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halben Monat»: Fr, Abholen in der Geschä jederzeit Bestellungen entgegen. SV. Aahrgsmg Nr. 275 lstlMIlllllilll.'Illlli' ilNllllttttllittilsstsill /anFe/,. enen. Näh. >spekt imi: H. Lchui:;, i k> r Meine politische Meldungen. — DieAufisu zwischen Aero-Lloyd und Junkrr» Oer Skandal -er Kadaverlüge. l Die bekannte Rede, in der der englische General Char- Ikris sich rühmte, er sei der Urheber der berüchtigten Kriegs lage von der Verwertung deutscher Kriegerkeichen zur Fett- Igewinnung gewesen, chatte auch in England große Ent- snistung heroorgerufen. Die Angelegenheit ist nun im eng lischen Unterhaus zur Sprache gebracht worden auf Grund einer Anfrage, die Kenworthy stellte. Der Abgeordnete fragte dabei ausdrücklich, ob es der Kriegsminister nun nicht für wünschenswert erachte, daß das Kriegsamt die Geschichte endgültig dementiere. Obwohl es von dem Erfinder dieses Märchens bereits zugegeben ist, daß es sich hier um eine Lüge handelt, konnte sich der englische Kriegsminister Wor- ihington Evans nicht entschließen der Aufforderung Ken worthys nachzukommen, obwohl dieser ausdrücklich auf Lo carno verwies. Wie man in England über diese außer ordentlich bedauerliche Haltung des Kriegsministers denkt, zeigt ein Artikel der Londoner Daily News, der keines wei teren Kommentars bedarf, und in dem es u. a. heißt: „da durch, daß sich der Minister weigerte, der Aufforderung Kenworthys nachzukommen und im Namen der britischen Regierung die Unwahrheit dieser Geschichte zuzugeben, hat er eine Niedrigkeit der Gesinnung an den Tag gelegt, die kaum weniger verächtlich ist als das ursprüngliche Vorgehen. Es gibt keinen vernünftigen Menschen in Europa oder Amerika, der nicht weiß, daß diese Geschichte eine besonders krasse und verwerfliche Kriegslüge war, und der Kriegs minister ist mindestens ebenso intelligent wie diese Leute. Ein von amtlicher Seite ergangener aufrichtiger Ausdruck des Bedauerns und ein amtliches Dementi würden England die allgemeine Achtung gewonnen und die Angelegenheit ein für allemal aus der Welt geschafft haben. Die durch ihren ungeschickten Wortführer im Unterhaus« erfolgte Wei gerung, öffentlich Abbitte zu tun, ist eine nationale Schmach und eine Schande für den öffentlichen Anstand." -»kaust Zurkau Trier und Locarno. Infolge der bevorstehenden Räumung der Kölner Zone scll noch Trier ein französischer Korpsstab verlegt werden, s obwohl Trier schon eine außerordentlich starke Truppende» lcgung aufzuweisen hat. Es ist nach dem Stande vom 15. September diejenige Stadt, die die stärkste Truppende» ! lcgung aufweist, denn während auf 10 000 Einwohner ge» i rechnet, in Achen 182, inCoblenz 208, in Bonn 189, in Wies baden 2SV Räume von der Besatzung beansprucht werden, beträgt in Trier diese Zahl bereits 477. Wenn setzt weitere s 115 Wohnungen angcfordert werden, so ist das für die Stadt, in der selbst über 2 300 Wohnungssuchende seit langer Zeit auf Unterkunft warten, in der Tat völlig untragbar. < Die Stadt selbst hat denn auch auf diesen unmöglichen Zu stand hingewiesen und die Reichsregierung hat sich sofort! des Falles angenommen. Die Angelegenheit ist bei der Rheinlandkommission zur Sprache gebrockt worden, es sind auch von der Reichsregierung in Paris selbst die ersorder- lichen Schritte unternommen worden. Wie verlautet, soll! eine „befriedigende Regelung" bevorstehen. Der ganze Dor- fall zeigt, wie wenig man auf französischer Seite den «Geist von Locarno" erfaßt hat. ' -. chluß in allernächster Zeit gerrcknet werden kann. Da« Reich wird der neuen Gesellschaft SubventiommittA -or Verfügung stellen. Don einer Verstaatlichung de« Äastver- kehr« kann jedoch keine Red« sein. Der Auswärtige Ausschuß über die Frage der Zweidrittelmehrheit. VerU«, 25. Nov. Der Auswärtige Ausschuß des Reichs tages trat heute vormittag zusammen, um sich noch einmal mit dem ihm gestern überwiesenen