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" ,'-gea überwiesen würde»:. iut Saal.) Auf Befragen der Verteidigung erklärte der hessische Vertreter, daß er im Hinblick auf etwaige Repressalien der Franzosen keinen Zeugen für diese Angaben benennen könne. Damit war um 7K Uhr abends die Beweisaufnahme geschlossen und die Verhandlung auf Montag vertagt. Aus Sachsen. —* Die Landesausstellung in Dresden und die länd liehen Reitervereine. Zu der wiederholt angekündigtcn gro ßen „Landwirtschaftlichen Landesausstellung Sachsen," die in den Tagen vom 4.—7. September d. Js. in Dresden-Reick stattfindet, sind auch eine größere Anzahl sportlicher Veran staltungen vorgesehen. In der Hauptsache wird cs sich um ein Reit- und Fahrturnier großen Stils und eine Schau über die ländlichen sächsischen Reitervereine handeln. Es ist nicht sowohl an Rennen und andere ähnliche, zwangs läufig gegebene Formen gedacht, als an mustergültige Pferdebehandlung und -Pflege, die sich in ländlichen Reit- und Fahrkonkurrenzen äußert. Erstreben die sächsischen Neitervereine doch auch eine materielle Aufgabe mit der Pflege der Warmblutzucht. Bei den Reit- und Fahrtur- nicren anläßlich der Landesausstellung werden gerade die Züchter Gelegenheit haben, in einzelnen Zuchtklassen ihr Material unter dem Reiter oder am Wagen zu zeigen. — Eine große Anzahl Reitervereine Mittelsachsens, die -m Mittclsächsischen Neitcrbund zusammengeschlosscn sind, haben bereits ihre Mitwirkung zu den Turnieren zugesagt. — Nähere Auskunft jederzeit bei der Ausstcllungsleitung, Drcsden-A., Sidonicnstraße 14, Ik. Dresden, 9. Februar. Falsches Geld. — Festnahme eines Köhschenbrodaer Baumeisters. In Brüx in Böhmen wurde ein in Kötzschenbroda bei Dresden wohnhafter Bau meister und Architekt auf frischer Tat bei der Verausgabung von falschen tschechischen Hundertkronen-Notcn abgefaßt und festgenommen. Die Dresdener Kriminalpolizei nahm in der Wohnung des verhafteten Baumeisters eine Unter suchung vor und entdeckte dabei im Schreibtisch ein Geheim fach, in dem die zur Herstellung des Falschgeldes verwandte Maschine und die Platten, sowie noch ein Teil fertiger Bank noten vorgefunden wurden. Gleichzeitig wurden auch Platten gefunden, die zur Herstellung van sächsischen Gold schuldverschreibungen bestimmt waren. Inwieweit sich der Verhaftete mit der Herstellung dieser Goldschuldocrschreibun- gen befaßt hat und ob solche schon zur Ausgabe gelangt sind, läßt sich augenblicklich noch nicht sagen. Sämtliche Gegen stände wurden beschlagnahmt. Freital, 9. Februar. Eisenbahnsrevler versuchten am Mittwoch zwischen Herzogsfelde und Mohorn einen Per sonenzug znm Entgleisen zu bringen Sie hatten das Gleis durch einen großen Sandsteinquader versperrt. Glücklicher weise bemerkte der Lokomotivführer das Hindernis recht zeitig und verhütete dadurch großes Unglück. Nur die Lokomotive wurde leicht beschädigt, Personen kamen nicht zu Schaden. Trebsen, 9. Februar. Tödlich verunglückt ist in einer hiesigen Papierfabrik der Arbeiter Richard Busch. Eine steine Lori Stämme stürzte um, wobei er so schwere Ver letzungen erlitt, daß er nach kurzer Zeit starb. Leipzig, 9. Februar. Zwei Geldwechselschwindlerinnen sind in den letzten Tagen hier ausgetreten. Sie erscheinen in einem Geschäft, um sich größere Scheine gegen Kleingeld einzuwechseln, oder sie kaufen eine Kleinigkeit und verüben dabei den Betrug. Ihr Manöver, das sie dabei ausführen, ist darauf gerichtet, die Kassiererin irrezumachen Während diese auf die Wünsche der einen achtet, gelingt es der andern, unbemerkt den großen Geldschein, den sie auf das Zahlbrett gelegt hatte, wegzunehmen und verschwinden zu lassen. Ist das geschehen, dann werden die kleinen Scheine auch wegge- nonnnen