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Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. D-rMMArMa- Atscholtzwerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Di« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtrhaupt« Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, de, Finanzamtes und de, Stadtrats zu Bischofswerda. _! Grundzeile (Alm. Stosse 1H » Aiutta«, L—Mk. Tert- . (Alm. Mösle 14) 10.- Mk. die Zeile. Btt^ÄttK- ingen Nachlaß nach feststehenden Simen. — Amlllche gespaltene Zeile 7.— Mk. — Für bestimmte Ta« »der Platze wird keine Gewahr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. ErfchoinnnDSweife: Leden Werktag abend, für den folgend. D Bezugstzrewi Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatl Mk. i8LS, bei Zustellung in» Hau« monatl« die Post bezogen vierteljährlich Mk. 48. .... All« Postanstalten, Postboten, sowie Zeituiw, . „ DeschLstsstellr de« Blatte, nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. ag. 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Die gestrigen Besprech, ungen im Rsichsernährungrminifterium mit Vertretern der Landwirtschaft über die Getreideumlago sind einer Karre» spondenzmeldung zufolge ergebnislos verlaufen. Die Ver treter der Landwirtschaft erklärten, daß die deutsche Ge treideernt« ausreich«, um di« Ernährung der Bevötteruna sicher zu stellen und >aß die Kontrolle ihrer eigenen Organ! sationen genüge, um Mißstände bei der Prttsregultewng zu vermeiden. Der Ausgabü von Brotkarten an Minderbemit telte könne die Landwirtschaft nur zustimmen, wenn die Ne gierung fsstzustellen in der Lage sei, wer al« wirklich bedürf tig für den Bezug von Brotkarten in Frage kommt. tv. ro. Alle nur möglichen versuche, die Katastrophe der österreichischen Krone aufzuhaüen, müssen bi» zum heu tigen Tage als mißlungen bezeichnet werden. Das nun in die Versenkung entschwundene Kabinett Schober hatte gewiß den dosten Willen und sein Leiter bot alles auf, um den wahnsinnigen Dalutataumel zu hemmen. Diel versprach man sich noch z» Beginn des Jahres von dem auf eine An regung Otto Bauers zurückgehenden versuch, die Krone der- art zu festigen, daß man Pfunde verkaufte, wenn das Pfund mehr als 25000 Kronen kostete, und Pfunde wieder einzu kaufen, wenn das Pfund entsprechend billiger zu haben sei. Daß diese Vorschläge angesichts der derzeitigen verworrenen Verhältnisse in Deutsch-Österreich kaum Mckr al» akademi schen Wert besäßen, wurde schon damals jedem Kenner der Lage bald klar. Anerkannt muß werden, daß «s den, ver flossenen Kabinett bis zu einem gewissen Maße gelungen ist, die unsinnige, wertsvernlchtendo ÄaiA'spekulation in Kronenwerten wenigstens teilweise einzttdämmen. Die Kroneninflatian jedoch macht gesund» Wirtschaftsführung von vornherein illusorisch. Hat doch der Notenumlauf be reit» 300 Milliarden Kronen überschritten, so daß auf jeden Londesbewohner ein annähernder Notenbesiß von etwa 50 080 Kronen kommt. Seit dem gleicher Monat vorigen Jahre» hat sich die Papiergeldmenae um nicht weniger als da» sechsfache erhöht, d. h. um 50 Milliarden Papierkram». Neue gewaltige Emissionen stehen, um di« „dringendsten Bedürfnisse" zu decken, unmittelbar bevor. Mit dieser unge- -uerlichen Belastung tritt nunmehr da» soeben von der Na tionalversammlung votierte neue Kabinett Dr. Seipel fein schwere» Amt an. Der verantwortliche Leiter der Finanzen wird der chrsstl.