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DerSMWLrMkr Tageblaü MAWoßwer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler Ist da» -m Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamt« und de» Bo- ztrksschulamt» zu Bautzen sowie de« Finanzamt» und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Ileukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Ur. 64 Ett-ttmwV«ttstr TäMH mit «ummha» der Lmm- und Sri«, tag». B«zvg»p«st für «« «ttt etm» Hove« Monats: Frtt in. Hau» häwmonatüch Mart ÜC beim ttbhost« M lxr Geschäfts stell« wöchentlich es Pfg. Eiu-ttnummer 10 Pfg. tSonnaixnd. numm« 1» Pfg.) Fernsprecher Amt Lsschostwerda Nr. 444 «ad 44S. Sm Fast« »an Betriebsstörungen oder Unterbrechung der BefSrderungoetnrlchtungen durch höher« Gewalt bat der Be- zteher sttnrn Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreise». Anzeigenpreis: Die 46 mm breite einspaltige Millimeterzelle 8 Rpf. Sm Textteil die SO mm breit« Millimeterzeile 2ö Rpf. Nachlatz nach den gesetzlich vorgeschriebenrn Sätzen. Für da, Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. IIS Donnerstag, den 16. Mai 1S35 90. Jahrgang ffch in Abessinien sollte nach den De ich Mn. ! in Aom, Lir Erik Drummond, ist zu : oernfeu worden. Vie der dlploma- aekotnmen. wäre. Infolgedessen behauptet Italien, bet dem Zwischenfall im Dezember von abessinischen Grenzstämmen auf itaüenischem Gebiet angegriffen worden zu sein, wah rend Abessinien das Gebiet des Zwischenfalles für sich in Anspruch nimmt. Bei dem entschlossenen gegenwärtigen Vorgehen Ita liens dürfte es sich daher zunächst um ein« Druckausübung auf Abessinien handeln, um dieses «Mich zu einer Festlegung der Grenze nach Jtalienisch-Somaliland zu veranlassen. Da dieser Wunsch aber bisher während der immerhin langjäh- rigen Vertragsdauer nicht gar so vordringlich war, liegen dem italienischen Vorgehen zweifellos noch weitergehende Absichten zugrunde, und zwar die Erfüllung von Hoffnun gen, die Italien an den im Jahre 1928 abgeschlossenen Freundschaftsvertrag mit Abessinien geknüpft hatte, der größere Straßenbauten zwecks Herstellung einer Verbindung zwischen Erythräa und Jtalienisch-Somaliland sowie über haupt «inen Ausbau der abessinisch-ltaKenifchen Handelsbe ziehungen vorgesehen hatte. Diese Hoffnungen waren in dessen nur zu einem geringen Teil in Erfüllung gegangen, denn Italien rangiert auch heute noch im abessinischen Außenhandel ziemlich weit hinter dem Britischen Imperium und Frankreich. Die diesbezüglichen Wünsche Italiens ha ben mn eine erneute Auffrischung durch die italienisch französische Verständigung über die beiderseitigen kolonialen Ansprüche in Afrika vom Januar dieses Jahres erfahren, bei der Italien für seinen Verzicht auf Tunis seitens Frank reichs freie Hand in Abessinien zugestanden wurde. Im Hinblick auf den nicht zu leugnenden kriegerischen Charakter der gegenwärtigen italienischen Aktivität in Ost afrika ist es natürlich schwer zu entscheiden, ob es sich bei den umfangreichen Monschentransporten nach Erythräa, wo hin bisher rund 50 Transportdampfer abgegangen sind, in erster Linie um ein Arbeiterheer oder um Kriegstmppen handelt und ob die Wegebauten, die dort mit Hochdruck in Angriff genommen werden, mehr sind, als nur eine Weg- bahnung für die Kriegstruppen. Im Augenblick herrscht bei diesen Arbeiten zweifellos deren strategischer Charakter vor. Anderseits liegen sie aber auch durchaus auf der Linie der von Nord- nach Ostafrika abgedrängten italienischen Ko- lonialvolitik, die in Abessinien in forciertem Tempo neue Entfaltungsmöcckichkeiten sucht. Die Wirtschaft Abessiniens, deren stärkere Durchdringung das fernere Ziel Italiens ist, stützt sich fast ausschließlich auf die Agrarproduktion, insbe sondere