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einer Sozialen Arbeitsgemeinschaft zufammenschlossen. Zu ähnlichen Arbeitsgemeinschaften haben sich die Sekretäre und Oberfekretäre, ferner die Amtmänner und auch die Im D. B. B. verbliebenen höheren Beamten zusammengeschlos sen. Alle diese Arbeitsgemeinschaften wurden bisher nur „toleriert". Würde man einen Schritt wettergehen, sie an erkennen, und die Vertretung in den Bundesinstanzen so gestalten, daß die eine Gruppe nicht von der anderen über stimmt werden kann, dann wäre die Bahn für eine Ein- heitsorganisakion aller deutschen Berufsbeamten frei. Der Reichskanzler hat auf dem 5. Bundestage des Deutschen Beamtenbundes die Frage an sich gerichtet, ob ihm angesichts eines Zusammenschlusses der einzelnen Be- amtenverbände zu einer einzigen machtvollen Organisation nicht bange würde. Er hat in der Antwort, die er sich selbst gab, diese Frage verneint und betont, nichts könne dem Staate angenehmer sein, als die Ausschaltung der sich in Forderungen überbietenden Konkurrenz verschiedener Be- amtenorganisationen. Er hat hinzugefügt, daß eine Orga nisation, die alle Beamten umfasse, die beste Gewähr dafür biete, nur Forderungen aufzustellen, die sich von allen ihren Mitgliedern vertreten lassen und keine Gruppe schädigen. Er hat warme Worte der Anerkennung für die höheren Be amten gefunden und die Mahnung daran geknüpft, daß sie auch für die Gesamtljeit eine höhere Derantwortlichkeir hät ten. Möge sein Nus nicht ungehört verhallen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Aus Sachsen. Kundgebung der lan-eslirchlichen Verbände zur Landtagswahl. Von einer Anzahl landeskirchlicher Verbände, darunter der Evangelische Gemeindetag, der Landesverband evange lischer Arbeitervereine, der Landesverein für innere Mis sion, der Volkskirchliche Laienbund für Sachsen und an dere, ist folgende gemeinsame Kundgebung zur Landtags wahl verbreitet worden: Die Landtagswahl wird ein Schicksalskag für Land und Volk! Soll die Zukunft des Staates den Mächten ausgeliefert «werden, die die Grundlagen christlichen Volkslebens zer stören wollen? Evangelische Wähler und Wählerinnen, habt Ihr vergessen, wie kirchenfeindliche Gewalten Schlag auf Schlag gegen die Lebensrechte der christlichen Bevölke rung gewagt haben? Christliche Schulen und Re ligionsunterricht wurden mit allen Mitteln unter drückt und sollten ganz beseitigt werden. Ein kirchenfeind liches Austrittsgesetz machte gewissenlos der Kir chenaustritts-Bewegung freie Bahn. Die Seelsorge in den Staatsanstalten wurde teilweise eingestellt und sollte ganz aufgehoben werden. Wichtige Steuerquellen wur den der Kirche verschlossen, und die verfassungsmäßigen Staatsleistungen wurden verweigert, um die Kirche auszu hungern. Mit rücksichtsloser Willkür wurde in die Rechte dnr Kirche eingegriffen, und das Heiligste wurde schutzlos. Eine kirchenfeindliche Mehrheit darf nie wieder in den Sächsischen Landtag einziehen! Wir verlangen einen Landtag, der das Recht des christ lichen Elterngewissens anerkennt und der Bekenntnis schule volle Freiheit gewährt; der die kirchenfeindlichen Vorschriften des Austrittsgesetzes aufhebt; der die staatliche Kirchen st euerg es e.tzgebung ändert, um Härten und Unbilligkeiten auszugleichen; der die finanziel len Verpflichtungen des Staate« gegen die Kirche durch einen Aolösungsvertrag nach den Grundsätzen der Gerech tigkeit und Billigkeit regelt; der die Selbständigkeit der Kirche nicht antasten läßt und der Kirche die Stel lung im Volksleben gibt, die ihr gebührt. Schwer lasten die Nöte der Zeit auf unserem Volk. Wir fordern im Sinne der sozialen Kundgebungen unserer evangelischen Kirche von dem neuen Landtag soziale Taten zu