-soziale Landesrat Segur fein, der jetzt tat- kräftig und hoffentlich erfolgreicher den Herkuleekampf mit der Hydro der Popierkrone aufzunehmen sich anfchickt. Sein Programm wird demnächst bekannt werden und gewiß An laß geben, die Wirtschaftler in der ganzen Welt mit kriti schem Luge von neuem die Sanierung«,ögttchketten der österreichischen Finanzen erwägen zu lassen, vielleicht kommt dem^neuen Herrn im österreichischen, MZPZhDkdiL erhöhte halten der Regierung in dies« schweren Tagen. E» soll hier auf die Aeuherung Poinvarzs über bi« Notwendigkeit einer raschen Erledigung -er französischen Jnterimstredtts Unterstüßungsversprechungen feiten» der Entente dte WW weiteren Bestehen allein unfähige Republlk Österreich vor»' hindert habe, mit der Kraft der Verzweiflung Annäherung an Deutschland zu suchen. Diese aber müßte unter oll»» Umständen hintertrieben werden und hierzu stände als «iw kungsvollstes Mittel eine, sich aus einer zu gewährenden An leihe von selbst ergebende Finanzkontrolle von seit« Fritzck^ reich» zur Verfügung. Man sieht also, daß da» unsslllckftchi^ Deutsch-Österreich sehr bald an jenem kritischen Punkt» gekommen sein wird, wo es nur noch zwischen vMger Per- , elendung oder der Sklaverei zu wählen haben wird« Der.', unselige Vertrag von St. Germain hängt gleich de« mottes-Gchwert über dem einst so blühenden DonaukauKhl Unter diesem Eindruck verteuern sich die fremd« Devssml immer weiter. Die al» Folg« der zu Ende des Vorjahre«^ durch Gesetzverfügung obligatorisch gewordene Anmeldung fremder Zahlungsmittel in Privatbesitz eingetretene Ab- ebbung des Hochstande» auf dem Valutamarkt, Hot wich« rum einer noch wahnwitzigeren Steigerung Platz mach« müssen. Die letzte Hausse — die noch von Tag zu Tag an- hält — steigerte das Pfund auf 44 000 (Dez. 21: 22 000), den Dollar auf 10000 (Dez. 21: 0000), die tschech. Krone auf 200 (Dez. 21: etwa 80). Unter diesen Umständen steigt di« Teuerung der Lebenshaltung enorm, die wilde Spekulation kennt keine Grenzen mehr, und die wirtschaftliche Zukunft Deutsch Österreichs ist heute pessimistischer zu beurteil« dem» je vorher. Anleihegeneigtheit der Entente zu statten. Senator Dauffat: in Paris hat in diesen Tagen «inen Bericht über den Gasetz-> entwurf betreffend die Gewährung von Vorschüsse« im Bo«L trage von 55 Million« an di« österreichische Regierung «ist«, gebracht. Daß diese projektterte Anleihe — die «och dazu, wie die vorhergehend versprochene,. ziemlich in der Lift schwebt — den Österreichern nur wegen ihrer schönen Lug« gewährt werden sollte, kann natürlich selbst der harmloseste Idealist nicht annehmen. Dausset selbst betont» auch gang offen die Dringlichkeit seine» Anträge» damit, daß bisher di» fen. Si« erwartet hingegen vom Ausland« «ffektiva Handlungen, di« die österreichische Bevölkenmg über zeugen, daß Oesterreich keineswegs von den Mtcktm «inen» ungewissen Schicksal überlass« «ttd. von der ckgmen B»^ vöfterung wird erwartet, deck sie durch ruhige Verteilung der gewiß außervrdenttich schwierig« L men der Regierung unterstützt." Heute vormittag sand «in« zweite Be nister mit Boung statt, zu der auch Fochrej waren. Die von der «glisch-amerikanssä gewünschte Frageliste wurde heute ouvgeo >«n Vertrauensmann dieser Miwnzgrup«. « Verfügung gestellt werden. Mit ihrer