und beide Betrügerinnen verschwinden schnell. Plauen, 9. Februar. Zwei Sammellistenbekrüger konn ten in Hcrlasgrün sestgenommen werden Hier haben sie durch die Angabe, sie seien beauftragt, Mittel für die Büche reien der Iungmänner-Vereine der Paulus- und Markus- gemeinde zu sammeln, größere Beträge erschwindelt. Es handelt sich um den 23 Jahre alten Kellner Emil Ouccsmt aus Beneckenstein und den gleichalterigen Gärtner Heinrich Hesse aus Eschwege. Die beiden wurden wegen gleicher Schwindeleien ,die sic in zahlreichen Städten Deutschlands verübt haben, von verschiedenen Behörden gesucht. Falkenstein i. V.» 9. Februar. Durch Sturz vom Kirch turm fand am Donnerstag abend ein 17jährigcr Handels schüler namens Gruber den gesuchten Tod. Er hatte sich während des Abendläutens in die Kirche eingcschlichen und stürzte sich vorn Turmkranze aus das Straßenpslaster. Aus dem Gerichtssaal. * Das rücksichtslose Autofahren, das vor einiger Zeit deir Tod des Kolonisten Liebau in Großhennersdorf herbei geführt hat, sand jetzt seine Sühne vor dem Schöffengericht Herrnhut, das im Saale der Landesanstalt in Großhenners dorf einen Lokaltermin angcsetzl hatte. Unter Anklage standen der 23jährige Automobilfahrer Kurl Tze u schlier und der 33jährigc Kaufmann Oskar Friede, beide aus Görlitz. Die Anklage legt Tzeuschner zur Last, den Tod des Liebau nach 8 222 des StGB, fahrlässig verschuldet zu haben und sich des Vergehens nach 8 73 des StGB, schuldig gemacht zu haben. Friede steht unter Anklage der Anstif tung zu dem Vergehen gegen tz 22 der Verordnungen für Automobilfahrcr. Der Staatsanwalt deantragte gegen Tzeuschner eine Gesamtstrafe von einem Jahr Gefängnis und gegen Friede fünf Monate Gefängnis. Das Gericht ging über den Antrag des Staatsanwalts hinaus und ver urteilte Tzeuschner zu einem Jahr sechs Monaten und Friede zu fünf Monaten Gefängnis unter Auferlegung der Kosten des Verfahrens. Gegen Tzeuschner wurde von der Staats anwaltschaft wegen Fluchtverdachts ein Haftdefehl bean tragt. Das Gericht gab dem Antrag statt. Tzeuschner Halle bekanntlich den Kolonisten Liebau in der Nabe der Landes anstalt Großhennersdorf mit den-. Auto tödlich überfahreil und sich nicht im geringsten um den Verunglückten geküm mert, sondern war in wildem Tempo nach Görlitz wcitcrge- ahren, wo er später als der Täter ermittel werden konnte. Neues aus aller Wett. — Spät aufgeklärter Postraub. Am Weihnachtsheilig abend des Jahres 1919 wurde auf dein Postpaketamt in der Oranienburger Straße in Berlin ein großer Einbruch ver übt. Die Diebe erbeuteten damals zwei Geldpakete, eins mit ISO 000, das andere mit 50 000 Mark. Die Suche der Kriminalpolizei nach den Tätern blieb lange Zeit erfolglos. Erst nach und nach fand man Spuren, die endlich zu dem 30jährigen Arbeiter Borbinik führten. Borbinik machte sich gerade in letzter Zeit so verdächtig, daß die Kriminalvost- dienststelle, die ihn unauffällig beobachtete und heimlich ihre Ermittlungen anstellte, zu seiner Verhaftung schritt. Borbi nik gestand dann auch den Einbruch. Er und ein 32 Jahre alter Arbeiter Wank, der im Juli 1923 bei einem Geschäfts einbruch in die Seestraße erschossen wurde, hatten damals einem Schaffner des Postpaketamtcs solange zugesetzt, bis er sich ihren Plänen fügte. Als er nm Heiligabend spät Dienst hatte, ließ er nach Verabredung ein Fenster auf und legte die beiden Pakete an einer vereinbarten Stelle nieder. So hatten die beiden Einbrecher cs sehr leicht. Nach der Tat weigerte sich Borbinik, dem Beamten etwas von de" Beute abzugeben; Wank indessen sorgte dafür, daß er doch seinen Anteil bekam. Nach einiger Zeit nahm der Beamte dann seine Entlassung, kaufte in der Provinz ein kleines Ge schäft und brachte es durch gute