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Der Sächsische Erzähler dal neutrale Sorte mit Meine Nichte ist noch '! handeln muß! Leben Sie wohl, Spiel- g ruft, er fordert Ihre Kunst wieder Trett«, de« 6. 1VS4 Ihre Z Kopfwas neutrali voll. »L 1. Beiblatt z« R«m«er ISS und küßt« sie. hickt Sie Robert?" der ist immer .. ich... liebe HHist du im Glück — sind Freunde bald gefunden l Bist du in Rot — du bannst versichert sein — Soll dann alt Freund sich einer nur beliynden. Stehst du vergessen — einsam und allein. Arnold Bobt. dann alles erzählen! Vielleicht . . . mein Gepäck ist drau ßen im Wagen!" „Das wollen wir erst einmal erledigen, liebes Kind! Marie!" Das Dienstmädchen erscheint. „Holen Sie das Gepäck meiner Nichte aus dem Wagen und bezahlen Sie den Kutscher! Und geben Sie ihm ein Trinkgeld, denn er hat mir einen so lieben Gast zugeführt!" Sie hat Tränen der Freude in den Augen. * Bald ist sie in dem schönen, kultivierten Heim der Tante wie zu Hause und sitzt mit ihr zusammen in dem ge mütlichen Wohnzimmer und erzählt ihr alles. Sie hat vom ersten Augenblick an Vertrauen zur Tante gehabt ürch spricht sich einmal alles vom Herzen. Bewegt hört ihr die Tante zu. „Du willst also dieselbe „Todsünde" auf dich laden wie ich einmal?" lacht sie dann. „Ja, Tante, ich kann ja nicht anders. Ich hab ihn so über alle Maßen lieb . . . und er mich doch auch! Er hat mir versprochen, daß er mich heimholen wird. Und ich würde ihm tolgen und wenn mein Vater ein König wäre!" „Sieh, mein Kind ... so ist es der Tante auch gegan gen! Aber ... sie hat alle Brücken hinter sich cwbrechen müssen . . .!" „Ich verstehe dich so, Tante!" „Aber was wollen wir tun? Dein Herzallerliebster muß doch erfahren, -aß du hier bist!" „Ja, Tantel Ich meine ... er wird sich bei dem Kö nig Vorsteven!" „Beim König! Wir können nun freilich den König nicht gut bitten, den Postillon d'amour zu spielen." „Warum nicht, Tante? Der König kennt mich und ist herzlich gut. Sicher wird er es tun!" „Du willst es probieren?" „Ja, Tante! Ich will einen Brief schreiben und den König bitten, daß er den Brief an ihn weitergibt." „Ja, mein Kind! Aber erst wirst du an dein Postamt schreiben, das dir bei Tante Ulrike die Briefe zustellte und wirst deine neue Adresse abgeben. Dann werden wir zwei Tage warten, ob er schreibt!" „Ja, Tante!" „Und dann wirst du gleich ein Telegramm nach Hause schicken, -ah du vorläufig in Dresden bleibst, und zwar bei mir! Da mag Vater tun, was er will!" Und so geschah es auch. O Oberst von Kalemberge war außer sich, als das Tele gramm eintraf. Frau Bettina sagte nichts, aber sie schmun zelte innerlich. Das war ihre Tochter, die um ihr Glück kämpfte. Sie verstand ihren Mann nicht mehr, daß er sich immer noch gegen eine Verbindung sträubte, jetzt, da er wußte, was Spielmann der Armee für einen Dienst geleistet hatte, einen Dienst, der es sicher mit sich brachte, daß einmal aus einem einfachen Soldaten ... em Offizier wurde. Bestimmt würde ihn der Kaiser befördern. Der Oberst war ein Mann von raschen Entschlüssen. Er ließ packen und fuhr mit Frau Bettina nach Dresden. Hauptträger der Veranstaltung ist die Leipziger Schlicken gesell schäft von 1448, di« ein«n Verein unter Leitung ihres Vorsitzenden Rechtsanwalt A. Brecht begründete. Dieser ist zugleich Vorsitzender des Hauvtaus- schusses, während neun weitere Festausschüsse bewährten Vorkämpfern der Schützensache und Sachverständigen auf ihren Gebieten unterstehen. Die nötigen Uebergangskredite stellten vor allem die Stadt Leipzig und der Deutsche Schüt zenbund zur Verfügung. Allgemeine Bewunderung erregte auf der „Gaben straße" der prachtvolle Cuv des Schirmherrn der Ver anstaltung, des Reichspräsidenten v. Hindenburg. Di« große Begrüßungsfeier, die Bankette, Saarkundgebung usw. finden