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■ ■ i 8 B ffl 8 i i LS 1 Keine Sprache die Natur. Da wollte sich des Ew’gen Liebe künden Und hauchte in des Menschenbrust den Klang, Und liess die Liebe eine Sprache finden, Die ihm beseligend zum Herzen drang. Ihn grüsst die Nachtigall in Liebestönen, Es rauscht der Wald ihm Harmonieen zu, Des Zephyrs Säuseln füllt die Brust mit Sehnen, Des Baches Wellen flüstern ihn zur Ruh’. Da schwinget bei der Töne heil’gem Wehen Der Geist, befreit von jedem Erdenband, Sich triumphirend zu des Himmels Höhen Und grüsst der Träume schönes Vaterland. Heil’ge Töne, Friedensklänge Aus der unbekannten Welt! In des Lebens Lust und Strenge Seid ihr treu uns zugesellt! Bei des Kindes ersten Schmerzen, An der treuen Mutter Brust, Dringt ihr schon zum kleinen Herzen Und verkehrt den Schmerz in Lust. Auf des Säuglings Wiege leise Zaubert ihr die süsse Ruh’, Haucht mit sanfter Liebesweise Gold’ne Traumgebild’ ihm zu. Auch zu der Jugend fröhlichem Reigen Ladet ihr ein mit Allgewalt, Und die finstern -Sorgen schweigen, Wenn der jubelnde Tanz erschallt. Schnell von der Stirn sind die Wolken entflogen, Heiter wird der umdüsterte Sinn, Leicht getragen von tönenden Wogen Schwebt der beflügelte Fuss dahin. In der Nacht verschwieg’ner Hülle Tönt ihr aus des Jünglings Mund, Thuet seiner Liebe Fülle Sehnend der Geliebten kund. Heil’ge Töne ! Liebesklänge! Eure Zaubermacht erweicht Des geliebten Herzens Strenge, Und des Jünglings Klage schweigt.