der Behebung der Wohnungsnot, der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, der Fürsorge für die verelendeten Volksschichten. Aufbauarbeit wird aber nur gedeihen, wo christliche Grundsätze das öffentliche Leben bestimmen. Der Tag der Reformation muß unser Volk befreien von den kirchenfeindlichen Gewalten der Revolution. Nur die Lebenskräfte des Ehristentums können unserem Volke Gesundung bringen. E« geht ums Ganze! Wahlrecht ist seht unbedingt Wahlpflicht! Auf jeden und auf jede kommt es an! Das Reformationsfest fordert von jedem wahlberech tigten evangelischen Christen auch bei der Wahl ein Be kenntnis der Treue! Evangelische Männer und Frauem denkt daran, was Ihr am Wahltag Eurem Gott und Eurer Kirch«, Eurem Volk und Euren Kindern schuldig seid! Die deutschnationalen Landtagskandi daten für den Wahlkreis Chemnitz— Zwickau—Plauen. Von der Deutschnationalen Volkspartei sind für den Wahlkreis Chemnitz-Zwickau-Plauen folgende Herren auf den ersten zwölf Plätzen der Kandidatenliste für die Land tagswahl aufgestellt: 1. Christian Eberle, Bürgermeister a. D., Dresden; 2. Johannes Siegert, Professor, Ober studienrat, Chemnitz; 3. Robert Bauer, Gutsbesitzer, Wiedersberg i. V.; 4. Dr..ing. Gustav Eckardt, Berg direktor a. D., Zwickau; 5. Dr. Alfred Troll, Geschäfts führer, Chemnitz; 6. Ludw. Kaula, Kaufmann, Zwickau; 7. Dr. phil. Johannes Reh, Studienrat, Annaberg; 8. Paul Krauspe, Lehngutsbesitzer, Jühnsdorf; S. Max Gebhardt, Justizinspektor, Elsterberg i. V.; 10. Hans Schmidt, Automatendreher, Chemnitz; 11. Richard Tri em er, Klempnermeister, Geyer i. C.; 12. Felix Arnold, Gutsbesitzer, Oberlungwitz. Die ersten sechs Kandidaten gehörten dem letzten Landtag bereits als Ab geordnete an. Der bisherige Spitzenkandidat Iustizrat Beutler hat seine Wiederaufstellung wegen beruflicher Ueberlastung abgelehnt. Der staatsgefährliche Luthergeist. Von beteiligter Seite wird dem „Sächsischen Zeitungs dienst" gemeldet: Der Männerbund der Martin Luther- Gemeinde in Dresden hat für kommenden Montag eine Deutsche Feier anberaumt. Als Redner waren Hofpredi ger Pfarrer Keßler und Fabrikbesitzer Dr. Wildgrube vor gesehen. Mitwirken sollte auch eine Reichswehrkapelle. Dr. Wildgrube war gebeten worden, über die nationale De- vresden. IS. Okt. Jenny Kretschmar gestorben. Die Witwe des „Volkunger"-Komponisten Edmund Kretschmar, Jenny Kretschmar, ist im Alter von nahezu 88 Jahren in Dresden gestorben. Vor ihrer Verheiratung wirkte sie als Sängerin am Dessauer Hoftheater. Später betätigte sie sich als Gesangslehrerin. Dreien, IS. Oktober. Für Aufhebung des Zeugnis zwangsverfahrens. Die „Dresdner Volkszeitung" teilt mit, daß die Deutsche Liga für Menschenrechte in Berlin und der Bezistsvhrband Dresden im Landesverband der sächsi schen Presse sich beim sächsischen Justizminister für die Auf- Hebung des Zeugniszwangsverfahrens gegen den leitenden Redakteur der Volkszeitung für die Oberlausitz, Efferoth, verwendet hätten. Justizminister Dünger habe die Beden ken erkannt und sein Einschreiten in Aussicht gestellt. Dresden, 19. Okt. Raubüberfall. Am Sonntagabend wurde in der Scheune des Pfarrgutes zu Leubnitz-Neuostra der Bräutigam der Tochter des Gutspächters schwer ge fesselt aufgesunden. Er war ganz erschöpft und mußte dem deutung der Reformation zu sprechen, also über die Befrei- ung de» deutschen Geistes, die Begründung einer neuen deutschen Sittlichkeit, die Neuschöpfung der deutschen Volkssprache, die Begründung der deutschen Volksschule und die Versittlichung de« deutschen Familienlebens. Das „Berliner Tageblatt^ und der sächsische Ministerpräsident Heldt befürchteten von einer Rede Über diese höchsten deut- scheu Kulturgüter ein« parteipolitische