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Dein armes, zertretenes Weib! Nicht hast du mir liebreich vom Lager die Hand Zum letzten Abschied gereicht. Kein Weisheitswort sprach dein sterbender Mund, Dess’ ich ewig gedächte Die leidvollen Tage, die endlosen Nächte, In Tränen der Wehmut versenkt! Nacht ist’s um mich, mein Stab zerbrach, Verlassen starr’ ich, trostberaubt, Der versunkenen Sonne nach. — Traure, traure, mein Knabe, Ruhm ward und Ehre des Schicksals Spiel, Was stünde fest, da der Herrliche fiel! Er sank, nach dem Fall erzittert die Stadt. Zerbrecht, ihr Männer, die krieg’rische Wehr! Das dunkle Verhängnis es naht. Vom Haupte den prangenden Schmuck herab, Ihr Frauen, ihr Bräute, zerreißt das Gewand! Es wogt wie von Rauch und Flammen! Ilium, Ilium, du sinkst in Asche zusammen. Phantastische Erscheinungen eines Themas von Hector Berlioz für großes Orchester (Op. 25) von Walter Braunfels. (Zum ersten Male. Braunfels geb. 1882 zu Frankfurt a. M., lebt in München;. ZWEITER TEIL. Lieder mit Klavierbegleitung von E. B. Onegin (1883—1919), vor getragen von Frau Onegin. a) Durchs Leben. (Aus den Marienliedern.) Sie hielten einander fest bei der Hand, Jung er und jung auch sie, Die Glocken läuteten durch das Land, Sie beteten Ave Marie. Und am Wege die blühenden Triebe Nickten zum Beten der Liebe. Sie hielten einander fest bei der Hand Im großen Kampfe ums Sein; Die Stürme wanderten durch das Land, Und der Himmel brach dämmernd herein! Sie kämpften und beteten leise Ein Ave Maria zur Reise. Es war eine todstumme Frühlingsnacht, Da schritten zwei Menschen hinaus, Sie hatten mitsammen ein Leben durchwacht, Sie gingen mitsammen nach Haus. Ein zitterndes Ave — sie kamen — Der Tod nickte lächelnd sein: »Amen.« Kleis..