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4. In stiller Nacht In stiller Nacht Zur ersten Wacht Ein Stimm begunnt zu klagen, Der nächtge Wind Hat süsz und lind Zu mir den Klang getragen; Von herbem Leid Und Traurigkeit Ist mir das Herz zerflossen, Die Blümelein NJit Tränen rein Hab ich sie all begossen. Der schöne Mond Will untergahn, Für Leid nicht mehr mag scheinen, Die Sterne lan Ihr Glitzen stahn, Mit mir sie wollen weinen. Kein Vogelsang, Noch Freudenklang Man höret in den Lüften, Die wilden Tier Traur’n auch mit mir In Steinen und in Klüften. 5. Die Wollust in den Mayen Die Wollust in den Mayen, Die Zeit hat Freuden bracht, Die Blümlein mancherleien, Ein jeglichs nach sein’r G’stalt. Das sind die roten Röselein, Der Feyl, der grüne Klee; Von herzer Liebe scheiden, Das tut weh. Der Vögelein Gesänge, Die Zeit hat Freuden bracht, Ihr Lieb tät mich bezwingen, Freundlich sie zu mir sprach: Sollt, schönes Lieb, ich fragen dich, Wollst fein berichten mich. — Genad mir schöne Frauen, So sprach ich. Nach manchem Seufzer schwere Komm’ ich wohl wieder dar, Nach Jammer und nach Leide Seh’ ich dein Äugelein klar. Ich bitt’ dich, Auserwählte mein, Laß dir befohlen sein Das treue junge Herze meine, Das Herze mein. 6. Täublein weisz Es flog ein Täublein weisze Vom Himmel herab In engelischem Kleide Zu einer Jungfrau zart; Es grüszet sie So hübsch und säuberlich, Ihr Seel war hoch gezieret, Gesegnet war ihr Leib. Kyrie eleison. Der Himmel ward erschlossen Durch Gottes Schlüssel klar, Maria ist der Garten, Da er gewachsen war. Der heilige Geist Den Garten besser hat, Gar schön ist er gezieret Mit göttlicher Majestät. Kyrie eleison. 7. Ach lieber Herre Jesu Christ Ach lieber Herre Jesu Christ, Weil du ein Kind gewesen bist, So gib auch diesem Kindelein Dein Gnad und auch den Segen dein; Ach Jesus, Herre mein, Behüt dies Kindelein. Dein’r Engel Schar, die wohn ihm bei; Es schlaf, es wach und wo es sei, Das heilig Kreuz behüt es schon Dasz es besitz der Heiligen Kron; Ach Jesus, Herre mein, Behüt dies Kindelein.