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SECHZEHNTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 5. FEBRUAR 1920 Dirigent: Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Ouvertüre zu der Oper »Genoveva« (Op. 8i[ von Robert Schumann. Lieder mit Klavier von Felix Mendelssohn Bartholdy, vorgetragen von Frau Grete Merrem-Nikisch [Dresden], a) Die Liebende schreibt. Ein Blick von deinen Augen in die meinen, Ein Kuß von deinem Mund auf meinem Munde, Wer davon hat, wie ich, gewisse Kunde, Mag dem was anders wohl erfreulich scheinen? Entfernt von dir, entfremdet von den Meinen, Führ’ ich nur die Gedanken in die Runde, Und immer treffen sie auf jene Stunde, Die einzige; da fang’ ich an zu weinen . . . Die Träne trocknet wieder unversehens: Er liebt ja, denk’ ich, her in diese Stille, Und solltest du nicht in die Ferne reichen? Vernimm das Lispeln dieses Liebeswehens: Mein einzig Glück auf Erden ist dein Wille, Dein freundlicher zu mir; gib mir ein Zeichen! Goetht. b) Der Mein Herz ist wie die dunkle Nacht, Wenn alle Wipfel rauschen, Da steigt der Mond in voller Pracht Aus Wolken sacht, Und sieh, der Wald verstummt in tiefem Lauschen. c) In dem Mondenschein im Walde Sah ich jüngst die Elfen reiten, Ihre Hörner hort' ich klingen, Ihre Glöcklein hört’ ich läuten. Mond. Der Mond, der lichte Mond bist du In deiner Liebesfülle, Wirf einen, einen Blick mir zu Voll Himmelsruh’, Und sieh, dies ungestüme Herz wird stille. Geibtl. Neue Liebe. Ihre weißen Rößlein trugen Goldnes Hirschgeweih und flogen Rasch dahin; wie wilde Schwäne Kam es durch die Luft gezogen. Lächelnd nickte mir die Kön’gin, Lächelnd im Vorüberreiten. Galt das meiner neuen Liebe, Oder soll es Tod bedeuten? Häne.