Wirtschaft in die Höhe. Auch er gibt jetzt zu, der Versuchung erlegen zu sein, erklärt sich aber gleich bereit, seinen Anteil an der Beute, jetzt 10 000 . tt in Gold, der Postverwaltung zur Verfügung zu stellen. Nach dem gewaltsamen Tods Wanks hatte ihn Borbinik fortgesetzt durch Erpresserbriefe geängstigt. Borbinik wurde dem Untersuchungsrichter vorgcführt. — Aus der Fremdenlegion entkommen. Aus Zeulen- r o d a bei Gera wird gemeldet: Aus der Fremdenlegion ent kommen und nach hier zu seinen Eltern zurnckackehrt ist der 28jährige Sohn des Färbermcisters Bauer. Im vorigen Sommer gelang ihm die Flucht aus Syrien, indem er den Euphrat durchschwamm. Bauer hat vier Jahre den Welt krieg mitgemacht und alsdann in der Fremdenlegion ae dient. Nach seiner Aussage bilden dort immer noch Sil) x Deutsche die Stärke der Legion. — Ein schweres Fliegerunglück hat sich am Freitag vormittag in der mäbrischen Stadt Kremsier ereignet. Ein - Militärflugzeug, das früh von Olmütz nbgeflogen war, ge riet gegen 11 Uhr vormittags über der Stadt Kremsier in Brand und stürzte brennend aus einer Höhe von zirka 800 Metern in eine Straße der Stadt ab. Die Leute stoben, als das Flugzeug niedersauste, entsetzt auseinander; nur dem Umstand ist es zu verdanken, daß nicht auch Passanten von der Katastrophe betroffen winden. Das Flugzeug ist ver brannt. Der Pilot, ein Gefreiter, ist tot und bis zur Un kenntlichkeit verbrannt. Der Beobachter, ein Oberleutnant, hat schwere Brandwunden erlitten. — Einen dramatischen Abschluß hat eine merkwürdige Geschichte gesunden, die vor einem halben Jahre aus dem österreichischen Mühlviertel im Grenzgebiet gegen das nörd liche Niederbayern gemeldet wurde . Damals hatten zwei Baiiern in der dortigen Gegend ihre Frauen und Kinder getauscht und der eine von ihnen hatte dem anderen noch ein paar Ochsen dazugeben müssen, damit die gekauftem „Objekte" gleichwertig seien. Mitte Januar war man daun überein gekommen, diesen merkwürdigen Tauschandel rückgängig zu machen. Die Frauen und Kinder kehrten wieder auf ihren rechtmäßigen Platz zurück und alles schien in bester Ordnung, bis vor einigen Tagen die Frau des einen Bauern unter verdächtigen Um ständen starb. Aus Wegscheid (Niederbayern )wird nun gemeldet, daß eine Obduktion der Leiche staltgefunden hat, bci der Arsen nachgewiesen wurde. Daraufhin sind jetzt der Mann dieser Frau unter dem Verdacht des Gatten mordes und die Frau des anderen Bauern unter dem Ver dacht der Beihilfe dazu verhaftet worden. — Don einer Lawine verschüttet. Aus I n n s b r u ck wird gemeldet: Der Eisenbahninspektor Mar Gnann nebst Frau, der Kaufmann Schell, ebenfalls mit Frau aus Ulm. d"r Kaufmann Alois Kraus aus Köttingen und der 23jäh- rigc Kcuckmannsfohn Joseph Büttner aus Aschaffenburg unternahmen eine Skitour auf den Pontenbcrg. Bei der Abfahrt gegen das Stuibntal trafen sie auf eine Lawine, durch die Schell und seine Frau in die Tiefe gerissen wur den. Frau Gnann blieb im Schnee stecken, konnte sich aber elbst befreien. Frau Schelt hatte das Glück, auf die Ober- läche der Schneemasscn geschleudert zu werden, während Joseph Büttner von den Schneeweissen begraben und etwa hundert Meter in die Tiefe hinuntergerissen wurde. Man fand die Stelle und konnte Büttner leider nur als Leiche bergen. — Der Ausbruch des Aetna. Die neue Ausbruchstätig keit des Aetna versetzte die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften in größte Erregung. Man fürchtet einen ähn lichen Ausbruch, wie er vor zwei Jahren stnttfand, der emc große Anzahl von Dörfern in der Nähe des Berges ver wüstete. Das Mili'ür-lugamt beorderte zwei Flugzeuge zur Bcrchnchtmig des augenblicklich in Tätigkeit befindlichen Nordmestkroters. Die Flieger führten