Volltext Seite (XML)
Bischofswerda und den ar Die« Blatt enthält die amttichm Bet, mannschast. der SchulinfpeKtton und de« Haupt-ollamt» -u Bautzen, NMolvwerüäer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten igen d« Amtthaupt- de« Amtsgericht«, de« Finanzamtes und de» St-dttats zu Bischofswerda.' dcrgeHLcrtt^ Unabhängige Zeitung für alle Stündein Stadt und Land. DichtesteVerbreitunginallenVolksschichten Beilagen: Sonntag»-Unterhaltung«blatt und Landwirtschaftliche Bellage BeschSstsftelle Bischofswerda» Alvnarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Btschofswettra. — Fernsprecher Nr. 22 Erichein»na*»«ff«: Jeden Werktag abend« fist den folgend. Lag. Bezngsp»«»: Bei Abholung in der GeschäMtelle mdnatlich ML 14«.— bet Zustellung tu» Hau« monallich ML ISO.—, diäch die Post dyoaeu monatllch Mk. 1S5.— mit Iustrllung»gedLhr. Alle Postanstalten. Postboten, sowie Zeitungsausträger und di« Geschäftsstelle de» Blatte« nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. PoftfcheckmKmsto- Amt Dr-»en Str. 1821. Gensei«»- »*rba»d<Wtrokafi« Bischof»» erda Konto Str. »4. Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebe« der Zeitung oder der Beförderungsetnrlch- tungrn — hat der Bezieher ketnst, Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de* Bezugspreise». Anzetgenpeet»; Die Oaqpalttae Gnmdzelle (Alm. Moste 14) oder deren Raum 12.— ML, örtüch« Anzeige« v>— Mk. Im Tert- teil lZbn. Moste 14) SV.-ML dtt Zelle. BeiWieder- Holungen Nachlaß nach feststehend« Simen. — Amtüch« Auzetg« di« Sgespattene'Zelle. 24.— ML — FÄbefttmmte Tage oder Putz, wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 230. Sonntag, de« 1. Oktober 1S22. 77. Jahrgang. a» scheint sich noch fLW/ÜL, — ein >«« Rckchseenilheunorwiniftwimn« berichtet gt man oortliufig nichts irgendeiner Sutter» miguna W erteilen. schwung kn der Stimmung bereits vollzogen; Frankreich sei endgültig entschlossen, auf ein« politische Ausnutzung seiner Reparationsansprüche zu verzichten. Die Richtigkeit dieser Behauptungen läßt sich einstweilen nicht nachprüfen. Es mutz aber herporgehoben werden, daß es mit der angeblich seit kurzem in Part» befolgten Reparationspolitik nicht in Einklang steht, wenn man Deutschland Zahlungen und Lie ferungen zumutet, unter denen es in kurzer Zeit zusammen brechen muß. Der zum Nachfolger Dubois ausersehen« Se nator Jonnart hat in einer Rede zu Arras geklagt, der fran zösische Steuerzahler müsse da» begleichen, was eigentlich das deutsche Doll zu zahlen Hütte. Ein hervorragender fran zösischer Wirtfchaftspolimer hält also «in« g«walttg« Steige rung der deutschen Steuerlasten für möglich. Einsichtige deutsche Kritiker dagegen find sich darüber einig, daß auf vie len Gebieten bereits eine Übersteuerung eingetret«n ist. Jon nart fordert größere Sachlieferungen und will alle» aufwen den, um eine international« Anleihe zu bewirken, durch welche die Abtragung ter Barschuld erleichtert wird. Dao steht weder nach Verständnis noch nach Versöhnung au». Be sonder» zerbricht man sich bei un» den Kopf» welche» die wirklichen Absichten Poincatts in derReparationsfrage seien. Seit vierzehn Tagen halt der französische Kabinettschef kein« Red« mehr, au» der sich über seine Stellung zur