Locarno-Gesetzentwurf und dem Gutachten des Justizministeriums über die Frage, ob der Locarno-Gesetzentwurf verfgssungsändernd sei, zu be schäftigen. Dr. Stresemann konnte an den Beratungen nicht teilnehmen, da er infolge Ueberanstrengung leicht unpäßlich ist, und ihm von seinem Arzt Bettruhe empfohlen worden ist. Von feiten der Reichsregierung wurden in Ergänzung zu ihrem ausführlichen Gutachten, das bekanntlich den ver fassungsändernden Charakter des Locarno-Gesetzes vereint, noch umfangreiche Darlegungen staatsrechtlicher Natur vorgetragen, wobei auch Reichskanzler Dr. Luther das Wort nahm. Beschlüsse wurden vom Ausschuß nicht gefaßt. Aus den Verhandlungen ergab sich, daß ein Antrag der Opposition über den verfassungsändernden Charakter des Locarno-Gesetzes nur die Zustimmung der Deutschnatio nalen, der Deutschvölkischen und der Kommunisten finden wird, während die Wirtschaftspartei und die Bayrische Dolkspartei, die bekanntlich den Be schluß über den Eintritt in den Völkerbund hinausschieben wollen, nicht dafür stimmen werden, daß für die Annahme eine Zweidrittelmehrheit notwendig ist. Weiter erörterte der Auswärtige Ausschuß auch noch den Antrag der Deutschnationalen Volkspartei, wonach auf Grund des Artikels 72 der Reichsverfafsung die Inkraft setzung des Locarno-Gesetzes um zwei Monate hinausge- scA-ben werden soll. Es ergab sich aus den Verhandlungen, daß dieser Artikel zwar die Zustimmung von einem Drittel der Mehrheit des Reichstages finden wird, daß aber die Mehrheit, gleichfalls gestützt auf Artikel 72 der Reichsoer fassung den Beschluß fassen wird, daß das Locarno-Gesetz ein dringliches Gesetz sei. Damit fällt dann nach Behand lung des Gesetzes im Reichstag die Entscheidung darüber, ob das Gesetz sofort durch Unterschrift in Kraft gesetzt werden soll oder nicht, allein dem Reichspräsidenten zu. Man zwei felt in parlamentarischen Kreisen nicht daran, daß der Reichspräsident die Unterschrift sogleich vollziehen wird. Unterzeichnung durch die Botschafter? Bon gutinformierter englischer Seite ist die Nachricht verbreitet worden, daß die englische Regierung nichts da gegen einzuwenden habe, wenn die Unterzeichnung der Lo carnoverträge in London am 1. Dezember durch die Bot schafter der beteiligten Länder erfolgen würde. Hierzu wird von zuständiger Berliner Stelle mitgeteilt, daß bis jetzt eine Entscheidung der Reichsregierung darüber noch nicht ge fallen ist, in welcher Form die Unterzeichnung der Locarno- Verträge in London vor sich gehen soll. Die ergangenen Einladungen bleiben unberührt; man nimmt an, daß man sich auf die Unterzeichnung durch die Botschafter beschränken wird, wenn bis zum 1. Dezember die französische Kabinetts krise nicht beendet ist. London, 25. Nov. (Drahtber.) In verantwortlichen Kreisen Londons ist über eine Aenderung in den Vorkeh rungen für die Unterzeichnung des Sicherheitspaktes am 1. Dezember und für die persönliche Teilnahme der fremden Außenminister nichts bekannt. Die Meldung besagt wei ter: Wenn die beteiligten Regierungen es unter den gege benen Umständen für besser fänden, sich von ihren Botschaf tern und Gesandten in London vertreten zu lasten, würde ein solches Arrangement für die britische Regierung natür lich durchaus annehmbar sein. Eine kurze Ueichstagssttzung. Der Reichstag hielt am Mittwoch nur eine außerordent lich kurze Sitzung ab. Er amnestierte zunächst die im Som mer bei den bekannten Krawallen ausgeschlossenen kommu nistischen Abgeordneten, indem er gegen ihre Zulassung kei nen Einspruch erhob, nachdem vorher Verhandlungen zwi- fchen den Parteien darüber gepflogen worden waren, daß ausgeschlossene Abgeordnete nach Ablauf von drei Monaten wieder zugelaflen werden sollen» auch wenn die Zahl der Sitzungen, für die der Ausschluß verhängt wurde, in dieser Zeit nicht erreicht ist. Das Haus genehmigte dann das Ge setz über die Errichtung der Deutschen Rentenbank-Kredlt- anstalt. Ferner wurde beschlossen, den Notetat für 1925 bi» zum 31. Januar 1926 zu befristen. Ts wurde dann noch der Rest der zweiten Lesung des ordentlichen Etats erledigt, soweit er vor den Sommerferien nicht mehr zum Abschluß gebracht wurde. Dann oertagte sich dos Hau« auf Donners tag, an welchem Tage die zweite Lesung des Locarno-Ge- schnbogtunt.