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VIERZEHNTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 20. JANUAR 1921. Dirigent: Dr. Arthur Nikisch ERSTER TEIL. Vorspiel zum »Schmied von Marienburg« von Siegfried Wagner. (Zum ersten Male. SiegfriedWagner geb. 1869 zu Triebschen bei Luzern, lebt in Bayreuth). »Den Hintergrund zur Handlung des Schmiedes von Marienburg bildet die Vernichtung des deutschen Ordensheeres bei Tannenberg im Jahre 1410. Das Vorspiel enthält die Themen des Schlußchors des zweiten Aktes (Gebet des Komturs und der heimgekehrten Ritter bei Gelegenheit der Ernennung Heinrichs von Plauen zum Ordens meister), aus dem folgende Stellen hier wiedergegeben werden: Nicht fürchten wir den Feind da draußen, Traf uns gleich ein grimm’ Geschick. Im Innern lauert ein andrer Feind, Er trägt nicht Helm, noch Speer, noch Schwert: In Heuchlerlarve ein tückischer Freund, Vor dem habt acht, daß er euch nicht betört! Besiegt sind wir, doch nicht geschlagen! Niederlage stählt den Mut! Noch brennt, wie in siegreichen Tagen, Im Herzen heiß dieselbe Glut! Nachtgeister scheucht von hinnen! Heilige Burg, dir sind wir treu! Schwört den felsenfesten Eid, Zum Trotze allem Haß und Neid: Unbeugsam wahr, Das Auge klar, Den Blick hinan, Auf freier Bahn! In strenger Zucht Dem Falschen flucht! In eherner Kraft So wirkt und schafft! Dort hinten die Burg, unsres Glaubens Wall, Sie segne deutsches Heldentum! Aus tausend Kehlen Lob erschall Zu Gottes Ehr’! Zu Gottes Ruhm!< Arie der Andromache aus »Achilleus« von Max Bruch (1838—1920), vorgetragen von Frau Kammersängerin Sigrid Onegin [München . Aus der Tiefe des Grames, was schreckt mich empor? Was weinen die Schwestern, was klagen die Brüder, Wohin drängt jammernd der Menge Gewühl? Auf gold’nem Wagen der König, Was birgt das Tuch ihm zur Seite? Weh’ mir, weh’. Erloschene Augen, zerschlagene Glieder. Geliebtester Gatte, so seh’ ich dich wieder,