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Lieder mit Klavier von Richard Strauss , vorgetragen von Fran Mer rem - Nikis ch. a) Säusle, liebe Myrte. Säusle, liebe Myrte! Wie still ist’s in der Welt! Der Mond, der Sternenhirte, Auf klarem Himmelsfeld, Treibt schon die Wolkenschafe Zum Born des Lichtes hin, Schlaf’, mein Freund, o schlafe, Bis ich wieder bei dir bin. Säusle, liebe Myrte, Und träum’ im Stemenschein, Die Turteltaube girrte Auch ihre Brut schon ein. Still ziehn die Wolkenschafe x Zum Born des Lichtes hin, Schlaf’, o Freund, o schlafe, Bis ich wieder bei dir bin. Hörst du, wie die Brunnen rauschen? Hörst du, wie die Grille zirpt? Stille, stille, laß uns lauschen, Selig, wer in Träumen stirbt; Selig, wen die Wolken wiegen, Wem der Mond ein Schlaflied singt, O, wie selig kann der fliegen, Dem der Traum die Flügel schwingt, Daß an blauer Himmelsdecke Sterne er wie Blumen pflückt. Schlafe, träume, flieg’, ich wecke Bald dich auf und bin beglückt. Brentano. b) Frühlingsgedränge. Frühlingskinder im bunten Gedränge, Flatternde Blüten, duftende Hauche, Schmachtende, jubelnde Liebesgesänge Stürzen ans Herz mir aus jedem Strauche. Frühlingskinder mein Herz umringend, Was doch sucht ihr darin so dringend? Hab’ ich’s verraten euch jüngst im Traume, Schlummernd unterm Blütenbaume ? Frühlingskinder mein Herz umschwärmen, Flüstern hinein mit schmeichelnden Worten, Rufen hinein mit trunk’nem Lärmen, Rütteln an längst verschloss’nen Pforten. Brachten euch Morgenwinde die Sage, Daß ich im Herzen eingeschlossen Euren lieblichen Spielgenossen Heimlich und selig sein Bildnis trage? Lenau. c) Barkarole. Um der fallenden Ruder Spitzen Zittert und leuchtet ein schimmernder Glanz, Flieht bei jedem Schlage mit Blitzen Hin von Wellen zu Wellen im Tanz. Schon auf dem Felsen, durchs Grün der Platane Seh’ ich das säulengetragene Dach, Und das flimmernde Licht am Altane Kündet mir, daß die Geliebte noch wach. Mir im Busen von Liebeswonnen Zittert und leuchtet das Herz wie die Flut, Jubelt hinauf zu den Sternen und Sonnen, Bebt zu vergehn in der wogenden Glut. Fliege, mein Kahn, und birg uns verschwiegen, Birg uns, selige Nacht des August; Süß wohl ist’s auf den Wellen sich wiegen. Aber süßer, süßer an ihrer Brust. Graf von Schack.