in der zur Festhalle umgestalteten Messe-Halle VH statt. Am 7. Juli ersolgt eine Nationale Kundge bung, verbunden mit der Ueoergabe des Bundesbanners und Bannerschmückung mit den Hoheitszeichen des Dritten Reiches am Bölkerschlachtdenkmal sowie anschließender Ge sangsaufführung in dessen Krypta. Der Rat der Stadt Leipzig empfängt am 10. Juli in den Festräumen des Neuen Rathauses; am Schlußtage, dem 18. Juli, erfolgen die feierliche Sieger-Verkündung und eine Auto-Sternfahrt. Zahlreiche Darbietungen, wie Trachtentänze, Feuerwerk, landsmannschaftliche Abende, Festvorstellungen in den Theatern werden ihren Höhepunkt im großen Festzuge am 8. Juli finden. An der auf dem Augustusplatz zu errichten den Tribüne mit 5000 Sitzplätzen werden mindestens 25 000 Teilnehmer mit dekorativen Festwagen, Trachtengrupven und dem historischen Festzuge der Leipziger Messe vorbei- marschieren. Leipzig, das genau vor einem Halbjahrhundert bereits das achte Deutsche Bundesschießen glanzvoll zu gestalten wußte und durch den damaligen Festzua alles bis damals Gesehene in den Schatten stellte, setzt seine Ehre darein, auch diesmal gerade mit dieser allen Bevölkerungskreisen eine dauernde Erinnerung schaffenden Schau deutscher wehrhafter Einigkeit und zugleich künstlerischer Kultur ge- Scharser Blick und sichere Hand... Zwanzigstes Seutsches Bundesschießen zn Leipzig. (Zur Festwoche vom S. bi» 15. Juli 1VS4.) Bon Gustav Herrmann-Leipzig. .Als erstes Deutsches Bundesschießen im Dritten Reich wird dies gewaltige Treffen, zu dem mindestens 40 000 Schützen von der cuten Messe- und Buch-Stadt Leipzig er wartet werden können, gegenüber seinen Vorgängern voll kommen neue Weg« beschreiten. Es ist weit weniger eine persönliche Angelegenheit als ehedem, sondern stellt viel mehr im Sinn« des Reichssportführer« von Tfchammer und Osten den Mannschaftskampf an die Spitze der Ver anstaltung mit dem Ziele, das Gemeinschaftsleben im Sport zu fördern. Es beginnt mit einem Iungschützentref- fen, dem ersten, das in Deutschland überhaupt stattfindet. Die Jugend des Deutschen Schützenbundes wird in einer Kopfzahl von 5000 bis 6000 Bewerbern nach Leipzig zusam menströmen und ihre Kräfte im Rahmen des geländesvort- lichen Programms messen. Dieses sieht Einzel-, Meister schafts- und Mannschastskämpfe in zwei Klassen vom 16. bis zum 21. und vom 22. bis zum 25. Lebensjahr« vor. Es beschränkt sich nicht nur auf Schießen, auch Gymnastik (un vorbereitete Freiübungen), Weltsprung, Keulenzielwurf und Gepäckmarsch über 20 bis 25 Kilometer stehen im Wettbe werb. SA., SS., Stahlhelm, Arbeitsdienst und sonstige Ver bände werden sich weitgehend am Leipziger Treffen beteili gen. Gleicherweise finden Schieß-Konkurrenzen für Reichs wehr, Polizei und Wehroerbände statt, in Einzel- und Mannschaftskämpfen. Die Anmeldungen sind von den deut schen Schützen-Vereinigungen im Reiche und überall au» dem Auslande äußerst zahlreich eingelaufen. kaserne nach Sptelmann fragte, wo man ihnen mitteilte, daß er heute eben nach Dresden versetzt worden sei. Worauf Tränen in den hübschen Augen des Mädels blinkten. 11. Hella ist in Erwartung auf ein« Nachricht des Ge liebten. Aber kein Brief ist auf dem Postamt da, so ost sie auch nachfvagt. Doch etwas ander«« geschieht. Tante Ulrike hat einen Brief von ihrem Bruder erhalten und der Oberst schreibt darin, daß Hella sofort nach Hause kommen soll. Sie soll den Frühzug am Mittwoch benutzen und man wird sie abends abholen. Einen Augenblick denkt Hella, daß sich der Vater anders besonnen habe, daß er mit einer Verbindung mit Soielmann einverstanden sein könne, aber sehr bald ver wirft sie den Gedanken wieder. Nein... etwas anderes ist geschehe». Der Körrick hat Spielmann nach Dresden beordert und drum soll sie schleunigst von hier weg. Sie schüttelt