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Amtliche BeL«mt»«ch»-e». ck«» S. ^pril «Is vo» IO U^Ur «Id, 8ttLMNK ÄV8 kvLlrIi8»»88SK«88V8 v « » tz « » «» 17. März 1,1».tt - « r g l r ch e A»t-Ha«pt««««sch«ft. Wuet üie 4. UiOMtije! Eine ReichsbekleidungssteLe. verll«, 20. März. (W. T. B.) (Amtlich.) Um für di« minderbemittelte Bevölkerung die bei längerer Dauer de- Krieges notwendige Bekleidung, in erster Linie das erfordere liche Unterzeug zu angemessenen Preisen zur Verfügung zu haben, ist eine Reichsstelle für bürgerliche Kleidung (Reichs-! bekleidungsstelle) eingerichtet worden. Zum Borsitzenden de« Stelle ist der Königl. Sächsische Geh. Rat Oberbürgermeister a. D. Dr. jur. ing. Beutler bestellt. Der Reichsbekleidungsstell« liegt die Vorbereitung der zu treffenden Maßnahmen, di- Bewirtschaftung der Vorräte, ihre Verteilung und die Sorg- für Ersatzstoffe ob. Die Stelle wird zunächst im Einverneh men mit der Heeresverwaltung festzustellen haben, was vor« den beschlagnahmten Textilwaren für die bürgerliche Bevöl kerung freigegeben und der Reichsbekleidungsstelle überlas sen werden kann. Hiernach wird zu prüfen und zu bestim men sein, was weiter an Rohstoffen, Halb- und Fertigwaren im Reiche zu greifen und welche Ersatzstoffe zu beschaffen sein werden. Daneben ist der Bedarf zu ermitteln. Nach Feststellung des Vorrates, des Zuwachses und des Bedarfs wird es Aufgabe der Reichsstelle sein, den Verteilungsschlüs sel zu finden. Inzwischen wird über die Form der Vorrats sicherung und Verteilung Entschließung zu treffen sein. Zur Begutachtung aller Fragen wird der Reichsstelle ein engerer Beirat von Sachverständigen beigegeben werden. Sinnsprnch. Mein Körper und mein Geist haben sich ihrer Pflicht zu fügen. Ich muß nicht leben, aber ich muh handeln! (Friedrich der Große.) Gedenktage. A. März 1832: Goethe gest. — 1915: Przemysl kapituliert. — An der Pser lebhafter Geschützkampf. Nachtangriff« der Franzosen bei Carency werden abgewiesen, ebenso Angriffe bei Beau Eejour und bei Badonviller Bei Freiburg ein französische» Flugzeug zum Landen ge- -wungen. Beim Uszoker Pah 3500 Russen gefangen. Bei Wyszkow die Russen aus ihren Höhenftellungen ge worfen. In der Mandschurei landen fortgesetzt japani sch« Truppen. 23. März 1898: Rußland pachtet von China Port Arthur und Talienwan. — 1915: Generalmajor Robertson wird zum englischen Generalstabschef ernannt. An der Dser dauert der Kampf an. Deutsche Schiff« beschießen die Straße Polangen-Libau. Die deutschen Landtrup- pen nehmen dort 300 Russen gefangen. Bei Ostrolenka verlieren di« Russen 2500 Gesängen«. Die Indische ge- setzgebende Versammlung spricht sich einstimmig für Ausnahmegesetze für Indien aus. In Tslnanfu treffen 1000, in Fangtze 500, in Mukden 3000, in Dalni eben falls 3000 japanische Soldaten ein. stellt der Krieg Geldansprüch« von einer Größe, wie sie nie zuvor erlebt wurde; aber er hat zugleich den Beweis er bracht, daß das Deutsche Reich imstande ist, diese außerge wöhnlichen Bedingungen zu erfüllen. Es sind Opfer, die sich bezahlt machen; denn das deutsche Wirtschaftsleben besitzt, wie aus der Rentabilität des gewerblichen Kapitals zu er sehen ist, die Fähigkeit, aus jeder Lebensbedingung Kapital zu schlagen. Das Deutsche Reich