^.- » ' ' ' Der Zusammenschluß der beiden großen deullchen Luftver- kehrsgesellschaften Aero-Llovd und Junkers VerkehrsM.^S. ft mmmehr gesichert. Die Verhandlungen sind in ihr End- tadlum getreten, so daß mit ihrem endgültigen Ad- Tagesschau. * Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages stimmte in seiner Mehrheit dafür, daß das Gesetz über Locarno nicht oersassungsöndernd sei und demgemäß keiner Zweidrittel mehrheit bedürfe. * Auf eine Anfrage im englischen Unterhaus hat der jkriegsminister abgelehnt, die Unwahrheit der Kadaver-Pro pagandalüge znzugeben. Tschitscherin ist aus Wiesbaden abgereist und wird in pari« mit Briand und anderen Politikern Zusammentreffen. Nach einer Meldung aus Kairo steht Aegypten am Vor abend weittragender Ereignisse. Die Macht Zaghlul Paschas ist im Wachsen begriffen. Die neuesten Meldungen aus Peking lassen den Bürger krieg zwischen Tschang-Tso-lin und Aeng-Nu-Hfiang unver meidlich erscheinen. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser AN»- ührliches an anderer Stelle. Republik gebeten habe, ihn von seiner Mission zu entbinden, 6,30 Uhr wurde dann Herriot zum Präsidenten der RepuÄ rufen. Gleichzeitig wurde bekannt, daß Herriot mit der Btt der Regierung beauftragt worden fei. Um 8,30 Uhr abend« t Herriot den Auftrag des Präsidenten der Republik an. Der lauf der Krise wurde während des heutigen Tages durch die tung der Radikaliozialisten bestimmt, die aus das Angebot, da» die Sozialisten ihnen gemacht haben, eingingen. Während de» Mor gens bestand'bei den Radikalsozialisten noch einige Unklarheit Vder die Frage, wie man sich zu dem Anerbieten der Sozialisten au dlr Regierung stellen sollte. Franklin Bouillon stellte verschiedene Be dingungen, vor allem über die Fragen Marokko und Syrien. Malvi bekämpfte diesen Standpunkt und schlug vor, mit den Sozia listen auf einer elastischeren Basis zu verhandeln. Auch Senator Sarraut war der Ansicht, daß das Experiment der sozialistischen Mitarbeit unbedingt durchgesührt werden müsse und daß man sich mit den Sozialisten verständigen müsse, um ein großes Ministerium des Kartells zu bilden. Später sand eine Zusammenkunst der Dele gierten des Linkskartells statt, bei der besonders Leon Blum und Sarraut hervortraten. Sarraut erklärte, die Radikalen seien nicht der Ansicht, daß man die Sozialisten allein das Regierungsexperi ment übernehmen lassen könne. Es würde sich hierbei um eine re volutionäre Maßnahme handeln, deren Wirkung nicht ohne Gefahr sein könne. Das sozialistische Unternehmen werde, wenn es nicht zum Ziele führe, nur mit der Auflösung der Kammer abschließen können. Die Auflösung müsse indessen mit allen Mitteln verhindert werden. Leon Blum erwiderte darauf, daß auch die Sozialisten die Auflösung befürchteten und keineswegs herbeisühren wollten. Bei ihrer Stellungnahme zur Regierungsfrage sei das wichtigste Prinzip der Partei, daß man keine Inflation aus sich nehmen würde. Sarraut erklärte darauf, daß cs sich bei der zukünftigen Regierung nicht allein um die Finanzfrage handele, sondern daß cs auch noch andere Probleme gäbe wie Marokko und Syrien. Bei all diesen Punkten müsse die Regierung das volle Vertrauen haben. Der Führer der Gruppe Loucheur äußerte sich in ähnlichem Sinne, machte indessen einige Vorbehalte wegen der Durchführung des sozialistischen Finanzprogramms. Loucheur selbst verlangte einige Aufklärung über die Stellung der Sozialisten zur Finanzfrage, während Leon Blum erklärte, das sozialistische Prin zip bestehe darin, eine energische Position einzunehmen, um eine demokratische