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Also dahin war es gekommen mit seiner Frau. In fre velhaftem Leichtsinn setzte sie ihre Ehre aufs Spiel, und diese Leute dursten es wagen, in einer Weise von ihr zu reden, die ihm die Räte de» Ho nies und der Scham in di« Wangen trieben. Er sah nach der Uhr: » ging gegen fünf; vor Ab lauf von zwei Stunden würde sie nicht zurück sein, mck» so sehr er darauf brannte, ihr seine Verachtung zu zeigen» freute er sich doch über die Frist. Er wäre seiner nicht sicher ge wesen, wenn er ihr in dieser Verfassung «ntgegengetreten wäre. Schon starker wieder vor seinem Hause und flog eilend» die Treppeyinauf zu seinen Kindern. Aber was war das? Ein entsetzliches Wehegeschrei tönte ihm ent gegen. Eilends riß er die Türe auf, und da bot sich ihm ein herzerreißender Anblick. Inmitten des Zimmers stand Ludwig ganz in Flammen gehüllt. Ausdrücklichem Befehl entgegen, hatte das Mädchen die Kinder allein gelassen, um das Vesperbrot heraufzuholen, und bei der Gelegenheit ein Schwätzchen mit der Köchin zu halten. Unterdessen hatte Ludwig sich am Ofenzu tun gemacht. Er wollt« mit einem Fidibus ein Kerzchen anzünden und dasselbe vors Fenster stellen, wie Kinder das in der Zeit vor Weihnachten wohl häufiger tun. Dabei war ihm eine brennende Kohle aus- Zeug gefallen, und so war das Unglück geschehen. Mit Blitzesschnelle riß er von dem nächsten Bettchen, was er fasten tonnte, warf den Knaben auf die Erde und dämpfte die Flammen mit Decken und Kiffen. Inzwischen hatten auch di« Mägde das Schreien gehört; Marie, die Köchin ging dem Rechtsanwalt zur Hand; Minna aber stand einen Augenblick wie erstarrt, dann stürzte sie, bleich vor Schrecken, aus dem Hause. (Fortsetzung folgt.) Pelzkostüm und ihrem großen Rembrandt-Hut. Ich sah sie vorhin vorbeisahren, di« Hillers mit ihrem glücklich eingefan genen Schwiegersohn in spe, Frau Wälde« und ihr Schat- ten-Schlöter. Er schien rein zu schwimmen in Seligkeit." Soweit waren sie; als Walden um die Ecke bog und die beiden Sprecher, zwei schneidige Oberleutnant», in der AeU»e»Ltze BetrachtARG«. AkfgHDEH» Ar Einst geschicht's, daß doch einmal — wieder gute Tage kommen, — da die Sorge all und Qual — von der Mensch heit wird genommen. — Einst geschicht's, das ist gewiß, — daß die Zeiten bester werden — und nach Not uiü> Finster nis — wird es wieder licht auf Erden. Einst geschieht's, daß Deutsche sich — wieder ihres Le bens freuen, — daß der Druck von außen wich — und sie aufbaun und ernuern, — daß dem alten Wagemut — neue Hoffnungssterne blinken, — einmal gcht es wieder gut, — und die Preise werden sinken! Einst geschieht's, dann wird sich auch — die Valuta wie der heben — und man wird nach altem Brauch — 80 Mark für'n Anzug geben, — einst geschieht's, daß Rock und Frack — sich des hohen Werts begaben, — daß metallnen Berge schmack — unsre Zahlungsmittel haben. Einst geschicht's, da ist vorbei — dieser Zeiten Misc ha gen, Schieberei und Wucherei — kennt man nur vom Hörensagen, — «inst geschicht's, daß man den Gast — wie der labt mit gutem Esten — und die große Schuldenlast, die uns drückte, ist vergessen. Einst geschieht's, o glaubet mir, — darum laßt den Mut nicht sinken, — daß man kann sein gutes Bier, — billig und mit Maßen trinken, — nicht geschicht's, daß jedermann, — der da glücklich ist vereh'licht — wieder einmal hören kann, — etwas wie Gardinenpredigt. Einst geschicht's, daß sich zum Markt — gern begibt die gute Mutter, — ihre Kauflrast ist erstarkt, — bill'ge Eier, gibts und Butter, — und man kann sich gütlich tun, — um versäumtes nachzuholen, — jeder hat