aber wird die Zinsen sei ner Anleihen auch unter den ungünstigsten Bedingungen zahlen. Diese Verpflichtung ist das erste Gebot, das beachtet werden muß, da von seiner Wahrung die Möglichkeit ab hängt, an der Weltwirtschaft teilzunehmen. Und kein ver nünftiger Mensch zweifelt wohl daran, daß Deutschland nach dem Kriege seine Stellung im Welthandel und Weltverkehr wieder einnehmen wird. Es gibt Dinge, die undenkbar sind , und dazu gehört die Vorstellung, daß eine Schuldverschrei bung des Deutschen Reiches je in Not geraten könnte. Das Deutsche Reich ist in der Aufbringung de» Geldes für die Kriegsführung nicht vom Ausland abhängig. Seine Anleihen werden zwar im neutralen Auslande gern gekauft, weil sie eine hervorragend gute und hoch rentierende Kapi talsanlage sind; die Beteiligung des Auslandes ist aber durchaus nicht nötig. Sie ist eine Zugabe, die man gern mit nimmt, auf die die Reichsfinanzverwaltung jedoch ebenso gut verzichten könnte. Wenn die Neutralen deutsche Reichs schuldverschreibungen kaufen, so tun sie dies lediglich um ihres eigenen Vorteils willen. Natürlich suchen sie dabei auch die sür sie günstige Lage des Markkurses auszunutzen. Daß die gegenwärtige Gestaltung der Geldkurse aus Zufalls ursachen beruht und nicht das Mindeste mit der Frage der Sicherheit der deutschen Reichsanleihe zu tun hat, ist fest stehend und bekannt. Man lasse sich deshalb nicht durch die absichtliche Entstellung des wahren Sachverhalts, wie sie von den Feinden geübt wird, um die deutsche Finanzkraft in Mißkredit zu bringen, in die Irre treiben. Die wirksamste Verteidigung der Reichsmark gegen die Lügen der Feinde wird ein möglichst großer Erfolg der vierte« Kriegsanleihe bilden. Denke jeder daran, daß er den Engländern undi Franzosen auf ihr« Verleumdung der deutschen Geldbereit schaft die gebührende Antwort erteilen kann, indem er einen recht hohen Betrag Kriegsanleihe zeichnet. — eine barmherzige Lüge — aber ein Krampf drückte ihm die Kehle zusammen. Da richtete sich Josepha plötzlich mit einem Ruck empor und starrte ihn an. Und wie im Wahnsinn rüttelte sie an seinem gesunden Arm. »So sprich doch! Siehst du nicht, daß ich wie von Sin nen bin vor Angst und Unruhe? Was ist mit meinem Rudi?" Wie ein Schxei brach es aus ihrer Brust. Ihre Eltern umfaßten sie. »Ruhe, Fassung, mein Kind, du schadest dir. Sei doch ruhig", flehte die Mutter. Aber Josepha stieß sie von sich und starrte Rainer wie von Sinnen an. »Sprich doch! Martere mich nicht so entsetzlich! Sag die Wahrheit. Was ist mit meinem Rudi — ich merk es euch ja an, es ist etwas mit ihm. Rainer — es ist doch nicht — nein, nein — sag mir doch — er lebt — ja — er lebt? Ach — nur leben soll er mir!" rief sie außer sich. Rainer biß die Zähne wie im Krampf aufeinander und Rita verhüllte weinend das Gesicht. Da stürzte Josepha auf Rita zu und schüttelte sie wie eine Verzweifelte. »Sei du barmherzig, Rita, du kannst mich verstehen — sag du mir, daß mein Rudi lebt." Da sah Rita sie traurig an. Jetzt war die Wahrheit nicht mehr zu verhehlen. Und weinend schüttelte sie den Kops. Fassungslos sah Josepha dies Kopfschütteln, das ihr jede Hoffnung nahm. Ae starrte die Menschen an, die sie um gaben, als seien sie ihr fremd. Und dann bäumt« sie sich auf, als