auf die Erzeugung von Weizen, Obst, Wein, Oel, Kaffee, Tabak, Baumwolle und Kautschuk, während die Er schließung der Kohlen-, Eisen-, Gold-. Platin- und Schwefel vorkommen noch unentwickelt ist. - , 'zember und seine Opfer Wie in r nur der Anlaß, aber nicht die wir uns zunächst ' . ..... ... politisch-historische . lischen Interessengebietes in Ost-Afrika in ..esstnlen ist das Hinterland jenes großen nasenförmigen Vorsprungs in der Mitte der afrikanischen Ostküste, der in den Indischen Ozean hinausragt und dessen Nordküste , zusammen mit der Sudküste Arabiens den Golf von Aden bildet. Di« Küstengebiete des abessinischen Kai serreiches, da» mit seinen rund 1120 000 Quadratkilometern etwa doppelt so groß wie Frankreich oder ein Viertel so groß wie das europäische Rußland ist, haben Italien, Eng land und Frankreich unter sich aufaeteilt, di« sich auch 1900 noch über die Anstellung des Hinterlandes in ÄntereisensvhS- reu verständigt haben, wodurch die scharfe Zurückweisung einer etwaigen französisch-englischen Intervention in dem italienischen Abessinien-Konflikt durch Mussolini in diesen Tagen immerhin verständlicher wird. Vom Roten Meer und vom Indischen Ozean her wird Abessinien in zwei langgestreckten Küstenstrichen durch die italienische Kolonie Erythräa bzw. durch dar italienische Schutzgebiet Somali land und zwischen diesen beiden an der Küste des Golfs vor Aden von Französisch- und Britisch-Somaliland umfaßt. Erythräa mit rund 120000 Quadratkilometern ist seit 1882 italienische Kolonie und seit 1889 von Abessinien al» solch« anerkannt. E» ist bei den gegenwärtigen Vorberei tungen Italiens für den Fall einer kriegerischen Ausein andersetzung mit Abessinien das italienische Aufmarschgebiet. — Jtalienisch-Somaliland mit etwa 490000 Quadratkilome tern, also mit einer etwas größeren Fläche al» derjenigen, di« da» Deutsche Reich bedeckt, ist seit dem Jahre 1908 ita lienisches Schutzgebiet, und zwar auf Grund eines Vertrage» mit Abessinien, noch dem die von dm Küstenstämmen be wohnten Gebiete unter italienische Herrschaft kommen soll ten. Die damals offengelassene Ärenzbestimmuna in diesem Vertrag« hat den Anlaß zu dem gegenwärtigen Konflikt ge geben. In dem Vertrage war «ine „eheste" Festlegung der gemeinsamen Grenze vorgesehen, ohne daß «» bisher dazu In dem amtlichen Bericht über die sranzosisch-sowjet- russischen Verhandlungen heißt es u. a.: „Die Vertreter der Sowjetunion und Frankreichs konnten feststellen, daß ihre ständigen, in allen diplomatischen Unternehmungen zutage getretenen Bemühungen um die Sicherung des Friedens in einer Reihe von Staaten, die her Sache des Friedens zu getan seien, Unterstützung gefunden hätten. Dies werde durch ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der Schaffung ge genseitiger Garantien bewiesen. — Gerade im Interesse der Friedenswahrung seien jene Staaten verpflichtet, dieMit - tel de rLandesverteidigungnichth er abzu mindern. Stalin habe sein volles Verständnis für die Bestrebungen jedes Landes ausgesprochen, einen Rüstungs stand zu erreichen, der den Notwendigkeiten seiner Sicher heit entspricht. Die Vertreter der beiden Staaten haben anderseits ihren Cnts- ' ----- sammenarl aller solidarischen Regierungen eine Politik des Friedens und der Besserung der politischen Beziehungen zu fördern, die allein unter den Völkern das für die Entfaltung der materiellen und moralischen Belange der europäischen Kol lektivität unerläßliche Vertrauen wieder herzustellen ver mag. — Es wurde besonders anerkannt, daß der Abschluß des gegenseitigen Beistandspaktes zwischen Sowjetrußland und Frankreich in keiner Wei e die Bedeutung schmälert, die die unausschiebbare Verw rflichuna eines Regionalpak tes in Osteuropa bietet, der d e ursprünglich