Kinoaufnahmeappa- rate mit und machten zahlreiche Aufnahmen non den einzel nen Kratern, obgleich sie gezwungen waren, mit Hilfe von Gasmasken zu arbeiten. Die Erfolge dieser eigenartigen Filmerpedition werden die interessierten Kreise veranlassen, den Stromboli, der sich das ganze Jahr über in Tätigkeit befindet, mit Hilfe von Filmaufnahmen beobachten zu lassen — Vulkanausbruch im Radio. Den nächsten Ausbruch des Aetna, des größten Feuerbcrgcs in Europa, wird man in ganz Europa und vielleicht auch in Amerika, wenigstens akustisch, im Radioapparat „genießen" können. Man hat im Innern des Kraters eine Nadiostation erbaut, die olle Geräusche des Ausbruchs aufnehmen und weiter verbreiten soll — vorausgesetzt, daß sie richtig arbeitet, und daß ihr nicht etwa der Ausbruch des Vulkans so „über den Hals kommt", daß sie auf immer verstummt. — Ein altes verfallenes Grab wurde dieser Tage auf dem Duxer Friedhof in Böhmen geöffnet. Wer beschreibt aber das Erstaunen des Totengräbers, als statt des Knochen skelettes ein Haufen — Kohlcnftückc zum Vorschein kam Es besteht die Vermutung, daß man da vor zehn Jahren statt eines Menschen einen mit Kohlen gefüllten Sarg zu Grabe getragen hatte. Ob dem geheimnisvollen Fund ein Verbre chen zu Grunde liegt, wird Gegenstand einer Untersuchung sein. -- Von der unruhigen Erdkruste. Von Rudolf Hundt-Gera. Der Werdegang der Erde als Stern unter Sternen spiegelt sich in der Sternenwelt wider. Auch die Erde war einmal ein hellaufleuchtendes Gestirn mit eigenem Licht, das immer mehr verblaßte, bis sich über den feurigen Ball die erste feste Erdkruste bildete. Unsere Erde war geboren. Und seit Jahrhundert Millionen geht der Abkühlungsprozeß vor sich, der die Erdkruste immer dicker wachsen läßt. Aber heute nach stehen wir mitten drin in diesem Abkühlungs prozeß und Erdbebeii non größtem Ausmaß und vulkanische Ausbrüche erzählen uns von Auslösungen der Spannungs verhältnisse, die dieser Prozeß erzeugt. In diesen Zeilen soll aber nicht von den Erdbeben und vulkanischen Erscheinungen die Rede sein, sondern von den über Jahrtausende hin vor sich gehenden Senkungen und Hebungen großer Land- und Seegrundgebiete Mittel europas. An verschiedenen Stellen Mitteleuropas bewegt sich die Erdkruste fortwährend und in solchem geringen Ausmaß, daß erst über Jahrhunderte hin sich die Wirkungen bemerk bar machen. In jeder Sekunde heben oder senken sich weite Strecken Mitteleuropas, ohne daß der Mensch Ahnung da von hat und der Gelehrtenarbeit ist es zu danken, wenn wir von solchen Bewegungen wissen. Von den Hebungserscheinungen der Alpen zeugen die Feinnivklleinents, die der Geodät M. Schmidt im Alpen- vorlande Bayerns ausgeführt hat. Nach diesen Unter suchungen hat sich die Entfernung von München nach den im Südosten am Rand der Alpen gelegenen Dreieckspunktcn in den Jahren 1A>1 bis 1855 um 14 Zentimeter und in den Jahren 1855 bis 1905 um 12 Zentimeter verkürzt. Das Ge biet von Mühldorf und Markt! hat sich in den Jahren 1887 bis 1906 mn 60 Millimeter gesenkt. A. Penck hat daraus hingcwicsen, daß voreiszeitlichc Talböden sich nachträglich gehoben haben. Er erklärt es damit, daß diese Hebungen und stellenweise auch Senkungen mit der eiszeitlichen Eis belastung und Eisbefreiung Zusammenhängen. Im Vogtland und dem westlichen Erzgebirge finden mir ein Gebiet, das von zahlreichen Schwarmbeben mit oft Hun derten von Einzelstößen heimgesucht wird. Die neuere For schung nimmt an, daß es sich hier um die Bildung neuer Erdspaltensystemc handelt, die dadurch ausgelöst wird, daß sich das westliche Erzgebirge langsam heraushebt. Schon lange weiß man, daß die Nordseeküste sich senkt. Der Berliner Geologe Wolff ist diesen. Erscheinungen >m Lande Hadeln nachgcgangen. Er