Wirkung und Be- einflussung der bevorstehenden sächfichen Landtagswahlen. Deshalb wurde aus Grund de» Einspruches der beiden ge- nannten Stellen im Falle der Mitwirkung Dr. Wildgrubes das Verbot derTetlnahme der Reichswehr kapelle an der Veranstaltung des Männerbundes ange- kündigt. Um dem Bund im letzten Augenblick keine Unge- legenyeiten zu bereiten, sagte Dr. Wildgrube seine Rede ab. Da« „Berliner Tageblatt" und der Ministerpräsident Heldt find damit hoffentlich von dem Alp befreit, der augenscheinlich in Gestalt von Luthers Geist, das ist der Geist evangelischer und deutscher Freiheit, auf ihnen lastete. Die Zahl -er Wenden. Nach den vorläufigen Ergebnissen der letzten Volkszäh lung betrug in der Kreisbauptmannschaft Bautzen die Zahl der Personen mit wendischer Muttersprache 28 225. Von ihnen verstanden 26 245 die deutsche Sprache. Im Jahre 1V1V wurden 40676 Personen mit wendischer Mutter sprache gezählt, wovon 1717S neben wendisch auch heutsch al» Muttnspreche angaben. Bei der Vergleichung dieser beiden Zählungsergeb nisse ist zu beachten, daß 1825 außer der Hauptfrage nach der Muttersprache noch die Zusatzfrage gestellt wurde, ob die Person, deren Muttersprache nicht deutsch sei, die deut sche Sprache verstehe. Diese Zusatzfrage war 1S10 nicht ge stellt worden. Weiter ist für die Vergleichung wichtig, daß 1S25 in der Musterausfüllung bei der Frage nach der Mut tersprache nur „wendisch" als Beispiel vorgedruckt war, während 1S10 „deutsch und wendisch" gedruckt worden war. Einwendungen gegen die Fas ung des Fragebogens sind auch, vor) wendischer Seite nicht erhoben worden. Die Zahl der Personen mit rein wendischer Mutter sprache ist um 12 000 zurückgegangen, die der deutsch ver stehenden Wenden hat um über 11000 zugenommen. Gesponirerrer Stein. wertvoller als Gold. — Der Scherz des Kaisers Karl. — Asbest bei den Alten und in der Neuzeit. — Zwischen Wahlmaschinen und Webstühlen. (Nachdruck verboten.) Wenn wir ini Theater sitzen, dann rollt ab und zu der Zwi- schenoorhang hernieder, der uns vor mehr oder minder geistreicher llebersättigung schützen soll, der aber noch einen weit realeren Wert hat: er besitzt nämlich die Eigenschaft, feuerbeständig zu sein dank einer Asbesteinlage. Es besteht zum Schutze des Publikums heute die behördliche Vorschrift, das) in Theatern, Lichtspielhäusern und Sälen mit Bühnen die Dekorntionseinrichtungen aus Asbest geweben beschossen sein müssen. Asbest? Ein bekanntes Wort. „Asbestos" gab es schon bei den Griechen: der Wortsinn ist gleich bedeutend mit „unverbrennlich". Was aber hinter dieser Bezeich nung eigentlich steckt, das wissen die wenigsten, und nur wenn ein mal Gelegenheit geboten ist, in den — allerdings recht staubigen — Betrieb einer Asbestfadrik Einblick zu nehmen, dem entschleiern sich die Geheimnisse dieses sonderbaren Stosses, dem wir heute in der verschiedenartigsten Gestalt auf vielen Gebieten des täglichen Le bens begegnen Es gab einmal eine Zeit, da wog man den Asbest mit Gold auf, ja sein Wert überstieg den des gelben Metalles. Das war aber bet Lebtagen des alten Plinius. Bereits damals wurden Gewebe aus diesem Stoff hergestellt, beispielsweise um in besonderen Fäl len bei Feuerbestattungen Tote in die Asbestlücher einzuhüllen oder um unverbrennliche Lampendochte für die Tempel der Vesta zu erhalten. Bon Kaiser Karl V. ist bekannt, daß er des österen ein Tischtuch von Asbest nach beendeter Mahlzeit ins Feuer wars und cs dann zum Erstaunen und zur Erlustigung seiner Gäste un versehrt herausholte. Ist der Asbest auch unverbrennbnr, so ist er doch im strengen Sinne nicht feuerbeständig. Denn je nach der Art verliert er bei Temperaturen von 3i)0 bis 600 Grad seine Festigkeit. Und bei der „Kleinigkeit" von 1500 Grad schmilzt er zu einer glasartigen Masse zusammen. Jedoch erst um 1860 wurden die ersten Schritte zur industriel len Verwertung getan, und die neuzeitliche Technik hat ihm außer ordentlich viel zu oerdnnkenc Der Aufschwung der Asbestindustrie liegt zunächst in den Erfolgen, die inan mit der Anwendung des Asbestes für Packungsmaterial und Dichtungsmaterial bei Maschi nen erzielte, ferner errang er sich umfangreiche Absatzgebiete im Feuer- und Wärmeschutzwesen, in der Gasglühlichtindustrie und in der Elektrotechnik. Und heute tritt die Asbest-Bauplatte in aus sichtsreichen Wettbewerb mit dem Naturschiefer. In Deutschland findet man Asbest z. B. in Schlesien, bei Rei- chenstein, und im Neußer Oberland, bei Klettingshammer. Wäh rend des Krieges versuchte man diese Vorkommen auszubeuten. Doch sind die Funde hier sehr gering. Zur industriellen Verwer tung liefern Kanada, das Uralgebirge in Rußland und Südafrika. In Adern und schmalen Gängen zieht sich der Asbest durch das Serpentin- und Hornblendegestein. Beide Arten unterscheiden sich voneinander. Die Serpentin-Asbeste sind wasserhaltige Magne- sium-SIlikate, d. h. Magneflumsalze einer wasserreichen Kieselsäure. Sie ergeben eine sehr lange, feine und biegsame Faser, die sich aus- gezeichnet verspinnen läßt. Die Hornblende-Asbeste dagegen leiten sich von der wasserarmen bezw. wasserfreien Kieselsäure ab und sind meist keine reinen Magnrsium-Silikate, sondern entweder Eisen-Silikate oder Eisen-Magnesium-Silikate Ein besonders tnpi- scher Asbest dieser Klasse ist der bekannte blaue Kapp-Asbest, ein fast reines Eiseu-Silikat. Er ist In der letzten Zeit kehr selten qe worden; an seine Stelle trat der gelbe Amosit A-b-Y Die Asbestfasern werden in der Hauptsache in ihren Ur sprungsländern vor dem Versand bereits aufgeschlossen. Nur ein- zelne Sorten, hauptsächlich die besseren Spinn-Asbeste, kommen in ungebrochener Form zum Versand und müssen in den Asbestfabri- ken vor ihrer Verarbeitung erst aufbereitet werden. Das Brechen des Asbestes geschieht in Kollergängen, von hier wandert er auf das Sieb und wird in Openern, Expreß-Karden und anderen Aus- bereitungs- und Mischmaschinen völlig bis zur watteförmigen. Ge stalt aufgeschlossen. Schon bei dieser Arbeit mischt man verschie dene Sorten untereinander. Um Pappen herzustellen, mischt man die Faser mit geeigneten Bindemitteln im Holländer. Schöpf werke führen den Brei in die der Papiermaschine ähnliche Pup- pcnmaschine. Auf den endlosen Filzbändern wird der Stoff durch Saugapparnte vom Wasierllberschuß befreit und der den Fllz ver lassende Flor an eine Formatwalze abgegeben. In der Stanze reiabteilung schneidet man aus den Pappen die Dichtungsringe, Rahmen, Scheiben, Formstücke usw. Die Spinnerei verarbeitet die Fasern zu Garnen, die 600 bi» 10 000 Meter Länge auf 1 Kg. aufweisen. Tausende von Spindeln zwirnen das von der Fein spannmaschine kommende Garn. ' Ein lustiges Geklapper herrscht in der Weberei, wo die Gewebe mit Leinen- und Körperverbin- duug Herstellung finden. Kopfschützer, Handschuhe, Fußschützer, Schürzen für Schmiede und Hochofenarbeiter ' und sogar ganze Schutzanzüge für Hüttenarbeiter wandern von hier aus zum Lager und in die weite Welt hinaus. Unaufhörlich donnern und rollen die schweren Maschinen. Bestaubt von den Fasern, aber bereichert an technischem Wissen verlassen wir diese Stätte einer der interessantesten Industrien unsrer Zeit. Der Schiffbau der Welt. Ende Juni dieses Jahres, dem Zeitpunkt des Abschlusses der jährlichen Uebersicht des Lloyd-Registers, belief sich das Welttonnen- mnß auf etwa 29,17 Millionen Bruttotonnen, die höchste Ziffer, die je erreicht wurde. Vom 1. Juli 1925 bis zum 30. Juni 