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Nr. 12 Donnerstag 23. März IdlG. Merlauflher Uanöwirtschastliches Wochenblatt. Erscheint jeden Donnerstag.—Bezugspreis vierteljährlich 50 Pfg.—Die Abonnenten des .Sächsischen Erzähler" erhalten das Blatt gratis. — Druck und Verlag von Friedrich May Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit eine zwingende Notwendigkeit! (Nachdruck verboten.) »Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit eine zwingende Notwendigkeit." An der Richtigkeit dieses Hinweises wird wohl niemand Zweifel hegen, viel, eher die Frage an uns richten, warum wir über eine solche Selbstverständlichkeit einen Hinweis veröffentlichen wollen. Verschiedene Vor gänge in der Landwirtschaft haben uns aber gezeigt, daß man heute in manchen Betrieben nicht mehr die Notwendig keit einer Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit voll würdigt. Dieses trifft für alle Wirtschaften zu, die in der Abschaffung -es Viehes zu weitherzig waren. Ohne Frage mangelte es an Futter und es war nicht leicht, die Tiere durch den Win ter zu bringen, und ohne Frage bildeten die hohen Vieh preise, die bis zum l^fachen des normalen Preises gingen, eine schwere Verführung zum Verkauf, der nicht jeder Vieh halter gewachsen war. Die Folgen der Verkleinerung der Viehbestände werden nicht ausbleiben und es wird notwen dig, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um diese Folgezu stände weitmöglichst zu mindern. Schon in normalen Zeiten gilt, mit Ausnahme der hu mosen und leichten Sandböden, der Stallmist als die Grund lage der Bodenfruchtbarkeit. Der Stallmist ist nicht nur ein Pflanzennährstoffbringer, sondern erzeugt durch die in ihm selbst vorgehenden und von ihm im Boden veranlaßten Zer- setzungsvorgänge eine bodenlockernde, erwärmende und die wasserfassenden Kräfte des Bodens steigende Wirkung, die in der Bezeichnung »Bodengare" ihren Ausdruck findet. Die ser Hilfe des Stallmistes können wir nicht entbehren. Die Versorgung der Landwirtschaft mit künstlichem Dünger hat in diesem Frühjahre viel zu wünschen übrig gelassen. Es fehlte nicht nur an Stickstoffdünger, sondern auch die übrigen Düngemittel waren vielfach, trotz zeitiger Bestellung, nicht rechtzeitig zur Stelle. Anzeichen dafür, daß diese Zustände sich während des Krieges ändern werden, sind nicht vorhan den, vielmehr darf mit einer noch weiteren Verschlechterung der Bezugsmöglichkeiten und einer erneuten Verteuerung der Düngemittel gerechnet werden. Um so unentbehrlicher wird deshalb der Stallmist und um so nachhaltiger muß er für die Fruchtbarkeit der Felder bestellt sein, wenn auch alr Folge der Viehoerkäufe der Stallmist knapp wird. Dann rächt sich das Streben, die zeitigen unnatürlich hohen Vieh preise auszunutzen, recht bitter und es werden infolge Min dererträge viel größere Summen verloren gehen, gegenüber denen sich der Verdienst aus den Biehpreisen gering erweisen wird. Die Frage taucht nun auf, wie diesen ungünstigen Folgewirkungen zweckdienlich zu begegnen ist. Das erste, was zu tun ist, wird die Sorge sein, daß endlich mit dem Abschaffen des Viehes aufgehört wird. Lieber das Vieh die kurze Zeit bis zum Wiederbeginn der Weidezeit durchhun gern, als es abzuschaffen. In dem Streben auf Durchhal tung der Viehbestände müssen wir aber auch besser von der Negierung unterstützt werden und das erste, was wir for dern müssen, ist ein Vermeiden unangebrachter Gewinne aus der Herstellung von Ersatzfuttermitteln. Durchweg werden für diese Futtermittel Preise gefordert, bei denen unwillkür lich die Überzeugung austaucht, daß dabei zu hohe Verdienste für den Hersteller abfallen. Wir denken dabei besonder» an das neuerdings von der Bezugsvereinigung Deutscher Land wirte empfohlene Heidekrautfutter und ein Eiweißsparfuttcr. Die für diese der Praxis unbekannten Futtermittel geforder ten Preise wirken unmittelbar lähmend auf die Kauffreudig keit und zeitigen den Gedanken, daß tnan zu gut dafür wäre, durch Gewährung so hoher Preise die Verdienste der Her steller zu vermehren. Zum zweiten wird es erforderlich, Stallmist und Jauche als heute besonders wertvolle Stoffe sehr pfleglich zu behan deln, damit Stickstoffverluste und Verluste an Masse vermin dert werden. Zwar macht uns der Mangel an Stroh zum Streuen dies auch nicht leicht und die Knappheit, sowie der hohe Preis für Torfftreu ist auch nicht dazu angetan, die Stickstofferhaltung zu fördern, doch läßt sich trotz alledem noch viel tun, um die Düngewirkung von Stallmist und Jauche zu steigern. Im Stalle ist das Streustroh geschnitten zu verwenden, wodurch die Saugfähigkeit sich erheblich erhöht, so daß da durch di» Mindermeng» -n vtreugut unter Umstünden völlig