau in» SpitzwM» mer durch Wehrsdorf, dann grüßen uns «ms den Sirte» NA fruchttragenden Äste der zahlreichen Obftbäume, dir hier WMF pflegt werden. G Ums Jahr 1700 fand in Wehrsdorf die Weberei W»N j Eingang. Einzelne Einwohner fingen an, Packleinwand Md". Barasse zu fertigen und das mit Erfolg. Die Sr»«gnkfse Wck diesem Gebiete fanden flotten Abgang. Das dob den Mw der Wehrsdorfer, dir nun anfingen, muh „rohe Schocke Md" klare weiße Weben zu fertigen, die sie an die bewachbWckM Faktors verkauften. Ja, es kamen wöchentlich immer S WH, ! tors aus Ebersbach, Friedersdorf und Schönbckch in WM : Wehrsdorfer Gerichtskretscham, um Leinwaich odwutauWz, ' Die Nachfrage nach Wehrsdorfer Leinwand wurde «ME'' größer, weil die Weber auf gute Ware hielten. Wcher MM? ten sie nicht genug unfertigen. Ums Jahr 1880 hob sich MM ' Nahrungszweig so, daß Wehrsdorf gleich «cheren griWiM * Fabrikdörfern allerhand Farbe-, Matrosen-, Doppel- MD a^ere gezitterte Musterleinwaich Üeferte. Luch Mak «U dem sogenannten Schnellschützen wmche in einzelnen gefertigt, ganz besonders aber viel Zwillich mitten mAÄWU's Mustern. — Auch fing man um jene Zeit an, Garn Garn- und Leinwandbleichen awmlegen, S Walkey «U Mangeln zu erbauen. Mit der Jntmstrie erhielt owD' Lmchwirtschast einen nicht unbedeutenden DlsschwunG,' den Feldern rings ums Dorf lag« dannck noch Steine, große und kleine Gebüschgruppen machten sich Da fing man an, zunächst die Steine »um den Feldern lesen, überflüssiges Gesträuch zu entzerr«, de» Ge^" Nnsoro Lreinrrck Konnlcrgs-Aeil'age zmn KüchstscherrLrzäHltzr Rk.R 1 MhllM