im Topf sein Huhn — und im Keller seine Kohlen. Einst geschieht's, dann geht » bergan, — einmal kommt der -roße Treffer, — aber ftagt mich nur nicht „wann"? — Ja, da liegt d«r Ha«' im Pstffer! — Drum Geduld, wer Du auch bist, — denn das Weltrad dicht sich weiter, — was nicht Dir beschieden ist, — blüht den Enkeln einst! Ernst Heiter. Merlei. «VN«»«» (Ort der Handlung: Ein Mietbureau.) Bon ClaraBlüthge«. Vie Haushilfe: Na, mit dem Gehalt van ISO wären wir ja dann einig. Wie steht» aber mit meiner Die Hausfrau (rüinnend): Sie werde» «in ayu»- derschönes Zimmer mit der Köchin Wsammen bewohnen. Die haushilfe: Mit der Köchin zusammen! Re«, so was lebt «ich, so was gibts einfach »ich. Ich ziehe mch mit «ine zusammen, das erkläre ich kurz und bündig! Die Hausfrau (bebhwichti^nd): Run, so Reibt mit nichts anderes übrig, al» Ihnen mein Nelke» ToNittinzim- mer einzuräumen. Die Haushilfe: Einen Kleiderschrank, Kommode und Waschtisch verlang« ich auch! Die Hausfrau: Gewiß, gewiß, solle« Sie haben — Die Hau »Hilfe: UM» zweimal in die Wache Aus gang, von drei ab und jeden Sonntag gam frei. Haus schlüssel selbstverständlich. Und abend» in» Kino, wenn es mich gerade paßt. ' Die Hausfrau: Gan- nach Ihrem Belieben, i Die Haushilfe: Und Stiefel putzen n»M Kleiber bürsten tue ich ein für allemal nicht, das erkläre ich gleich. Die Hausfrau: Nun, so muß das ein anderer be sorgen. Die Haushilfe: Gut, dann komme ich mal, mich das Zimmer zu besehen. Die Hausfrau: Das ist lieb von Ihnen. Run stad Sie aber wohl fertig und ich darf auch ein paar Fragen stei len. Können Sie auch Klavier spiel««? Die Hau »Hilfe: Klavierspielen? Ich Klrwietspie- len? Nee, so was ist mich denn noch nicht vorgRvmmen! DieHausfrau: Nun, wir gebrauchen doch jemand, der die Klavierübungen unserer Tochter beaufsichtigt. La tein können Sie selbstverständlich? Die Haushilfe: Latein? Iotte doch, ich weiß ja gar nicht, was das ist. Die Hausfrau: Hoffentlich aber französisch? Die Haushilfe: Französisch? Det macht sich schon eher: Bon jour monsieur — Commant vous portez-vm»? Das habe ich von meinem August gelernt, der mit war. DieHausfrau: Das genügt uns nicht. Ich meine, ob Sie perfekt Französisch können? Die yaushilfe: Perfekt? I wo — ich bin ja dach keine Perfekte. Die Hausfrau: So? Ich dachte mir das nämlich nach Ihren Ansprüchen! Ich brauche aber eine Perfekte. Denn wenn mein Mann und ich Stiefel Pichen und Kleider bürsten und bei Ihren vielfachen Ausgängen die Arbeit tim, so gebrauchen wir doch jemand, der mit unserer Tochter Mo nier übt und mit unserem Sohne Latein und Französisch treibt. Einige Kenntnisse in Ltterotur und Kunstgeschichte und Philosophie wären uns auch erwünscht- Run, wann gedenken Sie einzuziehen? Die Haushilfe: Mit Ihrer gütigen Erlaubnis gar nicht. (Im Abgehen): Ree, so wat! Ist es denn zu glaub«,, wie anspruchsvoll die Herrschaften jetzt werde«! Latein «ad Klavier und was sonst noch! Da wirb einem ja dch jMche In-Stellung-Sehen verleidet! Allerlei Weisheit. Der Planet Mars dreht sich in 24^2 Stunden um seine Achse, der gewaltige Jupiter aber Aon in v Stunde» W Mi nuten. — Test den Tagen des Pyramidenbaues hm die Sonne mit allen ihren Planeten ihren Ort im Weltenraum um 300 Milliarden Meilen geändert, und doch hat diese un- ermeßliche Bahn den Sternenhimmel für unser Luge nicht wesentlich geändert; die Fixsterne sind eben undenkbar »eit. — Schon im Jahre 1238 verwendeten die Dhinese» Schieß pulver, jedoch nur als Explosionsstoff. — In ägyptischen Gräbern, die bi» in das 17. Jahrhundert vor Ehr. WMick- reichen, hat man auch Figuren aus Glasmasse gesunden. —