ringe sie mit dem furchtbaren Schicksal. »Tot! Tot! Mein Rudi tot! O du grausamer Gott!" schrie sie auf. Und ehe man sie halten konnte, brach sie ohn mächtig zusammen. — Lange kam das arme junge Weib nicht zur Besinnung. Man hatte sie auf ihr Lager gebettet und holte den Arzt her bei. Line tiefe Ohnmacht umfing noch immer ihre Sinne. Der alte Arzt machte ein bedenkliches Gesicht. Das war eine Rervenkrise schlimmster Art. Und als endlich die Ohn macht wich, lag Josepha im Fieber. Sie erkannte ihre An gehörigen nicht, redete irre und sah mit großen starren Augen um sich. »Der letzte Haßbach, der letzte Haßbach!" So sagt« st« immer wieder vor sich hin. , Ls war ein herzzerreißender Jammer für ihre Ange hörigen. Tagelang lag sie ohne Besinnung. Ihre Angehöri gen blieben Tag und Nacht in ihrer Näh«. Rita und Jo- Di« Sicherheit der deutsche« Kriegsanleihe«. Ängstlichen Gemütern kann man nicht oft genug erklä ren, daß in die unbedingt« Sicherheit des in Kriegsanleihe angelegten Geldes nicht der kleinste Zweifel zu setzen ist. Aber wie es immer noch Leute gibt, die sich keinen rechten Begriff von der Bedeutung unserer militärischen Erfolge machen können, so werden auch die anderen nicht alle, die immer wieder wissen wollen, ob es denn tatsächlich ganz un möglich ist, daß den Reichsanleihen etwas passieren kann. Ja, e» ist tatsächlich ganz unmöglich. Und die Sicherheit ist um so größer, je bestimmter der Wille zum Sieg ausgedrückt wird. Daraus kann man ersehen, wie wichtig es ist, daß da» Volk 1« feiner finanziellen Abwehr nicht erlahmt. Je bereitwilliger di« Kriegskosten aufgebracht werden, desto sicherer ist der Sieg und die Zukunst des deutschen Ver mögens. Mit Hilfe der drei ersten Kriegsanleihen hat sich das deutsch« Volk die Gewißheit erkämpft, daß es nicht mehr besiegt werden kann. Nun muß als weiterer Kampfpreis der endgültige Sieg über den Feind errungen werden. Das ist ein Ziel, welches die Kosten lohnt, und zur Erreichung die ses Zieles trägt jeder Zeichner der vierten Kriegsanleihe das Seine bei. Man darf also sagen, daß die Sicherheit der deutschen Kriegsanleihen mit der Bereitschaft des Volkes zur Erfüllung der Zahlpflicht wächst. Eie ist ferner in dem Reichtum Deutschlands begründet. Der Wert des deutschen Volksvermögens ist auf 350 000 Mil lionen Mark berechnet worden; und das jährliche Gesamtein kommen beträgt etwa 40000 Millionen. Die drei ersten Kriegsanleihen machen also mit ihren 25 000 Millionen erst den vierzehnten Teil des Volksvermögens, und der jährliche Ztnsenaufwand von 1250 Millionen macht erst den zweiund- dreißtgsten Teil des Gesamteinkommens aus. Ohne Zweifel Saatgerste. Diejenige« Landwirte de» Bezirke», einschließlich der Städte Bautzen und Bischefswerda, welche sich in die Bedarfslistr» ftir Saatgerste habe« eintrageu lasse«, könne« di« «gkMeldete Menge von Saatgut, dessen Güte »on »er Erntekommission der Königliche« Amtshauptmannschaft begutachtet worden ist, bei de« Firmen Paul Schulze Stachf., Bautzen, und Baldeweg L Sachse, Bautzen, BL« 88. AlLmm LVLS «i»8vt»li«88lt«I» «halte«, ohne daß es besonder« BezugSkarten bedarf. Die Abgabe einer anderen als der angemeldeten Menge ist den vdrgrnannie« Firme» nicht gestattet. Ts bleibt den Landwirten de» Bezirke» dagegen unbenommen, ihre» Bedarf an Saatgerste »on arrerkcktMtt« Saatgutwirtschaften zu beziehen. Bautzen, am 18. Mär, 101». Der Kommnttalderband Bautzen Stobt u«b Laub. Astronomischer Kalender. 