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ZEHNTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 12. DEZEMBER 1929, 7’/ 2 UHR Dirigent: Bruno Walter ERSTER TEIL Ouvertüre zur Oper »Euryanthe« von Carl Maria von Weber (1786 bis 1826) • Deutsche Volkslieder, für vierstimmigen Chor gesetzt von Johannes Brahms (1833 —1897), vorgetragen vom Thomanerchor 1. Sankt Raphael Tröst die Bedrängten Und hilf den Kranken, Sankt Raphael; Bresten und Schaden Uns überladen, O hilf, o hilf, Sankt Raphael. Hin zum Verderben Lass niemand sterben, Sankt Raphael; Beichten und büszen Alle wir müssen, O hilf, o hilf, Sankt Raphael. 2. Mit Lust tät ich ausreiten Mit Lust tät ich ausreiten Durch einen grünen Wald, Darin da hört ich singen Drei Vögelein wohlgestalt. So sein es nit drei Vögelein, Es sein drei Fräulein fein, Soll mir das ein nit werden, So gilt es das Leben mein. Das erste heiszet Ursulein, Das andre Bärbelein, Das dritt’ hat keinen Namen, Das soll des Jägers sein. . Bei nächtlicher Weil 3 Bei nächtlicher Weil an ein’s Waldes Born Tät ein Jäger gar trauriglich stehen; An der Hüfte hängt stumm sein güldenes Horn, Wild im Winde die Haare ihm wehen. Die du dich in Träumen gezeiget mir, Traute Nixe, schaff Ruh meiner Seelen, Du meines Lebens alleinige Zier, Was willst du mich ewiglich quälen? So klagt er, und rauschend tönt’s hervor Aus des Quelles tiefuntersten Gründen, Wie ein Menschenlaut zu des Jägers Ohr; Komm herein, so tust Ruhe du finden. Da stürzet der Jäger sich stracks hinein In die Tiefe, bald ist er verschwunden; Dort unten empfaht ihn das Liebchen fein, Seine Ruh hat er endlich gefunden.