lachend -en Kopf, als sie vor dem Spiegel steht und ihr Haar ordnet. Nein... sie will Nicht! Si« wird ihr Trotzkopfchen aufsetzen, unter allen Umständen wird sie bleiben. Wer... Tante Ulrike... die wird, wenn sie sich- weigert und Hier bleibt, über sie wachen wie eine Glucke über das Küchlein. Was tun? Da Lenkt sie an die verfemte Tante Bertha, die «inen Bürgerlichen geheiratet hat. Au der wird sie gehen! Scheinbar ist sie mit der Abresse einverstanden. Sie fährt auch zum Bahnhof. Sie hat Glück. Tante Ulrike wird vom Reißen geplagt und kann sie nicht begleiten. Sie muß daher allein mit dem Wagen fahren. Tante Ulrike gibt dem Kutscher Auftrag und der Wagen fährt los. Unterwegs sagt Hella zu dem Kutscher: „Fahren Sie mich nach der Wilsdruffer Straße 17." Der Kutscher wendet und fährt sie an das gewünschte Ziel. „Warten Sie ein bißchen!" bittet Hella. „Das Ge päck wird gleich geholt." Sie klingelt vorn an der Glocke, wo einfach der Nam« „Hans Prödel" steht. Die Tante muß in guten Verhältnis- sen leben. Eine große Villa mit einem gepflegten Garten liegt vor ihr. Ein schmuckes Dienstmädchen kommt den Kiesweg vor- gelaufeck. „Kann ich Frau Prödel sprechen?" fragt Hella. „Bitte sehr! Treten Sie ein! Wen darf ich der gnädigen Frau melden?" „Sagen Si«, ihre Nicht« Hella möchte sie sprechen!" Sie folgt dem voranschreitenden Mädchen, die sie in di« Billa geleitet und in einem vornehmen, aber anheimeln de» Salon, der mit vielen schonen Bildern geschmückt ist, bittet, Platz zu nehmen. Es dauert nicht lange, da erscheint zwischen den Por tieren eine hohe, vornehme Frauengestalt mit gütigen, mütterlichen Zügen. Tine leichte Verlegenheit liegt auf dem Gesicht, aber zugleich auch ein« Freude. „Guten Tag, Tante!" sagt Hella etwas befangen. „Ich bin Hella von Kalemberge aus Straßburg... verzeihen Sie mir, daß ich Sie so formlos überfalle!" „Roberts Töchter" ruft di« alte Frau bealückt. „Seinen Si« mir herzlichst willkommen, liebes Kindl Sie finden den Weg zu mir! Wirklich, Sie kommen?" Sie umarmte di« Nichte herzlii „Kommen Sie allein, oder... „Ich komme allein, Tante! P«pa.. noch so komisch in der einen Sache. Ich Tante... können Sie mir ein paar Tage Gastfreundschaft erweisen?" „Solange du willst, liebes Kind! Ich muß du zu dir sagen... und du auch! Natürlich bleibst du da!" „Tante Ulrike wollte mich nach Hause schicken, aber... ich kann jetzt noch nicht nach Hause fahren! Ich muß dir' Tin völlig neuer Schießplan wurde aufgestellt, es wird nur noch freihändig und ausschließlich nach schwarzem Scheibenspiegel geschossen werden. Da» Pistolen- und Klein- kaliber-Schießen sowie das Schießen mit der Büchse erfolat aus dem Stande. Das Wehrmann-Gewehrschießen geht vom Stand, vom Knien und Liegen vor sich; außerdem sin- det Schnellfeuerschießen statt. Um dem Andrang von täg lich 10000 aktiven Schützen zu genügen, mußte eine neue Schiebhalle errichtet werden. Die Länge beträgt 212 Meter, die Breite 16L0 und die Höhe 6 Meter. 175 Schiit- zenstände sind zu gleichzeitiger Betätigung eingebaut. Die zwanzig für das Feldschießen auf 300 Meter-Scheibe be- stimmten haben eine Geschoßbahn, di« vergleichsweis« der Frontlänge des Leipziger Hauptbahnhofes entspricht. Mäch tige Erdbewegungen mußten vorgenommen werden, um die Zielergräben auszuwerfen. Höhen- und Ouerblenden, mit Sand ausgefüllt, in Höhe von nahezu 6 Meter sorgen dafür, daß Fehlschüsse nicht über das Schießgelände Hinausgehen. Mit Einschluß der Schießhallen-Gaststätt«, die über 800 Sitz plätze verfügt, und vieler nötiger Nebenräume umfaßt das am Schießplan bebaute Gelände 35212 Quadratmeter. Es befindet sich zwischen der Zwickauer-und der Kaiserin- Augusta-Straße im Südosten Leipzigs, nahe dem Gelände der Technischen Messe beim Bölkerschlachtdenkmal. Nimmt man noch die zahlreichen