hat gesunden, daß sich hier seit viertausend Jahren eine jährliche Senkung von 0,625 Millimetern Nachweisen läßt. Bei diesen Erschei nungen ist die Insel Helgoland ein natürlicher Pegel, an dem man erkennen kann, daß sich in den letzten sttnftausend Jahren die Nordseeküste im Gebiet von Hadeln um 2 Meter abgesenkt hat. In Schweden konnte man eine Aufwärtsbewegung an der Verschiebung der Küstenlinien erkennen. Genaue Mes sungen haben ergeben, daß sich im Süden Schweden in jedem Jahre uni 2 Millimeter und im Norden um 10 Milli meter heraushebt. Feinnioellements haben auch für Frankreich neuzeitliche Erdkrustenbewegungen erkennen lassen. Zwei deutsche For scher, Geheimrat Schmidt in München und Dr. Wilser in Freiburg, haben sich mit diesen Erscheinungen beschäftigt. Man hat gefunden, daß die Alpen und Pyrenäen in gleicher Höhenlage geblieben sind, mährend das ganze übrige Frank reich einer Senkung unterliegt, die um so stärker ist, je näher man der Nordsecküste sich nähert. Bei Dünkirchen betragen die Senkungen 100 Zentimeter in 30 Jahren. Die breite Senke zwischen Alpen, Jura und französischem Zentral plateau scheint ein Gegenstück des mittelrheinischen Grabens zu sein. Das sich iin allgemeinen nach Nordwesten senkende Frankreich senkt sich nicht an allen Stellen gleichmäßig. Es bilden sich quer zur Scnkungsfläche einzelne Sättel und Mulden. In den Jahren 1860 bis 1890 hat sich das franzö sische Festland vom alpinen Gürtel nach Nordnordwest ge senkt. In Thüringen kennt man an manchen Stellen Orte, von denen aus die Senkungen und Hebungen erkannt werden können. Diese Geländeverschiebungen können teilweise auf Auslaugungen von Gips und Salzen, an denen der Unter arund Thüringens ja reich ist, zurückgeführt werden. Andere jetztzeitlicbe Hebungen und Senkungen in Thüringen stehen als letzte Ausklängc mit eiszeitlichen Krustenbcwegungen in Verbindung. So ist die Finne nach Sörgcl in der Eiszeit gegen 20 Meter herausgehoben morden, das Gebiet von Goldbach um 5,8 bis 6,5 Meter, das bei Liebstadt um 11 bis 13 Meter, das bei Pfiffelbach mn 9,1 bis 11,5 Meter. Und im Frankenmaldc liegt ein Dorf, namens Kulm bei Saal burg, von dem man weiß, daß der Kirchturm, von manchen Stellen aus beobachtet, sich langsam heraushebt. Im Dodenseegebiel bat Regelmann neuzeitliche Schol lenverschiebungen der Erdkruste bci Triberg, Hornberg, Waldstück und Klein-Lauffenburg nachgewiesen. Diese wenigen Beispiele aus Mitteleuropa lassen erken nen, wie selbst die Erdkruste, die nach landläufiger Meinung das einzige Feste darstellen Gll. schwankt und auch aus die sen Beispielen spricht deutlich, daß nicht das Menschenleben Maß des organischen Geschehens sein kann. Die Lebenswichtigkeit de« Wasser*. Dinge, die kein Geld kosten, werden häufig als wertlos bezeichnet. Dazu gehört auch dar Wasser. Man weis; erst dann seinen ungeheuren Wert zu schützen, wenn man er braucht und es schwer bekommen kann. Es spielt neben der Nahrung die Hauptrolle zur Erhaltung des menschlichen und tierischen Organismus. Ein Königreich bietet der Dürstende im glühenden Sonnenbrände für einen Schluck Wasser. Kranke und Verwundete haben um das eine Wort auf den Lippen ^Wasser"! Von der Wichtigkeit des Wassers über zeugen folgende Beispiele: Der Mensch kann sich 20 Tage am Leben Halle», wenn er genügend Wasser genießen kann. Ohne Nahrung lebt das Pferd A> Tage, ohne Wasser nur 17 Tage. Katzen ballen es 20 Tage ohne Nahrung aus, sofern sie Wasser Haden. Hunde leben ohne Nahrung M Tage, ohne Wasser ver- endkii sie bereits nach 8 Tagen. Lin Stümper unter den Hunger« künsllein ist der Sperling, denn 2 Tage ohne Nahrung genügen, um seinen Tod hcrbeizu,Uhren, während die Kröte zwei bis drei Jahre ohne Nahrung leben kann.