hierfür vorge sehenen Staaten auf der Grundlage von Verpflichtungen vereinigen würde, die auf den Nichtangriff, die Beratung und die.Nichtunterstützung des Angreifers abzielten. Beide Regierungen werden sich mit vereinten Kräften zu diesem Zweck für die Ausgestaltung des geeignetsten diplomatischen Verfahrens weiterhin einsetzen. DNB. Moskau, 16. Mai. (Eia. Funkm.) Die amtliche . Mitteilung über dm Inhalt der sowjelrussifch-französischen Besprechungen enthält zwelfello» nur einen Teil der hierbei berührten Fragen, lieber die Unterredung Laval, mit Stalin ist beispielsweise in dieser Verlautbarung nnr wenig enthalten. In hiesigen diplematlschen Kreisen hebt man hervor, daß Laval, wie e» sich in seiner Tischrede vom IS. Mai zeigte, einer allzu einseitigen Einstellung in Fragen der Slcherhelt-politH nicht zuaesnmmt habe. Der Kernpunkt de» Abschlußkommunlque« sei die Billigung von Frankreichs Politik der ualionaten Verteidigung. Vie» habe im Hin blick auf die auttmMtarifiische Propaganda in Frankreich hervorragende Vedevtuug und stelle dm größten diplomakl- scheu Gewinn dar, dm Laval -««bringen könne. Auch vom M0»ka«er Standpunkt an» ist diese Frage von weittragen- der aruudlddlllmr Vedeutuna. Laval habe bei den Besprechungen über die Sicherheits- Politik wert daraus gelmt, auf gewisse polnischewün- sch« und Vorbehalt« Rücksicht zu nehmen und darüber hin- au« dm weg zur Verständigung im wetteren Rahmen offen zu halten. Er scheint mit Rücksicht auf Polen damit einverstanden ZU sein, daß die Tschechoslowakei al» ein an Fragen Rordostmropa» nicht unmittelbar beteiligter Staat an eine« 0st-Richtaag>siss»pakt unbeteiligt bleibe. Bei eine« Presseempfaua am Miktwochnachmittag erklärt« Laval jedoch aus eiue la diesem Zusammenhang gestellte Frage, daß er darüber mit de« polnischen Anßenmiaister Beck nicht ge- Tagesschau. "Leueralfeldmarfchall von Mackensen ist am Mittwochnachmil- letz mst mKefchrrlbNchem 2ubtt und Begeisterung la Vubch>efi emp fangen morden. * DU» Programm für dl« Lttsttznng»feierlichkeUcll für Mar schall Pllstdstt ln Krakau ist nunmehr veröffentlicht worden. Die Aeberführnug der fierbllchen Aeberrefie de» Marschall» vom Bahn hos zum Wawel-Schloß wird etwa gegen S Ahr vormittag» begin ne«. Am l» Ahr ersäht dann nutet dem ««läut sämtlicher Sir- cheaglocken Pole«, und unter dem Trauersalut einer Batterie die Aedetfilhrnng de» Sarge» in die Kathedrale. * Aus der Durchreist nach Warschau zur Teilnahme an den Aeisetzungifeierltchkelten tras heule vormittag Marschall PStaia ln Bettln «in. 2m Auftrag de» Fähre« begrüßte ihn General von Reichenau «ad stellst ihm seinen Vagen zu ttaer kurzen Rundfahrt durch Bettln zur Verfügung. * Vle amtliche Mltsttkuug über den Inhalt der Besprechungen Laval» la Ato»kan mthstlt zwelfello, nur einen Teil der berührten Frageu. Der Kernpunkt der Abschlußverlaulbarung ist nach An- sicht hiesiger dlplomallscher Kreise die Billigung von Fraakrelch» Politik der aatloaalea Verststiguag. " 2a einem Bries aa die »Tim«»" zeig« sich Lord Lecil sehr beunruhigt über dir Vorbereitungen za eine« Kriege in Abessinien. Lecil meist, elu abessinischer Angriff auf 2tallen märe Wahnsinn and «in italienisch« -------- . . schlüssea von StW» Per bttllschd W Besprechungen nach «sche AMarbeiste dw «Dolly Tktegrqch" schreibt, wünscht da, eng- llsche Kabinett «inen persönlichen Bericht de» Botschafter» über die Lag« und den vormwflchtllchen Gang der Ereignisse im italienisch. abessinischen Streit. - 2m Anschluß au eine verstmmümg der tschechischen oppo- sitiouellen „Rationalen Bereinigung" kam «» vor dem Deutschen hau» in Prag zu Demonstrationen. Vst Polizei «ahm eine Aa- zahl von Verhaftungen vor. Vst dst „Vohemia" berichtet, tonn- ten dst Demonstranten durch den Haupteingang dd» Hause» bst in den großen Vorraum rludriagen. * 2m Allgäu ist Rruschare gefallen. Der Kemptener Vald zeigte sich heust früh in» weißen Winterkleid. ——7—-7—-— Ausführliche» an anderer Gtttst. ZtalikiiS Weg nach Abessinien Worum geht es bet dem italienisch-abessinischen Kon flikt, der sich st länger desto mehr zu einem sehr ernsten Pro blem auszuwachsen droht? Zweifellos nicrft allein um den Gronzzwischenfall vom Dezember und seine Opfer Wie in so vielen Fällen ist dieser nur der Anlaß, aber nicht Bie tiefere Ursache. Vergegenwärtigen wir uns zunächst ein mal die geographische Lage und die politisch-historische Ent wicklung des Italien großen Zügen: Ab Ausklang in Moskau. sprachen habe, da es sich gegenwärtig um da» Zustandebrin gen der Pakte» al« solchen handele und e» verfrüht sei, schon seht die Teilnehmerfrage aufzuwerfen. Am letzten Tage feines Moskauer Aufenthaltes war Laval noch zum Frühstück beim Moskauer Staatssowjet. Der Vorsitzende des Moskauer Sowjets, Bulganin, begrüß te bei dieser Gelegenheit Laval als Bürgermeister von Aubervilliers. Laval antwortete ebenfalls unter Bezugnah me auf sein kommunalpolitisches Amt. Am Nachmittag fand ein Empfang in der französischen Botschaft und im An schluß daran ein kurzer Empfang der Presse statt. Am Abend wohnte Laval ihm zu Ehren veranstalteten Ballett vorführungen bei, bei denen u. a. „Bilder aus der französi schen Revolution von 1789" dargeboten wurden. K AWWe VllWlW Nkl Mulm. Skeptische Beurteilung der Stalin- Erklärung. DNB. Pari», 16. Mai. (Eig. Funkmeldg.) „Die fran zösisch-sowjetrussische Freundschaft ist besiegelt worden", er- klarte Laval im Rundfunk kurz vor seiner Abreise aus Moskau. Als Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung bucht die französische Presse in ihrer großen Mehrheit die als wesentliches Ergebnis heroorgehobene Stelle der Schluß verlautbarung, in der erklärt wird, daß Stalin die Po litik der Landesverteidigung Frankreichs billige. Das sei, meint die Berichterstatterin des „Oeuvre", «ine außergewöhnliche Erklärung. Sie habe selbst die sowjetrussischen Kreise überrascht. Diese Erklärung könne auf die allgemeine Entwicklung des Kommunismus einen bedeutenden Einfluß haben. Stalin persönlich greise ein, schreibt anderseits Pertinax im „Echo de Paris", um die Doktrin der französischen Kommunisten zu berichtigen. Das sei wichtig aus zwei Gründen. Einmal lehne Moskau offi ziell seine westeuropäischen Nachbeter ab, so daß die franzö sische Regierung, wenn sie den Mut dazu aufbringe, nur noch di« Verfechter pazifistischer Gedanken zu drosseln brau che, zum andern trete Stalin durch diese schriftlich sestgelegte Erklärung aus dem geheimnisvollen Dunkel, mit dem er sich bisher umgeben habe, heraus. Der Wert dieser Zusage wird allerdings von einer Reihe französischer Blätter in Zweifel aezoaen. „Journal" erinnert daran, daß bereits 1932 die Sowjets mit Frank reich einen Pakt abgeschlossen batten, in dem die Einstellung der revolutionären Propaganda versprochen worden war, ohne daß diese Versicherung eingehakten wurde. — „Matin" erklärt, wenn die kommunistische Propaganda im Heer nicht sofort aufhöre, dann würden die Sowjets erneut ihre Doppelzüngigkeit bewiesen haben. „Skmi du Peuple", „Quotidien" und „Le Jour" bleiben äußerst skeptisch. Selbst „Ere Nouvelle" scheint von -er Wirkung nicht allzu überzeugt zu sein. Die kommunistische „Humanitü" «rteilt bereits eine vielsagende Antwort: „Ge wisse Kreise werden nicht verfehlen, diese Stelle der amt lichen Verlautbarung gegen uns auszulegen. Sie mögen sich aber eines Besseren belehren lassen. Stalin hat lediglich gesagt, daß er die gegenüber den nationalsozialistischen Kräs- ten getroffene Verteidigung-Maßnahme billige". Andere