HWe können beenot» wendig« Informationen über bi« wirtschaftliche Lage Öster reichs ,n kürzester Frist beschafft werden. Men, S. Juni. (Privatttt.) Die polittschen Rückwir kungen de» großen finanziellen Zusatz* M«N^ bruchs hab« in Regierungsstellen, im Pattmment rmo auch in manch« Zeitungsredoktion« zu sehr «frlger Tang, kett und vitten Gerücht« Anlaß «»gcken- So wird oem sichert, daß die s ' oberste Rai bereit» . . B«esch ersucht hab«, «ine — - „ . Mandat, zu übernehm« für den Fall «Ar poft^ und wirftchoMchen Kotastraoh« m Deutschösterreich. BWeM^habe jchoch ^^Mck^Mf^bst innew^u^ Wirth und Rathenau in Stuttgart. Vie Frage dec Reichspröjidentenwahl. Stuttgart, 9. Juni. (D T B. Der Reichskanzler Dr. Wirth um» Reichsminister Dr. Rathenau besuchten heut« vormittag Lar Dmtsche Auslandsinstitut und empfingen spä- tar im Sitzungssaal« des Staatsministeriums vertret«? der württembergischen Press«. Beide betonten, Laß sie den größ ten Wert auf hi« innige Gestaltung der Beziehungen zu Sssibdeutschland lsaten. Auf verschicken» Fragen der Pressevertreter betr, bi« innere und äußere Politik wurde eingehend Antwort erteilt über die Notlage im Zeitungsgewerb«, den Vertrag von Rapallo, di« Verhandlung« im Haag, das Reparation »Pro blem und die Anleihefrage. Zur Frage der Reichspräsidentenwahl äußerre der Reichskanzler, daß ar beim Wiederzusammentritt des Reichstages mit den Führen: der politischen Parteien Fühlung nehmen werde, um zu endgültigen Entschließungen zu kommen. Die Frage werd« diesmal auf di« Tagesordnung gesetzt wer ft»», nachdem inzwischen die oberschlttische Frage ein« Lö sung Pfunden habe, so daß man zur Präsidentenwahl schrei, ten kmm«. Bezüglich -es Stuttgarter Besuches Dr. Rathenau» wurde darauf hingawissen, daß es sich um «ine innig« Ver knüpfung der Zusammenhänge zwischen Süd und Nord handele sowie um den Abschluß von Ver trägen. Der Notlage der Press« solle bald abgeholfen werd«, soweit dies In den Kräften des Reiche» stehe. Ein entsprechender Gesetzentwurf sei bereits «rlckigt. Später be suchen Dr. Wirth und Dr. Rathenau di« Fachausstellung Las Jnstallateurgewerbe» in der Gewerbe-all«. Stuttgart. 10. Juni. (Drahtb.) Anläßlich ihre» Be suche» bei der württembergischen Gtaatsregierung sprachen Dr. Wirth und Dr. Rathenau vor einem großen Krasse ge ladener Gäste. Der württembergische Staatspräsident Dr. Hicker erklärte in seiner Begrüßungsansprache, für das württembergische Voft fei die Rttchstreue über alle Partei schranken hinweg eim Selbstverständlichkeit. «eich»kaa,Ier Vr. Mrkh behandelte einige Fragen ter inneren und äußeren Politik, deren Ziel der Wohlfahrt de« Volkes und der Erhaltung d«r deutschen Einheit gewidmet sei. Die Gefahren einer Reichs zerstörung feien noch nicht gebannt. Die überwältigende Mehrheit des deutschen Volk«» in allen Schichten steh« mit der Reichsrepierm.q zusammen im Bemühen, Deutsch land« Einheit zu behaupten. In der äußeren Politik emvfinde es dos ganze Volk als bitteres Unrecht, daß die Lesttzuttg.der poch mcht rückgängig -v Der Anleiheausschuh vertagt stch auf drei Monate. Pari», S- Juni. (Drahtb.) hovas meldet: Der internationale Anleiheausschvß Irak nachmittag, zusammen und kam zu der Schlußfolgerung, daß unter den gegenwärtigen Verhältnlfse« kein Beschluß über die Ausgabe einer tnternatinonalen Anleihe gefaßt werd« könne, durch die ein