Finanzpolitik durchführen zu können. Sarraut be- stand zum Schluß der Sitzung darauf, daß die einzige Möglichkeit in der Bildung eines radikalen Ministeriums mit sozialistisch« Le- teiligung sein könne. Die Beauftragung Herriots mit der Bildung der Regierung ist die logische Folge dieser Entschließungen inner halb des Kartells der Linken. Herriot, der in seiner ersten Reme- rungszeit lediglich auf die Unterstützung der Sozialisten angewiesen war, wird diesmal mit einem neuen Regierungsexperiment «mer Teilnahme der Sozialisten größere Aussichten auf Erfolg Haden können, Ms es ihm gelingt, die Widerstände auf dem rechte» Flü gel des Kartells zu besiegen und womöglich die bisherig« vpposi- tion der Regierungsmehrheit anzugliedern. Weiterer Frankenstrrrr. London, 26. Nov. (Drahtb.) An der Londoner Börse ist gestern der französische Fraitken auf 129,12 gefallen. In Börsenkreisen erwartet man «inen weiteren Kursrückgang, selbst wenn bald eine neue Regierung gebildet weiden zollte Anzeigenpreis (in Goldmark): Die 43 mm breite «t> Grundschriftzeile 25 Pfg., örtliche Anzeigen 2V Pfg, He breite Reklamezeile (im Texttetl) 70 Pfg. Zahlung dr zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, jedoch nicht «evr zum Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt «ach Ta«! Sammelanzeigen tarifm. Ausschlag. — Erfüllungsort Bischof Freitag, den 27. November 1925. Die franrSstfche Kabinett-Krista H pari«, 25. Nov. (Drahtb.) Die Bemühungen Doumer» znr Kabinettsbildung sind gescheitert an der Haltung der Linksparteien. Doumer hat dem Präsidenten der Republik am späten Rachmittag Bericht erstattet und ihm seinen Aut- trag zurückgegeben. Der Präsident hat darmif Herriot um der Kabinettsbildung beauftragt. * Zwei Lösungen der Kabinettsfrage erscheinen Möglich. Die Bildung einer sozialistischen Regierung un ter Mitwirkung der Radikalen und der republikanischen Sozialisten und das Zustandekommen eines radikalen Kabinetts, dem außerdem die Sozialisten an gehören würden. Eine weitere Meldung berichtet: Pari», 26. November. (Drahtb.) Um 6,18 Uhr oeichck«» Briand und Doumer zusammen das Elysö. Doumer erklärt«, daß er nicht die notwendige Unterstützung zur Durchführung d«r finan ziellen Sanierung gefunden habe und daher den Präsident«» d«k Republik gebeten habe, ihn von seiner Mission zu entbind««, lim «e- Srsch innngswetse: Jeden Werktag abend« sür den folgend. Tag. Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1821. Gemeinde» Le,uo»pr«i« sür die Zeit eine, halben Monats: Frei ins verbandsgirokaffe Bischofswerda Akonto Ar. «4. feus halbmonatlich Mb. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle Im Fall« Hübner Gewalt — Krieg odn sonstiger irgend welch« wöchentlich 50 Pfg. Einzelnummer 15 Pfg. — Alle Postaastalten, Störung de» Betriebes der Zeitung odn dn Beförderungseinrich- owie unsne Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen tungen — hat der Bezieh« keinen Anspruch aus Lieferung odn jederzeit Bestellungen entgegen. Nachlieferung d« Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreise». iottgefun. i «emei». irarbeiter >t die all, behalten, ; Turn«-, bübungl-i? aen obgc. > Bezirks- »r Kranz. berichte, ind stellt L. A. nir 'fellauf in -hen. Der Lehrgänge gie Tätig en für du en Unter ix daß die inshcrif.en -eisverire- ,henn un.i DerSSlMcheLrzShlex Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadtund Land. DichtesteBerbreitung inallenVolksschiDen Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Laudwirtschaftüche Beüag« Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck rmd Verlag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr.444 mü» 446 Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Geb.eten M Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- ziannschafh der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Rauhen, « des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda.