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mag sichtbar Magen weiden. — Jetzt strahlt die Einfachheit im Haus, — man nutzt auch seine Sachen aus, — der Jung-, ling selbst der fesche — trägt Einheits-Daüer- . wasche! Nun kommt hinzu der Einheitsschuh, — mit Soh len, die vom Hohr, — vorbei ist's mit des Hauses Ruh, — Kipp klapp geht das Gebolze, — der Einheilsschuh kam in Verkehr --- und Leisetreter gibt's nicht mehr, — die müssen klappernd weichen — statt still davon zu schleichen! — Symbolisch ist der Einheitsschüh! — Das Schleichen ist verboten!^— Die Not der Zeit zwingt uns dazu — ener gisch auszutreten! — So führt die Einheit hier und dort — uns weiter zu Erfolgen fort — und die gerechten Strei ter — durch Kampf zum Sieg! Ernst Heiter. KA Kunst und Wissenschaft. Ein neue» Mittel gegen die Syphilis. Eine umfassende Bevölkerungspolitik wird nach den großen Verlusten dieses. Krieges zu einer gebieterischen Pflicht für unser Volk. Vor allem muß auch der Kampf gegen die weit verbreiteten und verheerenden Geschlechtskrankheiten mit größtem Nachdruck, geführt werden. Die schlimmste der Geschlechtskrankheiten, die Syphilis, wird heute mit Quecksilber und dem Ehrlich-, Hataschen „Salvarsan" behandelt. Aber weder das eine noch das andere Mittel führt sicher zu einer wirklichen Hei lung, d. h. zu einer Vernichtung des Syphiliserregers. Es kommt vielmehr nach der Quechilber- sowie nach der Sal varsanbehandlung zu Rückfällen, und es treten auch andere . Krankheiten hinzu. Jedenfalls kann bis heute von einem durchaus zuverlässigen Heilmittel.gegen die Syphilis nicht gesprochen werden. JnsÄgebeffen wird es allgemeine Über raschung erwecken, wenn ein Laie behauptet, iM Besitz eines durchaus wirksamen, Rückfälle und andere Vergiftungen ausschließenden Mittels gegen die Syphilis zu sein, und die se Behauptung in einer Eingabe an den Reichstagsausschuß für Bevölkerungspolitik geltend gemacht hat. Das Mittel soll in etwa zehnjähriger Tätigkeit erprobt sein und dauern de Heilerfolge erzielt haben. Frauen und Männer, die sy philitisch waren, haben angeblich nach der Behandlung mit dem Präparat auch völlig gesunde Kinder erzeugt. Durch -einen Antrag an den Reichstag hat der Erfinder erreicht, daß sein Mittel vom Reichsgesundheitsamt oder einer an deren Behörde nachgeprüft werden soll. Dor Umstand, daß er kein zünftiger Gelehrter ist, sollte ihn nicht von vorn- her«n zur Mißachtung verurteilen. Es wäre nicht das erstemal, daß eine bedeutende Erfindung von einem Laien ausgeht. TGTÄGTG Allerlei. MGVSGA Allerlei vom Monde. Man schaut sio so gern einmal den getreuen Begleiter unserer Mutter Erde an, und besonders die Frühlings- Mondschein-Nächte üben für empfindliche Gemüter einen eigenartigen Reiz aus. Da ist es wohl angebracht, daß man den Mond auch einmal etwas näher betrachtet, daß man mit dem Wissen des Fachgelehrten seine Gedanken nach der lieblich leuchtenden Scheibe droben am finsteren Himmel hinlenkt. Die poetische Stimmung wird darum wohl nicht gleich zu Grunde gerichtet, im Gegenteil: ein rechtes Verständnis für die Vorgänge und Zustände im Weltenraum vermag noch mehr die Gefühle zu ergreifen und zu vertiefen als das bloße Betrachten der äußeren Erscheinungen. Langsam rückt der Mond auf seinem Wege um die Erde weiter, in Wirklichkeit aber saust er in jeder Sekunde 375mal schneller als ein Schnellzug da ¬ hin! Auch das silberne, mild« Mondenlicht ist nur eine Täuschung: auf dem Monde selbst gibt» kein sogenanntes diffuses, d. h. zerstreutes Licht, weil er keine Adnosphöre hat. Zwar sind auf diesem Himmelskörper Nacht und Tag je zwei Wochen lang, aber wer bei Tage in irgend einim „Schatten" treten würde, wäre hier sofort gänzlich unsicht bar. Ein „Schatten" in unserem Sinn« ist eben auf dem Monde nicht vorhanden, nur Helles Acht, und gleich da nken, dort, wo kein Acht hinftraPen kann, tiefste Finster nis. Wenso würden zwei Menschen auf dem Monde sich niemals „mündlich" verständigen können: «s fehlt die Last, das Medium zur Fortpflanzung des Schalles. Der Mangel einer Luftsäule in Verbindung mit der geringeren Masse des Mondkörpers und der dadurch bedingten minderen An- ziehungs- und Schwerkraft bringt es auch nüt sich, daß z. B. ein Mensch auf dem Monde etwa sechsmal weniger wiegt als auf der Erde. Don Sommer und Winter ist aus dem Monde nichts zu spüren, denn seine Temperatur Äeibt stets unter 0 Grad, weil das Fehle« jeHicher Attno- sphäre die auffallende Sonnenwärme sogleich in den Welt raum zurückstrahtt. SchlieUich ist der Mond auch keines wegs die schöne rund« Kugel, als welche man ihn sich ge meinhin denkt. Er ist vielmehr ein äußerst stachliges Unge heuer, da seine zcchlreichen Berge höher als die mrfrigen sind, einzelne^bis 12000 Meter hoch. Das bedeutet schon etwas bä feiner geringen Gröhe. Gehen doch 50 Monde in den Raum unserer Erde hinein! Vie wlchttgste pfimqe. Auf die Frage, welches die wichtigste aller Pflanzen sei, erhält man, wie der Direktor am Münchener Biologi sche« Institut R. H. Francs im nächsten Heft der bet der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart erscheinerLen Zeit schrift „über Land und Meer" erklärt, stets unrichtige Ant- warten. Die einen entscheiden sich für den Weizen, die an deren für den Roggen oder die Kartoffel oder die Zucker rübe, weitgereiste Leute, die besonders klug und originell sein wollen, geben der sicherlich wertvollen Kokospalme den Vorzug. In Wirklichkeit aber ist .für die moderne Mensch heit als die wertvollste aller Pflanzen der Hefepilz zu be zeichnen. Diese Behauptung läßt sich schnell beweisen. Le diglich der Hefepilz ermöglicht die Alkoholindustnen, die in Deutschland allein jährlich 2826 Millionen Mark Bier, . Wein und Branntwein produzieren. Ohne den Hefepih kann man auch kein Brot backen, der Grsamterlös der Bäcker aber wird auf jährlich 60 Milliarden geschätzt Man kann also mit gutem Recht sagen, daß die Hefqfflanze der Menschheit jahraus, jahrein ebenso viele Werte verschafft. Äs ihr der Weltkrieg fett fast vier Jahren raubt. Um so er staunlicher und auch ein wenig beschämend ist es, daß der Mensch noch heute niO vollkommen über den Hefepitz auf geklärt ist. Aus den Lehrbüchern kann man erfahren, daß der wissenschaftliche Name Saccharomyoes so viel bedeutet wie Zuckerpilz, und daß es sich um «ine winzige, nur den tausendsten Teil eines Steckna-elkopfes große, farblose, ein- zellige Pflanze handelt, die der Gestalt nach einem Ei ähnelt und eine so ungeheure Vermehrungskraft besitzt, daß aus einer einzigen innerhalb zwei Stunden bereits zwei, in 24 Stunden also 4080, in 14 Tagen ungefähr S2 Millionen werden. Diese Menge stellt sich dann als eine-MNtweW^ Masi« dar, die man pressen kann^vhne daß dabei di« ein zelnen Pflänzchen zugrunde gehen. Es werden aus dieser Masse viereckige Stucke brrauogc preßt, die dann als Preß hefe in den Großhandel kommen. Die Mitteilung, daß es sich um einen Pilz bandelt, ist nicht sehr einleuchtend, da man bereits 300000 verschiedene Pilzarten kennt, darunter gibt es viel Tausende, die in einem gewissen Abschnitt ihres Lehms hefepilzartig aussehen. Einen gmnssen Ein blick gewährt immerhin die Betrachtung der sogenannten Rußtaukrankheit, die in Gestalt eines schwarzen Überzuges die Pappekblätter überfällt. / /