Teil der von Deutschland zu zahlenden Xeparalionssumme gedeckt «erden sollte. Infolgedessen beschloß der Ausschuß, sich auf drei Monate zu vertagen und dann die Beratung dieser Frage wteder aufzunehmen. » —..... — Die Pariser Presse glaubt berichten zu können, daß sich im internationalen Anleiheausschuß gestern zwei Strömun- atm geltend gemacht hätten. Mn« Richtung gehe dahin, Pie Zukunft dadurch vorzubereiten, daß Empfehlung« positiven Gepräge» auegearbettet werden. Die andere Richtung, di« nach dem „Petit Parisi«* vorgeherrfcht haben soll und sür die Morgan «intrete, vertrete die Auffassung, man müsse, dwnst der Mißerfolg nicht offenbar werde, einen Bericht vorbereiten, um die Bedingungen festzulegen, unter denen später eine Anleche durchgeführt werden könnte. Das Blatt sags, es besteh« also die Hoffnung, daß der Bericht doch für die Zukunft nützlich werde. Obwohl die Ablösung eines Tei les der deutschen Schuld durch die interalliierten Kriegsschul den unmöglich erscheine und Morgan einen solchen Schritt nicht empfehlen könne, so werde doch wenigsten» der Bericht des Lnleiheausfchusses vielleicht den Weg zur Regelung dieser internationalen Abrechnung ebnen. Die Notwendigkeit einer nnverzitgttche« Hilfsaktion. Eine Kundgebung der österreichischen Xeglrrvng. Men, 9. Juni. (W. T. L.) In einer Pressekonferenz 1 im Ministerium des Auswärtig« wurde eine «nflüche Er-/ ttärung über die wirtschaftlich« Lage und dm Stand dttk) Krckitftage abgegeben. Darin heißt es u. a.: « , <« Selbstverständlich hat dte Regierung sowohl dwrck 1 ihre Gesandten im Auslande, wie auch durch dZe bei ihr fichZ aufhattenden auswärtigen Gesandten den Mächten b«,, Ernst der Lage deutlich dargelogt und Schritte namentlich 1 bei dm Mächten unternommen, di« mit der Gewährung der s längst in Aussicht gestellt« Jnterimskredite noch im Rück.1 stand« sind. Das Urteil der Regierung über die schwerrvie» . zugegogen Das Anleiheprojekt gefallen. macht warden sei. Genua habe gezeigt, daß Deutschland wieder eigenen Boden unter den Füßen hab«. Der Vertrag von Rapallo bedeut« den ersten Schritt. Die Konferenz der Finanzsachverständigen in Paris bedeut« sine wirtschaftliche Betrachtung -er Reparationsfrage. Di« Lankiei. s würden finden, daß dieAnl«iho minde sten» ebenso notwendig für Frankreich fei wi« sür di« übrigen Ent«nteländor. (Inzwischen ist icher die Anleihe unter den Tisch gefallen! D R.) An dem Urteil der Bank von England zu End» des letzten Jahres, daß Deutschland unter den Zahlungsbedingungen des Ultimatums nicht kre ditfähig sei, könne man in Pari» nicht Vorbeigehen. Amerika müsse für die Mitarbeit gewonnen werden- Xeichsminifter Dr. Bathmau behandelt« einige Gebiete der äußeren Politik und sagte, man fei «inen Schritt vorwärts gekommen auf dem Weg« mr wirtschaftlichen Vernunft. Äm Hoog werd« sich Deutschland nicht aufdrängen, aber zu ehrlicher Dermitt- lerarheit bereit stehen. Die Politik de» letzten Jahres sei nicht erfolAos gewesen, Don der Geschichte werd« Deutsch land da» Zeugnis bekommen, daß es dm entscheidend«» Schritt zur Überwindung des Nötterhass«» und für einen neuen Frieden unter den Völk«« gemocht habe. Da» gei- sftge Leben sei zwar gefährdet, aber nicht zu Tod« getroffen. Darauf baue sich di« Hoffnung auf Deutschlands Zukunft, hie au» -er Jugend und aus der inner«, Vertiefung ihm er wachsen kämt«.