22. März: Sonnenaufg. 6 Uhr 2 Min.! Mondaufg. 10 Uhr 25 Min. Sonnenunterg. 6 Uhr 13 Min.! Mondunterg. 6 Uhr 24 Min. sephas Mutter wechselten sich in ihrer Pflege ab. Oft mußte man sie gewaltsam festhalten. Dann schrie sie nach Rudi und wollte fort, um ihn zu suchen. Und dann sprach sie wieder zärtlich und kosend mit ihm, oder mit ihrem Kinde. Sie er zählte ihrem Rudi von seinem Buben. Dazwischen sagte sie immer wieder: „Der letzte Hatzbach", mit einer fremden kal ten Stimme. Alle waren erschüttert durch diesen Jammer. Aber am furchtbarsten war es allen, wenn Josepha im Fie berwahn zärtlich lachte und sang. Das kleine schlichte Lied chen, das sie ihrem Rudi so oft hatte singen müssen, das sang sie jetzt auch im Fieber: „Mein Schatz ist a Reiter, A Reiter muß 's sein." Es waren furchtbare Stunden und Tage für di« armen Eltern, und Rainer und Rita konnten ihres Wiedersehens auch nicht froh werden. Endlich — fünf Tage nach Rainers Rückkehr — fiel Jo sephas Fieber. Es trat eine Krise ein, die zunächst gefähr licher war als das Fieber selbst. Aber die kräftige Natur Josephas überwand auch diese Krise. Die junge Frau verfiel in einen tiefen Schlaf, der fast zwei Tage und zwei Nächt« anhielt. Und dieser kräftigende Schlaf brachte ihr Genesung. Aber es war eine andere Josepha, die aus der Bewußt losigkeit dieser Tage zu einem neuen Leben erwachte. All der lachende Frohsinn ihres Wesens war verschwunden. Si- war ein stilles, blasses Weib geworden, das mit großen trau rigen Augen vor sich hinsah. Und wenn man ihr das klein« Wesen reichte, dem sie Mutter war, da zuckte ein wehes — ach so wehes Lächeln um ihren Mund. Aber sie war nun gefaßt genug, sich von Rainer berich ten zu lassen über das Ende ihres Rudi. Seine letzten Wort erschütterten sie maßlos. „Ach, daß sie nur das Lachen nichl verlernt," hatte er von ihr gesagt. Und ihr lag das Herz so schwer in der Brust und sie glaubte, daß sie nie — niemals wieder lachen konnte. Inzwischen war der Sarg mit den sterblichen Überreste» ihres Gatten eingetroffen. Sie bettelte so lange, bis man si- an diesen Sarg führte. Keine Träne kam ihr. Sie strich nur wieder und wieder mit zitternden Händen darüber hin, legte ihr Gesicht an das kühle Metall und flüsterte mit ge brochener Stimme zärtliche Worte. Man mußte sie gewaltsam fortführen. Am nächsten Tage wurde Graf Rudi Haßbach in de« Familiengruft der Hoheneggs beigesetzt. Josepha wohnt« der Feierlichkeit bet — sie ließ sich nicht daran hindern. tzFsrkse-uug fotzt- Die Kriegsbraut. Original-Roman von Courths-Mahler- gN. Fortsetzung.) (Nachdruck verböte«). »Mein Rainerbruder — tut es weh?" fragte sie zärtlich. Er biß die Zähne zusammen und schüttete den Kops. Eie sah ihn bang und forschend an. »Und mein Rudi, Rainer, was bringst du mir für Kuttd« von meinem Rudi?" Lr vermochte den angstvoll forschenden Blick der Schwe ster nicht zu ertragen. Lin gequälter verstörter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Vergebei« versucht« er zu sprechen Der Sächsische Lrzähler. p: Nuvtvter «8. Mittwoch, de« 22. MLr- 12LG.