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besser. Z-. diesem Zweck werden auf trockenem Boden im Fr-irn wenig tiefe, aber breite Rinnen gemacht, in die dann die Kartoffeln eingefchüttet werden. Darauf werden sie mit Glattstroh und endlich mit Erde, vorläufig aber nur 3 Zen fimeter stark bedeckt. So können dann die Mieten liegen bleiben, bis kaltes Wetter eintritt. Dann find sie weiter mit Erde zu bedecken, und zwar bis zu 60 Zentimeter hoch. Diese Erde wird seitlich der Mieten ausgehoben, so daß Gräben entstehen, die zur Aufnahme des Regen- und Schneewassers dienen. Mrd bei dem Einmieten der Kartoffeln ihrer Er wärmung durch gehörige Abdunstung und vorsichtige Be deckung vorgebeugt, halten sie sich sehr gut. Die Meinung, daß durch eingelegte Lustkanäle oder eingesetzte Dunströhrcn die Haltbarkeit der Kartoffeln in den Mieten erhöht wird, ist irrig; denn einmal dringt gewöhnlich an den Stellen, wo diese Hilfsmittel eingesetzt sind, Regenwasser in die Mie ten, und ein andermal wird es wieder versäumt, die Oeff- nungen rechtzeitig zu schließen. Sonst ist auch das Einmie ten gekochter Kartoffeln üblich. Es geschieht in derselben Weise und hat den Vorteil, daß dabei nicht eine einzige Kar toffel verloren geht. Selbstverständlich macht dies infolge des vorherigen Kochens viel Arbeit und erhöht die Produk tionskosten. Daher dürste diese Art der Aufbewahrung nur in wenig kleinen Landwirtschaftsbetrieben beobachtet wer den. Tas Einsäuern von Kartoffeln kommt ebenfalls nicht häufig vor, ist aber geboten, wenn die Früchte durch Frost geschädigt wurden. Zum Einsäuern können Gruben und Mieten benutzt werden. Die Kartoffeln werden hineinge- fchüttet, mit dem Spaten durchstochen, gesalzen und festge- rammr. Da die Kartoffeln in den Gruben infolge des Gä rungsprozesses zusammenfinken, dürfen die Gruben nicht schon geschlossen werden, wenn die Füllmasse niit dem Erd boden gleich ist, sondern es muß über der Grube selbst eine Miete aufgeschüttet werden, und zwar etwa in halber Höhe, wie die Miete tief ist. Die Erhöhung wird ani besten dach förmig ausgeführt, denn sonst bildet sich infolge Zusammen sinkens leicht eine Vertiefung, in der sich Regen und Schnee sammelt, und das Wasser dringt dann leicht in die Grube und stört den Gärungsprozeß. Sobald nun die Miete hoch genug ist, wird sie mit Glattstroh, am besten aber niit Spreu bedeckt, denn bei Spreu bilden sich keine Hohlräume wie bei Stroh. Allerdings wird bei Mangel an Spreu immer Stroh zur Decklage benutzt werden müssen, doch muß es stets gut festgedrückt werden. Nach dieser Bedeckung wird die Grube bzw. Miete mit einer starken Erdschicht belastet und immerfort darauf geachtet, daß die darin infolge -es Gärungsprozesses entstehenden Risse sofort wieder dicht ver schlossen werden, damit sie nicht die Luft zu.-em Inhalt der Miete leiten. Das Einsäuern der Kartoffeln geschieht natürlich nur zur Not. Wenn es irgend möglich ist, sieht jeder Landwirt gern davon ab, da nach wissenschaftlichen Untersuchungen die Kartoffeln sowohl an Quantität wie an Qualität verlieren. Das Kartoffeltrocknungsverfahren ist entschieden besser. Die Kartoffcltrocknung ist überhaupt jeder anderen Anfbewah- rnnasart vorznziehen. Vernichtungskrieg gegen die Bisamratte in Böhmen. Tie vor einigen Jahren wegen ihres vielbegehrten Fel les von Nordamerika nach einigen böhmischen Gegenden eingeführten und ausgesetzten Bisamratten haben sich der artig vermehrt, daß sie zu einer ernsten Gefahr für die ge samte Landwirtschaft nicht nur Böhmens, sondern auch der angrenzenden Gebiete geworden sind. Der Statthalter von Böhmen hat daher eine Verordnung erlassen, die den schärf sten Vernichtungskampf gegen die gefräßigen Nagetiere Predigt. Die Bisamratte, die wir heute im Bilde zeigen, gehört zur Familie der Wühlmäuse, wird 29 Zentimeter lang, mit ebenso langem, spärlich behaartem Schwanz, rundlichem stumpffchnauzigen Kopf, kurzem dicken Hals, kleinen Ohren, vierzehigen Vorder- und fünfzehigen Hinterfüßen, mit ziem lich starken Krallen. Das Fell ist dicht, weich und glänzend, mit dichtem weichem Wollhaar, oberseits hellbraun bis fast schwarz auch grau, selten weiß oder gefleckt, unterseits ebenso, nur Heller; in der Nähe der Geschlechtsteile liegt eine Drüse, die eine stark nach Moschus riechende Flüssigkeit absondert. Die B. bewohnt Nordamerika, besonders Ka nada, lebt an Flüssen und Teichen und errichtet ähnliche Bauten wie der Biber. Sie nährt sich von Pflanzen und Muscheln und verwüstet oft Gärten und Pflanzungen. Das Weibchen wirft drei- bis viermal im Jahre 3—6 Junge. Man fängt die B. des Felles wegen in Fallen. Das stark riechende Fleisch wird nur von den Indianern gegessen. Das deutsche veredelte Landschwein. Es ist über ganz Deutschland verbreitet und wird so wohl stellenweise vollständig auf der Weide, als auch stellen ¬ weise ständig im Stall gehalten. Letztere Haltung ist aber selten. Von den, in die Zuchtbücher der in den preußischen Provinzen Hannover, Sachsen nnd Westfalen bestehenden drei Verbänden, eingetragenen Tieren waren am 1. Januar 1915 1511 Eber und 5855 Sauen vorhanden. Die äußere Erscheinung ist lang, tief, weniger breit und flach, aber sehr groß, Behaarung weiß, beim Eber oft wellig, stark un dicht, vielfach Wirbel aus dem Rücken und Mähnenkamin beim Eber; Rücken etwas gewölbt, vom Kreuz abfallend.