belgisch-deut schen Wechselsrag« und zur Revision de» gesamten Repa- rationspröblems Schlüße ziehen ließen. vermutlich will Poincatt erst einmal die Orientkris« ent schieden sein lasten und das Crgebnls der englisch-amerikant- schen Schulden-Berhandlungen abwarten. Au» der Rede, die Senator de Jouvenel auf der Genfer Völkerbundtagung gehalten hat, sprach nicht die Einsicht, daß di« Ansprüche der Alliierten an das ausgesogene Deutschland Überspannt seien und resolut ermäßigt werden müßten. Frankreich erwartet — nach den Worten de Jouvenel'» — immer noch alle» da- von, daß „Deutschland Vernunft annimmt*. Das eröffnet wenig hoffnungsvolle Aussichten! fiskus mit einer Erhöhung um SO Proz., will jedoch das Un» terlastene am 1. November durch eine Verdoppelung der Ok- toberfätze nachholen, so daß wir im November die dreifache Erhöhung der September-Personontarife haben werden. DI« Folgen dieser Berkehrsverteuerungen werden wahrscheinlich die gewöhnlichen sein: Die Benutzung der Reichrverkehrs- anstalten durch das Publikum wird zunächst zurückgehen, dann allmählich aber auf die frühere chöh« steigen. Voraus setzung hierfür ist, daß nicht schon in allernächster Zett «ine schwere Krise eintritt. Werden Teil« unserer Wirtschaft zur Einschränkung des Betriebes oder gar ganz zum Feiern ge zwungen, so geht der Verkehr unaufhaltsam zurück. Di« plötzliche starke Verkehr-Verteuerung trägt ihrerseits dazu bei, das Hereinbrechen der Krise zu beschleunigen. Für verhält nismäßig schwere Güter — wie Kohle mü> Erze — mache« die erhöhten Transporttarife «inen erheblichen Teil der Preise aus. Praktisch wird dies in einer neuen stark« Preis« steigerung in die Erscheinung treten. Wenn auch die Ver kehrsverteuerung vom finanziellen Standpunkt» au» unvev. meidlich war, fo muß doch da» «ine feftgeftellt werd«: durch vrtgesetzte Heraufsetzung der Taris» allein kommt weder da« fietchsverkehrswesen noch die Wirtschaft selbst — der d« Verkehrswesen sa dienen soll — zur Ruhe und Ordnung» Ernste Lage 1» Orient. ! Es besteht kaum noch Hoffnung, daß die Orientkris« ohne kriegerischen Zwischenfall beigeleat werden kann. Unter dem Schutze ihrer Kavallerie ist tue türkische Infanterie bt« die Drahtverhaue d«r Engländer vorgedrun gen. Schwere Artillerie geht beiderseits in Stellung, wobei di« Engländer namentlich auf der Hcckbtnsel GallivE Artil lerie einbauem In englische« Mllitinckvetsen unterschätzt man nicht die GHahr, die in einer Sperrung der Dardanellen durch türkische« Artilleriefeuer beschlossen liegt. Bei der Glwe der Die soz. Gewerkschaften fordern die Sozialifierrmg. Vervn. SO. September. (Drahtb.) Der Ausschuß de» Allgemeinen Deutschen Gewerkschaft-Kunde« faßt« in seiner Sitzung vom LS. September ein« Entschließung zur Dirt- chastslage, in der «ine Änderung der Wirtschaftspolitik in Richtung zur Gemeinwirtschaft gefordert wird. Gin« zweit« Entschließung wendet sich gegen die kommunistischen Machen schaften und stellt fest, daß der von der kommunistischen Par tei geforderte Reichsbetriebsrätekongreß lckiglich kommuni stischen Parteizwecken dienen soll. Einschränkung der Bntteranktiouen. Der Reichsanzeige veröffentlicht eine Verordnung über die Abhaltung öffentlicher Versteigerungen von Lutter und