Baulichkeiten des Bergnügungs- parks hinzu, dann leuchtet ein, daß die Anlagen zum Zwan zigsten Deutschen Bundesschießen einen wichtigen Aktiv posten im Arbeitsbeschaffungsprogramm der Regierung darstellen. Spielmann ist in Dresden eingetrosfen. Er stellt sich dem König vor, dann begibt er sich zum Fernsprecher und klingelt Hella an. Di« Nachbarwohnung von Tante Ulrike hat Telefon. Zu seinem Erstaunen meldet sich aber ein« andere Frauenstimme. Es ist Tante Ulrike. „Sie wollen meine Nichte sprechen? Wer ist denn dort?" „Spielmann, gnädiges Fräulein!" „Im Namen meines Bruders ersuche ich Sie, jeden An- Näherungsversuch aufzugeben. 7" ' 'Straßburg zurückgereist!" Spielmann hangt an und ist ganz bestürzt. Natürlich . . . natürfich! Der Oberst hat di« Tocht-r schleunigst zurückkommandiert! Aber nein . . . Hella . . . Hella ... die läßt sich nicht wegkommandieren, die läßt sich nicht von ihrem Glück wißen. lFortsetzung folgt.) Cm krökUcker tMitsirromsn aus cker Vorkriegszeit, von knton Sckwsd, M Fortsetzung.» ^iachoru» orrovten., Spielmann nimmt Abschied von den Kameraden, und er nimmt zugleich Abschied von der alten deutschen Stadt Straßburg, -re er lieben gelernt hat. Er wandert noch einmal mit den Freunden durch die engen Gassen der Altstadt, schaut noch einmal herab vom Münster auf di« Rheinaus, in die der Herbst eingezogen ist. Goldene Sonne liegt darüber. Noch einmal sehen sie das Wern« Band des Rheins, das sich gemächlich durch die Landschaft zieht. Das Glück wartet auf ihn . . in Dresden! Und doch erfaßt jetzt tiefe Wehmut sein Herz, da er von den Kameraden scheiden muß. Er hat sie lieb gewonnen, den wackeren Kilian, der ein glücklicher Bräutigam ist, den rauhen aber herzlichen Ra- baunke und den Men Willy Schnittchen. Am Wend sind alle zusammen, sämtliche Kameraden der Korporalschaft und feiern Abschied. , . Als Spielmann am anderen Morgen Abschied nahm, da stand in so manches Kameraden Auge die Träne. Spielmann selbst wurde es weich ums Herz und er empfand doch ein beglückendes Gefühl, daß er die schStrste, reinste Gabe des Lebens neben der Liebe, die Kamerad schaft, in reinster, edelster Form kennen gelernt hatte. Was war all« Mühsal gegen dieses Gotteswunder? Sie begleiteten ihn alle bis zum Tor. Noch einmal umfing Sprelmann alles mit seinen Augen. Die Kaserne ... den Hof... alles so nüchtern im Grunde genommen und doch so vielsag«nd, denn die Erinnerung war mit allem verknüpft. Als er aus dem Tor schritt, da klang ihm der Gesang der Soldaten nach: „O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt, Darinnen liegt begraben so maniger Soldat, . Der Vater und Mutter getreu geliebet hat." Die Tränen steigen empor, die Augen werden ihm feucht, als das Lied an ferne Ohren klingt und sich den Weg zum Herzen bahnt. Dann fährt er zu Oberleutnant Rocca und nimmt herzlichen Abschied von ihm und der Lina, dem alten guten Weibel. Dem General muß er sich noch vorstellen. Das geschieht auch und Exzellenz von der Berghe spricht Hm noch einmal tiefbewegt den Dank aus. „Ich habe alles nach Berlin gemeldet, das Kriegs ministerium weiß von Ihrer Tat. Der Lohn wird nicht ausbleiben." „Ich habe nur so gehandelt, wie es jeder Deutsche tun würde!" „Auch das ist schon ein hohes Verdienst... wenn einer so handelt, wie er handeln muß! Leben Sie wohl, Sprel mann! Der König ruft, er fordert Ihre Kunst wieder von Ihnen! Sie werden nicht nach Straßburg zurückkom men. Aber behalten Sie es in einem guten Andenken. Straßburg ist» wert, daß man es liebt!" „Ich liebe die Stadt und das Land, Exzellenz! Ich werds nie vergessen!" Herzlich drücken sie einander di« Hände. Dann trug der Zug Spielmann heimwärts an den Strand der Elbe. Er ahnte nicht, daß just an diesem Tag der Weinbauer Roquet mit seiner Tochter bei der Wache der Manteuffel-