1926 wur den neue Schiffe klassiert, die zusammen 1,33 Millionen Tonnen Schiffsraum auswiesen, das heißt, nur wenig mchr als Im Vor jahr. Hiervon wurden 269 Schisse mit 807 627 Bruttotonnen in Großbritannien und Irland gebaut und in Deutschland 27 Schiffe mit 198172 Tonnen. Ist auch der englische Vorsprung außer ordentlich groß, so zeigen die Ziffern für Deutschland doch eine gewaltige Zunahme gegenüber dem Vorjahr, und zwar um 140 000 Tonnen. Die Oelseuerung gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeu- tung. Im Juli 1914 zählte die Weltflotte 297 Motorschiffe mit 234 000 Bruttotonnen; im Juli 1926 waren dies« Zahlen auf 2343 Schiffe mit 3 493 000 Tonnen gestiegen. Noch augenfälliger zeigt sich diese Entwicklung bei solchen Schissen, die für Kohlen- und Ocl- feuerung eingerichtet sind. Im vergangenen Jahre wurden 57 sol cher Schiffe mit etwa 304 000 Bruttotonnen gebaut. Da« Gesamt- tonnenmaß dieser Scküfsskotegori« betrug am 26. Juli diese. Iah- res 18,24 Millionen Bruttotonnen lfast zwei Drittel des gesamten Schiffsraumes der Welt) gegen 1„31 Millionen Tonnen im Juli 1914. Rechnet man die gegenwärtig im Bau befindlichen Han- delsschiffe hinzu, so steigt der gesamte vorhandene Schiffsraum der Welt auf über dreißig Millionen Bruttotonnen. Das Ende -es türkischen HaremS. Montag, der 4. Oktober 1S26, war der letzte Tag des türkischen Harems. An diesem Tage trat nämlich die osfi- zielle Einführung des Schweizer Gesetzbuches In der Türkei m Kraft, dos bekanntlich schon vor einiger Zeit leiten» de« Angoraer Parlaments angenommen war. Das neue Ge setzbuch wird die türkische Lebensweise und namentlich das Familienleben von Grund aus verändern. Nunmehr wird also die Vielweiberei abgeschafft und verboten. Bis Mit ternacht des 4. Oktober stand es jedem verheirateten Türken frei, kraft des alten religiösen Gesetzes (des Scheriat) die ihm gesetzlich zugestandenen vier Frauen wegzuschicken und vier andere zu heiraten. Mit dem 5. Oktober gingen aber die Zeiten der leichten Eheschließung und Ehescheidung zu Ende. Zukünftig bleiben auch die alten Ehen in voller Kraft. Nach dem neuen Gesetz fallen die Ehescheidungen dem Gerichte zu, während es bis jetzt genügte, wenn der Mann seiner Frau gegenüber dreimal wiederholte: „Du bist nicht mehr meine Frau." Nunmehr genießen Mann und Frau die gleichen Rechte, die Polygamie wird gesetz lich bestraft. Wer z. B. zwei Frauen heiraten will, muß fünf Jahre ins Gefängnis wandern. Es wird nun aus Konstantinopel berichtet, daß dort in der Männerwelt ein Durcheinander herrscht, während die Frauen mit den neuen Zuständen sehr zufrieden sind. Viele Männer haben nun die letzte Gelegenheit benutzt, um die von ihnen nicht mehr gewünschten Frauen wegzuschicken, während die jungen Damen es aber vorzogen, abzuwarten und sich lieber nach dem neuen Gesetz zu verheiraten, also eine feste, nicht mehr so leicht lösliche Ehe einzugehen. Dem entsprechend ist di« Zahl der heiratslustigen Männer groß gewesen, die aber keine Braut mehr gefunden haben. Der Koran gestattet« auch, «in 14jähriges Mädchen zu heiraten, während da« neue Gesetz das Mindestalter auf 18 Jahr« festsetzt. Eheschließungen und -scheidungen sollen nunmehr bei dem Magistrat stattfinden. Als Gründe der Ehescheidung werden diejenigen angegeben, wie sie in der zivilisierten Welt üblich sind. «uu»fu«r Leitzzt- (Welle 452), Tre-den (Welle 294) wechenta«,: 10r Wirtschaft. S 11.45: Wetter. S 12: Mittagr- maktt. S IS«: N-u-ner Zeit. S 1.1S: Börse, Prelle. D 2.«: Wirtschaft. S 3-4: VSda,. Rundfunk Deutsche Welle 1300. S ZM: Be«. Devise«. V»d--vrrs». S 4L0 u. S30: Konzert de, Leip». Nunter». Sv: Verl». Wirtschaft. D vnschl. an di, Abend veranstaltung: vntk «p»n Mw.