sonstig«» Milcherzeugnisten. Danach bedarf die Abhaltung öffentlicher Versteigerungen von Butter und sonstigen Milch- erzeugniffen der Genehmigung de« Reich-Minister« für Er nährung und Landwirtschaft. Vie Genehmigung kann von der Einhaltung von Bedingungen abhängig gemacht werden. Mit Gefängni» bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe bi« zu 1OOOOO mit einer dieser Strafen wird bestraft, wer ohne die he Genehmigung ei« Versteigerung ab hält oder abhalten läßt oder wer den ihm für die Abhaltung der Versteigerung auferlegten Bedingungen zuwider-andelt, Reben der Straf« kann auf Sinzlchung der Erzeugnisse er- kamst »verden, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, an, in ganz Europa und Amerika, «aoien da» Vertrauen zu ihrer Stärke Regierung steht Vtckgariens ng und ist in diesem Falle zur sofor- bereit. Gin »«er europäischer Krieg -rscht starte Erregung. Tau schwirren di« Sffüstlichkeit. Vie Lage wird, kMHUNH VRN Der »rotzende VktotzerterM«. Der 1. Oktober hat von scher in der Volkswirtschaft und Er «ar wurden Diesmal die Dardanellen verloren, so ist der im Marmarameer und im Bosporu» stationiert« Teil abaeschrsttten. über die Möglich- " "" die Ansichten aus- nicht den minde st«« Raum, um etwaigen türkifck auszuweichen. Vie türkisch« Artillerie di« ungeheuere Ar- tillerieboute aus dem griechisch« Feldzüge ganz erheblich ver- stärkt worden. Boi der Verteidigung des Bosporus bildet die Haltung der türkischen Bevölkerung in Konstantinopel und des Hinterland«« für England eine ernste Befahr. Man zählte allein LSI schwer nett reichlicher Munition. Schließlich muß darauf werden, daß der Dor- marsch eine, russischen Heeres au« Armenien durch Kleinasien keineswegs außerhalb de» Möglichen liegt, und zwar auch dann nicht, wenn «»her noch keine Mellum- gen davon in die Öffentlichkeit gedmngen sind. Die Engländer fahren st»rt. ihre Besatzung a« allen Kräften zu verstärken, und zwar in voller Öffentlichkeit: denn es kommt ihnen besonder» aber ii zu erwecken. Vie vor der Tür. Man mit russischer U ttoenHilfe für , ware in diesem Fäll« unvermeidlich. Sn London h s-nderlei Gerüchte dur Zu Hindenburgs 75. Geburtstag. Von General d. Art. a. D. von St«in. Gott der Herr hat unfern Generalfeldmarschall v. Hin denburg über das biblische Altet hinaus bis zu diesem 78. Geburtstag geführt und ihn an Leib und Seel« gesund erhol- ten. Da» deutsch« Volk hätte allen Grund, diesen Tag mit ihm zu feiern. Nicht rauschende Feste sind dazu nötig in dieser ernsten Zeit. Aber jeder Deutsche sollte heut« des großen Mannes in Dankbarkeit gedenken, der die alte Treue und Tapferkeit gewahrt hat, di« einst des deutschen Volkes Tugenden waren. Diese Tugenden sind in ihm verkörpert. Sie haben sich im Glück und Unglück bewährt. Aber ein großer Teil unsere« Volke» steht dieser sittlichen Größe stumpf oder gar feindlich gegenüber. Verirrte Toren beschimpfen ihn als Mörder und Bluthund. Napoleon konnte ungezählte Tausend« seinem Ehrgeiz opfern und einen toten Grenadier an seinem Wege als „geringe Ware" bezeichnen. Unser deut scher Führer hat ander» gedacht und empfunden. Was wissen die verblendeten Narren von der schweren Last der Verant wortung, die auf feinen Schulter ruhte! Er war sich ihrer stet» bewußt, wenn er den Einsatz wagen mußt«, der nur unter schweren Opfern unzähligen Kameraden zum Erfolg« führen und da» Unheil von seinem Volke abhatten konnte. Für ihn galt es die höchst« Verantwortung, diff nicht nur vor Menschen zu tragen war. Als frommer und gläubiger Thrist fühlte er sich vor seinem Gott verantwoMch, ein« Verant wortung, die leider in unserm Volk geschwunden ist. Es ist lein Wunder, wenn die Leute, die den Feldmarschall ver standen haben, in dankbarer Verehrung zu ihm aufblicken. Feindfiche Führer hoben dem deutschen Volk« sagen müssen, daß sie ihn für einen großen Führer, vielleicht für den größ ten Führer halten. Der krittelnde Deutsch« möchte ihm seine selbständige Größe nehmen. Er kommt dabei in eftstge Ver legenheit, indem er den ihm so verhaßten Luderchorff al» den geistigen Urheber vor den Fekdmarschall stellt. Da» Verhält nis beider großen Männer ist viel zu rein gewesen, al» daß es durch neidische Kritik verdunkelt werden könnt«. Erinnere ich mich recht, so hat Hindenburg selbst einmal geäußert, er babe keine Veranlassung gehabt, di« ihm vorgelegten Pläne m ändern, da er sich mit ihnen in vollständiger Übereinstim mung befunden habe. C» ist kein Zeichen von Größe, an den Vorlagen der Mitarbeiter grundsätzlich zu deuteln und zu ändern. Wahre Größe läßt sedem seinen Anteil an dem ge meinsamen Werk. Er macht es zu seinem Eigentum durch die Verantwortung, die er dafür übernimmt upd die er allein zu tragen hat. 1 Dor vielen Jahren habe ich da» Glück ge-abt, an der Schlußübungsreise teilzunehmen, die der dmnalia« Major v. Hindenburg führte. Alle Teilnehmer haben dies, Zeit in der glücklichsten Erinnerung behalten. Hindenburg war nicht nur Lehrer und Vorgesetzter, sondern Such «er beste Kamerad. Schon damals war für ihn und fein Handeln be- zeichnend seine unerschütterliche Ruh«. Er verstand es mei sterhaft, auch seine Schüler zur Ruh« zu erziehen. Wer di« Einwirkungen des Kriege, auf di« handelnden Personen kennt, wird diese Eigenschaft al« kostbares Gut schätzen. Den Feldmarschall hat sie nie verlassen, weder auf den Höhen de» Glück« noch in der Tragik de» Unglück». Immer Ist er sich selbst und seiner Überzeugung treu geblieben. Wenn einmal die späte Zukunft, frei von den Armnßen der Jetztzeit, die gewaltigen Leistungen de» deutschen Vol ke» und Heere» in diesem Riesenkanchfe im richtigen Licht» erblicken wird, dann tritt vielleicht di« Gestatt de» Feldmar- schall» sageichast umwoben vor die Nachfahren hin, um zuge zählt zu werden den großen Deutschen, die unserm Volke Führer und Vorbild geblieben sind. Wir Mitlebenden aber wollen dankbare» HsHsn» zu unserm Feldmarschall aufblicken und un» sein« Gegenwart freuen. Men Gegnern zum Trotz erblicken wir schon heut« in ihm di« persönlich« Darstellung de» deutschen Heldentum«, di« un» den Mut gibt, in dies« liefst«, Rot der Hoffnung zu leben: > Deutschland kann Nicht verWhft! Kommende Reparattonskonferen-en Vie große interalliierte Reparation« cher di« Frag« der deutschen den «erden soll, wird für dl« die 1. Hälfte de« Dezember geplant, leitenden Staatsmänner der „Hauptmächte" trffkst Grundlagen für die Abmachungen frstleaen. vtr i für diese Vorkonferenz und mel selbst werde» vam Fortgang dk